Ein Tag bei der SZ, Erfahrungsbericht, Volontäre, Wie geht Journalismus

Zwei Monate im Wirtschaftsressort: Mehr als Industrie, Arbeitsmarkt und Finanzen

Warum Wirtschaft nicht nur Industrie, Arbeitsmarkt und Finanzen beinhaltet, sondern auch außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten, psychische Gesundheit und ein Besuch beim wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuz von DHL in Leipzig.

Eins vorneweg: Ich habe mir das Wirtschaftsressort als Station nicht ausgesucht. Meine Volo-Betreuerin hatte in meinem Lebenslauf gesehen, dass ich bei einem Crowdfunding-Unternehmen als Werkstudentin angestellt war – allerdings im Bereich Content- und Social-Media-Marketing – und dachte, meine Expertise würde dort gut reinpassen. Schauen wir mal, was wird (was wird).

Ich gebe zu, ich bin etwas ahnungslos in das Ressort gestartet. Da ich mich zuvor nicht wirklich mit dem Wirtschaftsteil unserer Zeitung beschäftigt hatte, wusste ich nicht, welche Themen mich erwarten würden. Mir war zwar klar, dass Wirtschaft nicht mehr nur Zahlen, Finanzen und weiße Männer in Anzug und Krawatte beinhaltete, die Geld scheffeln und auf konservative Art und Weise ihre Unternehmen führen. In meiner Welt gab es auch starke Frauen in Führungspositionen, klimaneutrale Start-ups sowie Gründerinnen und Gründer, die mit ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen hatten. Die Frage lautet also: Was interessiert unsere Leser?

Wie Schülerfirmen den Berufseinstieg erleichtern

Einer meiner ersten Artikel handelt von jungen Unternehmern in der Gastrobranche – und wenn ich jung sage, meine ich achte, neunte Klasse. Die Idee war, ein Unternehmen an einer sächsischen Schule vorzustellen, das vom Kultusministerium finanziell unterstützt wird. Meine Wahl fiel auf Funfood, eine fünfköpfige Schülerfirma an der Oberschule Weißig. Funfood wurde 2017 von Schülern gegründet und hat sich auf Catering-Aufträge und die schulinterne Pausenversorgung spezialisiert. Mit der Zubereitung von Sandwiches, Waffeln und Co. verdienen sich die Schüler zwar nichts dazu, sammeln dafür aber schon früh Erfahrung in der Unternehmensführung.

Für den Artikel habe ich mit zwei Mädels von Funfood gesprochen und war beeindruckt von deren außerschulischem Engagement. Die Schülerfirma habe den beiden schon jetzt gezeigt, dass sie auch nach der Schule selbst etwas auf die Beine stellen und kreieren wollen. Das nenne ich wirklich mal Vorbereitung aufs Leben.

Eine Nacht in einer stillgelegten Antonov in der Sächsischen Schweiz

Weil ich selbst sehr gerne unterwegs bin, habe ich mich für das nächste Thema auf die Suche nach einer außergewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeit begeben – ist ja schließlich auch ein Business. Bei meiner Recherche bin ich auf ein stillgelegtes Flugzeug in der Sächsischen Schweiz gestoßen, das zu einer kleinen Wohnung ausgebaut wurde – inklusive Flugsimulator. Also habe ich Erik Herbert, den Kopf hinter allem, und seinen einmotorigen Doppeldecker in der Sächsischen Schweiz besucht.

Nach einer Tour durch die Maschine – mit angrenzender Sauna und Grillplatz – habe ich mich mit Erik unterhalten: zum Ursprung seiner Idee, zum Ausbau des Innenraums, wie oft das Angebot genutzt wird und weiteren Visionen des Hobbytüftlers. Er selbst verbringt aber kaum noch Zeit in seinem Flieger (der Preis für eine Nacht startet hier bei 300 Euro). Doch für außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten ist sich Erik nicht zu schade. Sein Traum? Eine Nacht im All.

Depression im Business: und dann?

