Im Herbst vergangenen Jahres sank der Altersdurchschnitt bei der Sächsischen Zeitung auf einen Schlag. Gleich vier Volontäre und eine Volontärin starteten in ein neues Abenteuer. Von einem aufregenden Start zwischen Redaktion, Druckerei und Kneipe.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit in den Lokalredaktionen trafen sich die „neuen“ und die „alten“ Volos zu einem gemeinsamen Streifzug durch die Welt der Sächsischen Zeitung. Zunächst mischten die fünf Neulinge gleich mal die Blattkritik auf: „Cooles Instaprofil, aber zu viele ‚Alte-Leute-Themen‘ bei der SZ“, so die Kernaussage.
Damit die Volos das nun besser machen können, lernten sie erst einmal alles über die Tricks des Onlinejournalismus und wie man eine eindrucksvolle Reportage schreibt. Wie das Ganze dann in die Zeitung kommt, wurde bei einem Druckereibesuch nachvollzogen.
Auch wenn die gedruckte Zeitung mittlerweile eher im Rentenalter ist, so ist sie noch immer bei vielen beliebt. Und seinen Charme hat das Knistern des Papiers ja irgendwie immer noch, oder? Dieser war definitiv auch im eher uncharmanten Keller unter dem Haus der Presse zu spüren. Dort unten schlummert das Archiv der Sächsischen Zeitung.
Hunderte Fotos, Zeitungen und Erinnerungsstücke laden auf eine kleine Zeitreise ein. Die Volos tauchten ab in frühere Jahrzehnte, als Redakteure rauchend in ihren Büros vor sich hinbrüteten und Texte noch per Rohrpost durchs Haus geschickt wurden.
Archiv-Mitarbeiter Jens Jahn beantwortete begeistert alle Fragen, auch wenn der eine oder die andere zugegebenermaßen nicht ganz auf der Höhe war. Schuld waren die Getränke am Abend zuvor. Gemeinsam mit den Co-Volobeauftragten Max und Franzi zog der „Nachwuchs“ bei einer Kneipentour durch die Neustadt. Die gemeinsame Zeit schweißte alle zusammen – und die neue SZ-Generation ist bereit. Hier erfahrt ihr mehr über unsere Volontärinnen und Volontäre. (lyk)
Tim Ruben Weimer war kurz vor Ende seines Volontariats zu Gast bei den „Mehrwertmachern“. Dort prüfen Fachleute, welche Themen in der Zeitung auf Interesse stoßen – und welche nicht. Fernab vom Redaktionsalltag hat Tim so einiges für die Zukunft mitnehmen können. Ein Erfahrungsbericht.
Einen Monat lang keinen einzigen Artikel zu schreiben, das kann für einen Überzeugungs-Journalisten eine schwere Zeit werden. Dachte ich zumindest, als es im Zuge meines Volontariats für einen Monat zu den „Mehrwertmachern“ ging. Die Mehrwertmacher – das ist ein kleines Team vormaliger Redaktionsleiter, Datenanalysten, Entwicklern und Koordinatoren, die (derzeit noch) in einem Hinterhof um drei Ecken vom Dresdner Haus der Presse sitzen. Zusammen analysieren sie, wie gut die Artikel in der gedruckten Zeitung gelesen werden. Für die Online-Versionen unserer Artikel gibt es Clickzahlen, wir Journalisten schielen darauf, ob unser Artikel vielleicht einen Abonnenten angeworben hat, und bei den Social Media-Beiträgen analysieren wir die Reichweite. Die Mehrwertmacher machen das für die gedruckte Zeitung. Und ziehen Ratschläge für die jeweilige Redaktion daraus.
Ich merkte schnell: Fast macht es noch mehr Spaß, die Artikel anderer Kollegen zu kritisieren (natürlich nur solcher, die ich persönlich nicht kannte) als selber Artikel zu schreiben. Dafür schaute ich mir die aktuelle Ausgabe einer Zeitung an. In meinem Fall war das die Siegener Zeitung, die hatten nämlich gerade eine „Messphase“ bei den Mehrwertmachern laufen. Jeder Artikel bekommt automatisch zwei Werte zugewiesen: Einen Blickwert und einen Durchlesewert. Beide Werte generieren sich aus einer ausgewählten Gruppe von Lesern, die mit einem „Lesestift“ ausgestattet wurden und jeden Morgen (oder Abend) die Artikel scannten, die sie gelesen hatten. Anhand von Blick- und Durchlesewert konnten wir nun sehen, ob ein Artikel gelesen wurden und wenn ja, bis zu welcher Stelle.
