„Kindergärtnerin? Das ist doch ein einfacher Job“, sagt Marta W. (42). Auch Thomas M. (33) meint: „Ich denke, dieser Job ist kinderleicht, weil man muss nur auf ein paar Kinder aufpassen.“ Mit diesen Meinungen starten wir unser Experiment. Einen Tag werden wir in einem Kindergarten in Pirna arbeiten.
Donnerstag, 14:10 Uhr am Tor des Kindergartens, es herrscht Stille. Die Ruhe vor dem Sturm. Schon begrüßt uns eine freundliche Erzieherin, die uns in den Schlafraum führt. Aufweckzeit. Sofort stürmen die Kinder ins Bad. Jetzt heißt es Betten zusammenräumen und den Tisch decken, wobei uns die Kinder helfen. Wenn alle Kinder am Tisch sitzen, singen wir zusammen, erst danach dürfen wir essen. Heute gibt es Kuchen. Dabei müssen wir aufpassen, dass der Kuchen im Mund und nicht auf dem Boden landet. Nach dem Vespern können wir abräumen.
„Schlittenfahren, Schlittenfahren“, brüllt die Meute und rennt in den Ankleideraum. Dort angekommen, müssen wir den Kindern die Schneeanzüge anziehen. Eine anstrengende Arbeit, wenn die Kinder rumzappeln und jammern, aber auch das ist bald geschafft. Dann geht es nach draußen. Schon rennen die ersten Kinder herum, rutschen aus und weinen. Trösten ist angesagt. Die nächsten Kinder rennen mit ihren Poporutschern den kleinen Hügel rauf und die ersten fahren schon hinunter. Andere Kinder sitzen in der Hollywoodschaukel und singen. Eine kleine Verschnaufpause gönnen sie uns nicht, denn jetzt wollen die nächsten mit dem Poporutscher den Hügel hinunter.
Nach einer Weile ist es soweit, die ersten Eltern trudeln ein. Als ein Vater kommt, um seinen vierjährigen Sohn Markus abzuholen, rennt der davon. Er will nicht nach Hause. Nun müssen wir ihn einfangen. Es ist schwer, aber wir schaffen es. Der Vater ist uns dankbar: „Danke, manchmal ist es echt schwer mit ihm. Ich bin froh, dass es Kindergärten gibt, aber den Job als Kindergärtner hätte ich nicht gerne. Respekt an alle, die diesen Job ausüben. Er ist kein Zuckerschlecken.“ Das beweist, dass dieser Job nicht so einfach ist, wie man denkt. Uns hat er trotzdem Spaß gemacht.
Yildiz Incedal und Romina Röhr, Klasse 8/1, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna