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Ich bin frei – selbst und ständig

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Jana Mundus, die Freischreiberin                        Foto: B. Veltzke

Neue Auftraggeber finden, alte halten, hamstern für schlechte Zeiten und am besten niemals, niemals krank werden – das ist der Alltag für viele freie Journalisten. Wer will sich das antun? Von wollen kann meist keine Rede sein. Feste Redakteursstellen sind rar. Jana Mundus hingegen ist gern frei.    

Der Uni-Professor malte uns eine Zukunft in den schillerndsten Tönen. Im Januar 2000 war ich beim Tag der offenen Tür am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig zu Gast. „Studieren sie Diplom-Journalistik“, sagte der weißhaarige Mann damals. „Wer hier seinen Abschluss macht, dem ist eine Festanstellung in einem der führenden Medienunternehmen sicher.“ An der Universität Dortmund erzählte uns die Studienberaterin wenig später ähnliches. Die mussten es ja wissen, dachte ich, und bewarb mich nach meinem Abitur an beiden Unis. Ich hatte Glück und bekam zwei Zusagen, entschied mich für Leipzig und begann im Herbst 2000 mein Studium. Doch das weißhaarige Professoren-Orakel hatte Unrecht. Ein gutes Jahr später steckte die Medienwelt in der Krise.

Ich ließ mich nicht beirren und studierte munter weiter. Schließlich wollte ich schon immer Journalistin werden, einen tolleren Beruf gab es für mich nicht. Mit 16 hatte ich nach einem Praktikum bei einer Tageszeitung als freie Mitarbeiterin angefangen, schrieb vor allem über Jugendthemen. Während meine Mitschüler in den Sommerferien am Fließband eines örtlichen Kunststoffherstellers standen, konnte ich bei der Tageszeitung mein Taschengeld aufbessern und nebenbei viel über meinen Traumberuf erfahren. Später im Studium probierte ich mich in den Semesterferien auch im Fernseh- und Hörfunkjournalismus aus. Spaß machte alles, aber was ich wollte war Schreiben.

Doch je näher der Studienabschluss rückte, desto bewusster wurde mir, dass das mit der Festanstellung wohl schwierig werden dürfte. Überall wurde gespart. Während meines studienintegrierten Volontariats bei der Leipziger Volkszeitung bekam ich mit, wie Redakteursstellen Stück für Stück eingespart wurden,  um die gleiche Arbeit von Freiberuflern erledigen zu lassen. Schön war das nicht, aber wohl eine Entwicklung, die nur schwer aufzuhalten war. Also setzte auch ich mich langsam damit auseinander, wie das Überleben als Selbstständige später funktionieren kann.

Während ich auf die Korrektur meiner Diplomarbeit wartete, jobbte ich weiter bei einer Tageszeitung. Nebenbei besuchte ich aber auch ein Seminar für Existenzgründer. Ein Tipp, den ich heute jedem Kollegen geben würde, der sich selbstständig machen möchte oder muss. Wer einmal gelernt hat, was ein Businessplan ist oder wie man seine Honorare kalkuliert, wird es als Freiberufler einfacher haben. Es ist wichtig, den eigenen Wert der Arbeit zu kennen und zu wissen, welche Einnahmen ich pro Monat haben muss, um bestehen zu können. Es reicht nicht, jeden Monat gerade so durchzukommen. Ich muss die Chance haben, einen Teil für schlechte Zeiten zurückzulegen. Denn, wer als Freiberufler krank wird und nicht arbeiten kann, verdient auch nichts.

Mehrere Standbeine sind wichtig

Im Frühjahr 2008 bekam das Finanzamt ein ausgefülltes Formular von mir auf den Tisch: meine Anmeldung als Selbstständige. Jetzt wurde es ernst. Auftraggeber suchen, recherchieren, schreiben, Rechnungen tippen, Buchhaltung, monatliche Umsatzsteuervoranmeldungen, Jahresabschluss, Steuererklärung… Ich wurde meine eigene Geschäftsführerin. Am Anfang hatte ich noch Angst, in diesem ganzen Wirrwarr nicht mehr kreativ sein zu können. Doch mit der Zeit lief es besser. Ich bekam Routine im Drumherum und hatte den Kopf frei für das, was ich eigentlich immer wollte: Schreiben.

Bei der Sächsischen Zeitung heuerte ich im Mai 2008 an. Ich war erst für die Radeberger Lokalredaktion unterwegs, seit Oktober 2012 für die Dresdner Stadtredaktion. Heute kann ich jeden Tag für die SZ arbeiten. Eine Sicherheit in Sachen Einnahmen, die ich nicht missen möchte. Es gibt genügend andere freie Journalisten, die diesen Luxus nicht haben, die jeden Tag kämpfen müssen, um Texte verkaufen zu können. Doch auch ich kann mich auf dem SZ-Engagement nicht ausruhen. Als Freiberufler ist es wichtig, mehrere Standbeine zu haben, um nicht in ein finanzielles Loch zu rutschen, wenn ein Auftraggeber wegbricht. So beliefere ich Firmen mit Texten für ihren Onlineauftritt oder Kundenmagazine und arbeite auf Honorarbasis mit Jugendlichen in einer Schülerredaktion zusammen. Zum Glück hat sich die Einstellung von festangestellten Kollegen und Redaktionsleitern bei den Tageszeitungen in den vergangenen Jahren gewandelt. Viele wissen um das Spannungsfeld, in dem sich freie Journalisten bewegen: Für die Zeitung jeden Tag gute Geschichten zu schreiben und gleichzeitig andere Auftraggeber zu bedienen. Das heißt eben auch, dass Freie nicht die Möglichkeiten haben zehn Stunden am Tag nur für den Verlag da zu sein. Das wird immer mehr akzeptiert. Nur so kann das Konstrukt des Freiseins bei Tageszeitungen in Zukunft funktionieren.

Natürlich bedeutet das, dass nie wirklich Feierabend ist. Am Wochenende sitze ich oft am Schreibtisch, erledige Dinge, die wegen des tagesaktuellen Geschäfts bei der Sächsischen Zeitung liegen geblieben sind. Es gibt viele Abende, an denen ich mit dem Laptop auf dem Schoß vor dem Fernseher sitze, um Mails zu schreiben oder das Buchhaltungsprogramm mit Daten zu füttern. „Selbstständig heißt selbst und ständig“ war vor Jahren nur ein Spruch für mich. Heute weiß ich, dass er stimmt.

Also warum mache ich das alles, wenn der Berg an Arbeit so groß ist? Weil es Spaß macht! Ich liebe die Abwechslung. Heute bin ich für die SZ bei einer Sitzung im Dresdner Rathaus zur geplanten Katzenkastration, morgen bringe ich den Schülern der Schülerzeitung Interviewtechniken bei und übermorgen schreibe ich einen Artikel über die Frühjahrskollektion eines Dresdner Kindermodelabels. Sicherlich habe ich mir vor Jahren meinen späteren Berufsalltag anderes vorgestellt, klassisch eben – als angestellte Redakteurin einer Tageszeitung. Dass es nun anders gekommen ist, darüber bin ich nicht böse.

Für den Deutschen Journalistenverband (DJV) engagiere ich mich seit einiger Zeit für junge Journalisten, bin außerdem Mitglied im Bundesfachausschuss zu diesem Thema. Wenn mich jüngere Kollegen fragen, ob ich das Freisein empfehlen kann, antworte ich differenziert. Wer die Chance auf eine Festanstellung hat, sollte sie meiner Meinung nach auf jeden Fall nutzen. Die Sicherheit, die solch eine Anstellung bietet, ist einfach unschlagbar. Natürlich sollte sie auch gut bezahlt sein. Auf der anderen Seite muss aber jeder, der den Job machen will, auch darauf vorbereitet sein, über eine kürzere oder längere Zeit als Freiberufler überleben zu können. Ein guter Plan ist in so einem Fall absolut wichtig. Mal eben ein bisschen frei zu arbeiten, ist keine Option. Jeder Freiberufler sollte genaue Vorstellungen davon haben, was er will. Zum Glück gibt es viele Seminar- und Weiterbildungsangebote für solche Situationen.

Momentan macht mir vor allem eines Sorgen: Dass der Nachwuchs irgendwann wegbricht. Der Journalismus als Beruf hat einen schlechten Ruf, vor allem, wenn es um die Bezahlung geht. Ich habe in den vergangenen Jahren so viele talentierte Jugendliche kennengelernt, die sogar Preise bei Journalistenwettbewerben abgeräumt haben. Wenn ich sie aber ermunterte, das Ganze doch beruflich zu machen, sagten sie: „Da gibt es doch keine Stellen, da verdiene ich doch nichts.“ Ich hoffe, dass sich dieses Bild bald wieder ändert, damit auch jüngere Generationen erfahren können, was wir für einen schönen Beruf haben. Die Entwicklungen, die dazu nötig sind, sehe ich momentan aber nicht – leider.

Text: Jana Mundus

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Zurück in die Medizin? Auf keinen Fall!

 

Kristin Hofmann, 32, studierte erst Medizin, reiste dann um die Welt und machte jetzt ihr erstes Praktikum in der Meißner Lokalredaktion der SZ. Vier Fragen an eine journalistische Spätzünderin.

Hallo Kristin, Du bist mit 32 Jahren gerade deine ersten journalistischen Schritte bei der SZ in Meißen gegangen. Warum erst so spät?
Ich habe nach dem Abitur vor der Entscheidung gestanden, ob ich in den Journalismus gehe oder Medizin studiere. Letztendlich habe ich mich dann für das Medizinstudium entschieden. Ich habe dann also Medizin studiert, danach in einem Krankenhaus in Dresden gearbeitet und eine Facharztausbildung als Gynäkologin gemacht.

Kristin Hofmann Foto: Marco Henkel
Kristin Hofmann  Foto: Marco Henkel

Irgendwann habe ich gemerkt, dass die Medizin doch nicht so ganz das Richtige für mich ist. Als ich dann sechs Monate auf Weltreise war, dachte ich mir: „Vielleicht sollte ich mein altes Interesse am Journalismus nochmal aufgreifen.“ Wie gesagt, das Interesse war schon immer da.

Dein Praktikum ist jetzt zu Ende. Wie hat es dir denn gefallen?
Insgesamt sehr gut. Es war sehr interessant und ich war überrascht, dass ich so viel selbst schreiben konnte.

Und wie wird es jetzt weitergehen? Zurück in die Medizin oder beim Journalismus bleiben?
Zurück in die Medizin auf jeden Fall erst mal nicht. Ich werde den Weg in den Journalismus weiterverfolgen. Meine Idee ist es eigentlich, Medizin und Journalismus zu verbinden. Viele medizinische Fachbuchverlage bieten so etwas an. Vielleicht werde ich mich da einfach mal auf  ein Praktikum oder Volontariat bewerben.

Die Fragen stellte Marco Henkel

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„Auf den Willen kommt es an, nicht auf den Weg“

Olaf Kittel, stellvertretender Chefredakteur der Sächsischen Zeitung.      Foto: Robert Michael
Olaf Kittel          Foto: Robert Michael

Was ist nun der beste Weg in den Journalismus? Wir haben den Quereinsteiger, den Journalistenschüler, den Journalistik-Studenten, die Fachjournalistin und – außer Konkurrenz – einen Vertreter der „Alten Schule“ kennengelernt. Jeder hält seinen Weg für den besten. Und Sie, Herr Kittel? Der stellvertretende Chefredakteur der SZ und Herr über die Volo-Plätze im Interview.

Herr Kittel, Ihr Kollege von der Süddeutschen Zeitung hat einmal gesagt, Journalistik als Studienfach sei ein Leerfach. Mit Doppel-E! Hat Fabian Schröder, unser Journalistik-Student, alles falsch gemacht?
Nein, absolut nicht. Journalismus kann man an der Uni lernen – aber eben nur begrenzt. Die journalistische Praxis ist der wichtigere Teil.

Unsere Serie hat mehrere Wege in den Beruf aufgezeigt. Welchen finden Sie denn nun am besten?
Ich glaube nicht, dass es einen besseren und einen schlechteren Weg gibt. Es führen einfach viele Wege in den Journalismus. Das Entscheidende ist, dass man Spaß hat an diesem Beruf. Oft findet sich erst im Gespräch mit Verantwortlichen der Sächsischen Zeitung der eigene, der „richtige“ Weg.

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Fünf Menschen, fünf Ausbildungswege. Ihre Gemeinsamkeit:
der Arbeitsplatz im Haus der Presse. Foto: veb

Was muss eine Ausbildung denn mindestens beinhalten?
Fachwissen auf einem relevanten Gebiet ist gut, Praxis und journalistische Fähigkeiten wie Recherchieren oder Interviewen noch wichtiger. Man kann eine Journalistenschule nach einem Fachstudium absolvieren. Wir haben da gute Erfahrungen gemacht. Die Mehrzahl unserer Kollegen hat aber an der Uni Leipzig Journalistik studiert.

Sie machen also gar keinen großen Unterschied zwischen Bewerbern von der Uni oder einer Journalistenschule?
Nein. Ich glaube, dass es nicht so sehr auf die Ausbildungsart ankommt, sondern auf den Willen, diesen Beruf unbedingt ausüben zu wollen.

Dann könnte man sich das Studium gleich schenken.
Das nun nicht. Die meisten, die wir einstellen, haben studiert. Das kann ein journalistisches oder auch ein betriebswirtschaftliches Studium sein, aber auch Jura oder Sozialwissenschaften. Wichtig ist vor allem eine breite Allgemeinbildung. Wir haben auch schon junge Bewerber eingestellt, die gar keine journalistische Ausbildung vorweisen konnten. Auch damit kann man, wenn man viele praktische Erfahrungen gesammelt hat, gut klarkommen.

Was ist mit theoretischen Inhalten wie Medienethik oder Presserecht? So etwas liest man sich nach Feierabend nicht mehr an, wenn die Zeitungsseiten dann endlich voll sind.
Das vermitteln wir in der Volontärsausbildung durch begleitende Seminare.

Was müssen junge Bewerber mitbringen, wenn Sie ein Volontariat machen wollen?
Spaß und Neugier für diesen Beruf – und eben praktische Erfahrungen. Das unterscheidet diesen Beruf von vielen anderen: Man braucht schon viel Übung, bevor man in die eigentliche Ausbildung startet.

Journalismus wird immer digitaler. Fließt das ins Volontariat ein?
Wir sind dabei, unsere Volontärsausbildung in dieser Richtung auszubauen. Das folgt Schritt für Schritt den Erfahrungen, die wir mit digitalen Produkten sammeln. Wir haben in diesem Jahr unsere App eingeführt, die sozialen Netzwerke im Lokalen verankert und überdenken gerade weitere Möglichkeiten. Unsere Volontäre sollen nicht nur gute Reporter, sondern auch gute Editoren für digitale Kanäle werden. Ab Januar 2014 wird eine entsprechende Ausbildungsstation nicht mehr „SZ-online“, sondern „SZ digital“ heißen und neue Inhalte vermitteln.

Welchen Weg zur SZ gibt es neben dem klassischen Volontariat?
Ich sehe zwei gleichberechtigte Wege in den journalistischen Beruf bei uns. Der eine ist das klassische Volontariat. Da haben wir fünf Plätze. Die Ausbildung beinhaltet lokale und überregionale Stationen, einen vierwöchigen Lehrgang bei der Henri-Nannen-Schule und monatliche Ausbildungstage. Der andere Weg für Berufseinsteiger beginnt im Lokalen als fester Freier mit einem Pauschalvertrag. Diese Kollegen haben ein sicheres monatliches Einkommen. Parallel beteiligen sie sich an der monatlichen Volontärausbildung. Einige von ihnen haben auch bereits den einmonatigen Lehrgang an der Nannenschule in Hamburg absolviert. Meine Erfahrungen über zehn Jahre mit diesem Modell zeigen, dass das ein ebenso guter Berufseinstieg ist wie das Volontariat. Wir haben eine ganze Reihe von Kollegen, die diesen Weg eingeschlagen haben und inzwischen als Redakteure bei der SZ beschäftigt sind. Auch Lokalchefs sind darunter.

Die Auflagen sinken ebenso wie die Zahl der fest angestellten Redakteure. Kann Journalist noch ein Traumberuf sein?
Ja, unbedingt! Klar, es gibt eine gewisse depressive Stimmung in der Branche. Aber so ist das in Umbruchzeiten mit ihren Unsicherheiten. Dieser Beruf wird in den nächsten Jahren aber noch vielfältiger und spannender – und es ist gar nicht ausgemacht, dass die Zahl der Redakteure insgesamt sinkt. SZ-Mitarbeiter werden aber nicht mehr „nur“ Zeitung machen, sondern neue Produkte entwickeln und herstellen, die jüngere Leser annehmen. Eine spannende Herausforderung gerade für junge Redakteure. Deshalb haben gut ausgebildete und engagierte Leute bei uns eine sehr gute Zukunft.

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x Wege in den Journalismus: die Alte Schule

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Er macht diesen Job seit fast 40 Jahren. Und das immer noch mit Freude – meist jedenfalls. Er hat in zwei Systemen und in zwei Ländern gelebt und geschrieben. Der Außenpolitik ist er bis heute treu geblieben. Ein konservativer Traditionalist ist er aber nicht gerade. Nummer Fünf: Uwe Peter, der Dino.

Ich bin ein alter Sack. Als ich in den Journalismus einstieg, waren die meisten anderen in dieser Serie noch nicht einmal geboren. Und mein Weg in diesen Beruf ist schon deshalb Historie, weil ihn so heute niemand mehr gehen kann. Somit ist dieser Beitrag hier eher eine Geschichtslektion als eine Gebrauchsanleitung zum Nachleben. Journalistisch „erwischt“ hat es mich schon zum Schuljahresbeginn der 8.Klasse im September 1968. Die Warschauer-Pakt-Truppen waren gerade in der CSSR einmarschiert, um den „Prager Frühling“ mit Panzern platt zu walzen, und meine Dresdner Schule bekam den Auftrag, jemanden in die damalige Jugendredaktion der „Sächsischen Zeitung“ abzukommandieren. Da ich einigermaßen unfallfrei Aufsätze schreiben konnte, wurde ich zum Freiwilligen ernannt. Immerhin: Ich kannte die „SZ“. Sie steckte täglich im häuslichen Briefkasten. 8 Seiten für 15 Pfennig pro Ausgabe, das tat dem elterlichen Budget nicht sonderlich weh. Und die Patenbrigade (sowas gab es damals – bitte googeln!) meiner Klasse war eine Abteilung aus der SZ-Druckerei.

Aus meiner anfänglichen Skepsis wurden ziemlich schnell Interesse und sogar Lust auf diesen Job. Interesse, geweckt von gestandenen Kollegen, die mit sichtbarer Freude versuchten, uns theoretisch und praktisch zu vermitteln, dass es zwischen einem Schulaufsatz und einem Zeitungsbeitrag doch ein paar kleine Unterschiede gibt. Und Lust, nachdem ich erkannt hatte, dass mir das Ganze vielleicht gar die Türen zu meinem damaligen Traumberuf öffnen könnte: Sportreporter – so ein bisschen in der Welt rumreisen, über Dinge berichten, an denen man selber Spaß hat und von denen man glaubt, auch noch Ahnung zu haben.

Über Umwege

Ein bisschen anders kam es dann aber schon. Und ein paar Umwege gab es auch. Seinerzeit  hat man das mit dem schönen Satz umschrieben: U.P. schafft es nicht immer, gesellschaftliche und persönliche Interessen in Überstimmung zu bringen.

Uwe Peter   Fotos: B. Veltzke
Uwe Peter       Fotos: B. Veltzke

Fürs Gymnasium (das damals EOS hieß) mangelte es an „politischer Reife“. Blieb also der Weg über eine Berufsausbildung mit Abitur in einem Dresdner VEB und die Mitarbeit an der dortigen Betriebszeitung. Zur Aufnahme eines Volontariats 1974 im damaligen Verlag „Zeit im Bild“ reichte es dann aber doch. Das endete 1976 mit einer Beurteilung, die dringend empfahl, mich lieber noch ein weiteres Jahr „zur Bewährung in die sozialistische Produktion“ zu schicken. Dass ich trotzdem in Leipzig Journalismus studieren konnte, lag einfach an ein paar Leuten, die solche Sätze nicht ganz so ernst nahmen und in mir nicht den personifizierten Klassenfeind sahen. Mit ein paar Kommilitonen einigten wir uns zum Studierende auf die weise Erkenntnis: „Es waren vier tolle Jahre – nur das Studium hat ein bisschen gestört.“ Heute weiß ich: Was journalistisches Handwerk und Handwerkzeug betrifft, haben wir dort verdammt viel gelernt.

Und das mit dem Sport lief auch nicht ganz wie erwartet. Meine steile Karriere begann 1980 bei der Tageszeitung „Tribüne“ in Berlin – in der Außenpolitik. Die hatte ich schon während des Studiums als neue berufliche Liebe entdeckt. Und dabei blieb es dann – bis heute. Da ich anfangs nebenbei auch noch im Sportressort arbeiten konnte, fiel mir sehr schnell auf, dass zum einen die von außen auferlegten Beschränkungen im DDR-Sportjournalismus weitaus größer waren als im Auslandsressort und dass zum anderen die journalistische Genrevielfalt in der Außenpolitik mehr Möglichkeiten bot.