Anhand dieser beiden Werte lernte ich schnell Zusammenhänge kennen: Die klassische Berichterstattung von Vereinssitzungen, die von manchen Zeitungen noch praktiziert wird, interessiert die Leser kaum noch. Und auch Konzertrezensionen und Berichte von Fußballspielen haben es schwer – wenn sie nicht mit einem besonders interessanten und ungewöhnlichen Dreh aufschlagen. Auch wenn der neue Vorsitzende von Verband xyz zu Besuch ist, geht das den Lesern meist erst einmal gehörig am A.. vorbei. Generell ist die Überschrift immens wichtig und muss den Kern des Textes auf den Punkt bringen, im besten Fall zusammen mit dem Vorspann noch irgendwie eine unaufgelöste Pointe vollbringen, damit der Leser unbedingt in den Text einsteigt.
Hohe Anforderungen an die Reporter. Und oft genug merkte ich selber, dass ich das Niveau an Leseransprache, das ich bei meinen vormittäglichen Artikel-Analysen kritisierte, selber nie leisten könnte. Das Wort, das im Gespräch mit den Redaktionscoaches am Häufigsten fiel, war sicherlich „Leserperspektive“. Was interessiert den durchschnittlichen Leser an dem Thema? Wenn ich am Wochenende auf den Herbstmarkt gehe – will der Leser dann wirklich eine bloße Nacherzählung meines Spaziergangs von Stand zu Stand lesen? Oder finde ich vielleicht doch die kleine, besondere Geschichte, die es all die vorigen Jahre so noch nicht gegeben hat?
Bei den Mehrwertmachern sind die Redaktionscoaches höchst routiniert. Sie haben langjährige Erfahrungen mit eigenen Redaktionen gemacht und wissen genau, was bei den Lesern funktioniert und was nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Messwerte dienten ihnen eigentlich nur als Beweismittel, die Schlüsse hätten sie aber auch ohne die Zahlen treffen können.
Eine Kategorisierung, die mir völlig neu war, betraf die Unterteilung der Artikel in Muss-Themen, Kann-Themen und Soll-Themen. Ohne die Muss-Themen gelesen zu haben, kann der Zeitungsleser nicht ins Bett gehen. Bauarbeiten, Preiserhöhungen oder der Bombenfund vor seiner Wohnungstür – die Themen betreffen den Alltag des Lesers unmittelbar. Bei den Soll-Themen hätten wir Journalisten gerne, dass der Leser die betreffenden Artikel liest. Im Endeffekt geht es bei diesen Artikeln aber nur darum, gut informiert zu sein und bei (oftmals politischen) Diskussionen mitreden zu können. Beim Leser muss also schon ein gewisser Anspruch an sich selbst vorhanden sein, um diese Artikel zu lesen. Und bei den Kann-Themen ist es dann völlig willkürlich, ob ein Artikel nun gelesen wird oder nicht. Manchen interessiert halt die Arbeit der örtlichen Vogelschutzstation, andere nicht. Auf keine dieser Themen sollte eine gute, abwechslungsreiche Zeitungs-Ausgabe verzichten, aber die Muss-Themen, die wirklich alltagsrelevanten Themen, sollten den Großteil des Platzes füllen. Aber sind wir mal ehrlich: Kaum einer von uns hat so ein gutes journalistisches Gespür, jeden Tag nur Muss-Themen zu produzieren. Den Großteil der meisten Zeitungen füllen immer noch Kann- und Muss-Themen. Die Berichte von Vereinen, Ratssitzungen, neu eröffneten Geschäften oder Tanzabenden.
Für mich habe ich aus meiner Zeit bei den Mehrwertmachern die Lehre gezogen: Überlege, was das was du gerade schreibst, für das Leben der Menschen bedeutet. Wir Journalisten überschätzen die Bedeutung unserer Worte viel zu häufig. Die großen, politischen Diskussionen mögen viele interessieren, aber in erster Linie sind wir Journalisten Lebensberater. Wir geben den Lesern die Informationen, die sie für ihren Alltag wirklich brauchen. Zumindest im Lokaljournalismus funktioniert das so, aber ich bin der Meinung, dass auch in der Politik, im Feuilleton oder im Sport Lesernähe möglich ist. Und wenn es dann statt um den neuesten Spielertransfer bei Dynamo Dresden einfach mal um die Parkplatzsituation vor dem Stadion geht, hat das nichts mit Niveaulosigkeit oder einem Downgrade des journalistischen Anspruchs zu tun. Es zeigt, dass wir uns um unsere Leser kümmern.
Als Volo eine Station bei den Mehrwertmachern einzulegen, kann ich nur jedem empfehlen. Mit Datenjournalismus – wie ich mir das im Vorhinein vorstellte – hatte der Monat tatsächlich wenig zu tun. Stattdessen war jeder Tag eine Praxislektion an journalistischem Handwerk – ohne sich dabei selber auf den Schuh gedrückt zu fühlen. Ach, und das Beste habe ich vergessen: Die Mehrwertmacher sind so hipp, dass es im Büro Cola for free gibt! 😉
Längst vergangene Demonstrationen wurden Geschichtsstudent Fionn Klose schnell zu öde. Lieber will er sie selbst erleben! Ein Praktikum in der Politikredaktion der SZ ist da genau das Richtige, denkt sich Fionn – und er hat Recht. Hier schreibt er über seine Erlebnisse und zieht Halbzeitbilanz.
