Radeberg

Leichtathletik kämpft mit Problemen

Der Großröhrsdorfer Leichtathletikverein gehört zur SG Großröhrsdorf, die etwa 200 Mitglieder hat und aus den Sektionen Volleyball, Tischtennis, Kegeln, Turnen und der Leichtathletik besteht. Kinder ab sechs Jahren können in einer Nachwuchsgruppe trainieren, wo ihnen auf spielerische Art und Weise die Freude am Sport vermittelt wird. Bei entsprechenden Voraussetzungen und Talent können die Kinder ab zehn Jahren in einer Leistungsgruppe gezielt Leichtathletik trainieren. Für die Jugendlichen gibt es eine weitere Leistungsgruppe, und darüber hinaus steht für Sportler ohne Leistungsdruck eine Freizeitgruppe zur Verfügung. Erwachsene sind natürlich auch gern gesehen, aber leider finden zu wenige den Mut für den Weg in den organisierten Sportverein.

Die Großröhrsdorfer Leichtathletik hat durchschnittlich 60 Mitglieder und trainiert in der Sommersaison im Rödertalstadion und auf der neuen Anlage des Jahnsportplatzes. Im Winter müssen sich die Sportler in den Turnhallen der Prasserschule und des Sauerbruch-Gymnasium fit halten, da kein leichtathletikgerechter Trainingsort zur Verfügung steht. Zwei Wettkämpfe im Jahr trägt der Verein selbst aus, wovon die Mehrkampf-Kreismeisterschaft mit bis zu 180 Teilnehmern den Höhepunkt darstellt. Mit hohem organisatorischen Aufwand und der tollen Unterstützung der Eltern ist jedes Jahr eine erneute Herausforderung.

Vor nicht so langer  Zeit erfreuten sich die Leichtathleten an der neuen Hochsprunganlage mit ebenfalls neuer Tartanlaufbahn, die neben dem Kunstrasenplatz entstand. Dort kann jetzt wieder ordentlich Hochsprung und Hürdenlauf trainiert werden. Im Herbst  findet hier ein Hochsprungmeeting statt, zu dem die SG Großröhrsdorf jährlich aufruft.

Kein Sport für den schnellen Spaß

Leichtathletik ist eine Individualsportart, in der jeder für sich kämpft und die physisch sehr anstrengend ist. Es macht nicht vordergründig Spaß, da man an seine Leistungsgrenze gehen muss, aber man freut sich über seine erreichten Leistungen. Trotzdem sind Leichtathleten keine Egoisten, sondern teamfähig, und sie gehen fair und freundschaftlich miteinander um. Ein Teamwettbewerb in der Leichtathletik ist der Staffellauf, der in verschiedenen Varianten durchgeführt wird. Leider haben kleine Vereine oft das Problem, nicht genügend Läufer in einer Altersklasse stellen zu können. Trotzdem konnte die SG Großröhrsdorf schon so manchen Staffelwettkampf erfolgreich bestreiten und die Freude der Sportler über den gemeinsamen Erfolg ist immer sehr groß. Auf Kreisebene ist der Großröhrsdorfer Leichtathletikverein ganz vorn mit dabei, und einzelne Sportler repräsentieren den Verein auch auf Bezirks- und Landesebene sehr erfolgreich. 

Die Leichtathletik hat aber auch mit Problemen zu kämpfen. Leichtathletik ist keine Trendsportart, und Erfolge muss man sich hart erkämpfen, was nicht  jeder ausdauernd durchhält. So ist im Jugendalter in allen Vereinen immer ein starker Sportlerrückgang zu verzeichnen. Die Verpflichtungen durch den Beginn einer Lehrausbildung oder der Aufnahme eines Studiums machen die Sache nicht leichter. In diesen Altersklassen ist die Zahl der angebotenen Wettkämpfe zu gering, und die geforderten Normen für die Teilnahme an Landesmeisterschaften sind oft nicht zu erreichen. Der Kampfrichterstamm ist veraltet und findet keinen Nachwuchs, da entsprechende Anreize fehlen. 

In der Leichtathletik benötigt man viele verschiedene Sportgeräte, die auch sehr teuer sind und somit von kleinen Vereinen nicht finanziert werden können. Fördermaßnahmen sind teilweise an unrealistische Regeln geknüpft und somit nicht zielführend. In vielen Vereinen herrscht chronischer Trainermangel, so auch in der Vergangenheit der SG Großröhrsdorf. Viele Ehrenamtliche stehen unter hohen Belastungen und ihr Engagement wird zwar mündlich gewürdigt, jedoch wenig mit Taten unterstützt. Insgesamt werden zu wenige finanzielle Mittel eingesetzt, um die Basis der Leichtathletik zu stärken. 

Nur eine richtige Halle in Sachsen

Selbst in den großen Leistungszentren, wie Dresden und Leipzig, ist die Situation nicht befriedigend. Es gibt beispielsweise in ganz Sachsen nur eine richtige Leichtathletik-Halle mit Zuschauerplätzen: in Chemnitz. Die Bezirksmeisterschaften von Dresden werden deshalb in Brandenburg und die von Leipzig in Sachsen-Anhalt ausgetragen. Stadien wie das legendäre Heinz-Steyer-Stadion in Dresden werden dem Verfall preisgegeben.