Auswege

Erst recht, als mich die „Tribüne“ 1986 als Korrespondent nach Moskau schickte. Dort feierte der untergehende Sozialismus unter Michail Gorbatschow mit seiner Perestroika und Glasnost noch ein letztes Mal fröhlich Urständ, bevor er sich 1990/91 vorerst endgültig von der Weltbühne verabschiedete. Es gab wohl kaum vorher und auch nicht danach einen Ort, an dem das Korrespondentendasein spannender gewesen wäre. Die ersten Jahre bis zum Ende der DDR verliefen noch eher beschaulich, weil sich bei den Mächtigen in Berlin (Ost) die Begeisterung über Gorbatschows Umgestaltung des Landes und des Systems in sehr engen Grenzen hielt. Für die SZ fabrizierte ich übrigens damals ein paar Artikel in einer Art streng konspirativer Tätigkeit unter einem russischen Pseudonym – Bezirkszeitungen durften sich seinerzeit keine eigenen Korrespondenten halten.  Doch ab Ende 1990 schrieb ich mir in Moskau dann buchstäblich die Finger wund. Und das ein paar Jahre länger als geplant. Denn als meine vereinbarte Korrespondentenzeit 1991 offiziell endete, waren sowohl mein Heimatland als auch meine Redaktion schon auf dem großen Müllberg der Geschichte gelandet – und ich entlassen.

Blieb die Wahl, sich zuhause ins Heer der arbeitslosen DDR-Journalisten einzureihen oder eben unter ganz anderen Bedingungen in Moskau weiterzumachen. Nicht ganz einfach für einen jahrelang in jeder Hinsicht gut gepamperten DDR-Journalisten, sich auf freie Marktwirtschaft und freie Tätigkeit umzustellen. Zumal sich die verbliebenen Ostzeitungen damals kaum noch für Außenpolitik interessierten und die Westzeitungen mit ehemaligen DDR-Korrespondenten um Gottes und anderer Willen nichts zu tun haben wollten. Das änderte sich schlagartig im August 1991 – damals putschten einige Hardliner in Moskau Staatschef Gorbatschow weg und läuteten damit unfreiwillig das Ende der UdSSR ein. Und wie gesagt – es war August. Von den in Moskau akkreditierten deutschen Journalisten war nicht mal eine Handvoll am Ort – die anderen waren ganz einfach im Urlaub. Das bescherte mir buchstäblich über Nacht diverse neue Abnehmer in Ost und West – und mein Verbleib war damit auch finanziell gesichert. Er dauerte dann noch bis 1996 an.

Journalistisch und menschlich eine Zeit unglaublicher Möglichkeiten und Erfahrungen – im Guten wie im Bösen: Der Baikalsee im Winter und der Kaukasus im Krieg. Tief unter Tage im Kohleschacht und hoch in der Luft mit allem, was die Aeroflot noch zum Fliegen brachte. Mineralwasser, das nach sofortigem Vergiftungstod schmeckte und Wodka, bei dem einem die Engelein förmlich auf die Zunge pinkelten. Und vor allem Menschen, die Freunde fürs Leben wurden – aber auch Bürokraten, die sich meinen Hass hart und ehrlich verdienten. Ein Land der begrenzten Unmöglichkeiten und der unmöglichen Begrenztheiten zugleich.

Kreuzwege

Und um die Geschichte ganz persönlich abzurunden: Ich war der, der am 9.November 1989 um 14.30 von Berlin nach Moskau flog, um mir zu dortiger Nachtzeit von meinen Berliner Kollegen am Telefon erzählen zu lassen, die Mauer sei jetzt offen. Ich hab´s erst geglaubt, als ich am nächsten Morgen im russischen Fernsehen die Bilder sah. Zumal ich damals in Berlin direkt an der Mauer wohnte – mit Küchenblick nach Kreuzberg.

Seit Ende 1996 bin ich nun wieder da, wo ich als „Jugendredakteur“ und Volo  mal angefangen habe: im Dresdner Haus der Presse. Dort beackere ich bei der SZ die schmal gewordenen Felder der Außenpolitik. Immerhin: Sie werden in dieser Redaktion noch bestellt – zumeist von Kollegen, die als freie Korrespondenten irgendwo in dieser Welt sitzen und sich mehr oder weniger mühsam über Wasser und bei Laune halten. Journalist sein ist nicht mehr, nicht überall und schon gar nicht immer ein Traumjob. Das war er auch nie wirklich – zum Beispiel, weil die Arbeitszeiten nicht eben familienfreundlich sind. Und in Zeiten immer schnellerer Medien und des langsamen Dahinsiechens der guten alten gedruckten Zeitung ist er das schon gar nicht mehr. Aber: Wer sich diesen Beruf wirklich antun will, wer glaubt, genau das und nichts anderes zu wollen, der sollte es sich antun. Denn man kann auch heute noch verdammt viel Spaß daran haben – am Nachdenken, am Fabulieren und am Formulieren, online und offline. Vor allem aber dank seiner Kollegen und mit seinen Kollegen. Ich hab den Spaß immer noch.

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X Wege in den Journalismus: der Journalistik-Student

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Ein Lokalredakteur arbeitet anders als ein Blattmacher. Moderatoren sprechen, was Reporter erfahren. Und ein Onliner macht irgendwie alles auf einmal. Jeder von ihnen hat einen eigenen Weg in den Journalismus gefunden. Wir haben fünf Journalisten-Typen entdeckt. Teil Vier: Fabian Schröder.

Onlineredakteur, Videojournalist und Communitymanager. Drei Schlagworte, die meinen Job bei der Sächsischen Zeitung umreißen. Seit Dezember 2012 gehe ich diesen Tätigkeiten hier in Dresden nach – in der Stadt meiner Herkunft. Der Weg von hier bis hierher zurück führte über viele Stationen. Er dauerte siebeneinhalb Jahre, kostete neben Nerven eine Stange Geld und hat sich trotzdem voll gelohnt.

Nun aber der Reihe nach: Journalist werden? Diese Frage stellte ich mir 2005 kurz nachdem ich auf der US-Airbase in Ramstein einen Wachdienst über Weihnachten absolvierte. Es gibt wirklich angenehmere Aufenthaltsorte während der Feiertage. Statt Wohnzimmer, Gänsebraten und Familie gab es Checkpoints, Cheeseburger und Irak-Heimkehrer. Für mich war diese Zeit hart, führte aber zu einer Erkenntnis: Das willst du nicht werden! Ich verwarf mein Ziel, eine Laufbahn bei der Bundeswehr einzuschlagen. Einziges Problem: Mit Plan-B hatte ich mich noch gar nicht befasst.

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Fabian Schröder          Fotos: B. Veltzke

Der Gedanke daran, vielleicht einmal Spielanalysen auf der Pressetribüne eines Fußballstadions zu tippen, war noch nicht ausgereift, da entdeckte ich eine Anzeige in der SZ. Die Management Akademie Riesa, kurz „Marie“, warb darin mit einem neuen Studienkonzept für Sportjournalisten. Eine praxisnahe, moderne, medienübergreifende und individuelle Lehrmethode wurde angepriesen. Interessant! Die Sache hatte nur einen Haken: Es handelte sich um ein Privatstudium, das in drei Jahren rund 20.000 Euro kosten sollte. Baff! Ein Darlehen musste her, schnellstmöglich.

Monatsraten statt Semesterbeiträge

Ich, inzwischen 19 Jahre alt, aber kein bisschen kreditwürdig, brauchte einen Partner. Meine Eltern sprangen ein und unterstützten mich trotz der großen Summe. Statt überschaubarer Semesterbeiträge an einer staatlichen Uni zahlten wir happige Monatsraten an die „Marie“ und tilgten zusätzlich einen verzinsten Studienkredit.

Das Risiko, viel Geld zu verlieren, war groß. Zwei nicht bestandene Prüfungen und der Traum wäre zerplatzt wie eine Seifenblase – und hätte drei Menschen in eine private Finanzkrise gestürzt. Um es abzukürzen: Es war ein Mal brenzlig, hatte aber für alle ein Happy End.

