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Den Alltag unter die Lupe nehmen

Antje Ritter hat als Praktikantin sechs Wochen in der Radebeuler Redaktion gearbeitet. In der Zeit traf sie einen Eishockeyprofi, drei indianische Häuptlinge und nervöse Interviewpartner.

„Wer sich nur an Schreibkurse und Lehrbücher über das Schreiben hält, begreift das Wesentliche nicht: Schreiben ist zu Papier gebrachtes Leben“, schreibt Paolo Coelho in seinem neuesten Roman „Aleph“. Wie Recht der brasilianische Schriftsteller hat, zeigte sich bei meiner Arbeit in der Radebeuler Lokalredaktion. Sechs Wochen lang nahm ich direkt am Leben der Mitmenschen teil und war so nah am Geschehen wie beinahe nirgendwo anders.

Den aufregendsten Tag zu benennen, ist daher unmöglich, denn jede Geschichte birgt etwas Einmaliges. Da wäre mein Interview mit einem kanadischen Eishockeyprofi, der in Radebeul sein Zuhause gefunden hat, als auch der Eintrag von drei indianischen Häuptlingen ins Goldene Buch der Stadt oder der restaurierte Schlussstein am Weinberg „Goldener Wagen“. Nervös war ich beinahe vor jedem Termin, da man nie weiß, was genau gleich passieren wird. Sind meine Fragen richtig ausgearbeitet, übersehe ich auch nichts oder werde ich mir alles richtig notieren? All dies sind Überlegungen, die sich in der Gedankenwelt kurz vorher breitmachen. Aber zum Glück sind die Mitarbeiter der Lokalredaktion in Radebeul liebenswerte und hilfsbereite Leute, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen, sei es bei technischen Fragen, wie man einen Artikel im System anlegt oder wie Sätze besser formuliert werden können, damit der Inhalt besser vermittelt wird. Wenn dann das fertige Werk in der Zeitung abgedruckt ist und man es in seinen Händen hält, ist das Gefühl von Stolz schon in der Brust zu spüren.

Zur SZ bin ich durch eine Initiativbewerbung gekommen. Bereits während meines Studiums der Klassischen Archäologie absolvierte ich ein Praktikum bei einer Tageszeitung und arbeitete dort als freie Mitarbeiterin.  Das Beschreiben von Gegebenheiten und das genaue Studieren von Objekten helfen mir sehr im journalistischen Alltag. So achtet man oft auf bei Terminen auf Dinge, die nicht offensichtlich ins Auge fallen. Sei es das Tonnengewölbe in einer Kirche oder das nervöse Zappeln des Interviewpartners.