Wir alle wissen, dass sich Stress, eine hohe Belastung und Druck von allen Seiten negativ auf die psychische Gesundheit auswirken kann – bei vielen schon in der Schule. Wie hoch dann der Mental Load bei einem Unternehmer erst sein muss, wage ich mir gar nicht vorzustellen. Trotzdem habe ich für Wirtschaft in Sachsen (die Wirtschaftszeitung der SZ) einen gefragt: Lorenz Weil ist Co-Geschäftsführer vom Impuct Hub, welches er trotz – oder besser gesagt mit – seiner Depression leitet. Seit seiner Jugend leidet Lorenz unter der psychischen Erkrankung. Viele Dinge fallen ihm dadurch schwerer, etwa Rechnungen erstellen oder ans Telefon gehen.

Ein Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden hat mir erklärt, warum vor allem Gründer schneller an einer psychischen Störung erkranken und wie diese für bestimmte Branchen sogar hilfreich sein kann. Er sagte mir auch, dass Betroffene unter gewissen Umständen sogar die besseren Unternehmer sein können. Warum, wieso, weshalb – lest selbst!

Hinter den Kulissen des Zolls in Leipzig: Gefahren beim Schnäppchen-Kauf im Ausland

Das letzte Thema, welches ich euch vorstellen möchte, wurde mir von der Ressortleiterin höchstpersönlich zugewiesen und verschaffte mir einen Besuch beim wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuz von DHL in Leipzig. Hinzu kam eine kostenlose Verpflegung und ein Kennenlernen mit Wirtschaftsminister Martin Dulig. Schwerpunkt dieses Tagesausflugs beim Zollamt in Leipzig war die Zollabfertigung von vermeintlich günstigen Waren aus Nicht-EU-Ländern. Warum? Diese Waren verbergen häufig Weichmacher, Gift und gefährliche Kleinteile, die immer wieder zu ernsten Verletzungen bis hin zum Tod führen.

Mein Fazit zum Wirtschaftsressort: Die Themen und Texte haben mir eigentlich echt Spaß gemacht, das Team war super entspannt und ich konnte mich in verschiedenen Formaten ein bisschen ausprobieren. Meine Themenvorschläge wurden gerne angenommen und das Feedback war meist positiv, aber immer konstruktiv.

Und merken: Wirtschaft ist mehr als nur Industrie, Arbeitsmarkt und Finanzen.😉

Erfahrungsbericht, Volontäre

Ich war jung und brauchte das Geld

Unsere Volos haben auch vorher schon ordentlich für ihr Geld geackert. Dabei gehen die Jobs in völlig verschiedene Richtungen.

Es gab mal einen Kollegen, der immer wieder sagte, „willst du was mit Journalismus machen, dann studiere auf keinen Fall Journalismus“. Vielleicht ist genau das einer der Gründe, warum die meisten unserer (Ex-)Volos die wildesten Nebenjobs hatten. Eine Auswahl davon haben wir euch mal zusammengetragen. Und immer mit dem Hintergrund: Wir waren jung und brauchten das Geld!!

Simon Lehnerer, SZ-Redakteur und Ex-Volontär, arbeitete nachts als Servicekraft im Fitnessstudio

Simon Lehnerer, Volontär bei der Sächsischen Zeitung, lacht auf einem Bild. Das Bild hat einen schwarz-weiß-Filter.

Meinen außergewöhnlichsten Nebenjob hatte ich während des Studiums in Dresden. Bei einer großen Fitness-Kette arbeitete ich einmal pro Woche in einer 9-Stunden-Nachtschicht, weil das Studio rund um die Uhr geöffnet hat. Mein erster Gedanke: Schreckliche Arbeitszeiten von 22 Uhr abends bis 7 Uhr morgens – aber immerhin gab es gutes Geld und eine kostenlose Mitgliedschaft.

Ich hatte also eine ganze Nacht, um einmal von vorne bis hinten mit einem Staubwedel durch das Studio zu wandern, vollgeschwitzte Gerätepolster abzuwischen und gelegentlich vorne am Empfang ein Springseil oder eine Blackroll zu verleihen.