Nur die Praxis schult

Das Studium hielt alles, was es versprach. Ich erlernte das journalistische Handwerk für Web und Print, drehte Videos, nahm Radiobeiträge auf und wurde in einer zwölfköpfigen Studiengruppe individuell gefördert. Die für meine jetzige Arbeit entscheidenden Erfahrungen sammelte ich allerdings während diverser Praktika. Dank der damals guten Verbindungen der „Marie“ zu Medienpartnern konnte ich mir Praxiseinheiten nach Maß zusammenstellen.

Mich reizten vor allem Online und Hörfunk. Deshalb entschied ich mich in zwei von drei großen Praxiszeiträumen für Angebote, die genau diese beiden Bereiche verbanden. So arbeitete ich ein Semester lang beim FC Sachsen Leipzig als Reporter für das Internet-Fanradio Leutzscher Welle. Heim- und Auswärtsspiele des Vereins moderierte ich zusammen mit einem Kollegen. Schon bei der ersten Übertragung waren wir ein gutes Duo – und mir der Leipziger Fußball vertraut. Ich hatte mich mit dem Club auseinandergesetzt und vor meinem Sendestart viele Hintergrundgespräche geführt. In dieser Zeit lernte ich drei wichtige Lektionen des journalistischen Arbeitens:

  • Erstens: Sei niemals verlegen.
  • Zweitens: Sei immer informiert.
  • Drittens: Bist du es mal nicht, sei interessiert.

 

Vom Studium direkt in den Job

Das Studium war ein auf drei Jahre zugeschnittenes Programm, an dessen Ende der Bachelor of Arts stand. Prüfungen bedeuteten nicht gleich Stress. Es kam eher auf die konstante Leistungsbereitschaft in der Praxis an. Rückblickend hat sich diese Ausbildungsmethode für mich bewährt: Über mein zweites längeres Praktikum, das ich Anfang 2009 bei Radio Schleswig-Holstein (R.SH) von der Radioholding Regiocast absolvierte, ebnete sich der Weg zum ersten Job.

Bei R.SH begleitete ich das Tagesprogramm und setzte mich stark bei Onlinethemen ein. In allen Bereichen konnte ich schon sendefähige Inhalte abliefern. Das Umschalten zwischen verschiedenen Kanälen war für mich keine Hürde und zugleich ein Alleinstellungsmerkmal. Schließlich war man in dem Haus entweder Onliner, Nachrichtenredakteur oder Moderator – jedoch nicht alles auf einmal.

Passend zu dieser Erfahrung schrieb ich im Sommer des gleichen Jahres beim Bayerischen Rundfunk in München meine Bachelorarbeit. Sie war der erste Teil eines ARD-Forschungsprojekts über crossmediales Arbeiten in Fernsehen, Hörfunk und Internet beim heutigen Jugendformat BR Puls. Trotz des Schreibens an dieser Abschlussarbeit hielt ich weiter Verbindung nach Kiel und bot mich für ein Volontariat in der Onlineredaktion der Regiocast-Gruppe an. Ich bekam den Job, wurde zum Redakteur und lernte noch etwas: Als Journalist sollte man Kontakte nicht nur sammeln wie Paninibilder, sondern pflegen wie ein Scheckheft.

Der Wechsel zur Zeitung

Insgesamt blieb ich dreieinhalb Jahre beim Radio und arbeitete für die Sender R.SH, delta radio, Radio NORA (alle Kiel), Radio PSR, R.SA (beide Leipzig), Radio Bob (Kassel) und auch für das mittlerweile eingestellte Fußballradio 90elf. Viel Radio also. Doch mein Fokus lag nicht nur auf Wortbeiträgen, für die ich wegen meiner sächsischen Herkunft eine Sprecherausbildung durchlief. Ich war Onliner durch und durch.

Der Wechsel zur Sächsischen Zeitung Ende 2012 war für mich kein harter Schnitt. Auch in meinem neuen Job bin ich Onlineredakteur und habe ähnliche Aufgaben. Die einzigen Unterschiede: Die SZ hat einen höheren journalistischen Anspruch als Privatradios. Statt über Leipziger Fußball schreibe ich endlich über Dynamo. Und ich habe mit 26 Jahren einen festen Job in meiner Heimatstadt Dresden gefunden. Besser hätte es nicht laufen können.

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x-Wege in den Journalismus: der Journalistenschüler

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Stefan Becker hat sich in seinem ersten Praktikum im Fettnäpfchen-Weitsprung geübt. Danach ist er auf eine Journalistenschule gegangen. Für ihn „vielleicht die Schule fürs Leben“. Nummer Drei in der Serie „x Wege in den Journalismus“: der Journalistenschüler.

“Verdammt”, fluchte der baumlange Chef vom Dienst, “bist Du völlig verrückt geworden?” Ich sah das durchaus differenzierter, doch nach dem Vulkanausbruch des geliebten Vorgesetzten schien es, als würde meine sagenhafte Karriere bei der Zeitung schon nach vier kläglichen Wochen wieder enden. Bei einer Reportage über ein Schützenfest in Bielefeld hatte ich gleich so ziemlich alles falsch gemacht, was man in der Kürze der Zeit überhaupt falsch machen konnte:

Da ich mich stundenlang inmitten einer rotgesichtigen, beleibten, alkoholisierten wie bewaffneten Bagage befand, notierte ich einfach nur das, was um mich herum geschah. Es bedurfte keiner Übertreibungen, das gebotene Geballer war gespickt mit absurden Momenten. Einfach großartig. Weniger ist aber manchmal mehr. Wenn im allgemeinen Gekreische und Getöse zwischen Schießplatz und Festzelt, wahrscheinlich ungewollt, Dekolletés verrutschen und Hände auf Hintern prallen, so lässt sich das natürlich auch dezent umschreiben oder galant übersehen.

Fettnäpfchen-Weitsprung

Der zweite Fauxpas bestand darin, dass ich keine Ahnung hatte, mit oder für wen ich eigentlich arbeitete. Rein menschlich betrachtet. So erfuhr ich dann auf die harte Tour,  dass der Chef vom Dienst selbst als hochdekorierter Schütze herumkommandierte und knietief in diesem Brauchtum steckte. Dumm gelaufen und die Dummheit war allein mein Verdienst, kein Fatalismus: Vorher fragen, Vorlieben und Aversionen der Kollegen erforschen und den Fallstricken des Berufsalltags elegant entkommen.

Stefan Becker Fotos: B. Veltzke
Stefan Becker                  Fotos: B. Veltzke

Der Anlass für die beinahe Herzattacke bestand aber im fast fatalen dritten Fehler: Das Manuskript hatte ich ins Fach für redigierte Texte geworfen. Damals gab’s das noch. Die Aktion war keine Absicht, nur hätte die Schusseligkeit fast zur lokalen Katastrophe geführt. Weil der Chef vom Dienst allerdings offensichtlich wissen wollte, was der Becker da verbockt hat, bei seinen Schützen, machte er sich auf die Suche nach der Geschichte und den Rest habe ich ja gerade erzählt.

Und was sagt uns das nun? Journalisten sind auch nur Menschen, mit ihren Stärken und Schwächen, ihren Befindlichkeiten und Vorurteilen. Dass es ihnen trotzdem jeden Tag wieder gelingt, den geschätzten Mitbürgern die Großartigkeiten und Abgründe dieser Welt ein Stück näher zu bringen, liegt letztendlich am kollegialen Miteinander.

