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Von der Wanze zum Blattsalat

Jana Mundus hat ihre ersten Artikel für die Schülerzeitung geschrieben. Nun besucht sie regelmäßig ihr ehemaliges Gymnasium in Döbeln, um Recherchetipps zu geben.

Blattsalat_André BraunMittwochnachmittag ist Jana Mundus für die Stadtredaktion in Dresden nicht zu sprechen. Alle zwei Wochen nimmt sich die Journalistin Zeit, um zum Lessing-Gymnasium nach Döbeln zu fahren. Dort hat die Schülerzeitung „Blattsalat“ ein eigenes Redaktionszimmer mit Computern und einem großen Redaktionstisch. 15 Jungredakteure schreiben hier, suchen Fotos aus und gestalten die nächste Titelseite.

Jana Mundus spricht mit den Schülern von der fünften bis zur elften Klasse über Themenideen für die nächsten Ausgaben, korrigiert die ersten fertigen Texte. Inhaltlich geht es um Dinge, die gerade aktuell in der Schule diskutiert werden, die für Aufregung oder für Freude sorgen. Aber der Blattsalat widmet sich auch Themen, die für Jugendliche allgemein bedeutend sind, und greift auch Sachen auf, die Fingerspitzengefühl verlangen. So schrieb eine Redakteurin einmal über eine Mitschülerin, die an Magersucht litt.

Von Kopien zum Magazin

Der Blattsalat erscheint vier Mal pro Schuljahr und wird richtig professionell vierfarbig gedruckt. Finanziert wird die Zeitung durch Anzeigen, welche die Kollegen vom Döbelner Anzeiger verkaufen. Selbstverständlich ist der Aufwand nicht. Jana Mundus sagt: „Die Schülerzeitung ist von einem kopierten Heftchen zu einem richtigen kleinen Magazin geworden.“ Mit Erfolg, 2011 wurde der Blattsalat zu Sachsens bester Schülerzeitung gekürt. Früher jagten die Redakteure die gut 30 Seiten über die Kopierer einer Bank, außerhalb der Öffnungszeiten. Im Redaktionszimmer wurden die einzelnen Seiten zusammengelegt und getackert.

Mit der Schülerzeitung fing es bei Jana Mundus an. Dann ergatterte sie sich ein Praktikum bei einer Tageszeitung. Danach schrieb sie an den Wochenenden und in den Ferien für ein Zeilenhonorar. Nach der Schule studierte sie Journalistik an der Uni Leipzig. Seit 2008 arbeitet sie als freie Journalistin.

Sie hofft, dass die Schüler am Lessing-Gymnasium genauso viel Spaß am Schreiben haben wie sie. Mit ein paar Recherchetipps erklärt sie den Jugendlichen, wie sie auch Kritisches objektiv beleuchten können. „Ich ermutige sie, auch mal kritisch mit einigen Dingen umzugehen, die an der Schule eine Rolle spielen“, erzählt sie. „Da muss auch die Schulsprecherin damit leben, wenn man sie unerlaubterweise beim Rauchen auf dem Schulgelände erwischt.“

Von Dagny Rößler

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Schüler haken bei Politikern nach

Nachwuchsjournalisten haben beim Jugendpressetag im Sächsischen Landtag die Chance, mit Abgeordneten ins Gespräch zu kommen.

Fragen haben die Redakteure von Schülerzeitungen schon wie gestandene Journalisten, nur trauen sie sich noch nicht, die Tischmikros zu benutzen. Rund 20 Schüler aus Sachsen sitzen im Fraktionssaal der SPD und führen ein Pressegespräch mit  Martin Dulig. Der Finger von Vanessa aus der siebten Klasse der 64. Mittelschule in Dresden schnellt als Erster nach oben: „Was halten Sie davon, dass neue Schulen gebaut werden, aber es nicht genug Lehrer gibt?“

Das Thema Bildung liegt den Schülern besonders am Herzen, aber sie löchern den Fraktionsvorsitzenden der SPD im sächsischen Landtag auch mit Fragen zur Legalisierung von Cannabis, mehr Graffiti-Flächen in Städten und immer jünger werdenden Rauchern. Außerdem wollen sie wissen, wie die Politiker der einzelnen Fraktionen miteinander umgehen.

Sonst kennen die Jugendlichen Politiker nur aus kurzen Fernseh-Ausschnitten. Zum fünften Jugendpressetag im Sächsischen Landtag sind die Schüler gekommen, um den Einblick in die Arbeitsweise von Politikern zu kriegen. „Beim Mittagessen haben wir festgestellt, dass Politiker auch nur Menschen sind“, sagt August von der Parkschule in Zittau. Mit einem ehemaligen Minister hat er über dessen Schulzeit und Weg in die Politik geredet.

Spannend finden die Jugendlichen auch die aktuelle Debatte über steigende Mieten, die sie von der Besucherbühne des Plenarsaals aus mitverfolgen konnten. Jascha findet es interessant, die Ansichten der Politiker zu hören und gerade deren Art zu antworten. Der Zwölftklässler vom Evangelischen Schulzentrum Leipzig sagt: „Die haben schon eine beeindruckende rhetorische Taktik.“

Von Dagny Rößler

www.jugendpresse-sachsen.de