Volontäre

Meldung schreiben statt Masken bilden

Volontäre stellen sich vor: Nach einem Praktikum entschied sich Nadine Franke, Journalistin zu werden. Die Leidenschaft fürs Schreiben siegte über ihr zweites Hobby, das Maskenbildnern. Sie ist froh, über die Entscheidung – und überrascht, wie vielfältig ein Job bei der Zeitung ist.

Klick gemacht hat es in meinem Bachelorstudium. Als Philosophiestudentin benötigte ich ein Berufspraktikum und nach einiger Suche stieß ich auf die Option, bei der Zeitung ein Praktikum zu machen. Ich kam in die Lokalredaktion nah meiner Heimatstadt. Das war mein erster Kontakt mit Journalismus und allein diese sechs Wochen Praktikum haben mir so gut gefallen, dass ich für mich entschied, diesen Weg nach meinem Studium einzuschlagen.

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Nadine Franke

Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ich mich in so vielen verschiedenen Bereichen wohlfühlen könnte. Vor allem die Arbeit im Newszroom und mit den Editoren hat mich sehr überrascht. Da habe ich gelernt, dass zur Zeitung sehr viel mehr gehört, als nur Artikel zu schreiben. Layouten und die Website bespielen sind sehr interessant und gehören ebenso in den Handwerkskasten eines Journalisten. Vor allem die Zeit in der Onlineredaktion hat mir gezeigt, wie moderner Journalismus aussehen kann und was man in Zeiten der Social Media alles beachten muss.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Vermutlich wäre ich mittlerweile Maskenbildnerin. Das ist ein wichtiges Hobby von mir, genauso wie ich schon immer gern geschrieben habe. Aber die Leidenschaft für das Schreiben hat gesiegt und ich bin sehr froh über diese Entscheidung.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Als ich im Newsroom der SZ war, konnte ich mein Hobby mit der Arbeit verbinden und bei einem Kunstprojekt zum Thema Endzeit an der TU Dresden mitmachen. Das Thema hat viele gereizt. Allein in unserem Haus hatten sich noch zwei weitere Kollegen dafür interessiert. Letztendlich durfte ich die Geschichte schreiben, da ich die Idee hatte, mich bei dem Kunstprojekt als Statistin zu beteiligen und eine Reportage daraus zu machen. Vor Ort bekam ich ganz andere Möglichkeiten für die Berichterstattung. Das bemerkte ich vor allem, als es Zeit für die Pressekonferenz war und die Kollegen anderer Zeitungen Zeit hatten, um den Künstlern Fragen zustellen. Als es dann an die Aufnahmen für das Projekt ging, wurde die Presse hinausgebeten. Nur ich als Statistin durfte bleiben. Das hat mir gezeigt, wie vielseitig Journalismus ist und dass es manchmal nur auf die richtige Idee ankommt.

Ich bin Spezialistin für Außentermine. Wenn es darum geht, dass sich ein Journalist im Ausnahmefall doch einmal in eine Geschichte mit einbringen muss, bin ich dafür zu haben. Außerdem bin ich eine gute Zuhörerin. Ich habe bei Interviews ein gutes Gespür dafür, wann ich welche Frage platziere und wann es notwendig ist, den Gesprächspartner erst einmal reden zu lassen, damit ich die gewünschte Information erhalte.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich bei der vierwöchigen Volontärschulung in Hamburg einen Einblick in die Arbeit anderer Zeitungen und Magazine erhielt. Ich habe viele Momente gehabt, an denen ich merkte, dass die SZ mit ihren vielen Lokalredaktionen genau das ist, was ich machen möchte. Gerade diese Seite an der SZ, so nah bei den Lesern zu sein, hat mich davon überzeugt, dass ich hier am richtigen Platz bin.

Volontäre

Seit‘ an Seit‘

Kontaktbild_Linda

Vor ihrem Volontariat wühlte sich Linda Barthel durch die Dresdner Lokalredaktion. Statt die Seiten zu füllen, legt sie heute das Layout selbst an. Nur manchmal vermisst sie das Schreiben.

journalistwerden.de: Linda, seit Kurzem bist du bei der SZ als Editorin angestellt. Welche Aufgaben erledigst du da?