Hart und hoffentlich herzlich

Dabei kann es allerdings im Ton durchaus einmal etwas rauer zugehen. Wer diesen Job ernsthaft machen möchte, sollte keine Mimose sein, muss lernen, negative Kritik zu vertragen und darf auf keinen Fall gleich alles persönlich nehmen. Der Beruf verlangt eine gewisse Härte, auch gegen sich selbst.

Mir widerfuhr diese Härte samt Herzlichkeit auf der Journalistenschule von Henri-Nannen in Hamburg. Wer dort aufschlägt, denken viele, könne so richtig gut mit Worten  und hätte es voll darauf. Das denken meist die, die sich nicht bewerben, weil sie von sich denken, ihnen fehle es an Talent oder Sprachgefühl oder was auch immer und deswegen hätten sie sowieso keine Chance – oh, wie doof ist das denn! Darum möchte ich in diesem Blog einen bescheidenen Wunsch äußern: Wer diesen Beruf ernsthaft erlernen will, sollte sich solange bei allen Schulen bewerben, bis sie oder er endlich genommen wird. Basta.

Es lohnt sich. Diese Erfahrungen und Erlebnisse lassen sich nirgendwo sonst in so komprimierter Form machen. Die Dichte der Dozenten, alles sprachgeprüfte Praktiker, bietet keine Uni und kein klassisches Volontariat. Dem einen oder anderen wird es komisch vorkommen, nach Studium oder Beruf plötzlich wieder in einer Schule zu sitzen; Manuskripte in den Händen haltend, die manchmal mehr farbige Symbole und kryptische Zeichen und Striche zählen, als der zu redigierende Text an Buchstaben besitzt: Ich habe Beweise dafür. In dem Moment möchte das ramponierte Ego laut protestieren, und sein angeborenes Recht auf den eigenen Stil einfordern.

Fegen für den Frieden

Doch mit dem persönlichen Stil ist das so eine Sache. Wer darauf pocht, sollte sich einen Besen kaufen – der besitzt auch Stiel. Die nächste Aufgabe bestünde dann darin, mit dem Besen einen Platz zu fegen. Das dauert, bereitet ein paar Blasen an den Fingern und nach einem Windstoß beginnt die Arbeit im ungünstigsten Fall von vorn. Wie gesagt, der Job taugt nur bedingt für Mimosen, stattdessen sollte er zum Teamwork ermuntern. Kollegen besitzen auch brillante Ideen und jeder seinen eigenen Schwung um Texte zu hübschen. Nur Mut.  

Die Journalisten-Schulen vermitteln zudem die schicksten Praktika, da sie diversen Medienkonzernen nahestehen. In den Monaten beim Spiegel oder Stern, bei Bild, Focus oder RTL lernt der Novize, wie Print, TV, Radio oder Internet von großem Format produziert wird und siehe da – die kochen auch nur mit Wasser. Allerdings in ziemlich großen Töpfen und flankiert von einigen Meister-Köchen.

Wem das zusagt, der kämpft um seinen Platz in der ersten Liga. Wen dort manches vielleicht doch abschreckt, der sucht sich eben etwas anderes. Mit einem Know-how, das auf keinen Fall schadet und mit Kontakten, die ebenfalls helfen können. Journalisten-Schulen sind bestimmt nichts für jeden, aber jede oder jeder, die/der mit dem Gedanken an eine Bewerbung kokettiert, sollte das unbedingt durchziehen. Es lohnt sich immer.

PS: Ich war so ein Landei in meiner ostwestfälischen Provinz, dass ich damals von den Schulen nicht einmal gehört hatte. Eine liebe Praktikantin aus der großen Stadt trug mir die Kunde zu und dann ging aber die Post ab, gerade so am Einsendeschluss vorbei geschrammt – verdammtes Glück gehabt. Ihr aber, geneigte Leser, ihr wisst nun um die Existenz dieser Schulen und so legt bitte los. Viel Erfolg!

http://de.wikipedia.org/wiki/Journalistenschule#Liste_von_Journalistenschulen

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x-Wege in den Journalismus: die Fachjournalistin

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 Ein Onliner arbeitet anders als ein Lokalreporter, ein Hauptstadt-Korrespondent anders als ein Radiomoderator. Weil jeder etwas anderes drauf haben muss, gibt es so verschiedene Wege in den Beruf. Auch ins Haus der Presse haben es Journalisten auf ganz unterschiedliche Weise geschafft. Wir haben uns auf die Suche gemacht und fünf Typen entdeckt. Nummer Zwei: Nora Miethke, die „Volkswirtin vom Dienst“.

Schon in der 7. Klasse stand für mich fest, ich will Journalistin werden. In der DDR war das nicht so einfach. Man musste vor dem Studium ein Volontariat bei einer Zeitung machen, die einen dann zum Studium nach Leipzig delegierte. Ich hatte Glück und bestand die Eignungsprüfung für ein Volontariat bei der überregionalen Zeitung „Neue Zeit“, musste jedoch nach dem Abitur ein Jahr auf den Beginn der Ausbildung warten. In dieser Zeit fiel die Mauer. Plötzlich standen mir die Unipforten offen. Doch statt gleich zu studieren, entschied ich mich, erst einmal das zweijährige Volontariat zu absolvieren, um zu sehen, ob das wirklich der richtige Beruf für mich ist.

In meiner Fantasie sah ich mich später Filmrezensionen und Theaterkritiken schreiben. Ich wollte Theaterwissenschaften oder Germanistik studieren. Die Ausbildung bei der Neuen Zeit zeigte mir jedoch, dass mir die leichte feuilletonistische Feder fehlte. Ich empfand mich als zu rational, zu nüchtern. Nun war guter Rat teuer. Was studieren, um später journalistisch arbeiten zu können? Geschichte? Politik? Auf einem Volontärstreffen der FAZ (die Neue Zeit gehörte dem FAZ-Verlag) riet mir der Chefjustiziar des Verlags: „Denken Sie doch mal über ein Studium der Volkswirtschaft nach. Das beinhaltet wirtschaftliche, politische und rechtliche Aspekte – eine super Grundlage für den Beruf. „Kurz zuvor war ich in meiner letzten Volontärsstation, der Wirtschaftsredaktion, mit den Worten begrüßt worden: „Wir wissen, dass sie nicht gern zu uns kommen. Aber keine Angst, sie müssen keine Bilanzen lesen.“ Zwei Woche später kam ich in die Redaktion und erstaunte meine Wirtschaftskollegen mit der Ankündigung, nun Volkswirtschaft studieren zu wollen.

Nora Miethke Fotos: B.Veltzke
Nora Miethke                      Fotos: B.Veltzke

Ich habe die Entscheidung nie bereut. Man lernt die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu analysieren, die hinter vielen politischen wie privaten Entscheidungen stecken, welche Verhaltensmuster sie bei Menschen und Unternehmen auslösen können – wie etwa aktuell den Zusammenhang zwischen niedrigen Zinsen und dem Run auf Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser. Man erhält eine Ahnung von internationalen Wirtschaftsbeziehungen, lernt die Regel- und Anreizsysteme in der Wirtschafts- und Sozialpolitik kennen, versteht am Ende, warum die Marktwirtschaft besser funktioniert als die Planwirtschaft, aber der Markt nicht immer alles allein richten kann.