Bevor ich an meinem ersten Praktikumstag ins Haus der Presse gehe, muss eine Beruhigungszigarette auf jeden Fall noch sein. Und eine Flasche Wasser vom Bäcker. Ich bin wirklich sehr nervös und die ganze Zeit dreht sich ein Gedankenkarussell in meinem Kopf: Mit welchen Leuten werde ich da zu tun haben? Was für Aufgaben kommen auf mich zu? Das sind nur einige Fragen, die da auf dem Karussell ihre Runden drehen.
Doch als ich in die Politikredaktion der Sächsischen Zeitung eintrete und mich schon einige RedakteurInnen und die Sekretärin sehr freundlich begrüßen, legt sich die Nervosität erstaunlich schnell wieder. Ich werde zum Büro eines Kollegen geführt, der gerade im Urlaub ist. Holla die Waldfee, ich mach ein Praktikum und hab mein eigenes Büro. Das ist schon mal kein schlechter Anfang.
Und dann geht es auch schon los mit der ersten Aufgabe. „Geh mal die Zeitungen der letzten Tage durch und suche dir ein Thema, das du bearbeiten willst.“, sagt meine Chefin zu mir. Alles klar! Seit Beginn meines Praktikumsrecherchiere ich nun zum Thema Studienabbruch. Und das wirklich komplett selbstständig mit Interviews, Terminvereinbarungen und eigener Recherchearbeit. Ich hole Wasser und Kaffee, aber nur für mich selbst. Ich denke, dass das jetzt das Thema ist, mit dem ich mich die gesamten sechs Wochen beschäftigen werde. Aber weit gefehlt.
Schon am zweiten Tag gehe ich mit zu einer Pressekonferenz in die Staatskanzlei. Es geht um die „Konsolidierung von Förderprogrammen und Weiterentwicklung der sächsischen Förderstrategie“. Ein Thema, was für mich als Unwissender auf jeden Fall nicht so spannend ist wie für die Kollegen, von denen manche wirklich auf heißen Stühlen sitzen. Aber es ist schon interessant, im Medienzentrum der Staatskanzlei zu sitzen und beobachten zu dürfen, wie Martin Dulig ausgefragt wird.
Am 18. Juni fahre ich dann zur Gegendemo zum AfD-Bundesparteitag in Riesa. Bei gefühlten 60 Grad im Schatten bin ich schon neidisch auf die KollegInnen, die da gerade in der klimatisierten Halle sitzen. Ich ziehe mit meiner Kamera und zwei Kollegen aus der Lokalredaktion los und wir begleiten die Demo. Am Ende kann ich sogar noch ein paar Informationen von meinem Notizblock in den Artikel schreiben. Natürlich ist es auch echt cool mit polizeilichem Segen in einen Bereich zu kommen, den nur Pressevertreter betreten dürfen.
In der nächsten Woche bekomme ich den Auftrag, zu einer Pressekonferenz des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs zu gehen und darüber zu berichten. Und dann schreibe ich auch schon meinen ersten Artikel, der auch in der Printausgabe veröffentlicht wird. Einen Tag später schiebe ich sogar noch einen Kommentar zum Thema Ausbau des Radverkehrs in Sachsen hinterher. Stolz wie Bolle rufe ich meine Mutter an, die sich sogleich eine Zeitung kauft. Danach schreibt sie mir eine Mail, in der sie mich für die gute Rechtschreibung und Grammatik lobt. Sogar die Kommasetzung würde stimmen.
Neben dem Text zum Studienabbruch schreibe ich jetzt noch einen Artikel über die Flüchtlingssituation in Sachsen. Meine ersten drei Wochen sind echt interessant und ich bin gespannt, welche Themen in den nächsten drei Wochen folgen. Ich weiß schon jetzt, Journalismus ist meine Berufung. Mein ganz persönlicher „Call of Duty“.
Ein Volontariat ist der Einstieg in die meisten Journalistenberufe, ob Hörfunk, Fernsehen, oder eben Zeitung. Da dieser Blog vom Berufseinstieg handelt und auch von den SZ-Volos betrieben wird, stellen wir hier in einem kurzen Video vor, wie das Volontariat bei der Sächsischen Zeitung abläuft.
Bei der SZ gibt es meist vier bis sechs Volontär*innen zeitgleich. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und man tingelt durch die meisten überregionalen Ressorts und einige Lokalredaktionen. Zwischendurch gibt es Schulungen, Workshops, Projekte und einen einmonatigen Aufenthalt an der Henri-Nannen-Schule. Der Name Volontariat kommt eigentlich von Freiwilligkeit und damit hat es wenig zu tun. Ehrliches Geld für ehrliche Arbeit gibt es, na wenn das nichts ist!
