Kamenz

Was bringt der Führerschein mit 17?

Sachsen startete 2006 den Modellversuch „Führen von Fahrzeugen in Begleitung“. Das Ziel: die Unfallhäufigkeit der jungen Fahranfänger erheblich zu senken. Seit dem 1. Januar 2011 ist das „begleitete Fahren“ Teil des Dauerrechts in Deutschland.

Nach diesem Modell, das sich an den erfolgreichen Konzepten aus Österreich und den USA orientiert, ist es einem 17-jährigen Jugendlichen möglich, ein Fahrzeug der Klasse B zu fahren – zusammen mit einer Begleitperson. Der Fahrschüler nimmt an den normalen Theorie- und Praxisstunden teil, darf die praktische Prüfung aber erst einen Monat vor dem 17. Geburtstag ablegen. Nach bestandener Prüfung erhält er eine Bescheinigung, die jedoch nicht dem allgemein gültigen Führerschein entspricht.

In der Prüfungsbescheinigung steht, dass der Fahrschüler die Führerscheinprüfung erfolgreich absolviert hat und 17 Jahre alt ist. Außerdem werden der oder die Namen der Begleitpersonen aufgezählt. Der Begleiter soll dem Fahranfänger Sicherheit und wertvolle Erfahrungen hinter dem Steuer übermitteln. Wer sich als Begleitperson eintragen lassen will, muss mindestens 30 Jahre alt sein, darf nicht mehr als drei Punkte in Flensburg haben und muss die Fahrerlaubnis selbst seit mindestens fünf Jahren besitzen.

Mit 18 Jahren kann man sich dann seinen „richtigen Führerschein“ abholen und darf allein fahren. Michelle Sümmchen (17) und Sebastian Blatzky (17) haben sich beide dafür entschieden, die Möglichkeit des „begleiteten Fahrens“ wahrzunehmen. „Ich mache meinen Führerschein mit 17, damit ich dann mit 18 Jahren mehr Übung im Straßenverkehr habe und mich hinterm Steuer sicherer fühle. Ich bin als Fahranfänger auch nicht gleich ganz auf mich allein gestellt“, sagt Michelle. Sie hat am 2. Februar 2013 mit den Fahrstunden begonnen – und sich zunächst dafür entschieden, die Theorie in einem Ferienintensivkurs zu absolvieren. „In den Ferien habe ich mehr Zeit, mich nur auf den theoretischen Unterricht zu konzentrieren. So muss ich mich nicht nach einem anstrengenden Schultag auch noch um Vorfahrtsregeln und die Technik des Autos kümmern.“

Der Kurs dauerte neun Tage, täglich viereinhalb Stunden. Nach erfolgreich abgeschlossener Theorieprüfung ist Michelle jetzt mitten in den Vorbereitungen auf die praktische Prüfung. „Natürlich werde ich davor sehr aufgeregt sein. In den Fahrstunden, die ich bis jetzt gemacht habe, konnte ich noch kleine Schusselfehler machen. Ich will ja lernen. In der Prüfung dürfen mir solche Fehler aber nicht passieren.“

Sebastian hingegen hat seinen Führerschein schon und fährt seit seinem 17. Geburtstag. Sein Beweggrund war auch, dass er sich Tipps von seinen Begleitern, also von seinen Eltern, holen wollte. „Meine Eltern sind mir anfangs schon eine Hilfe gewesen, hin und wieder sind sie aber auch etwas nervig. Manchmal gibt es auch Unterschiede zwischen der Fahrschule und ihnen. Zum Beispiel konnte der Fahrlehrer notfalls in Situationen eingreifen. Meine Eltern können das nicht direkt, deshalb sind sie etwas vorsichtiger und in Sorge um mich und das Auto“, sagt Sebastian. „Das brauchen sie aber nicht.“

In brenzlige Situationen ist er bis jetzt nicht geraten. Drei bis vier Mal in der Woche fährt er jetzt die Strecke von Königsbrück nach Kamenz, und es macht ihm viel Spaß. Bei seinen Eltern achtet er nun auch mehr auf Fahr-Fehler. 

Ob man den Führerschein mit 17 Jahren macht, ist jeden Jugendlichen selbst überlassen, es bringt einem jedoch Sicherheit und man sammelt wertvolle Erfahrungen im Straßenverkehr.

Luisa König, BSZ Kamenz, Klasse IW 11

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