Während ich im Herbst 1999 nach meinem Uniabschluss am Schreiben von Bewerbungen saß, rief eines Tages ein ehemaliger Kommilitone an, der im Verlag der Sächsischen Zeitung arbeitete. „Nora, die SZ sucht dringend Wirtschaftsredakteure. Ich weiß, der Internationale Währungsfonds taucht nicht auf der Titelseite auf, aber bewirb dich doch mal“, forderte er mich auf. Auf der Fahrt nach Dresden zum Bewerbungsgespräch überlegte ich mir nur die Antworten auf zwei Fragen: Warum will ich zur SZ? – und – Warum will ich nach Dresden? Auf die Frage, was ich von der Steuerreform von Bundesfinanzminister Hans Eichel hielte, sagte ich damals ehrlich, dass ich das Reformpapier noch nicht gelesen habe. Es war einen Tag zuvor veröffentlicht worden. Es schadete mir nicht. Ich bekam die Stelle und begann am 1. Dezember 1999 meinen Job als Wirtschaftsredakteurin in der Sächsischen Zeitung.

Heute bin ich stellvertretende Ressortleiterin für die Wirtschaft. Meine wichtigsten Aufgaben sind Blattmachen (Planen, Texte redigieren, ab und zu Seitenproduktion) und schreiben. Der überwiegende Teil meiner Arbeitszeit geht für die organisatorische Arbeit drauf. Ich wähle aus der Fülle Informationen die wichtigsten für unsere Leser aus – nach Aktualität, regionalem Bezug und Relevanz für ihr Leben. Wegen des begrenzten Platzes besteht die Hauptaufgabe am Tag darin, zu entscheiden, welche Nachrichten bleiben auf den Wirtschaftsseiten, welche fliegen raus.

Beim Schreiben bin ich oft die „Volkswirtin vom Dienst“. Ich muss zum Beispiel die Ergebnisse der Euro-Rettungsgipfel, die aktuelle Konjunktur- oder Inflationsentwicklung oder die Bankenkrise kommentieren und in Hintergrundartikeln erklären.

Die Berichterstattung über die europäische Schuldenkrise ist derzeit einer meiner Schwerpunkte. In einem Wirtschaftsressort mit vier Redakteuren können wir uns aber nicht nur mit unseren Spezialthemen beschäftigen, sondern müssen uns ständig und schnell in neue Themen einarbeiten – von der Energiewende bis zur Datenflatrate der Deutschen Telekom. Da hilft mir mein Volkswirtschaftsstudium sehr, die oft komplexen Sachverhalte und wirtschaftlichen Zusammenhänge dahinter zu verstehen. Dabei muss man nicht nur die Zusammenhänge von Angebot und Nachfrage kennen, sondern auch die unterschiedlichen Interessen in Unternehmen von Vorständen, Betriebsräten, Kunden und Mitarbeitern bzw. in der Politik von Politikern, Gewerkschaftern und Lobbyisten recherchieren und auch Bilanzen prüfen.

Das ist alles ganz schön viel. Da hilft nur, so oft wie möglich rausgehen aus der Redaktion: Firmen besuchen und sich selbst ein Bild machen, Fachtagungen besuchen, um das eigene Wissen mit neuem Input aufzufrischen und viel lesen in Wirtschaftsbüchern, Fachjournalen und anderen Zeitungen. Denn meistens wiederholt sich alles und so stellt sich im Laufe der Jahre auch eine gewisse Routine ein.

Meinen Zugang zum Journalismus über ein Fachstudium würde ich wieder so wählen. Denn sich während der Arbeit Fachwissen anzueignen, ist sehr mühsam und meistens fehlt im Redaktionsalltag die Zeit dazu.

News

X-Wege in den Journalismus: der Quereinsteiger

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Er hat auf dem Bau gearbeitet, Politik studiert und mit 31 Jahren sein erstes Praktikum bei der Zeitung gemacht. Nummer Eins der Serie: Tobias Wolf der Quereinsteiger.

Ich könnte mit dem Satz anfangen: Eigentlich wollte ich schon immer Journalist werden. Aber ehrlich: Ich hatte keine Ahnung. Zwar liebte ich immer das Schreiben, bastelte als 10-Jähriger mal ein Kinderbuch, das nur meine Mutter sehen durfte und las als Lehrling einer Handwerksfirma später den SPIEGEL auf der Baustelle, als meine Kollegen die Blätter mit den großen Buchstaben in der Hand hielten. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, irgendwann selbst für andere zu schreiben. Ich hatte nicht mal gepeilt, dass ich der einzige unter den Kollegen war, der so etwas las. Einem Bauleiter fiel das auf. Er sprach mich darauf an. Ob ich wirklich auf dem Bau arbeiten  wolle, ein Leben lang? Ich wusste keine Antwort. Mein Weg in den Journalismus war also ein wenig länger, auch wenn sich die Baustellen-Szene als Ich-weiß-jetzt-was-ich-will-Moment ziemlich cool anhören würde.

Jahre nach einer planlosen Jugend (Realschule, gerade so geschafft) holte ich das Abi nach, während ich tagsüber als Hausmeister Mülltonnen leerte und den Hof fegte. Dann studierte ich Politikwissenschaften. Weil es Spaß machte. An BWL oder so etwas wäre ich sicher grandios gescheitert. Selbst als Abendstudent konnte ich mir nicht vorstellen, einmal Journalist zu werden. Auch wenn ich manchmal davon träumte. Für den Reporterberuf das falsche Fach gewählt zu haben und dazu völlig talentfrei zu sein, war ein Glaubenssatz.

Bis zu dem Praktikum im Sommer 2009 bei der SZ in Pirna. Ohne Ahnung von einer Lokalredaktion. Dazu Angst, in einem unbekannten Umfeld Themen zu finden. Aber nach einem Gerichtsreport in der ersten Woche ließ ich mir von einer Kaufhausdetektivin erzählen, wie das so läuft in ihrem Job. Sie war als Zeugin beim Prozess gegen einen Dieb. Eine spannende Geschichte, die auch in Dresden erschien. Da setzte dann ein, was der Ich-wusste-schon-immer-dass-ich-Journalist-werde-Typ wohl sein erstes Mal nennt: Ein ziemlich geiles Gefühl, gelesen zu werden. Ich war ja mit 31 schon deutlich älter als die anderen Praktikanten und musste ein bisschen erwachsener tun, im Inneren war ich unglaublich stolz.

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Tobias Wolf                     Fotos: B. Veltzke

Ich durfte wieder ins Gericht, dazu Nachrichten und Porträts schreiben. Und hatte immer mehr Spaß daran. Zu dieser Zeit war Endspurt im Landtagswahlkampf 2009. Die rechtsextreme NPD hatte die Sächsische Schweiz mit ihren widerlichen Wahlplakaten zugespamt. Ich stieß auf eine Bürgerinitiative, die den Braunen bunte Plakate entgegensetzen wollte, schrieb einen Aufmacher und einen Kommentar, der aus heutiger Sicht noch härter hätte ausfallen müssen. Es war meine erste Seite Eins im Lokalteil. Hatte ich kurz vorher Feuer gefangen, brannte die Flamme jetzt lichterloh. Nach Leserbriefen und Anrufen, die wegen der NPD-Sache kamen, war klar: Ich kann etwas bewegen und den Nerv anderer Menschen treffen. Als Praktikant. Irgendwie fühlte sich das richtig an. Aber einen Job in einer Redaktion bekommen? Naja, immerhin hatte ich in vier Wochen Pirna knapp 30 Artikel geschrieben.