In diesem kurzen Video erklären euch die Volontäre Niels und Martin, wie das Volontariat bei der Sächsischen Zeitung abläuft.
Sieben junge Frauen und Männer werden zurzeit bei der SZ zu Redakteur*innen ausgebildet. Ihr zweijähriges Volontariat führt sie durch alle Ressorts der Zeitung. Hier erklären sie, was sie sich von ihrem Beruf versprechen.
Timotheus Eimert
Vor 30.000 Leuten
Einmal vor 30.000 Menschen Fußball spielen – das ist der Traum eines jeden Fußballjungen. So auch meiner. Doch irgendwann musste ich feststellen, dass meine Qualitäten nicht für ein Spiel im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion ausreichen. Dass ich heute dennoch manchmal vor 30.000 Menschen arbeiten darf (wenn nicht gerade Corona ist), habe ich einem Zeitungspraktikum zu verdanken. Ein Montagabendspiel in der 2. Bundesliga zwischen Dynamo Dresden und Fortuna Düsseldorf vor neun Jahren hat den Grundstein für eine Karriere im Journalismus gelegt. Heute berichte ich nicht nur über Dynamo-Spiele, sondern schreibe über fehlende Sporthallen, neue Buslinien, Kitas und Gesundheitsämter, die bei Corona-Inzidenzen tricksen. Kein Tag ist wie der andere. Täglich lerne ich neue Menschen kennen. Welcher Beruf bietet solche Vielfalt? Auf Sächsische.de kann ich zwar schneller und aktueller berichten als in der Zeitung, dennoch möchte ich Lesern vor allem Orientierung bieten. Verlässliche Informationen und gut recherchierte Texte. Gerade dafür brauche ich eine gute Ausbildung.
Erik-Holm Langhof
Alles hinterfragen
Ich war 15, als ich bei der Sächsischen Zeitung als Praktikant angefangen habe. In der Lokalredaktion Zittau habe ich gelernt, wie wichtig es ist, über regionale Themen zu schreiben und mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Das hat sich auch die folgenden Jahre so gehalten, weshalb ich 2019 als Volontär in der Lokalredaktion Döbeln gestartet bin. Für mich hat der Journalist eine wichtige Aufgabe: schwierige, interessante Themen möglichst leicht verständlich, wahrheitsgetreu und objektiv für Leser, Hörer oder Zuschauer aufarbeiten. Vor allem in der heutigen medialen Zeit wird diese Aufgabe immer wichtiger. Nicht zuletzt deshalb setze ich mich dafür ein, dass Falschmeldungen verhindert werden und sich qualitativer Journalismus auch weiterhin durchsetzt. Kritisch sein, Dinge hinterfragen, Nachrichten gut aufarbeiten und Menschen zu Wort kommen lassen – das ist mein Ziel als Redakteur, das ich täglich verfolge und auch in Zukunft verfolgen möchte. Egal, ob in Print, online oder den sozialen Netzwerken.
Marvin Graewert
Nimm das, Zuckerberg!
Häufiger werde ich gefragt, warum ich ausgerechnet bei einer Zeitung arbeite: Das nervige Rascheln, das unhandliche Format und für Menschen geschrieben, für die meine Großeltern im Bus aufstehen würden. Warum die SZ, wenn ich auch für Joko Winterscheidts JWD-Magazin oder den Spiegel-Online-Ableger bento arbeiten könnte. Aus heutiger Sicht ist die Antwort einfach: Beide wurden eingestellt. Tatsächlich lässt sich in einer Zeitungsredaktion beides vereinen: Ruhe für gut recherchierte Texte und Spielwiese für neue Erzählformate. Das spannende Leben der Menschen um uns herum kennenzulernen und aufzuschreiben, macht unglaublich viel Spaß. Dass sich damit auch junge Leser begeistern lassen, zeigen regelmäßige Experimente in meiner WG-Küche: Auch wenn es niemand zugeben würde, greifen morgens alle nach der Zeitung. Jeder liest sich an irgendeiner Stelle fest, zumindest so lange, bis ich mit Block und Stift unter dem Küchentisch hervorspringe und kreische: „Nimm das, Marc Zuckerberg!
Angelina Sortino
Auch Spießer sind spannend
Dass ich Journalistin werden möchte, habe ich während meines ersten Praktikums bei einer süddeutschen Lokalzeitung gemerkt. In meinem ersten Text, der in dieser Zeitung abgedruckt wurde, ging es um eine knapp zwei Meter hohe Pflanze im Garten eines Rentners – zugegebenermaßen kein Thema, das die Welt bewegt. Dennoch merkte ich schnell, dass selbst die etwas spießige Kleinstadt, für die meine Redaktion verantwortlich war, voller spannender Menschen und Geschichten steckte, die ich unbedingt erzählen wollte. Das ist auch der Grund dafür, dass ich nach mehreren Praktika bei überregionalen Medien immer wieder gern zum Lokaljournalismus zurückgekehrt bin. Denn obwohl es natürlich auch spannend und wichtig ist, sich mit großen gesellschaftlichen Problemen und Zusammenhängen auseinanderzusetzen, beeinflussen die lokalen Ereignisse den Alltag von uns und unseren Lesern einfach am meisten. Ich werde Journalistin, weil ich die Geschichten von den Menschen erzählen will, denen sonst nicht genug zugehört wird. Ich wünsche mir, dass meine Texte die Leser berühren, wütend machen und zum Nachdenken anregen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir mein Job einfach unglaublich viel Spaß macht, und das allein ist eigentlich schon Grund genug, um Journalistin zu werden.
