Die Sächsische Zeitung
Die Sächsische Zeitung ist eine der auflagenstärksten Regionalzeitungen Deutschlands mit einer Auflage von 196.700 (Stand 2018). Sie hat ihren Sitz in Dresden und kümmert sich um Ostsachsen. Ihr Verlag ist ein recht kleiner, die DD-V Mediengruppe, zu auch die Dresdner Morgenpost mit ihrem Online-Portal Tag24 gehört. Die Mediengruppe ist eine Tochter des Hamburger Unternehmens Gruner & Jahr, welches wiederum eine Tochter des internationalen Medienkonzerns Bertelsmann ist. Die DD-V Mediengruppe ist außerdem eine Tochter der ddvg, dem – Achtung! – Medienunternehmen der SPD. Ist sie deshalb parteiisch? Nein, denn nach der politischen Wende hatten die westdeutschen Unternehmen und Parteien den Plan, eine freie Presselandschaften im Osten zu fördern. Und statt die eigenen Zeitungen zu exportieren, förderten sie die bestehenden Strukturen.
Eine Redaktion ist ein interessantes Gebilde. Vor allem bei der Sächsischen Zeitung mit ihren dutzenden Lokalredaktionen verliert man leicht den Überblick. Die Aufgabe, den zu behalten, hat der Chefredaktion. Die sitzt im Newsroom und entscheidet über die Titelstorys, über besonders starke Geschichten und über den Onlineauftritt. Darunter gibt es sogenannte Ressorts, die sich fachspezifisch einzelnen Themen widmen. Bei der SZ sind das Sport, Politik & Wirtschaft, Wissenschaft, Leben und Stil und das Feuilleton.
Das Herzstück der Zeitung ist jedoch der Lokalteil. Die anderen Rubriken sind im ganzen Verbreitungsgebiet gleich, nur der Lokalteil ändert sich. Diese kleineren Redaktionen arbeiten dabei fast völlig autark – die Koordination mehrerer Lokateile übernimmt ein Regiodesk. Davon gibt es drei: In Meißen, in Bautzen und in Pirna. Dadurch werden Dopplungen vermieden und Texte zwischen benachbarten Regionen ausgetauscht.
Sächsische.de
Bis zum 23. November 2018 hieß der Webauftritt der Sächsischen Zeitung www.sz-online.de. Leicht zu verwechseln mit der Schwäbischen Zeitung (www.szonline.de) und der Süddeutschen (www.sz.de). Deshalb: Sächsische.de. Ein neuer Name macht aber noch kein neues Produkt, und deshalb wurde in diesem Zusammenhang „Online First“ ausgerufen. Die Idee: Der Journalismus der Zukunft findet im Digitalen statt. Und anstatt zu warten bis auf der letzte Printleser verstorben ist (Zeitungsleser sind im Durchschnitt über 70 Jahre alt), will die Sächsische Zeitung online Geld verdienen. Mit dichten Bezahlschranken, mit einem dynamischen Webauftritt und vor allem: Inhalte für die Leute auch Geld bezahlen. Ideen dafür holte sich die Chefredaktion in Schweden. In diesem, viel dünner besiedelten Land ist die gedruckte Zeitung bereits jetzt eher „Nebenprodukt“.
Nun heißt es Probieren, Scheitern, neu machen, Erfolg haben, und so weiter. Neben einem neuen Frontend (der Seite der Nutzer) hat die Seite auch ein neues Backend bekommen (CMS). An diesem wird nun im Haus der Presse weitergearbeitet. Das Ziel: Irgendwann wird jeder Redakteur seine Texte direkt ins Netz einpflegen, die Seite wird dynamischer, aktueller und multimedialer. Dass sich dadurch der gesamte Redaktionsalltag ändert, ist eine große Herausforderung. Ein heikele Phase für das Haus und das Blatt. Aber die Chance, auch in zehn, zwanzig, fünfzig Jahren noch guten Journalismus machen zu können.
Maximilian Helm