Der Bericht – wenig Platz zum Spielen

Der Bericht ist der große Bruder der Meldung. Beides sind informierende Darstellungsformen. Der Bericht ist aber nicht so streng gegliedert und derart komprimiert. Da er länger ist als die Meldung, können auch mehr Informationen untergebracht werden. Der Bericht ist die häufigste Textart in einer Tageszeitung.

Wie bei der Meldung gilt es auch hier die W-Fragen Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Woher? (Quelle) zu beantworten. Die Fakten können im Bericht gleich mit Hintergrundinformationen angereichert werden. Weitere, für die eigentliche Nachricht weniger relevante Informationen, werden bei der Meldung allenfalls hinten „dran gestrickt“, damit die Blattmacher in der Redaktion, den Text, unten einfach „abschneiden“ können, ohne das entscheidende Infos verloren gehen. Beim Bericht ist das Kürzen also etwas komplizierter.  

Die Sprache muss auch im Bericht sachlich und klar sein. Blumige Adjektive sollte man sich ebenso sparen, wie sprachliche Bilder. Wichtig ist, dass der Text ausgewogen ist, also mehrere Positionen zu einem Thema wieder gibt. Immer die Gegenseite befragen!

Nach dem Lehrbuch steigt der Bericht nachrichtlich ein. Das heißt mit einem Satz, in dem die wichtigsten W-Fragen für das Thema beantwortet werden. Im journalistischen Alltag steigen die meisten Autoren aber eher locker in den Bericht ein – die ersten Sätze verkaufen  nicht nur die „pure Nachricht“, sondern machen vor allem neugierig. In der Drohnen-Affäre, die derzeit unseren Verteidigungsminister umtreibt, heißt ein klassischer erster Meldungssatz etwa: „Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat den Vorwurf der Lüge in der Drohnen-Affäre zurückgewiesen.“ (Zeit online) Der Einsteig in den Bericht zum gleichen Thema in das Sächsischen Zeitung von Peter Heimann lautet: „Man sieht ihm den Ärger an. Thomas de Maiziere wurde gestern zu einer Art Selbstverteidigungsminister.“ Die Darstellungsform Bericht lässt also etwas mehr Spielraum, als die kleine strenge Schwester.     

Von Britta Veltzke

Schreibübung

2003 sagte die Deutsche Regierung unter Kanzler Schröder „Nein“ zu einer Beteiligung am Irakkrieg. Dem war eine emotionale Debatte vorausgegangen. Wie würdest du in einen Bericht einsteigen, der am Tag nach der Bundestagsdebatte erscheint? Welche Personen würden im Bericht vorkommen?

Informationen findest du hier:
https://blog.journalist-werden.de//www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/35190802_debatten15-205952

Zum Teil 1: Die Meldung

Zum Teil 3: Das Interview