Kamenz, Schüler & Zeitung

Ohne? – no way!

KamenzWas haben eine 13-Jährige, ein 39-Jähriger und eine 60-Jährige gemeinsam? Sie alle sind täglich im Internet. Doch während Bernd Klopsch mit seinen 39 Jahren täglich ungefähr eine Stunde im Internet auf Facebook ist, sich über das Wetter informiert oder Mails checkt, ist Elisa Vogel* ganze acht Stunden online. Die 13-Jährige ist froh, dass sie sich mit ihrem Smartphone fast überall per WLAN einloggen kann. Somit kann sie sich stets mit Freunden auf Facebook treffen. Damit ist sie nicht die Einzige.

Laut JIM- Studie von 2012 (Jugend, Information, (Multi-) Media) loggen sich 57 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12-19 Jahren täglich in ein soziales Netzwerk ein. Die Online-Communities stehen für diese Altersgruppe an erster Stelle der Internetnutzung. Facebook hat dabei mit 81 Prozent die meisten jugendlichen Nutzer.

Christine Hofmann entdeckte erst kürzlich die Reize von Facebook, als sie sich dies von ihren Enkeln zeigen ließ. Die jung gebliebene Oma war erstaunt, als sie die Bilder einer Enkelin, die Urlaub in Frankreich machte, noch am selben Tag bewundern konnte. Statt einer Ansichtskarte kamen Grüße über den Chat. Die fremde Welt war auf einen Klick so nah. Ansonsten haben soziale Netzwerke keine große Bedeutung für sie, weil ihre Freunde dort nicht vertreten sind. Sie trifft ihre Freundin lieber auf einen Kaffee oder geht mit ihr zu einem Stadtbummel. Frau Hofmann nutzt das Internet vielmehr, um neue Bastelideen zu finden, ihre persönlichen Bankgeschäfte von zu Hause zu tätigen oder nach dem nächsten Urlaubsziel zu suchen. Für ihr Alter ist das sehr modern. Ohne Internet findet sie, wäre das Leben machbar, aber umständlicher – alles würde viel länger dauern. Sie schätzt das Internet aber nicht nur positiv ein. Angst mache ihr die rasante technische Entwicklung und die damit verbundenen Möglichkeiten, diese zu missbrauchen. Es beginne bei dem Verlust, nicht mehr losgehen zu müssen, um seine Mitmenschen zu treffen. Christine Hofmann schätzt dies auch als Grund ein, weshalb das Gemeinschaftsgefühl in den jüngeren Generationen nachlasse. Sie sehe kaum noch Schüler im Ort, die um die Häuser ziehen und Spaß miteinander haben. Besonders besorgen würden sie aber Nachrichten wie die, dass die Technik es inzwischen auch erlaubt, sich Baupläne für Waffen im Internet zu besorgen. Mit deren Hilfe und einem 3-D-Drucker könne man dann zu Hause Waffen herstellen. Wo das hinführe, daran möchte sie gar nicht denken.

Bernd Klopsch empfindet das genauso wie Christine Hofmann. Er sagt: „Es gibt auch noch wichtigere Sachen als Facebook, Twitter oder Skype. Sportliche Tätigkeiten, echte Freunde oder Familie sind mir wichtiger!“

Elisa Vogel sieht es extremer: „Ohne Internetempfang drehe ich durch.“ Sie genießt es, stets erreichbar zu sein und meint: „ So kann ich das Handy auch einmal neben mich legen und etwas anderes machen. Bei neuen Informationen vibriert es und ich bin wieder on the line.“ Im Internet knüpft Elisa Vogel gern Kontakte und hat somit viele Freunde.

Laut JIM-Studie 2012 stieg die durchschnittliche Anzahl der Freunde eines Facebook-Nutzers im letzten Jahr von 206 auf 272. Dazu trage die zunehmende Nutzung der Smartphones und Internetflatrates bei. Regelmäßig würden 40 Prozent der Jugendlichen das Handy nutzen, um mobil ins Internet zu gehen. Dabei seien Apps für den Zugang zu sozialen Netzwerken die verbreitetsten.

Auch Elisa habe viele Freunde. Die genaue Zahl kann sie gerade nicht sagen. Auf die Frage, ob sie alle ihrer Freunde auch wirklich kenne, kann sie klar mit nein antworten. Bei Facebook wäre es viel einfacher, jemanden kennen zu lernen. Ist Elisa mal nicht bei Facebook, nutzt sie das Internet, um Musik zu hören oder Videos anzusehen.

Doch wollen wir das alles? Wollen wir ständig erreichbar sein? Viele Menschen sind sich der Folgen von sozialen Netzwerken nicht bewusst. Sucht, Betrugsversuche oder Cybermobbing begegnen uns immer mehr im Alltag.

Das Internet ist heute nicht mehr wegzudenken und wird von fast jedem genutzt. Ob es zum Fluch oder zur Bereicherung wird, liegt an jedem selbst. Ist es dir wichtig, viele Freunde zu haben oder die Freundschaften mit Wenigen zu pflegen und zu genießen?

* Name von der Redaktion geändert

G.-E.-Lessing-Gymnasium

Jule Hoffmann, Lydia Schulz, Sandra Hermann

(Klasse 8D)

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