Auch in Großröhrsdorf ist die Situation schwierig, da das Rödertalstadion über keine genormte 400-Meter-Rundbahn verfügt. Auf der alten Aschebahn sind Sprintdisziplinen – speziell Hürdentraining – wenig sinnvoll und oft sprießt das Unkraut. Die Weitsprunganlage ist in einem schlechten und kaum mehr sicheren Zustand und die Anlaufbahn für Speer- und Ballwurf ungenügend. Nach starkem Regen sind die Laufbahn, die Weitsprunggrube und der Kugel- und Diskusring überschwemmt. Der Geräteraum liegt außerhalb des Stadions und die vielen teilweise schweren Geräte müssen über weite Wege mit großem Zeitaufwand herangeschleppt werden. Auch bei der Nutzung des Stadions kommt es aufgrund der vielen Fußballmannschaften und der Leichtathletikgruppen zu Platz- und Sicherheitsproblemen.

chade, wenn es der Leichtathletik einmal wie dem Ringen erginge – beides sind urolympische Sportarten – und die Sportarten aus dem olympischen Programm herausfallen. 

Sophia Guhr, Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium Großröhrsdorf

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Skyfall: James Bond zwischen Tradition und Moderne

Auch 2012, nach 50 Jahren zerreißender Action, begeistert der neue Agententhriller aus der traditionsreichen James-Bond-Reihe die Fans. Das Ergebnis der Wanderung auf dem schmalen Grat zwischen Kultfilm und Moderne, die der Regisseur Sam Mendes wagt, kann sich durchaus sehen lassen – wenn auch mit kleineren Abstrichen.

Sommer, irgendwo in der Türkei: Auf staubigen Straßen und überfüllten Basaren jagt MI6-Agent James Bond (Daniel Craig) einen Auftragsmörder, der hochbrisante Daten aus der Zentrale des britischen Geheimdienstes entwendet hat. Die Jagd gipfelt in einem herben Zweikampf, bei dem Bonds junge Partnerin ihn versehentlich trifft, nachdem sie von der Chefin des MI6 M (Judi Dench) dazu getrieben wurde. Bond stürzt in die Tiefe und gilt als verschollen. Als er aus seinem Exil zurückkehrt, ist nichts mehr wie es war: Der MI6 wurde angegriffen und M wird von einer dunklen Vergangenheit eingeholt. Bond scheidet fast aus dem Dienst aus, macht sich jedoch sofort auf die Suche nach dem Attentäter, dem ehemaligen MI6-Agenten Silva (Javier Bardem), der sich von M verraten fühlt. Es entspinnt sich ein tückischer Konkurrenzkampf zwischen den beiden, der in einem spektakulären Finale auf Skyfall gipfelt, dem Landgut, auf dem Bond aufwuchs.

Obwohl viele Bond-Elemente deutlich erkennbar sind, unterscheidet sich der Jubiläumsfilm deutlich von seinen Vorgängern: Den gesamten Film begleitet eine melancholische, fast schon düstere Atmosphäre. Bond ist nicht mehr der stählerne Titan, der scheinbar unbesiegbar wirkt, sondern wirkt alt, verbraucht, fast schon ausgebrannt. Auch technische Spielereien und Gadgets wurden ausgelassen; die Handlung bleibt übersichtlich. Auch die sonst knallharte und berechnende M wirkt sichtlich gealtert und wirkt viel persönlicher und weniger unfehlbar. Neu ist die wiederauferstandene Rolle des Quartiermeisters Q (Ben Wishaw), eines sympathischen Nerds, der stellvertretend für alles Neue und Moderne den MI6 auffrischt. Silva hingegen ist ein Bösewicht alter Schule, ein Psychopath wie der Joker bei Batman, der aalglatt und rücksichtslos eine ständige Bedrohung darstellt.

Figuren sind nicht mehr so schwarzweiß

Schauspielerisch können alle Hauptdarsteller glänzen, die Figuren sind authentisch und stilvoll. Insgesamt ist der Film sehr spannungsgeladen, das Vertrauen Bonds in M wird hart auf die Probe gestellt und die Figuren erscheinen nicht mehr so schwarzweiß. Es stellt sich die Frage, wer letztendlich auf welcher Seite stehen wird. Trotz einer Gesamtlänge von über zwei Stunden entstehen keine übermäßigen Längen, die Handlung und die Dialoge sind ausgefeilt und logisch, es gibt keine Unklarheiten oder unverständliche Ausleger der Handlung.

Allerdings muss man sich die Frage stellen, wie viel Bond trotz der Anspielungen und Easter Eggs wie dem klassischen Bond-Oldtimer Aston Martin DB5 tatsächlich noch in „Skyfall“ steckt. Die Antwort: Es sind zwar keine 100 Prozent, jedoch genug für einen guten Bond. Allerdings ist an dieser Stelle die Enttäuschung einiger Fans durchaus verständlich.

Kameraführung und Filmmusik sind angemessen und passend, der von Adele gesungene Soundtrack ist meisterhaft und einprägsam. Jede Situation wird treffend, aber unauffällig untermalt, keins der umsetzenden Elemente sticht aus dem Gesamtbild hervor.

Schlussendlich kann man sagen, das „Skyfall“ ein gelungener, spannungsgeladener Film ist, der eine gute Balance zwischen Actionfilm und Drama darstellt und in vollen Zügen als Film, jedoch nicht zu 100 Prozent als Bond-Film überzeugen kann. Er hat auf jeden Fall das Potenzial zum Kultfilm und ist durchaus sehens- und empfehlenswert.

Marlen Hantzsch, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9l

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Free-to-Play-Games sind besser als ihr Ruf

Die Frontal 21-Reportage „Kostenfalle: Kinderspiele im Internet“ vom 11. Dezember 2012 – eine Rezension:

Wenn im Fernsehen über Computerspiele berichtet wird, dann fallen die Urteile über diese meistens negativ aus. Genauso auch in der Frontal 21-Reportage „Kostenfalle: Kinderspiele im Internet“, in der über sogenannte Free-to-Play-Games berichtet wurde.

