Radeberg

„Ich war es leid, immer nur nachzugeben“

Durch ihren Mut wird Rosa Parks zum Symbol der Menschenrechtsbewegung für die Gleichberechtigung der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA. Am 4. Februar 2013 wäre sie 100 Jahre alt geworden.

Der 1. Dezember 1955, Montgomery in Alabama: Der gelb-grüne Linienbus füllt sich allmählich immer mehr. Sowohl die Sitzplätze im vorderen Teil des Busses, die für die weißen Passagiere reserviert sind, als auch die für die afroamerikanischen Mitfahrer sind alle belegt; ein Passagier – ein Weißer – findet keinen freien Platz mehr. Der Busfahrer fordert vier schwarze Passagiere auf, für den Weißen Platz zu machen. Unter ihnen ist Rosa Parks. Als sie sich weigert, beginnt der Busfahrer ihr zu drohen. Schließlich ruft er die Polizei. Rosa Parks wird verhaftet und wegen Störung der öffentlichen Ruhe angeklagt.

Rosa Parks wird als Rosa Louise McCauley am 4. Februar 1913 in Tuskegee, Alabama geboren. Zunächst wird sie von ihrer Mutter zu Hause unterrichtet, später besucht sie eine Schule, in der nur afroamerikanische Kinder ausgebildet werden.

Nach der Schule arbeitet sie als Schneiderin. 1932 heiratet sie Raymond Parks, einen Friseur, der sich mit der Organisation National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) vor allem für die Wahlrechte afrikanischstämmiger Amerikaner einsetzt. Einige Jahre später nimmt sie bei der Organisation eine Stelle als Sekretärin an. 

Der Beginn der Veränderung

„Ich war es leid, immer nur nachzugeben“, wird Rosa Parks noch Jahre nach dem Dezember-Tag im Jahr 1955 sagen. Nachgeben musste sie bisher ihr ganzes Leben lang, so wie die gesamte schwarze Bevölkerung der USA. In der Öffentlichkeit wurden Weiße und Schwarze damals strikt getrennt. Zwar mussten laut Gesetz Schwarze und Weiße trotz Trennung gleich behandelt werden, die Realität sah aber anders aus: Die Sanitäranlagen der Weißen waren meist gepflegter und komfortabler als die der Schwarzen, die Schulen und andere Bildungseinrichtungen für die afroamerikanischen Schüler kleiner und nur mit den allernötigsten Einrichtungsgegenständen und Lehrmitteln ausgestattet.

Die Verhaftung von Rosa Parks war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Als Parks vier Tage nach ihrer Verhaftung vor Gericht gestellt wird, boykottieren die afroamerikanischen Einwohner Montgomerys alle städtischen Busse, indem sie zu Fuß gehen und Busse meiden – über 40.000 Schwarze beteiligen sich. Am Abend desselben Tages rufen Menschenrechtler – unter ihnen auch Martin Luther King – zum friedlichen Protest auf, um Gleichberechtigung und Respekt zu fordern. Wieder wird der Busverkehr boykottiert – 381 Tage lang.

Die Aktionen bewirken, dass 1956 die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten wird, ab 1964 schließlich auch die Rassentrennung im gesamten öffentlichen Raum.

Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten: Parks findet keine neue Arbeit, sie und ihr Mann werden von anonymen Anrufern bedroht. Das Ehepaar zieht nach Detroit, Michigan. Auch dort setzen sie sich für die Rechte der schwarzen Bevölkerung ein.

Rosa Parks wird zum Sinnbild für die Menschenrechtsbewegung zur Gleichberechtigung von Schwarzen, für Mut und friedlichen Widerstand. 

Am 24. Oktober 2005 stirbt Rosa Louise Parks im Alter von 92 Jahren in Detroit.

Nadine Sajo, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9l 

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