Man möchte es nicht glauben, aber manche Leute gehen tatsächlich nachts um null Uhr noch trainieren. Die ersten Frühaufsteher kommen dann wieder gegen halb fünf. In dem Zeitfenster von etwa halb zwei bis vier Uhr konnte ich mir dann wenigstens einen Mikrowellenreis reinpfeifen und dabei Netflix schauen – aber psst, offiziell habe ich weiterhin den Staubwedel geschwungen.

Eigentlich war der Job als Nachtwache – wie wir intern genannt wurden (und was mich immer an „Game of Thrones“ erinnerte) – ganz entspannt. Der Tag-Nacht-Rhythmus war danach aber erstmal gestört.

Das Nervigste daran war eigentlich die Tatsache, dass ich den Job angefangen habe, als man nur mit Impfnachweis oder Genesenen-Status in Fitnessstudios durfte. Ich erinnere mich noch gut an etliche Diskussionen vor dem Drehkreuz am Eingang mit Menschen, die dafür so gar kein Verständnis hatten.

Meine ewige Ausrede: „Ich bin nur die Nachtwache. Wenden Sie sich mit Ihren Beschwerden gern an die Studioleitung.“

@joi_bella

IG: @joi_bella | Am besten zu sofort. 🌝😂 #spaßbeiderarbeit #chef

♬ original sound – Joko und Klaas

Olivia Daume, Volontärin, putzte in einer Klinik für Alkoholkranke

Mein allererster Job war reine Fließbandarbeit in einer Chipfabrik noch während meiner Schulzeit. Und weil Arbeiten in den Sommerferien so viel Spaß gemacht hat, war ich außerdem noch in einer Klinik für Alkoholkranke als Putze angestellt, später auch als Schnippelhilfe in der Küche (hey, was für ein Upgrade).

Im Uni-Leben angekommen, habe ich mir auch direkt meinen ersten Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Dresden gesucht. Was jetzt vielleicht fancy klingt, war leider nur ein Call-Center-Job, bei dem ich spätabends Telefonumfragen durchgeführt habe.

Und weil ich ja so gerne telefoniere (nicht), habe ich dann gleich meinen zweiten Call-Center-Job dran gehangen. Kennt ihr die Thesis- und Excel-Seminare für Studierende? Jap, die habe ich meinesgleichen versucht aufzuquatschen – sogar recht erfolgreich.

Weil ich dann auch mal was machen wollte, was mir vielleicht Spaß machen könnte, bin ich ins Content- und Social-Media-Marketing eingetaucht und war hier bei zwei Dresdner Unternehmen als Werkstudentin angestellt. Hier habe ich das Schreiben für mich entdeckt und bin direkt ohne Umwege bei der Sächsischen Zeitung gelandet.

@joi_bella

IG: @joi_bella | Upsiiii 🥲😂

♬ Originalton – Joi Bella

Julian Hölscher, Volontär, schraubte Türen zusammen

Den Sommer, in dem ich volljährig wurde, habe ich in einer Fabrikhalle verbracht. Romantisch, ich weiß. In diesem siedend-heißen Brutkasten der Industriehölle habe ich den lieben langen Tag Schranktüren zusammengeschraubt. Für weniger als den damaligen Mindestlohn, auch als der mir nach meinem 18. Geburtstag eigentlich zustand.

Nach fünf von sechs Wochen habe ich gekündigt. Noch Monate später musste ich dem restlichen Geld hinterherrennen, das dann irgendwann vom Insolvenzverwalter kam. Meine Schuld war’s nicht, ich schwöre.

Davon gezeichnet habe ich in einem riesigen Supermarkt angeheuert und wurde dort der Wasch- und Putzmittelabteilung zugewiesen. Bis dato zugegeben eher unbekanntes Terrain für mich. Zwischen Weichspüler, Scheuermilch und einer unsäglich biestigen Vorgesetzten, die mit eiserner Faust über ihr Hygiene-Reich herrschte, habe ich das nötige Geld für eine Kanada-Reise nach dem Abi angesammelt.

Dort habe ich als Tellerwäscher in einem großen Restaurant in Vancouvers Downtown gearbeitet, mein mit Abstand coolster Nebenjob. Auf den Millionär-Teil warte ich allerdings noch immer.