Am Anfang der Reportage wird das Leben der zwölf Jahre alten, Pferde liebenden Lola. Sie spielt das Online-Browser-Game „Horse“. In diesem Spiel besitzt man Pferde, die man pflegen und züchten soll. Lola verbringt immer mehr Zeit mit ihren virtuellen Pferden und geht kaum noch nach draußen, um auf richtigen Pferden zu reiten und diese zu pflegen. Dann wird beschrieben, dass Lola in diesem Spiel nicht weiter kommt, wenn sie nichts bezahlt. Deshalb ruft sie mit dem Handy ihrer Mutter sehr oft die kostenpflichtige Nummer des Spiels an und bezahlt damit durch etwa 269 Anrufe über 500 Euro für das vermeintlich kostenlose Spiel, damit sie Vorteile bei „Horse“ erhält. Daraufhin wird in der Reportage der Vorwurf laut, dass die Hersteller das Mädchen ausbeuten.

Dies wäre allerdings gar nicht möglich, wenn Lola nicht das Handy ihrer Eltern benutzen würde. Das heißt, es ist nicht die böse Absicht der Spiele-Hersteller, sondern die Schuld der Eltern. Denn diese haben nicht richtig auf ihr Kind aufgepasst – und außerdem muss es der Mutter doch auffallen, wenn mit ihrem Handy angeblich 269 Mal eine 0900-er-Nummer angerufen wurde.

In diesem Teil der Reportage wird das Mitleid der Zuschauer für Lola geweckt. Die Hersteller des Spiels werden jedoch als kriminell angeprangert, da sie laut Frontal 21 ein zwölfjähriges Mädchen ausbeuten und zu dem „Fall von Lola“ bei Frontal 21 nicht Stellung nehmen wollen.

Zitate aus dem Kontext genommen

Daraufhin wird Regine Pfeiffer (71 Jahre) als „Computerspielexpertin“ interviewt. Sie behauptet, dass diese Browser-Games extrem dazu verführten, viel Geld für das Spiel auszugeben. Ebenso behauptet sie, dass die Spielehersteller nur abzocken wollten und untermauert diese Thesen mit wörtlich zitierten Aussagen von angeblichen Spieleproduzenten . Die Aussagen stammen allerdings nur von einem Herrn Hühnemann, der auf einer öffentlichen Veranstaltung erklärt, wie Free-to-Play-Games funktionieren. Frau Pfeiffer nimmt dann diese Aussagen vollkommen aus dem eigentlichen Kontext und unterstellt damit eine negative Absicht der Hersteller. Dieses Zitieren ist legal und richtig, aber einfach nur ein fieser Trick, um Meinungen zu schüren. Denn in der Realität versuchen die Spielehersteller nur Gewinn mit ihren Spielen zu machen, und dies ist völlig legitim.

Frau Pfeiffer erscheint in diesem Interview als äußerst unseriös, denn sie besitzt keinerlei Qualifikationen, um als „Computerspielexpertin“ bezeichnet zu werden. Sie spricht über einen Themenbereich, von dem sie offensichtlich nichts weiß, denn laut eigener Aussage spielt sie keine Computerspiele, sondern lässt nur für sich spielen. Jedoch ist das Spielverständnis beim Zuschauen ein völlig anderes, als wenn man selbst spielt.

Im nächsten Teil der Reportage wird kurz das Spielprinzip von „League of Legends“ erklärt. Danach behaupten Frontal 21 sowie der Spieler Martin, dass man auch in diesem Spiel, ähnlich wie bei „Horse“, durch Bezahlen von Geld Vorteile während des Spielens erlangt. Dies stimmt nicht. „League of Legends“ ist eines der wenigen Free to Play Games, bei denen man durch das Zahlen von Geld keinen Vorteil erhält. Ebenso wird behauptet, dass ein „League of Legends“-Match 90 Minuten dauert. Dies ist völlig übertrieben, normalerweise dauert solch ein Match zwischen 25 und 45 Minuten. Schlecht recherchiert war auch, dass man angeblich Drohbriefe vom Hersteller erhält und der Account gesperrt wird, wenn man das Spiel vor Ende verlässt. Auch das ist nicht richtig, denn man erhält keine Drohbriefe, sondern nur eine Mitteilung, dass man den anderen Spielern den Spaß vermiest, wenn man vorzeitig aus dem Spiel geht. Solch eine Meldung erscheint erst, wenn man das Spiel ständig verlässt. Gesperrt wir man nur nach mehreren Ermahnungen.

Pauschalurteile vermeiden

Ebenfalls schlecht recherchiert war, dass, wenn man gesperrt wurde, alles Geld, das man bezahlt hat, verloren geht. Das stimmt überhaupt nicht. Im Fall einer Accountsperrung ist der Spielestand nur für einen bestimmten Zeitraum nicht nutzbar; wenn die Sperre abgelaufen ist, kann man den Account aber wieder wie vorher verwenden, ohne dass etwas von dem Geld verloren geht – es sei denn, der Account wird für immer gesperrt, aber dies kommt fast nie vor.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass Gamer im Fernsehen nicht ständig von allen Seiten mit den Behauptungen angegriffen werden, dass sie süchtig seien und dass Computerspielen einsam und dumm mache. Schließlich ist Gaming ein anerkannter Sport, es braucht Reaktionsvermögen, viel taktisches Verständnis und ein sehr hohes Konzentrationsvermögen. Auch wurde in vielen wissenschaftlichen Studien bewiesen, dass solche Spiele Stressresistenz, Teamfähigkeit und Konzentrationsvermögen steigern.

Außerdem wünsche ich mir in Zukunft eine bessere Recherche und ein objektiveres Berichten von Frontal 21, denn schließlich bezahlen alle dafür Rundfunkgebühren.

Franz Kaiser, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9

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Fischfeind Nr. 1

Der Kormorankonflikt ist allgegenwärtig. Der bei Anglern, Fischwirten und Jägern verhasste Vogel wurde vom Naturschutzbund Deutschland zum Vogel des Jahres 2010 gewählt, zum Verdruss vieler Kormorangegner.