Monate später kam ich wieder zur SZ. Diesmal nach Dresden. Ich landete in der Stadtredaktion, wo mir mein Chef und Betreuer Peter am ersten Tag einen Packen Themen hinlegte und sagte: „Du wirst das schon schaffen.“ Jeder Praktikant bekommt das zu hören. Als über Weihnachten ein Redakteur ausfiel, sollte ich dessen Seite im Lokalteil übernehmen. Ich war nicht sicher, ob das gut gehen würde. Peter zerpflückte meine Texte bei seinen sprachlichen Korrekturen. Ich dachte, ich versaue es. Doch alles klappte.

Nach dem Praktikum schrieb ich meine Diplomarbeit und für Zeilenhonorar einige Texte pro Monat, bis Peter fragte, ob ich ihn im Urlaub vertreten wolle – drei Wochen lang. Das war im Sommer 2010. Sein Gebiet Dresden-Ost kannte ich ja. Zwar unsicher, schaffte ich das irgendwie und merkte: Ich will nichts anderes mehr machen. Im Jahr zuvor unvorstellbar. Ich bräuchte mir keine Sorgen nach dem Studium zu machen, versprach Peter. Er hielt Wort. Im Herbst bekam ich eine Stelle als freier Mitarbeiter. Für den Osten der Stadt bin ich nun Experte.

Mit der Zeit bekommt man Kontakte, um immer am Puls der Region zu sein. Oder um schnell an wichtige Informationen zu kommen. Auch wenn ich inzwischen vieles kenne, ist jeder Tag  spannend. Weil immer wieder etwas passiert, immer wieder interessante Menschen auftauchen. Dazu  der Nervenkitzel, wenn ich einer heißen Geschichte auf der Spur bin oder zufällig dazukomme, wenn die Polizei einen Schleuserbus umstellt.

Offene Augen, Neugier und manchmal ein kleines bisschen Naivität sind die wichtigsten Eigenschaften, die ein Reporter braucht. Es darf keine Scheu geben, auch nicht vor Menschen die unangenehm sind. Wie die Nazis, die jedes Jahr am 13. Februar hirnlose Parolen herausschreien, während Tausende Gegendemonstranten sie übertönen. Dann ist  Geduld gefragt, die Stunden in der Kälte zu überstehen. Bei solchen Einsätzen ist es oft weit nach Mitternacht, wenn die Tastatur  die Finger wärmt, während die letzten Worte in den Artikel fließen – manchmal nur Minuten bevor die Zeitung für den nächsten Tag in Druck geht. Die Online-Nachrichten sind da längst raus.

Auch wenn der Beruf viel Zeit und manchmal Nerven beansprucht – ich kann mir keinen anderen mehr vorstellen. Ich bin angekommen. Mein Chef ist immer noch derselbe wie im Praktikum. Heute gibt er mir oft seine Artikel zur Korrektur. Und manchmal muss ich an den Bauleiter von damals denken. Irgendwie hat er recht gehabt. Hätte ich noch ein Leben vor mir, würde ich fast alles nochmal genauso machen, nur etwas schneller. Denn Journalist zu sein, fühlt sich wie eine Berufung an, nicht wie ein Beruf.

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Jugendpresse Sachsen – Ansprechpartner für Nachwuchsjournalisten

JPS-Logo-VsNJ-reinJournalist-werden.de hat einen neuen Kooperationspartner: die Jugendpresse Sachsen.  Christiane Scholz erklärt, was die Organisation, für die sie arbeitet, alles macht.

Man wird nicht als Journalist geboren. Neugierig, aufgeschlossen und interessiert sollte man schon sein, alles andere muss man eben lernen. Die flotte Schreibe genauso wie die Hartnäckigkeit beim Interviewen oder die Fähigkeit, ein Thema gut und verständlich zu vermitteln.

An diesem Punkt setzen wir von der Jugendpresse Sachsen an. Schülerzeitungsredakteure, Jugendmedienmacher, junge Journalisten und Studierenden haben sich zusammengeschlossen, um sich gegenseitig auf dem Weg zum „richtigen“ Journalisten zu unterstützen.

Dafür organisieren wir Seminare und Workshops zu den unterschiedlichsten Themen, fahren mit unserer mobilen Medienakademie von Schule zu Schule, bringen auf Pressekonferenzen und in Erzählcafés junge Journalisten mit Politikern und Prominenten zusammen und lassen sie auf Recherchefahrten hinter die Kulissen der politischen Betriebe in Berlin und Brüssel blicken.

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Foto: Robert Weinhold/Jugendpresse Sachsen

Den Mitgliedern, die regelmäßig journalistisch arbeiten, stellen wir auch den Jugend-Presseausweis aus, der schon vielen Nachwuchsjournalisten Türen geöffnet hat. Er wird von den großen deutschen Journalistenverbänden DJU und DJV anerkannt und ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Recherche von Informationen aus erster Hand.

Einmal im Jahr verleihen wir zusammen mit dem sächsischen Kultusministerium den Sächsischen Jugendjournalistenpreis, welcher journalistisches Engagement in der Schule würdigt und die besten Schülerzeitungen und Nachwuchsjournalisten Sachsens auszeichnet.

Schülerzeitungen sind ein wesentliches Element demokratischer Schulkultur. Die gilt es zu erhalten und zu fördern.

Kontakt: http://www.jugendpresse-sachsen.de/ und [email protected]

News

Spezialistin für „alles, was feinfühlig erzählt werden muss“

Volontäre stellen sich voBewerbung1 SW Onliner: Dominique Bielmeier (27) ist seit Oktober SZ-Volontärin. Vorher hat sie an der Uni Leipzig Journalistik studiert, ein wenig Radio gemacht und unter anderem für die Campusredaktion der Leipziger Volkszeitung geschrieben. Für die Ausbildung hat sie ihr geliebtes Leipzig verlassen und ist mit 20 Bücherkisten in eine Dachgeschosswohnung in der Neustadt gezogen.

Klick gemacht hat es, als … ich mit drei Jahren von einem Plakat das Wort „Zeppelin“ vorgelesen habe – und meine Familie damit verblüffte. Menschen mit Sprache zu verblüffen ist seitdem mein erklärtes Ziel. Und eine gewisse Begeisterung für Luftschiffe ist auch geblieben.

Vor dem Volo hätte ich nicht gedacht, dass … ich mal keine Lust mehr haben könnte, vor dem Bildschirm zu sitzen.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Ich wäre der Literatur treu geblieben, nach England gezogen und hätte an einer Uni Literaturwissenschaft gelehrt. Nachts hätte ich am großen englischen Gesellschaftsroman geschrieben.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Für mein allererstes Interview für ein Stadtmagazin musste ich gleich mit der Band Madsen reden, die ich ziemlich toll fand. Das war auf dem Umsonst & Draußen Festival in Würzburg und an dem Tag waren es fast 40 Grad. Nachdem ich ihnen klar gemacht hatte, wer ich bin und was ich will, wurde es ein lustiges Gespräch darüber, wie wichtig es ist, im Sommer genügend Eis zu essen. Ein paar brauchbare Sätze waren aber auch dabei.

Ich bin eine Spezialistin für… alles, was feinfühlig erzählt werden muss.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt,… als man mir ein großes Büro mit Blick über Dresden gegeben hat – und vom ersten Tag an genug Freiraum, um mich auszuprobieren.