Kamenz

Einsam und ausgeschlossen – meine Woche ohne Facebook

Oh Gott, auf was habe ich mich da bloß eingelassen? Allein schon ein Tag ohne Facebook ist für mich völlig undenkbar. So dachte ich. Und jetzt stand ich vor der fast übermenschlichen Herausforderung, eine ganze Woche ohne Facebook zu überstehen. Hier mein Tagebuch aus dieser Zeit:

Tag 1: Der Anfang vom Ende, denke ich. Wo ich doch jeden Tag, jede Stunde, ja fast jede Sekunde auf Facebook war. In der Schule mit dem Smartphone und zu Hause am Laptop. Wie soll ich das schaffen? Schon nach zehn Minuten merke ich, dass etwas fehlt – und ich mich beherrschen muss. Mein Blick wandert ständig auf mein Handy.

Tag 2: Ich muss mich wirklich zusammenreißen! Schon am Morgen fast der erste Rückschlag: Aus Gewohnheit will ich gleich auf Facebook schauen, was es Neues gibt und wer mir geschrieben hat. Fast wäre mein Experiment schief gegangen. Aber so ist das mit Gewohnheiten – man handelt einfach, ohne vorher nachzudenken.

Tag 3: Verdammt, mir ist langweilig! Es ist verrückt. Es kann doch nicht wahr sein, ich weiß mit meiner Zeit einfach nichts mehr anzufangen. Ohne Facebook fühle ich mich irgendwie amputiert. Selbst auf der Toilette komme ich nicht um Facebook herum. Etwas ängstlich frage ich mich: Bin ich etwa schon süchtig? Aber mal ehrlich – will ich mir diese Frage wirklich beantworten? Deshalb schiebe ich das Problem erst einmal weit von mir.

Tag 4: Ihr werdet es nicht glauben, aber es gibt auch positive Aspekte, wenn man nicht ständig auf Facebook ist. Mir ist es heute tatsächlich passiert, dass ich meine Aufgaben, die ich zu erledigen hatte, völlig störungsfrei abarbeiten konnte. Man kann sich gar nicht vorstellen, in welch kurzer Zeit man das alles schaffen kann. Wow – das war doch mal was Tolles, oder?

Tag 5: Was soll ich sagen? Ich habe einen wunderbaren Tag gehabt. Und das ohne Facebook. Ich habe noch nicht mal daran gedacht. Wenn man mit den richtigen Leuten zusammen ist, dann wird Facebook und alles, was damit zusammenhängt, zur unwichtigsten Sache. Dann wird einem auch nicht langweilig.

Tag 6: Ich dachte schon, ich hätte es geschafft, Facebook aus meinem Kopf zu streichen. Pustekuchen! Wir sitzen in der Schule vor den Computern: Ich öffne wie immer den Internet Explorer, gehe ohne nachzudenken auf die Facebook-Seite – und schwupps, habe ich im Anmeldefenster auch schon meine E-Mail-Adresse und mein Passwort eingetippt. Erst kurz vor dem Einloggen fällt mir mein Experiment wieder ein. Das war knapp. Zum Ausgleich will ich meine E-Mails checken. Es ist eine von Facebook dabei: „Sie haben lange nicht mehr bei Facebook vorbei geschaut. Sie haben mittlerweile 3 Freundschaftsanfragen, 10 Nachrichten und 18 Benachrichtigungen.“ Meine Finger kribbeln. Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem ich mich frage: Gebe ich auf und schaue nach – oder halte ich durch und bin stark? Ich halte durch, aber es fällt mir schwer.

Tag 7, vorletzter Tag: Morgen habe ich es endlich geschafft. Ein großartiger Gedanke. Es fällt mir immer noch sehr schwer auf Facebook zu verzichten, aber mit dem Gedanken, dass es bald vorbei ist, kann ich es leichter auszuhalten.

Tag 8, letzter Tag: Endlich, geschafft. Ich muss nur noch bis Schulschluss warten und dann habe ich mein geliebtes Facebook wieder. Was mache ich als erstes, als ich zu Hause ankomme? Ich melde mich auf Facebook an. 

Fazit: Es ist möglich, auf Facebook zu verzichten. Für mich persönlich war es sehr schwer, denn ich habe bis dato Facebook regelmäßig benutzt. Auch noch Tage danach bin ich stolz darauf, den vielen und verlockenden Möglichkeiten widerstanden zu haben. Und jetzt, wo ich es wieder benutzen darf, sage ich: Ich will es wirklich nicht missen. Denn heutzutage wird fast alles über Facebook geregelt – die Schule, Treffen mit Freunden und vieles andere. Ohne Facebook fühlt man sich einsam und ausgeschlossen.

Trotzdem bin ich stolz darauf dass ich ihn geschafft habe: meinen ersten und letzten Selbstversuch in Sachen Facebook-Entzug.

 Annika Wilke, BSZ Kamenz, Klasse IW 11

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