Elisa Schulz, Volontärin, testete Supermärkte

Schon neben der Schule habe ich damals Nachhilfe gegeben, das war wohl mein erster Job. Während des Studiums habe ich das weiter gemacht und außerdem Umfragen im Internet ausgefüllt – dafür gabs dann aber meist Amazon-Gutscheine und kein Cash.

Später begann ich dann auch Sachen zu testen. Zunächst wurden mir Päckchen zugeschickt, mit Dingen, die ich testen und bewerten sollte. Die Sachen konnte ich dann behalten – also wieder kein Cash. Ich meldete mich bei verschiedenen Test-Unternehmen an und bekam immer wieder Umfragen und Zeug zugeschickt. Bis ich eines Tages angefragt wurde, ob ich auch Dienstleister testen würde.

Ich habe dann in Supermärkten eingekauft, mich bei Banken beraten lassen und mir Autos angesehen. Und manchmal sollte ich sogar in Supermärkten versuchen zu klauen. Erwischt wurde ich nur ab und zu, aber das baute vielleicht meine Scham ein wenig ab. Heute kann ich das gut gebrauchen.

Am Ende habe ich ein Feedback formuliert und Geld bekommen. (Bei den Supermärkten wurde mir sogar der Einkauf bezahlt).

…und manchmal habe ich heute noch einen kleinen Rückfall und lass mir ab und an Testprodukte zuschicken. Einfach aus Neugierde.

Erfahrungsbericht, Volontäre

Volo-Reise nach Brüssel: EU-Parlament und belgische Waffeln

Zwei unserer Volontärinnen hatten im Rahmen einer Brüssel-Reise für Volontärinnen und Volontäre aus Nord- und Ostdeutschland die Möglichkeit, die EU-Kommission sowie das EU-Parlament zu besichtigen. Für politikaffine Journalisten natürlich der Traum – für Elisa und Olivia außerdem eine tolle Gelegenheit, belgische Pommes zu essen, neue Volontäre kennenzulernen und mehr über Europapolitik zu erfahren. Ein Reisebericht.

Tag 1: Anreise und Manneken Pis

Wir dachten zunächst, der Montag war stressig. Aber hier gleich ein Cliffhänger plus Spoiler: Das war noch gar nichts im Gegensatz zum Mittwoch.

Montagmorgen um 7:30 Uhr ging es für Elisa erstmal mit dem Auto zu Olivia. Die Fahrgemeinschaft machte sich dann auf den Weg zum Berliner Flughafen. Dort trafen sie auf alte und neue Gesichter: Eine Vielzahl von Volontären aus Berlin und Umgebung flogen mit ihnen gemeinsam nach Brüssel. Darunter auch schon welche, die sie aus der Journalistenschule kannten.

Um 11:55 Uhr ging es dann endlich nach Brüssel, wo sie um 13:20 Uhr landeten. Nach einem kurzen Abstecher im Hotel ging es dann ins Zentrum. Sightseeing war angesagt, denn wirklich viel Zeit blieb an den kommenden Tagen nicht mehr. Also vorbei am Palast, dem Parlament und durch die Innenstadt. Überall war es schon festlich geschmückt. Es gab belgische Pommes und belgische Waffeln sowie einen kleinen Mann der in einen Brunnen pinkelte. Ja, richtig: Manneken Pis ist wohl eine der bekanntesten Figuren aus Brüssel. Die kleine silberne Figur steht an einer Straßenecke und pinkelt einfach in den Brunnen. Was ein frecher Junge.

Danach ging es zurück ins Hotel und ins Bett – denn die nächsten Tage würden anstrengend werden.

Secruity-Checks an diesem Tag: 1

Tag 2: EU-Kommission und ein feuchtfröhlicher Austausch mit einem DPA-Korrespondenten

Um 9 Uhr ging für uns der Dienstag in der EU-Kommission los. Aber vorher natürlich: Security-Check.

Dann gab es für uns eine Einführung durch die Pressereferentin der Europäischen Kommission in Berlin: Wer ist wer in Brüssel? Wie komme ich an Informationen zur EU?