Tim Ruben Weimer
Das Buch muss warten
Schon als Kind hatte ich den Wunsch, ein Buch zu schreiben. Ich fing an, mir Geschichten und Figuren auszudenken. Aber schon nach den ersten Seiten gingen mir die Ideen aus. Meine Geschichten waren viel zu „normal“, als dass sie jemand lesen würde. Der Wunsch nach einem eigenen Buch blieb, bis heute. Doch inzwischen sind aus den Geschichten echte Begegnungen und aus den Figuren reale Personen geworden. Was ich mir vergeblich auszumalen versuchte, erlebe ich heute im echten Leben. Mit einem Senner stand ich morgens vor Sonnenaufgang auf, um Ziegen zu melken. Ich verbrachte ganze Nachmittage im stinkenden Dachzimmer eines „Reichsbürgers“. Das echte Leben ist häufig viel spannender als die Fantasie. Gleichzeitig weiß ich: Meine Geschichten konstruieren Realität. Meinen Lesern bin ich schuldig, der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen. Jeden Tag in einem neuen Thema vom Amateur zum Experten zu werden, darin liegt für mich der Reiz des Journalismus. Und vielleicht wird es ja eines Tages doch noch was mit meinem Buch mit „wahren“ Gesichten.
Luisa Zenker
Keine halbe Wahrheit
„Schreiben Sie bitte nicht so schlecht über uns.“ Das sagte mir kürzlich ein Sprecher des Essenslieferdienstes Lieferando, der für seine Arbeitsbedingungen in der Kritik stand. „Ich schreibe nicht schlecht“, versicherte ich, „sondern ehrlich.“ Viele Affären wären nicht aufgedeckt worden, hätten Journalisten und Journalistinnen nicht gründlich recherchiert. Solche, die selbst Themen setzen, andere Stimmen zu Wort kommen lassen und bei alledem den lokalen Alltag nicht vergessen. Genau das möchte ich lernen, hier bei der Sächsischen Zeitung. Ob Stadträtin, Landtagsabgeordneter oder Geschäftsführerin – sie alle treffen wichtige Entscheidungen, deshalb sollte man ihnen besonders auf die Finger schauen. Denn was würde passieren, wenn kein Journalist mehr den Dresdner oder Freitaler Stadtrat kommentiert? Und um noch mal zum Anfang zurückzukommen: Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der nur halbe Wahrheiten über die Arbeitsbedingungen in großen Unternehmen veröffentlicht werden.
Martin Skurt
Zu viel Glutamat
Immer, wenn ich Chinesisch esse, fühle ich mich schlapp. Ich dachte lange, das liegt am Glutamat. Doch nach einer kurzen Recherche bin ich auf das Chinese Restaurant Syndrom gestoßen. US-amerikanische Ärzte beschrieben Ende der 1960er-Jahre genau meine Symptome. Mittlerweile weiß man jedoch, dass der Begriff eher den Rassismus von damals ausdrückt. Ob Glutamat Beschwerden auslöst, ist bis heute umstritten. Vielleicht esse ich nur immer zu viel davon. Was ich mit diesem kleinen Beispiel sagen will? Ich recherchiere unheimlich gern. Vertreibe mir ohne Probleme stundenlang in Online-Medien und Foren die Zeit. Als Journalist will ich digitale Kanäle verstärkt nutzen, relevante Informationen filtern und dabei interessante Geschichten aufstöbern sowie erzählen . Deshalb bin ich glücklich, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Das Spannendste ist dabei häufig der Weg zur Geschichte. Recherche eben. Die Recherche sei die Kür des Journalismus, heißt es manchmal. Ich sehe sie vielmehr als Pflicht. Gerade, weil Medien mit Glaubwürdigkeitsproblemen kämpfen.
Wer schön sein will muss schreiben. Trotzdem ist Journalismus in erster Linie ein Handwerk. Das ist alles auch kein Hexenwerk, trotzdem kann sich nur kreativ ausleben, wer ein paar Grundregeln beherrscht. Denn erst dann können diese gezielt durchbrochen werden. Die neue Rubik „Schreibschule“ soll Dir einen Überblick über die drei gängigsten Textgattungen geben: Die Meldung, den Bericht und die Reportage. Dann gibt es noch einen Beitrag über Interview, in dem es auch um die Frage geht, wann in dieser Gesprächssituation Freundlichkeit aufhört und Manipulation beginnt. Und zuletzt gibt es noch einen kleinen Exkurs zur Rezension von der SZ-Theaterkritikerin Johanna Lemke.