Der gänsegroße Wasservogel hat schwarzes Gefieder. Er brütet in großen Kolonien, ursprünglich in Klippen, aber immer häufiger zu beobachten auch in Bäumen. Kormorane ernähren sich fast ausschließlich von Edelfischen, wie zum Beispiel der vom Aussterben bedrohten Äsche oder dem selten gewordenen Aal. Dies führt zu einer absinkenden Population der genannten Fischbestände.

Da die Vögel sich rasant verbreiten, existiert jetzt schon ein Bestand von etwa 1,2 Millionen Exemplaren in Deutschland. Ein Kormoran frisst jährlich rund 20 Kilogramm Fisch, damit entsteht ein Schaden für Fischwirte und Angler von rund 240.000 Tonnen Fisch in einem einzigen Jahr. Außerdem werden bei der Jagd immer wieder Fische nur verletzt und nicht getötet, die dann verenden. 

Auch der Kot der riesigen Vögel verursacht größere Schäden für die Vegetation. Aufgrund der ätzenden Eigenschaft der Exkremente sterben Bäume innerhalb von wenigen Tagen ab.

Trotz allem ist es unsinnig zu sagen, dass der Kormoran ausgerottet werden soll, denn die Tiere sind ein Teil unseres Ökosystems und nicht mehr aus unseren Breitengraden wegzudenken.

Der Kormoran hat aber keine natürlichen Feinde mehr, oder sie kommen viel zu selten vor, wie zum Beispiel der Seeadler. Deshalb muss der Mensch einschreiten, damit die heimischen Fischbestände auf Dauer nicht zu stark belastet und gefährdet werden. Eine geplante und sinnvolle Regulierung der Kormoranbestände ist angebracht. Dies sollte nicht nur die Politik im Alleingang regeln, sondern es müssen auch Experten der Kormoranbefürworter und -gegner zu Rate gezogen werden, um eine sinnvolle Lösung zu finden.

Johannes Weber, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9

 

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Beruf: Schlussmacher

Fast jeder kennt die Situation: Man ist unzufrieden mit dem Partner in der Beziehung. Doch wie erspart man sich das ganze Herzschmerzdrama? Ganz einfach, man engagiert jemanden, der einem für Geld diese äußerst unangenehme Aufgabe abnimmt. Genau diese Idee hat Matthias Schweighöfer in seiner neuen Filmkomödie „Schlussmacher“ umgesetzt, bei dem er nicht nur Regie geführt hat, sondern auch die Hauptrolle übernommen hat: Er spielt Paul, den Angestellten einer Trennungsagentur. Seine Aufgabe ist es, als „Schlussmacher“ Paare zu trennen.

Nur noch elf Trennungen, dann hat er endlich das 1000. Paar getrennt, und dem nächsten Karriereschritt steht eigentlich nichts mehr im Weg: Er will Partner der Trennungsagentur werden. Doch dass der unbeholfene Toto, der Freund einer seiner Klientinnen (Kathi), ihn so aus dem harten Geschäftsleben bringen kann, hätte er nicht erwartet.

Kathi ist eigentlich ganz zufrieden in der Beziehung mit Toto. Da ihr Vater die Beziehung aber nicht akzeptieren will, lässt sie sich breitschlagen, Paul als Schlussmacher zu engagieren. Anstatt die Trennung akzeptieren, dreht der ohnehin schon sensible Toto völlig durch. Er will sich sturzbetrunken vom Hochhaus stürzen. Paul kann ihn gerade noch davon abhalten und lässt ihn bei sich wohnen. Letztendlich nimmt Paul ihn mit auf seine Trennungs-Tour quer durch Deutschland, auf der der frisch Verlassene dem professionellen Schlussmacher immer wieder bei der Arbeit dazwischenfunkt…

Der ganze Inhalt ist als witzige Komödie verpackt, was für einen Film von Matthias Schweighöfer eigentlich nichts Besonderes ist. Bei diesem Film sticht allerdings die besonders interessante Figurenauswahl heraus. So zeigt der eher naive, schüchterne Toto dem selbstbewussten Paul, dass es sich lohnt, für die Liebe zu kämpfen. Paul ist zwar ein „Schlussmacher“ und handelt, als hätte er ganz viel Ahnung von Beziehungen, kann aber in Realität nicht mal eine eigene führen.

Zum Ende hin immer schwächer

Der Film beginnt stürmisch und humorvoll, hält dies auch eine Weile aufrecht, es kommen ungeahnte Überraschungen hinzu. Mit der Zeit lernt man die Figuren richtig kennen und erfährt zuvor verborgene Geheimnisse. Doch zum Finale hin nimmt der Film plötzlich stark ab, so als seien den Autoren die Ideen ausgegangen. Man scheint alles möglichst schnell, einfach und unkompliziert beenden zu wollen – wie eben bei einer Trennung.

Während Matthias Schweighöfer mal wieder sich selbst spielt, liefert Milan Peschel als der naive und anhängliche Toto eine super Performance ab, die die Mundwinkel der Zuschauer nach oben gehen lässt. Des weiteren ist die Kameraführung fast mit der eines Hollywood-Films zu vergleichen. Was mir besonders gefallen hat, ist die Musikauswahl, die optimal für die Szenen getroffen wurde.

Auch wenn der Film zum Schmunzeln ist, hat man bei den meisten Pointen das Gefühl, man hätte diese schon einmal gesehen oder gehört. Ich konnte ab der Hälfte nicht mehr darüber lachen, da ich mir vorkam, als würde ich aller zehn Minuten ein Déjá-vu erleben. Außerdem hat mir der Realismus gefehlt, da ich die Geschichte als sehr weit hergeholt empfinde. Auch die dauernde Schleichwerbung war ein wenig lästig. Fast in jeder Szene war unverkennbar eine Automarke oder Handymarke zu erkennen.