Vollgepackt mit Infos ging es auch schon mit dem ersten Hintergrundgespräch los. Anna Schmidt von der Generaldirektion Migration und Inneres hat mit uns über die Migrationspolitik der EU gesprochen und uns die Pläne für die nächsten Jahre gezeigt.

Danach gab es ein wenig Bewegung, denn wir sind raus aus dem einen Kommissionsgebäude und direkt rein in das nächste. Natürlich samt Security Check. Dort haben wir dann die TV-Studios besucht.

Nice to know: In Brüssel und Straßburg stehen Journalisten nach Anmeldung kostenfrei TV- und Radio-Studios, Kamera-Crews, Fotograf*innen, Schnitt- und Arbeitsplätze, Live-Übertragungstechnik zur Verfügung.

Anschließend konnten wir an der täglichen Pressekonferenz der Europäischen Kommission, dem Midday-Briefing teilnehmen und wurden sogar persönlich begrüßt. Seit Corona wird das Briefing aber auch digital übertragen und die Reihen im Saal sind eher leer.

Das anschließende Mittagessen ging netterweise auf Kosten der EU-Kommission. Danach ging es wieder zurück ins Gebäude vom Morgen. Das bedeutet auch wieder: Security-Check.

Mit vollen Bäuchen und eigentlich dem kleinen Wunsch nach einem Nap, bekam uns Martin Hess Harris von der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien mit seinem Gespräch zum Thema Sicherheit und Verantwortung im Online-Umfeld für Kinder und Jugendliche wieder wach. Darauf folgte, ohne große Pause, ein Gespräch zur Agrarpolitik mit Falk Hemsing von der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Unser Tag endete dann mit der Besichtigung des Zentrums für die Koordination von Notfallmaßnahmen. Aber zuerst, richtig, Security-Check. Dort bekamen wir Einblicke in die Handhabung großer Notfälle innerhalb der EU und wie die diese gelöst werden.

Damit war der offizielle Teil vorbei. Aber natürlich fallen wir nach so einem Tag nicht direkt ins Bett, sondern sind alle gemeinsam noch in einen Pub gegangen. (Im Pub gabs kein Security-Check – wirklich enttäuschend). Stargast des Abends war dann der spontan vorbei gekommene DPA-Korrespondent, der uns kurz über seinen Arbeitsalltag erzählte.

Secruity-Checks an diesem Tag: 4

Tag 3: EU-Parlament und eine lange Heimreise

Wer hätte es gedacht, aber unser Tag startete um 8:30 mit einem Security-Check im EU-Parlament. Danach folgte wieder eine Einführung durch einen Pressereferenten zur Arbeit des Europäischen Parlaments, Medienarbeit, Recherchetools und Infoquellen – die Basics also.

Dann kam unsere erste Gästin dazu. Sara Ahnborg vom Sprecherdienst des EU-Parlaments hat uns erzählt, wie die EU mit Desinformationen umgeht und was das Parlament dagegen unternimmt.

Darauf folgte ein Hintergrundgespräch mit der Europaabgeordneten Christine Schneider (CDU) zur EU-Agrar- und Umweltgesetzgebung sowie ein Hintergrundgespräch mit dem Europaabgeordneten Erik Marquardt (Grüne) zur Asyl- und Migrationspolitik.

Danach gab es Mittagessen auf Kosten des EU-Parlaments. Trotz zahlreicher Sitzplätze war es vor lauter Menschen wirklich schwer einen zu finden. Wie groß möchte eine Kantine sein? Ja. Witzigerweise kamen wir rechtzeitig zur „Deutschen Woche“, es gab also Currywurst und Co.

Nach dem Mittagessen folgte eins der großen Highlights dieser vollgepackten Reise: Der estnische Europaabgeordneten Riho Terras sprach mit uns über die EU-Verteidigungspolitik und gab Einblicke in seine und die Meinung anderer Politiker zu Russland, Ukraine, Israel und Palästina.

Danach folgte eine eher entspannte Runde durchs Parlament mit Besichtigung des Plenarsaals sowie der audiovisuellen Dienste des Europäischen Parlaments. Sidefact: Auch diese können kostenlos genutzt werden.

