Radeberg

Gegen Diskriminierung in Klassenzimmern

PeerleaderEs ist Sonntagvormittag. In dem kleinen Seminarraum des Jugendgästehauses in Dresden stehen neun Jugendliche auf Stühlen. Sie fuchteln mit ihren Händen, deuten Zahlen an, klettern über die Stühle und versuchen sich zu verständigen.

Diese seltsame anmutende Aktion ist Teil des Seminarwochenendes der Gruppe Peerleader. Insgesamt 30 Jugendliche aus Radeberg und Leipzig werden seit August 2011 in einem zweijährigen Trainingsprogramm zu Themen wie Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt ausgebildet. Sie wollen ihr direktes Umfeld für mehr Toleranz und Demokratie sensibilisieren. Der Begriff „Peer“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Gleichgestellter oder Ebenbürtiger.

Die Peerleader beraten andere Jugendliche, moderieren und sensibilisieren. Dies erreichen sie durch eigens entwickelte, geplante und durchgeführte Projekte wie Workshops, Reportagen oder Projekttage. Die Idee stammt ursprünglich aus den USA, in Deutschland wird das Konzept seit den 90er-Jahren eingesetzt. Die jetzige Generation Peerleader gehört zu einem Pilotprojekt. Die zu behandelnden Themen sind politische Bildung, Demokratie und der Umgang mit Menschen.

Wird man toleranter und entwickelt einen besseren Gemeinschaftssinn, wenn man sich zusammen mit anderen auf Stühle stellt und mit seinen Händen in der Luft herumfuchtelt? Nein, natürlich nicht. Dieses Spiel ist eine von vielen Möglichkeiten, Jugendliche während eines Workshops näher zusammen zu bringen. Den Teilnehmern des Seminars werden auf spielerische Weise verschiedene Möglichkeiten dargeboten, wie ein Workshop durchzuführen ist. Ziel der Peerleader-Ausbildung ist, selbst einmal Workshops über die von ihnen erlernten Themen zu halten und Diskriminierung jeglicher Art zu verhindern.

Nachdem das Projekt um ein halbes Jahr verlängert wurde, läuft es nun zum Ende des Schuljahres aus. Doch es wird sicher noch viele weitere Generationen Peerleader geben.

Tanja Sternberg, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9c

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