Ich arbeite die Hälfte der Zeit für die Online-Redaktion und die andere Hälfte als Print-Editorin. Das ist eine gute Mischung. Für Print muss ich die Seiten layouten, nach passenden Texten und Bildern suchen und Beiträge redigieren. Das sind die Hauptaufgaben. Die fertige Seite wird dann dem Chefdienst vorgelegt. In der Online-Redaktion bearbeite ich hauptsächlich Agentur-Texte und schreibe eigene kleine Beiträge. An manchen Tagen kümmere ich mich auch um die Social-Media-Kanäle.

Was wäre dein Wunschressort nach dem Volontariat gewesen?

Meine Wunschressorts waren Leben & Stil und die Online-Redaktion. Dass es am Ende Letztere geworden ist, hat mich natürlich sehr gefreut.

Du hast jahrelang vor allem selbst geschrieben. Wie schwer fällt es dir, nicht mehr selbst zu schreiben?

Erstaunlicherweise fällt es mir nicht schwer. Ich habe immer sehr gerne geschrieben, das hätte also auch anders kommen können. Kleinere Texte verfasse ich aber auch jetzt noch. Es fehlt mir also nicht wirklich etwas. Nur eine längere Reportage oder ein Porträt über einen interessanten Menschen würde ich gerne mal wieder schreiben.

Ist die Arbeit als Editorin so, wie du sie dir vorgestellt hast? Gibt es Dinge, die du dir anders vorgestellt hast?

Da fällt mir spontan nichts ein. Ich kannte ja die meisten Aufgaben der Print- und Online-Editoren schon aus meiner Zeit als Volontärin. Deshalb gab es keine bösen Überraschungen.

Kannst du dir die Stelle als Editor langfristig vorstellen oder würdest du lieber wieder schreiben?

Zurzeit bin ich mit meiner Arbeit zufrieden. Deshalb plane ich keinen Wechsel. Vielleicht zieht es mich irgendwann mal wieder zu den Schreibern. Aber noch ist das nicht so.

Volontäre

Kein leichter Job

Volontäre stellen sich vor: Ronja Münch (28) schreibt seit Oktober für die SZ. Seitdem hat sie viel Respekt vor Lokaljournalisten. Und lernte, dass es für einen guten Report auch immer etwas Glück braucht.

 

Klick gemacht hat es nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Idee, Journalistin zu werden, hat sich über Jahre entwickelt. Nach dem Abitur habe ich erstmal journalistische Praktika gemacht, um zu sehen, ob der Beruf wirklich was für mich ist. Und ich bin daran hängen geblieben, habe während meines Biostudiums munchbeim Campusradio mitgemacht und dann im Master Journalistik studiert.
Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ich den Lokalredaktionen einmal so viel Respekt entgegenbringen würde. Auch heute sind Berichte über die nächste Baustelle, die nächste Ladeneröffnung oder Streit in Ortsbeiräten nicht das, was mich persönlich am meisten interessiert. Aber die Leute interessiert’s, der Lokalteil macht eine Zeitung wie die SZ aus. Und die Redakteure dort können nicht wie im Mantelteil auf einen Haufen dpa-Meldungen zurückgreifen, sie müssen sich selbst jeden Tag aufs Neue auf die Suche nach spannenden Geschichten machen. Kein leichter Job.
Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Ich weiß wirklich nicht, welchen Beruf ich gemacht hätte. Wahrscheinlich würde ich aber gerne mal über „die Journalisten“ schimpfen, wenn einer etwas Falsches oder Undifferenziertes schreibt. Jetzt weiß ich, wie hart dieser Job ist und wie leicht ein Fehler passieren kann, besonders unter Zeitdruck. Das soll Fehler nicht relativieren, aber immer bessere Recherche mit immer weniger Geld und immer weniger Redakteuren geht eben nicht.
An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Eigentlich an viele, aber diese Geschichte ist ein Beispiel für Probleme und Konflikte im journalistischen Arbeiten, wie ich finde: In einem ziemlich hohen Hochhaus in Prohlis hat es gebrannt, das war erstmal nur eine Meldung. Dort hat es aber schon öfter gebrannt, daraufhin sollte ich drüber schreiben, wie es sich dort wohnt. Das bedeutet, in dieses Haus reinkommen, Leute finden, die betroffen sind und die sich am besten auch noch fotografieren lassen. Dabei sind mir zwei Sachen klar(er) geworden. Erstens: Journalismus hat viel mit Glück zu tun: Ich habe Leute gefunden, die direkt vom Brand betroffen waren, die mit mir geredet haben, die ich zitieren durfte. Das hätte auch anders laufen können. Zweitens: Ein Journalist dringt oft in die Privatsphäre von Menschen ein. Ich finde das manchmal unangenehm, möchte keine Voyeuristin sein, und doch sind es private Geschichten, die spannend sind. Ein Zwiespalt, mit dem ich erst langsam lerne, umzugehen.
Ich bin Spezialistin für Umweltthemen, denke ich. Allerdings konnte ich davon bisher noch nicht so viel umsetzen. Möglicherweise bin ich auch ganz gut darin, Menschen dazu zu „überreden“, mir ihre Geschichte oder Meinung zu erzählen. Das muss ich aber erst noch weiter austesten.
Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich an meinem ersten Arbeitstag ankam und die Stadtredaktion gerade umzog in Form eines fleißigen Büro-Wechsel-Dich-Spielchens, weil umgebaut wurde. Keiner hatte Zeit, sich auch noch um eine frische Volontärin zu kümmern. Okay, Scherz, da habe ich mich zunächst ein wenig fehl am Platz gefühlt. Bald kamen aber die ersten Geschichten und Aufträge. Momentan bin ich in der Politik-Redaktion und freue mich, auch mal etwas größer und über Dresden hinaus schreiben zu können. Ich bin sehr gespannt, was sich in den kommenden Wochen und Monaten noch für spannende Geschichten ergeben werden!