Jeder der einen Film zum Zeitvertreib an einem langweiligen Sonntag sucht, findet mit dem „Schlussmacher“ das Richtige. Möchte man allerdings einen Film mit Biss, sollte man sich lieber etwas anderes suchen.

Marie Luise Müller, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9l

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Der Papst der Armen

„Habebus papam!“ Mit diesen Worten verkündete ein Mitglied des Vatikans die Nachricht, dass die katholische Kirche ein neues Oberhaupt habe. Die Wahl im Konklave fiel auf Jorge Mario Bergoglio, der sich später den Namen Franziskus gab.

Doch wer ist dieser Mann, der nun als Papst der Armen gilt?

Als Kind eines ausgewanderten Italieners und einer Argentinierin wurde er am 17. Dezember 1935 in Buenos Aires geboren, wo er eine ruhige Kindheit verbrachte. Er soll heute noch aufgrund der Herkunft seines Vaters den italienischen Dialekt der Gegend um Portacomaro beherrschen.

Nach einer Ausbildung zum Chemietechniker entschied er sich für den geistlichen Weg und begann am 11. März 1958 als Novize in der Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden). Nach einem Studium in Chile kehrte er nach Buenos Aires zurück und erlangte dort einen Studienabschluss in Philosophie. Kurz darauf arbeitete er als Professor für Literatur und Psychologie in Santa Fe und Buenos Aires. Nach seiner Lehrtätigkeit besuchte er nochmals eine Fakultät für Theologie und beendete sein Theologiestudium erfolgreich.

Erzbischof von Buenos Aires

1969 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Mit nur 37 Jahren wurde er von seinem Orden zum Provinzial für Argentinien gewählt und leitete somit  für sechs Jahre die Geschicke des Jesuitenordens in Argentinien. Zunächst war er als Pfarrer tätig. Danach war er in der Jesuitenkirche von Cordoba als Spiritueller Direktor und Beichtvater tätig. 1992 wurde er durch Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Buenos Aires ernannt. 1997 wurde er nach dem Tode des bisherigen Kardinals von Buenos Aires zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt.

Das erste Mal trat er im Vatikan als Generalrelator der 10. ordentlichen Bischofssynode im Jahre 2001 auf. Im gleichen Jahr wurde er von Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben.

Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Februar dieses Jahres wählte ihn das Konklave nach nur fünf Wahlgängen zum Nachfolger von Benedikt. Bereits bei der Wahl des Nachfolgers von Papst Johannes Paul II. galt er in der Öffentlichkeit als möglicher Kandidat für die Nachfolge auf dem Stuhl Petri. Aber die Wahl fiel damals auf Josef Kardinal Ratzinger.

Als der Ruf „Habemus Papam“ ertönte und sein Name genannt wurde, herrschte auf dem Petersplatz für einen kurzen Moment Ratlosigkeit und Stille. Die wenigsten konnten mit seinem Namen etwas anfangen. In Europa war er erst wenig bekannt. Anders dagegen in Südamerika. Dort ist er für seine Menschlichkeit, sein ökumenisches Denken, seine Frömmigkeit und Bescheidenheit bekannt.

Schlicht und bescheiden

Bereits mit seinem ersten Auftritt auf dem Balkon des Petersdomes zeigte er, dass er die Insignien des Papstes (den roten mit Hermelinpelz geschmückten Umhang) nicht anlegte. Zudem begann er seine Rede mit den Worten „Guten Abend“ und beendete sie mit den Worten „Gute Nacht und ruhen Sie sich gut aus“. 

Bei seiner öffentlichen Einsetzung auf dem Petersplatz brachte er die Schweizer Garde zum Schwitzen, weil er das Papamobil verließ, um einen Schwerstbehinderten zu segnen. Dass er dauernd kleine Kinder küsste, die ihm gereicht wurden, trug nicht unbedingt zur Entspannung der Schweizer Garde bei. Die nur dem Papst vorbehaltenen roten Schuhe lehnte er gleichfalls ab und trug stattdessen seine eigenen schwarzen Straßenschuhe. Allein mit dieser Schlichtheit beeindruckte er die Welt.

Der Name des Papstes, Franziskus, geht auf Franz von Assisi zurück und steht für Demut gegenüber der Schöpfung. Bei den Gläubigen steht er für Hoffnung, Bescheidenheit und Menschlichkeit der Kirche.

Mit dem neuen Papst werden sehr viele Erwartungen verknüpft, die er sicherlich nicht alle erfüllen kann und wird. Es ist aber zu erwarten, dass er die Beziehungen zu den anderen Religionen genauso wie Benedikt XVI. pflegen und intensivieren wird. Das ist gegenwärtig und zukünftig sehr wichtig.

Lea Linnemann, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9

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Besuch von einem Lokalredakteur

Radeberg. Am 11. März 2013 war der Lokalchef der Sächsischen Zeitung in Radeberg, Jens Fritzsche, zu Besuch im Humboldt-Gymnasium. Im Rahmen des Projektes „Schüler und Zeitung“ durften die Schüler der Klasse 9l Fragen an ihn stellen, die sie sich im Vorfeld ausgedacht hatten, um das Schreiben von Interviews, Nachrichten und Berichten zu üben.

Uns interessierte zum Beispiel, wie er zum Schreiben für die SZ kam. Jens Fritzsche erzählte, wie er 1996 sein Studium der Journalistik und Politikwissenschaften beendete und ihn ein Praktikum in der Lokalredaktion von Hoyerswerda zum Journalismus führte. Als er dann vor zehn Jahren nach Radeberg zog, begann seine Anstellung bei der SZ von Radeberg. Außerdem wollten sie wissen, woher seine Motivation zum Schreiben kommt. Zuerst scherzte er, es wäre die Bezahlung, doch dann erklärte er etwas ernster, dass er mithelfen möchte, Dinge zu verbessern und zu kritisieren, aber auch schöne Geschichten zu schreiben.

