Erfahrungsbericht, Volontäre

Volo-Reise nach Brüssel: EU-Parlament und belgische Waffeln

Zwei unserer Volontärinnen hatten im Rahmen einer Brüssel-Reise für Volontärinnen und Volontäre aus Nord- und Ostdeutschland die Möglichkeit, die EU-Kommission sowie das EU-Parlament zu besichtigen. Für politikaffine Journalisten natürlich der Traum – für Elisa und Olivia außerdem eine tolle Gelegenheit, belgische Pommes zu essen, neue Volontäre kennenzulernen und mehr über Europapolitik zu erfahren. Ein Reisebericht.

Tag 1: Anreise und Manneken Pis

Wir dachten zunächst, der Montag war stressig. Aber hier gleich ein Cliffhänger plus Spoiler: Das war noch gar nichts im Gegensatz zum Mittwoch.

Montagmorgen um 7:30 Uhr ging es für Elisa erstmal mit dem Auto zu Olivia. Die Fahrgemeinschaft machte sich dann auf den Weg zum Berliner Flughafen. Dort trafen sie auf alte und neue Gesichter: Eine Vielzahl von Volontären aus Berlin und Umgebung flogen mit ihnen gemeinsam nach Brüssel. Darunter auch schon welche, die sie aus der Journalistenschule kannten.

Um 11:55 Uhr ging es dann endlich nach Brüssel, wo sie um 13:20 Uhr landeten. Nach einem kurzen Abstecher im Hotel ging es dann ins Zentrum. Sightseeing war angesagt, denn wirklich viel Zeit blieb an den kommenden Tagen nicht mehr. Also vorbei am Palast, dem Parlament und durch die Innenstadt. Überall war es schon festlich geschmückt. Es gab belgische Pommes und belgische Waffeln sowie einen kleinen Mann der in einen Brunnen pinkelte. Ja, richtig: Manneken Pis ist wohl eine der bekanntesten Figuren aus Brüssel. Die kleine silberne Figur steht an einer Straßenecke und pinkelt einfach in den Brunnen. Was ein frecher Junge.

Danach ging es zurück ins Hotel und ins Bett – denn die nächsten Tage würden anstrengend werden.

Secruity-Checks an diesem Tag: 1

Tag 2: EU-Kommission und ein feuchtfröhlicher Austausch mit einem DPA-Korrespondenten

Um 9 Uhr ging für uns der Dienstag in der EU-Kommission los. Aber vorher natürlich: Security-Check.

Dann gab es für uns eine Einführung durch die Pressereferentin der Europäischen Kommission in Berlin: Wer ist wer in Brüssel? Wie komme ich an Informationen zur EU?

Vollgepackt mit Infos ging es auch schon mit dem ersten Hintergrundgespräch los. Anna Schmidt von der Generaldirektion Migration und Inneres hat mit uns über die Migrationspolitik der EU gesprochen und uns die Pläne für die nächsten Jahre gezeigt.

Danach gab es ein wenig Bewegung, denn wir sind raus aus dem einen Kommissionsgebäude und direkt rein in das nächste. Natürlich samt Security Check. Dort haben wir dann die TV-Studios besucht.

Nice to know: In Brüssel und Straßburg stehen Journalisten nach Anmeldung kostenfrei TV- und Radio-Studios, Kamera-Crews, Fotograf*innen, Schnitt- und Arbeitsplätze, Live-Übertragungstechnik zur Verfügung.

Anschließend konnten wir an der täglichen Pressekonferenz der Europäischen Kommission, dem Midday-Briefing teilnehmen und wurden sogar persönlich begrüßt. Seit Corona wird das Briefing aber auch digital übertragen und die Reihen im Saal sind eher leer.

Das anschließende Mittagessen ging netterweise auf Kosten der EU-Kommission. Danach ging es wieder zurück ins Gebäude vom Morgen. Das bedeutet auch wieder: Security-Check.