Am Ende jeder Lektion findest du eine kleine Schreibaufgabe. Wenn du Lust hast sie alle zu machen, dann nur zu. Falls nur einzelne, auch nicht schlimm. Wenn du Feedback dazu möchtest, kannst du deine fertigen kleinen Texte gern an uns schicken, wir geben dir dann ein paar schriftliche Hinweise.
In den folgenden Tagen wird es noch einen kleinen Bonus zur Pressefotografie geben, der ein bisschen Technik behandelt und Hilfestellungen zu den gängigsten Motiven geben soll. Fehlen euch noch Kategorien? Falls ihr, liebe Kollegen, euch berufen fühlt, etwas zu weiteren Textarten wie Gerichtsberichten oder Features zu schreiben, freut sich dieser Blog gern jederzeit über Anregungen.
Volontäre der Sächsischen Zeitung wechseln alle paar Monate das Ressort. Von einer Lokalredaktion geht es etwa in die Mantelressorts Politik oder Kultur und dann weiter zu SZ-Online. Einer der Höhepunkte während der Ausbildung ist aber weder in Dresden noch dem restlichen Verbreitungsgebiet der SZ: der vierwöchige Kompaktkurs an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg, zuletzt von Mitte März bis Mitte April.
Unter ständiger Beobachtung von Romy Schneider: Seminarraum der Henri-Nannen-Schule. Foto: D. Berndt
Was ist der Bundessicherheitsrat? Welche Hauptstädte liegen an den Flüssen Spree, Tiber, Donau, Nil und Tigris? Welchen Rechtsanspruch ermöglicht das Informationsfreiheitsgesetz (IFG)? Schüler des aktuellen Lehrgangs mussten diese und 49 weitere Fragen beantworten, um an der Henri-Nannen-Schule angenommen zu werden. Allerdings erst in der dreitägigen finalen Bewerbungsrunde, bei der die übrigen 80 von anfangs etwa 2000 Nachwuchs-Journalisten, neben den Fragen aus dem Wissenstest auch noch einen Bildertest, eine Textübung, das Schreiben einer Reportage und ein Auswahlgespräch bewältigen mussten. Also alles wie immer, wenn eine der angesehensten Journalistenschulen des Landes Nachwuchs sucht. Am Ende wurden die 20 besten, also gerade einmal 1 Prozent der ursprünglichen Bewerber, an der Henri-Nannen-Schule angenommen.
Die Volontäre der SZ haben es da wesentlich leichter. Dafür bleiben sie auch nur vier Wochen an der Journalistenschule und nicht 18 Monate. Gemeinsam mit anderen Volontären des Gruner+Jahr-Verlages, der Zeit und des Spiegel – diese drei großen Medienhäuser betreiben die Schule gemeinsam – werden sie in dieser Zeit von verschiedenen Dozenten geschult. Die kommen aus der Praxis, sind feste Mitarbeiter bei deutschen Print-, Online-, Rundfunk- oder TV-Medien oder arbeiten als freie Journalisten für verschiedene Auftraggeber. Jeder von Ihnen ist ein absoluter Experte auf seinem Gebiet.
In den vier Wochen kommen fast alle journalistischen Gattungen an die Reihe – von der langen Reportage, über das Interview bis hin zu Kleintexten wie Überschriften oder Bildtexten. Alle Teilnehmer des Kompaktkurses müssen oder besser dürfen Übungstexte schreiben, die dann von den Dozenten schonungslos analysiert und kritisiert werden, egal ob Nachricht, Filmkritik oder Kommentar. Dazwischen gibt es Theorie- und Praxiseinheiten zu den Themen Medienrecht, Recherche, digitale Tools und Social Media.
Viel Stoff. Und nicht immer genug Zeit ihn zu verarbeiten. Das kommt hinterher, wenn die Volontäre wieder in ihren Redaktionen sind, Texte für die nächste Ausgabe der SZ schreiben und ihre Erfahrungen mit den Kollegen teilen. (SZ/dab)
Für alle Grübler sind hier noch die Antworten auf die Fragen zu Beginn. Alle weiteren Fragen und Antworten findet ihr auf den Seiten der Journalistenschule.
Der Bundessicherheitsrat ist ein geheim tagendes Gremium der Bundesregierung, das in wichtigen sicherheits-, vor allem rüstungspolitischen Fragen entscheidet.
Spree: Berlin
Tiber: Rom
Donau: Wien, Bratislava, Belgrad, Budapest
Nil: Kairo, Khartum, Dschuba, Kigali (an einem der Quellflüsse des Nil)
Tigris: Bagdad
Das IFG gibt jeder Person das Recht, Zugang zu amtlichen Informationen bei Behörden des Bundes zu erhalten.