Besonders neugierig waren die Schüler hinsichtlich den Fehlern, die beim Verfassen eines Textes unterlaufen können. Fritzsche sagte, natürlich würden Rechtschreibfehler ab und zu passieren. Der für ihn peinlichste Fehler sei jedoch gewesen, als er einmal schrieb, Radebeul habe ein eigenes Kennzeichen.

Zum Schluss stellte sogar die Lehrerin noch eine Frage. Sie wollte wissen warum es auch in einer so ernsten Zeitung wie der Sächsischen Zeitung einen Boulevardteil gibt, nämlich die Seite „Panorama“. Die Antwort: Die SZ soll eine Zeitung für viele verschiedene Leute sein. Und es gibt eben auch solche, die sich für den neuesten Tratsch interessieren. So versuche die Sächsische Zeitung die Waage zu halten. Außerdem würden ihr viele Leser verloren gehen, wenn man den Panoramateil rausnähme. 

Bei diesem Besuch konnten die Schüler einen guten Einblick in das Leben und Arbeiten eines Journalisten bekommen sowie gute Anstöße zum eigenen Schreiben finden. Deswegen sollte man solche Besuche auch die folgenden Jahre beibehalten.

Johanna Sachse, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9l

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Der längste Winter

Wir wachen an einem Samstag auf, weil uns irgendetwas in der Nase juckt. Na dann, riskieren wir mal einen Blick aus dem Fenster. Ein anfängliches Blinzeln wird zu einem begeisterten Aufreißen der Augen, als wir sehen, was der Grund für unser Hatschi-Gefühl in der Nase ist: die Sonne. Ja, tatsächlich, dort steht sie am morgendlichen Himmel – eingebildet und frech lässt sie ihre langen Finger durch die Umgebung streifen und zaubert ausnahmslos lächelnde Gesichter. Und schon sind wir aus dem Bett gehopst und reißen freudestrahlend das Fenster auf… Nur, um es sofort wieder zu schließen. Brrrrrr, wo sind wir hier? In Sibirien? Trotz strahlender Sonne sind die Temperaturen weit unter null Grad. Mit hängenden Schultern trabt man zurück ins Bett, zieht die Decke bis zum Kinn und fragt sich, wann dieser nervige Winter endlich vorbei ist.

Wir erinnern uns zurück: Als wir am 26. Oktober 2012 fleißig an unseren Halloween-Kostümen gebastelt haben, hat es in der Nacht zum ersten Mal geschneit. Der November war dann nicht weiter aufregend: Anfangs regnete es viel und ausdauernd, es war wolkig, aber noch sehr mild (5°C- 13°C). Teilweise war es richtig sonnig, wenn uns der dicke Nebel auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit nicht gerade einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Oftmals mussten wir einen Regenschirm mitnehmen, doch richtig ungemütlich wurde es erst zum Ende des grauen Monats: Minusgrade im einstelligen Bereich und Glätte auf den Straßen begleiteten uns fortan. Und unsere Sonne sahen wir so gut wie gar nicht mehr, stattdessen Schnee, Schneeregen oder Graupel, die uns den Tag vermiesten; doch eigentlich war das ein ganz normaler November.

Pünktlich zum ersten Dezember fiel dann richtiger Schnee und alle freuten sich auf eine weiße Weihnachtszeit. Die Temperaturen waren winterlich, aber noch nicht arktisch. Mit einstelligen Minuswerten fing der Winter an und hatte sich bis Mitte Dezember teilweise schon auf zweistellige Zahlen im Minusbereich heruntergearbeitet. Vom Schnee und dicken Wolken verscheucht, bekamen wir die Sonne nur noch selten bis gar nicht zu Gesicht. Es wurde windig, ab und zu kletterten die Temperaturen jedoch mal auf 4°C. Trotzdem war der Weg zur Arbeit für die meisten Autofahrer die reinste Schlitterpartie, als ob die neblige Trübung nicht schon genug gewesen wäre. Jedoch schneite es weniger, manchmal löste auch leichter Regen den Schnee ab.

Der Weihnachtsmann muss schwitzen

Als der Heilige Abend immer näher rückte, wurde es beinahe frühlingshaft: leichter Niesel, kein Schnee und Temperaturen, bei denen der Weihnachtsmann in seinem dicken Mantel definitiv geschwitzt hat. Es gab keine weiße Weihnacht, wie man Anfang Dezember hätte erwarten können, sondern grün-graue. Wenn dennoch Niederschlag fiel, dann nur Regen. Gegen Ende des Jahres gab es nur noch wenige Wolken am Himmel zu sehen, die Temperaturen waren teils um den Gefrierpunkt, teils über 10°C. Dafür gab es viel Wind. Der Jahresabschlusstag wurde von wolkigem, aber mildem Wetter bestimmt, und auch beim Countdownzählen fiel kein Schnee.

Der Januar begann darauf ebenso schneearm: Es war mild bis kalt (4°C bis -3°C), wolkig und schwach windig. Im weiteren Verlauf wurde es nicht anders – nur der Wind wurde stärker und der Regen häufiger. Die Wolken ließen sich nicht vertreiben, auch wenn wir noch so sehnsüchtig einen kleinen Strahl der Sonne erbaten. Unbarmherzig ließ man uns den dunkelsten Januar seit 60 Jahren durchleben. Lediglich 22,5 Stunden kamen wir in den Genuss der Sonne. Dazu blieb es auch weiterhin frisch, aber nicht winterlich kalt.