Volontäre

Vom Bürgerradio zur SZ

Volontäre stellen sich vor: Nina Schirmer arbeitet seit 2015 für die Sächsische Zeitung.

Klick gemacht hat es nach dem Abi. Ich habe für ein Jahr bei einem Bürgerradio in meiner Heimat in Thüringen gearbeitet. In der Zeit bin ich quer durch den ganzen Landkreis gekutscht und habe über alle Themen berichtet, die mir vor die Füße gefallen sind . Das ist nie langweilig geworden. In dem Jahr ist dann der Wunsch gewachsen, als Journalistin zu arbeiten._DSC1600

Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ein „launiger Bericht“ etwas Gutes ist. Während meines ersten Monats hier hat ein Redakteur zu mir gesagt, ich hätte einen launigen Text geschrieben. Ich dachte, dass sei total schlecht und ich müsse alles ändern. Aber eigentlich hat er es als Lob gemeint. Inzwischen habe ich dieses ganze Zeitungsvokabular, glaube ich, ganz gut drauf.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Journalistin ist mein realistischer Traumberuf. Aber irgendwie hat ja jeder auch einen unrealistischen Wunsch. Ich wäre gern Ballerina. Vielleicht kann ich ja irgendwann mal über eine Ballettaufführung schreiben.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: In meiner ersten Woche wurde eine Behelfsbrücke in Dresden abgerissen. Ich musste früh um 6 vor Ort sein und den Abriss beobachten. Auf dem Weg dorthin war meine Laune, sagen wir mal, mittelmäßig. Aber dann gab`s einen richtig schönen Sonnenaufgang. Das frühe Aufstehen hatte sich allein deshalb total gelohnt. Ohne Zwang hätte ich mir ja nie so zeitig den Wecker gestellt. Außerdem wurde mein Text später gelobt. Gerade wenn man neu ist, freut man sich darüber sehr.

Ich bin Spezialistin für: die kleinen Geschichten hinter dem großen Knall. Oft stößt man auf die spannendsten Sachen, wenn man sich das Drumherum genauer anguckt  ‑ egal bei welchem Thema. Ansonsten interessiere ich mich sehr für Kultur und bin auf meine Volostation im Kulturressort gespannt.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt als ich gleich an meinem ersten Tag einen Text schreiben durfte und in der ersten Woche einen Aufmacher. Inzwischen, nach nicht ganz zwei Monaten, habe ich schon eine richtig schöne Sammlung an Texten. Mir war am allerwichtigsten, dass ich einbezogen werden und selbst viel schreiben darf. Das läuft richtig gut.