Radeberg

Facebook – eine Sucht

Facebook kennt jeder. Dieses soziale Netzwerk soll die durchschnittlich 618 Millionen täglichen Nutzer miteinander verbinden. Doch tut es das überhaupt?

Jedes nur ein wenig bekannte Geschäft ist auf Facebook, jede berühmte Person ist auf Facebook und jeder kleine Unternehmer ebenso. Man kann so gut wie alles über das Netzwerk erfahren. Es sagt mir, wann jemand Geburtstag hat, wo jemand wohnt, welche Hobbys jemand hat, welche Schule er besucht und was für einen Beruf die Mutter hat.

Wenn es das alles dort gibt, dann fragt man sich doch, wozu gibt es Telefonbücher, Kalender oder ähnliches. Soll die Oma wirklich die einzige sein, die noch alle Geburtsdaten auswendig kennt? Warum redet man noch miteinander, wenn man alles nachlesen kann? Verbindet es dann noch? Man lernt eine Person nicht mehr kennen, weil diese einem im Zug nett zugelächelt hat, sondern weil man auf Facebook angeschrieben wird. Möchte man eine bestimmte Person finden, gibt man den Namen im Suchfeld ein und prompt bekommt man 300 mögliche Ergebnisse.

Man traut sich nicht mehr, im echten Leben jemanden anzusprechen und kann nicht mehr vernünftig kommunizieren, denn es ist viel einfacher, einem Menschen dabei nicht in das Gesicht schauen zu müssen, sondern nur auf einen Bildschirm zu starren.

Neuerdings werden sogar Streitereien, die niemanden etwas angeht, öffentlich und somit für jeden sichtbar gemacht. Es wird einfach alles in dieses Netzwerk geschrieben, egal ob man gerade entdeckt hat, dass der Kühlschrank leider leer ist oder dass es schneit. Dabei kann doch jeder selbst aus dem Fenster schauen.

In was für einer Welt leben wir eigentlich? Man kommt heim und das erste, was man macht, ist Facebook zu öffnen. Es ist wie eine Sucht, man möchte aufhören, doch an jeder Ecke lauert ein Posting, bei dem man auf „Gefällt mir“ klicken muss. Außerdem wird man durch die neuen internetfähigen Handys dazu gezwungen Benachrichtigungen anzuschauen, um dann festzustellen, dass jemand nicht weiß, was er vor lauter Langeweile anstellen soll.  

Facebook ist kein Netzwerk, das Menschen verbindet. Es ist eine Sucht, die mit jeder einzelnen Erneuerung nur noch schlimmer wird.

Vanessa Jentsch, Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium Großröhrsdorf

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Macht Facebook süchtig? Foto: dpa

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