Das änderte sich erst Mitte Januar, als die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich absanken und Wolken, Niesel- und Schneeregen das eintönige Wetterbild prägten. Gegen Ende des Monats wurde es knackig kalt, die Wolken hingen weiterhin dunkel und deprimierend am Himmel und Nebel und Glätte wurden wieder zu unseren täglichen Begleitern. Mancherorts lockerte die dicke Wolkendecke Ende Januar ein wenig auf. Er entließ uns mit hängenden Gesichtern, deprimiertem Gemüt und weil das alles noch nicht genug war, mit Schnee.

Hoffnung am letzten Februartag

Der Februar gab uns dann den Rest: Er führte das weiter, was der Januar angefangen hatte. Anfang des Monats war der Himmel weiterhin mit einer scheinbar undurchdringlichen Wolkendecke bedeckt, es fiel teilweise Schnee, teilweise Regen; die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt. Im weiteren Verlauf wurde es jedoch etwas wärmer. Nachts hingegen suchte Mister Frost uns auf, wodurch die Temperaturen auf -10°C sanken, während wir unter einer dicken Decke von Sonne träumten.

Doch die Wolken blieben, begleitet von Nebel, Regen und in manchen Regionen auch von Schnee. Einige Gebiete waren mit sehr leichten Auflockerungen beglückt, doch kalt blieb es mit oftmals zweistelligen Minusgraden trotzdem. Somit hatten weder Verliebte zum Valentinstag noch die Schulkinder in den Februarferien sonderlich Glück mit dem Wetter. Zum Ende des Monats gab es noch einmal eine kräftige Ladung Schnee, die im Grunde ganz Deutschland erfasste. Dafür wurde es tagsüber mit -2°C bis 4°C milder. Die Nächte waren durch Mister Frost geprägt, 15° minus waren der Normalfall. Der letzte Februartag gab uns jedoch wieder ein klein wenig Hoffnung: Im Norden Deutschlands schien bereits die Sonne, und die Temperaturen quälten sich auf bis zu 7°C. Da musste der März doch besser werden, oder?

Oh ja, der März fing freundlich und hoffnungsvoll an: Es war größtenteils trocken und heiter, wenn die Temperaturen gebietsweise auch bis zu -10°C erreichten. Doch auch das änderte sich in den darauffolgenden Tagen. Die Sonne kam zurück! Man wollte seinen Augen nicht glauben, als man morgens auf den Bus wartete oder zur Arbeit fuhr, aber dort oben am Himmel stand tatsächlich eine milchig-gelbe Scheibe, hinterlegt mit blauem Himmel. Auch die Temperaturen luden viele Bewohner Dresdens zum Beispiel ein, an der Elbe spazieren zu gehen. Auch wenn der Wind über unsere Köpfe pustete, fingen wir langsam an, uns aus dem Winterblues zu pellen.

Winter im Frühling

Leider hielt das leichte Frühlingswetter nicht lange an. Bereits wenige Tage nach dem Erwachen verschwand der Frühling wieder, als hätte er Deutschland nur ein kleines Küsschen aufgedrückt. Es wurden wieder einstellige Minusgrade erreicht und Schnee oder Regen zogen über Deutschland. Im Norden Deutschlands wurde es sogar richtig kalt mit -10°C. Mit weiterem Schneefall, teilweise Sonne und Temperaturen von -14°C bis 10°C nahm der Winter seinen Lauf und wir warteten weiter auf ein erneutes Zeichen des Frühlings. Doch der ließ (bzw. lässt) auf sich warten: Die Wolkendecke begann, sich wieder zuzuziehen, Schnee fiel, als ob er uns vermisst hätte und die Schneeschieber waren wieder im Einsatz.

Doch jetzt, Ende März, lässt sich die Sonne wieder blicken und kitzelt bereits in den Morgenstunden unser Gesicht. Dennoch ist es bitterkalt, es geht ein bisschen Wind, und der Schnee bleibt eisern liegen. Eigentlich sind wir froh darüber, dass wenigstens die Sonne uns das Gefühl gibt, nicht tiefsten Winter, sondern eigentlich Anfang Frühling zu haben. Doch auch sie kann die Sorgen nicht verdrängen, die die Bevölkerung plagen: Die Vögel finden nichts mehr zum Picken, Frühblüher frieren sich die Blätter ab, und Ostereier wurden dieses Jahr vielerorts im Schnee gesucht. Wenn man die Meinung der Bürger über diesen zähen Winter mit wenigen Worten zusammenfassen müsste, würde sie wahrscheinlich so lauten: ES REICHT! Ich will Frühling!

Und das ist natürlich durchaus nachvollziehbar. Der meteorologische Frühlingsanfang (1. März), sowie der astronomische (20. März) sind bereits überschritten, und immer noch liegt Schnee auf dem Fußweg, die Temperaturen sind unter Null, nachts sogar im zweistelligen Minusbereich, und nach Aussagen der Meteorologen dürfen wir erst Mitte April mit einer Besserung rechnen. Letztes Jahr um diese Zeit war es angenehm warm, die Sonne schien und man musste nicht bangen, dass die Schokolade vom Osterhasen im Schnee anfriert. Doch wie heißt es so schön: Es muss eben erst hässlich werden, damit es schön wird. Na wenn das so ist, dann müssten wir bald den fantastischsten Frühling aller Zeiten erleben dürfen.

Also dann: Frohe Weihnachten, ähhh…Ostern!

Leah Stange, Humboldt-Gymnasium Radeberg, 9l

Radeberg

„Ich war es leid, immer nur nachzugeben“

Durch ihren Mut wird Rosa Parks zum Symbol der Menschenrechtsbewegung für die Gleichberechtigung der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA. Am 4. Februar 2013 wäre sie 100 Jahre alt geworden.