Zwölf Monate bei der Sächsischen Zeitung sind nun vorüber. Nach dem Volontariat geht für mich zurück an die Universität, um meinen Master in Journalistik zu beenden. Ich packe meine Koffer, was nehme ich an Erfahrungen von Dresden nach Leipzig mit?
Meine persönliche Schatzliste:
Döbeln. Am Wetter kommt keiner vorbei: Fast sommerliche 30 Grad im April.
Sex sells: Tag der offenen Tür im Nossener Swingerclub.
Helden des Alltags entdeckt: Eine Runde mit dem Waldheimer Containerdienst gedreht. Eine weitere mit den Stadtgärtnerinnen.
World Wide Web.
Wiederkehrende Fragen: Was packe ich auf einen Blog, der journalist-werden.de heißt? Mit was kann ich szonline-User locken, ohne halbnackte Körper, Tierbabys und Waffen zu zeigen?
Dresden.Lokal.
Ein großer Gewinner: Ein Olympiasieger kehrt ins Bootshaus seines Heimatvereins zurück.
Verlierer: Dresdner Mieter zahlen drauf. Im Terminal des Dresdner Flughafens bleibt viel Platz für Fluggäste. Dresdner Polizisten kommen beim Kontrollieren nicht hinterher.
Freude- und Trauerspiel: Dresdner sichern sich die letzten Erinnerungsstücke des Kulturpalastes.
Am Wetter kommt keiner vorbei: Fast 40 Grad im August. Berlin. Sehenswert: Befragung von Finanzminister Wolfgang Schäuble im NSU-Untersuchungsausschuss.
Hörenswert: Bundesratsinitiative zum Verbot der NPD.
Erlebenswert: Mikrokosmos eines Korrespondentenbüros.
Sachsen. Kultur und Gesellschaft.
Xte Herausforderung: Ohne jegliche Russischkenntnisse mit russischen Gästen auf Shoppingtour in Dresden für Seite 3 ins Gespräch gekommen.
Zweimal Semperoper:
Ball: Draußen im Regen tanzende Paare interviewen, im Trockenen opulente Ballkleider bestaunen.
Zuschauen: Wie der Mann, der den dritten Weltkrieg verhindert hat, den Dresdner Friedenspreis einfach auf der Bühne stehen lässt.
Fotografieren, interviewen, Reportagen schreiben, layouten – kurzum: Zeitung machen wie die Profis. Die Schüler-SZ macht’s möglich. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie eine Zeitung entsteht und das vor allem selber ausprobieren möchte, kann sich jetzt bewerben. Die SZ erklärt, wie.
Wie läuft das Projekt Schüler-SZ ab?
Die Schüler-SZ ist eine Ausgabe der Sächsischen Zeitung, die zum großen Teil von Schülern gestaltet wird, sowohl in den 20 Lokalredaktionen als auch in den Zentralredaktionen in Dresden: etwa Politik, Wirtschaft,Sport oder Kultur. Unter der Anleitung von vielen erfahrenen Redakteuren werden die Schüler recherchieren und schreiben. Am Sonnabend, 6. Juli, landet die Schüler-SZ in den Briefkästen der Leser.
Um welche Themen geht es?
Wir wollen mit der Schüler-SZ Themen aufgreifen, die 14- bis 18-Jährige bewegen – eine Generation, die mit Internet, Handy und Smartphone aufgewachsen ist. Deshalb heißt das Motto in diesem Jahr: „Alles digital?!“ Die Artikel sollen das Leben im digitalen Zeitalter aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten, beispielsweise Schule, Freundschaft, Liebe, Gesellschaft, Beruf.
Wer kann mitmachen?
Das Projekt richtet sich an Schüler der achten bis zwölften Klassen an Mittelschulen und Gymnasien im gesamten Verbreitungsgebiet der SZ. Wer sich für das tagesaktuelle Geschehen interessiert, gerne und gut schreibt, Fragen stellt und neugierig auf die Welt schaut, ist bei der Schüler-SZ genau richtig. Außerdem suchen wir talentierte Fotografen. Auch wer auf diesem Gebiet schon Erfahrungen gesammelt hat, sollte sich jetzt bewerben.
Wie geht die Bewerbung?
Schreibe bis zum 8. März eine E-Mail an schueler-sz@dd-v.de, in der Du Dich kurz vorstellst (Name, Adresse, Telefonnummer, Interessen), uns sagst, warum du an dem Projekt teilnehmen willst – und in welcher Redaktion du am liebsten mitarbeiten würdest. Die erfolgreichen Kandidaten bekommen kurz darauf eine Einladung zur ersten Redaktionsversammlung.
Wie groß ist der zeitliche Aufwand?
