Tobias Zwior will Journalist werden. Der Soziologie-Student aus Leipzig hat schon mehrere Praktika gemacht. Journalistische Erfahrungen sammeln, das geht aber auch anders. Tobias will im Sommer Mikrofon, Stift und Zettel in den Rucksack packen und zur WM nach Brasilien fliegen. Anstatt Berichte und Reportagen für einen Auftraggeber in Deutschland zu liefern, möchte er seinen Blog ecke:sócrates mit Inhalten füttern. Alles, was ihm dafür noch fehlt: Geld. Auf journalist-werden.de erzählt Tobias, was er vorhat.
„ecke:sócrates“ soll ein Hintergrund-Journal zur WM 2014 in Brasilien werden. Die Idee dazu ist entstanden, als ich im letzten Jahr die Zusage für ein Auslandssemester in Argentinien bekam. Im Kopf zählte ich plötzlich eins und eins und eins zusammen: Ich werde also im Sommer 2014 in Südamerika sein + der Fußball ist meine große Leidenschaft + ich bin gerade die ersten Schritte im Journalismus gegangen und möchte mich unbedingt weiterentwickeln. Am Ende dieser Rechnung konnte hinter dem Gleichheitszeichen nur eines stehen: Auf zur WM nach Brasilien – und zwar als Reporter!
Ich möchte vor Ort in vier verschiedene brasilianische Städte reisen und über Themen berichten, die erfahrungsgemäß im Fußballtrubel untergehen, weil es dafür in den Leitmedien nicht genug Platz gibt. Ich möchte Geschichten erzählen, nah am Menschen. Authentische Geschichten. Brasilien ist ein Land der Gegensätze. Eine enorme Fußballbegeisterung steht hier sozialen Unruhen gegenüber. Arme und Reiche leben oft nur einen Katzensprung voneinander entfernt, bekommen sich aber nie zu sehen. Vollmundige demokratische Versprechungen der letzten beiden Staatsoberhäupter werden tagtäglich von Korruption, Gewalt oder dem maroden Gesundheits- und Bildungssystem widerlegt. Die Fußball-WM in diesem Sommer könnte zum sozialen Pulverfass werden. Vielleicht ergeben sich daraus aber auch Chancen für die brasilianische Gesellschaft. Das Ergebnis meiner Arbeit soll eine Momentaufnahme Brasiliens zur Zeit der WM sein, in Wort, Bild und Ton. Ich habe mich für diesen multimedialen Ansatz entschieden, da ich bisher schon journalistische Erfahrungen beim Radiomachen und Schreiben sammeln konnte und einfach ausprobieren möchte, wie man die beiden verbinden kann.
Alles ist möglich, ich möchte mir da im Vorhinein weder inhaltlich noch gestalterisch Grenzen setzen. Denn das Ganze ist ein Experiment. Ein Experiment, das unglaublich spannend ist. Das liegt vor allem an den vielen „ersten Malen“, die ich in den letzten Wochen durchleben durfte: Das erste Mal eine Homepage zu erstellen. Das erste Mal als eigenes Medium in Erscheinung zu treten. Das erste Mal eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. Das erste Mal unabhängig und eigenständig zu arbeiten. Das erste Mal für eine Sache wirklich zu brennen.
Rund 60 Prozent der Crowdfunding-Summe sind mittlerweile beisammen. Es gibt enormen Auftrieb, dass Menschen Interesse an ecke:sócrates haben und an das Projekt glauben. Rund zwei Wochen bleiben mir noch, um mein Finanzierungsziel zu erreichen. Wie so oft im Fußball heißt es jetzt auch beim Crowdfunding: Alles oder nichts!
https://blog.journalist-werden.de//krautreporter.de/de/eckesocrates