Der 1. Dezember 1955, Montgomery in Alabama: Der gelb-grüne Linienbus füllt sich allmählich immer mehr. Sowohl die Sitzplätze im vorderen Teil des Busses, die für die weißen Passagiere reserviert sind, als auch die für die afroamerikanischen Mitfahrer sind alle belegt; ein Passagier – ein Weißer – findet keinen freien Platz mehr. Der Busfahrer fordert vier schwarze Passagiere auf, für den Weißen Platz zu machen. Unter ihnen ist Rosa Parks. Als sie sich weigert, beginnt der Busfahrer ihr zu drohen. Schließlich ruft er die Polizei. Rosa Parks wird verhaftet und wegen Störung der öffentlichen Ruhe angeklagt.

Rosa Parks wird als Rosa Louise McCauley am 4. Februar 1913 in Tuskegee, Alabama geboren. Zunächst wird sie von ihrer Mutter zu Hause unterrichtet, später besucht sie eine Schule, in der nur afroamerikanische Kinder ausgebildet werden.

Nach der Schule arbeitet sie als Schneiderin. 1932 heiratet sie Raymond Parks, einen Friseur, der sich mit der Organisation National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) vor allem für die Wahlrechte afrikanischstämmiger Amerikaner einsetzt. Einige Jahre später nimmt sie bei der Organisation eine Stelle als Sekretärin an. 

Der Beginn der Veränderung

„Ich war es leid, immer nur nachzugeben“, wird Rosa Parks noch Jahre nach dem Dezember-Tag im Jahr 1955 sagen. Nachgeben musste sie bisher ihr ganzes Leben lang, so wie die gesamte schwarze Bevölkerung der USA. In der Öffentlichkeit wurden Weiße und Schwarze damals strikt getrennt. Zwar mussten laut Gesetz Schwarze und Weiße trotz Trennung gleich behandelt werden, die Realität sah aber anders aus: Die Sanitäranlagen der Weißen waren meist gepflegter und komfortabler als die der Schwarzen, die Schulen und andere Bildungseinrichtungen für die afroamerikanischen Schüler kleiner und nur mit den allernötigsten Einrichtungsgegenständen und Lehrmitteln ausgestattet.

Die Verhaftung von Rosa Parks war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Als Parks vier Tage nach ihrer Verhaftung vor Gericht gestellt wird, boykottieren die afroamerikanischen Einwohner Montgomerys alle städtischen Busse, indem sie zu Fuß gehen und Busse meiden – über 40.000 Schwarze beteiligen sich. Am Abend desselben Tages rufen Menschenrechtler – unter ihnen auch Martin Luther King – zum friedlichen Protest auf, um Gleichberechtigung und Respekt zu fordern. Wieder wird der Busverkehr boykottiert – 381 Tage lang.

Die Aktionen bewirken, dass 1956 die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten wird, ab 1964 schließlich auch die Rassentrennung im gesamten öffentlichen Raum.

Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten: Parks findet keine neue Arbeit, sie und ihr Mann werden von anonymen Anrufern bedroht. Das Ehepaar zieht nach Detroit, Michigan. Auch dort setzen sie sich für die Rechte der schwarzen Bevölkerung ein.

Rosa Parks wird zum Sinnbild für die Menschenrechtsbewegung zur Gleichberechtigung von Schwarzen, für Mut und friedlichen Widerstand. 

Am 24. Oktober 2005 stirbt Rosa Louise Parks im Alter von 92 Jahren in Detroit.

Nadine Sajo, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9l 

Radeberg

Gegen Diskriminierung in Klassenzimmern

PeerleaderEs ist Sonntagvormittag. In dem kleinen Seminarraum des Jugendgästehauses in Dresden stehen neun Jugendliche auf Stühlen. Sie fuchteln mit ihren Händen, deuten Zahlen an, klettern über die Stühle und versuchen sich zu verständigen.

Diese seltsame anmutende Aktion ist Teil des Seminarwochenendes der Gruppe Peerleader. Insgesamt 30 Jugendliche aus Radeberg und Leipzig werden seit August 2011 in einem zweijährigen Trainingsprogramm zu Themen wie Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt ausgebildet. Sie wollen ihr direktes Umfeld für mehr Toleranz und Demokratie sensibilisieren. Der Begriff „Peer“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Gleichgestellter oder Ebenbürtiger.

Die Peerleader beraten andere Jugendliche, moderieren und sensibilisieren. Dies erreichen sie durch eigens entwickelte, geplante und durchgeführte Projekte wie Workshops, Reportagen oder Projekttage. Die Idee stammt ursprünglich aus den USA, in Deutschland wird das Konzept seit den 90er-Jahren eingesetzt. Die jetzige Generation Peerleader gehört zu einem Pilotprojekt. Die zu behandelnden Themen sind politische Bildung, Demokratie und der Umgang mit Menschen.

Wird man toleranter und entwickelt einen besseren Gemeinschaftssinn, wenn man sich zusammen mit anderen auf Stühle stellt und mit seinen Händen in der Luft herumfuchtelt? Nein, natürlich nicht. Dieses Spiel ist eine von vielen Möglichkeiten, Jugendliche während eines Workshops näher zusammen zu bringen. Den Teilnehmern des Seminars werden auf spielerische Weise verschiedene Möglichkeiten dargeboten, wie ein Workshop durchzuführen ist. Ziel der Peerleader-Ausbildung ist, selbst einmal Workshops über die von ihnen erlernten Themen zu halten und Diskriminierung jeglicher Art zu verhindern.

Nachdem das Projekt um ein halbes Jahr verlängert wurde, läuft es nun zum Ende des Schuljahres aus. Doch es wird sicher noch viele weitere Generationen Peerleader geben.

Tanja Sternberg, Humboldt-Gymnasium Radeberg, Klasse 9c