Die Treffen von Schülern mit den Projektredakteuren finden Ende März bis Anfang April statt in den Redaktionen in Bautzen, Döbeln, Dresden, Görlitz, Meißen und Pirna. Hier werden erste Ideen für die Artikel entwickelt, in den Tagen danach entsteht ein Redaktionsplan. Zwischen April und dem Erscheinungstermin der Schüler-SZ im Juli finden etwa zwei Treffen pro Monat statt. Zudem benötigen die Schüler Zeit, um ihre Geschichten zu recherchieren.
Um welche Redaktionen geht es?
Wir suchen talentierte Schüler für alle 20 Lokalredaktionen der Sächsischen Zeitung. Lokaljournalisten sind nah dran am Puls der Zeit und am Alltag der Menschen. Wer in Dresden und Umgebung wohnt, kann sich auch für eine der Zentralredaktionen bewerben. Wer unbedingt mal einen Minister löchern will, sollte das Politikressort als Wunsch angeben. Wer gerne ins Theater geht oder über Kunst diskutiert, soll auch in der Kultur darüber schreiben dürfen. Wer verrückt nach Fußball ist, ist im Sport gut aufgehoben. Jeder soll sich dort verwirklichen können, wo seine Interessen liegen. Die SZ versucht, die Wünsche zu berücksichtigen.
Wie läuft der Produktionstag ab?
Am Tag vor dem Erscheinungstermin der Schüler-SZ, also am 5. Juli, werden alle beteiligten Schüler in den Redaktionen sein und an der Redaktionskonferenz teilnehmen. Abends sind die Schüler außerdem in die Druckerei der Sächsischen Zeitung eingeladen: Hier bekommen sie eine Führung durchs Haus und dürfen sich ihr persönliches Exemplar der Zeitung druckfrisch abholen.
Und nach der Schüler-SZ?
Wir wollen zeigen, wie spannend es ist, Zeitung zu machen. Außerdem sind wir auf der Suche nach Talenten. Für besonders begabte Schüler kann das Projekt Schüler-SZ Türen öffnen – für ein Praktikum, eine freie Mitarbeit oder einen Fördervertrag für journalistischen Nachwuchs.
Jana Mundus hat ihre ersten Artikel für die Schülerzeitung geschrieben. Nun besucht sie regelmäßig ihr ehemaliges Gymnasium in Döbeln, um Recherchetipps zu geben.
Mittwochnachmittag ist Jana Mundus für die Stadtredaktion in Dresden nicht zu sprechen. Alle zwei Wochen nimmt sich die Journalistin Zeit, um zum Lessing-Gymnasium nach Döbeln zu fahren. Dort hat die Schülerzeitung „Blattsalat“ ein eigenes Redaktionszimmer mit Computern und einem großen Redaktionstisch. 15 Jungredakteure schreiben hier, suchen Fotos aus und gestalten die nächste Titelseite.
Jana Mundus spricht mit den Schülern von der fünften bis zur elften Klasse über Themenideen für die nächsten Ausgaben, korrigiert die ersten fertigen Texte. Inhaltlich geht es um Dinge, die gerade aktuell in der Schule diskutiert werden, die für Aufregung oder für Freude sorgen. Aber der Blattsalat widmet sich auch Themen, die für Jugendliche allgemein bedeutend sind, und greift auch Sachen auf, die Fingerspitzengefühl verlangen. So schrieb eine Redakteurin einmal über eine Mitschülerin, die an Magersucht litt.
Von Kopien zum Magazin
Der Blattsalat erscheint vier Mal pro Schuljahr und wird richtig professionell vierfarbig gedruckt. Finanziert wird die Zeitung durch Anzeigen, welche die Kollegen vom Döbelner Anzeiger verkaufen. Selbstverständlich ist der Aufwand nicht. Jana Mundus sagt: „Die Schülerzeitung ist von einem kopierten Heftchen zu einem richtigen kleinen Magazin geworden.“ Mit Erfolg, 2011 wurde der Blattsalat zu Sachsens bester Schülerzeitung gekürt. Früher jagten die Redakteure die gut 30 Seiten über die Kopierer einer Bank, außerhalb der Öffnungszeiten. Im Redaktionszimmer wurden die einzelnen Seiten zusammengelegt und getackert.
Mit der Schülerzeitung fing es bei Jana Mundus an. Dann ergatterte sie sich ein Praktikum bei einer Tageszeitung. Danach schrieb sie an den Wochenenden und in den Ferien für ein Zeilenhonorar. Nach der Schule studierte sie Journalistik an der Uni Leipzig. Seit 2008 arbeitet sie als freie Journalistin.
Sie hofft, dass die Schüler am Lessing-Gymnasium genauso viel Spaß am Schreiben haben wie sie. Mit ein paar Recherchetipps erklärt sie den Jugendlichen, wie sie auch Kritisches objektiv beleuchten können. „Ich ermutige sie, auch mal kritisch mit einigen Dingen umzugehen, die an der Schule eine Rolle spielen“, erzählt sie. „Da muss auch die Schulsprecherin damit leben, wenn man sie unerlaubterweise beim Rauchen auf dem Schulgelände erwischt.“