Mit vollen Bäuchen und eigentlich dem kleinen Wunsch nach einem Nap, bekam uns Martin Hess Harris von der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien mit seinem Gespräch zum Thema Sicherheit und Verantwortung im Online-Umfeld für Kinder und Jugendliche wieder wach. Darauf folgte, ohne große Pause, ein Gespräch zur Agrarpolitik mit Falk Hemsing von der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Unser Tag endete dann mit der Besichtigung des Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen. Aber zuerst, richtig, Security-Check. Dort bekamen wir Einblicke in die Handhabung großer Notfälle innerhalb der EU und wie die diese gelöst werden.

Damit war der offizielle Teil vorbei. Aber natürlich fallen wir nach so einem Tag nicht direkt ins Bett, sondern sind alle gemeinsam noch in einen Pub gegangen. (Im Pub gabs kein Security-Check – wirklich enttäuschend). Stargast des Abends war dann der spontan vorbei gekommene DPA-Korrespondent, der uns kurz über seinen Arbeitsalltag erzählte.

Secruity-Checks an diesem Tag: 4

Tag 3: EU-Parlament und eine lange Heimreise

Wer hätte es gedacht, aber unser Tag startete um 8:30 mit einem Security-Check im EU-Parlament. Danach folgte wieder eine Einführung durch einen Pressereferenten zur Arbeit des Europäischen Parlaments, Medienarbeit, Recherchetools und Infoquellen – die Basics also.

Dann kam unsere erste Gästin dazu. Sara Ahnborg vom Sprecherdienst des EU-Parlaments hat uns erzählt, wie die EU mit Desinformationen umgeht und was das Parlament dagegen unternimmt.

Darauf folgte ein Hintergrundgespräch mit der Europaabgeordneten Christine Schneider (CDU) zur EU-Agrar- und Umweltgesetzgebung sowie ein Hintergrundgespräch mit dem Europaabgeordneten Erik Marquardt (Grüne) zur Asyl- und Migrationspolitik.

Danach gab es Mittagessen auf Kosten des EU-Parlaments. Trotz zahlreicher Sitzplätze war es vor lauter Menschen wirklich schwer einen zu finden. Wie groß möchte eine Kantine sein? Ja. Witzigerweise kamen wir rechtzeitig zur „Deutschen Woche“, es gab also Currywurst und Co.

Nach dem Mittagessen folgte eins der großen Highlights dieser vollgepackten Reise: Der estnische Europaabgeordneten Riho Terras sprach mit uns über die EU-Verteidigungspolitik und gab Einblicke in seine und die Meinung anderer Politiker zu Russland, Ukraine, Israel und Palästina.

Danach folgte eine eher entspannte Runde durchs Parlament mit Besichtigung des Plenarsaals sowie der audiovisuellen Dienste des Europäischen Parlaments. Sidefact: Auch diese können kostenlos genutzt werden.

Unser letztes Hintergrundgespräch war mit der Europaabgeordneten Sabrina Repp (SPD) zur EU-Regional- und Kulturpolitik und Gleichstellungspolitik. Sie ist mit 25 Jahren die zweitjüngste Abgeordnete im Europaparlament.

Danach hieß es Abschied nehmen und allen Tschüss sagen, die nicht mit zum Flughafen kamen, sondern noch in Brüssel blieben oder den Zug nahmen. Wir gingen zurück zum Hotel, holten unsere Sachen und fuhren zum Flughafen, wo 20:55 Uhr unser Flieger nach Berlin ging.

Könnt ihr euch vorstellen, dass wir um diese Uhrzeit nichts mehr zu Essen am Brüssler Flughafen bekommen haben? Enttäuschend.

Achja – am Flughafen natürlich wieder Security-Check.

Nach einem holprigen Flug landeten wir 22:20 Uhr in Berlin, machten einen kurzen Stopp im Restaurant zur goldenen Möwe und waren dann gegen 2 Uhr wieder im eigenen Bett.

Zum Glück haben wir den nächsten Tag freigenommen!

Secruity-Checks an diesem Tag: 2

Ein Beitrag von Olivia Daume und Elisa Schulz