Unser letztes Hintergrundgespräch war mit der Europaabgeordneten Sabrina Repp (SPD) zur EU-Regional- und Kulturpolitik und Gleichstellungspolitik. Sie ist mit 25 Jahren die zweitjüngste Abgeordnete im Europaparlament.

Danach hieß es Abschied nehmen und allen Tschüss sagen, die nicht mit zum Flughafen kamen, sondern noch in Brüssel blieben oder den Zug nahmen. Wir gingen zurück zum Hotel, holten unsere Sachen und fuhren zum Flughafen, wo 20:55 Uhr unser Flieger nach Berlin ging.

Könnt ihr euch vorstellen, dass wir um diese Uhrzeit nichts mehr zu Essen am Brüssler Flughafen bekommen haben? Enttäuschend.

Achja – am Flughafen natürlich wieder Security-Check.

Nach einem holprigen Flug landeten wir 22:20 Uhr in Berlin, machten einen kurzen Stopp im Restaurant zur goldenen Möwe und waren dann gegen 2 Uhr wieder im eigenen Bett.

Zum Glück haben wir den nächsten Tag freigenommen!

Secruity-Checks an diesem Tag: 2

Ein Beitrag von Olivia Daume und Elisa Schulz

Erfahrungsbericht, Volontäre, Wie geht Journalismus

Qual der Wahl: Was schenkt man einem Journalisten zu Weihnachten?

Der Schnee fällt leise vor deinem Fenster, im Kamin knistert das warme Feuer und in deiner Küche riecht es nach Weihnachtsbäckerei. Dass das nur eine Traumvorstellung ist, wissen wir alle – zumindest für uns arme Volos ist ein Kamin eher weiter weg. Plätzchen backen, meinetwegen. Was so eine friedliche Vorstellung von Weihnachten aber noch zum Platzen bringt, ist die lange Liste an Personen, für die du noch ein Geschenk besorgen musst. Darum wollen wir dir hier ein paar Dinge nennen, über die wir uns freuen würden – vielleicht hilft es ja.

Notizblock und ein hochwertiger Stift: Egal wo wir sind, wir machen uns immer Notizen – ob auf einem Termin, während eines Austauschs mit Kollegen oder wenn uns unterwegs ein Thema einfällt, welches für zukünftig bearbeiten wollen. Da wäre es doch passend, wenn wir in ein in Leder gebundenes Notizbuch schreiben würden, wo unser Name draufsteht – mit einem Füller oder Kugelschreiber, der genauso hochwertig verarbeitet ist wie das Buch.

Kaffeemaschine, Kaffeebohnen, Barista-Kurs: egal, Hauptsache Kaffee. Auch wenn die wenigsten von uns Volos Kaffee trinken, ist an dem Vorurteil doch etwas dran – zumindest, wenn man sich mal in der Redaktion umschaut. Aber wie treffend wäre es da, wenn man einem Journalisten eine hochwertige Kaffeemaschine, außergewöhnliche Bohnen oder einen Barista-Kurs zu Weihnachten schenkt. Und wenn jemand – wie wir – eher Tee bevorzugt, dann greift zu einer schönen Teekanne, besonderem Tee oder einer innovativen Kapsel-Teemaschine.

Tasse, To-Go-Becher, Thermosflasche: Wer viel trinkt, braucht auch ein hübsches Gefäß zum Einfüllen. Für den Büroalltag tut es eine große Tasse, damit der Beschenkte nicht so oft zur Kaffeemaschine laufen muss. Für unterwegs hingegen wäre ein To-Go-Becher oder eine Thermosflasche genau das Richtige. Letzteres hält den Inhalt im Winter warm und im Sommer schön kalt: Win-Win.

Kamera, Stativ, Video-Equipment: Ab und an kommt es vor, dass Journalisten für ihre Texte eigene Fotos und Videos produzieren – weil sich das Thema gut für Social Media eignet, weil kein Fotograf zur Verfügung steht oder weil sie einfach Spaß daran haben. Letzteres wäre natürlich der Idealfall. Warum nicht mal in eine neue Kamera, ein Stativ oder anderes Video-Equipment investieren. Mit neuen Geräten macht das Produzieren doch gleich viel mehr Spaß.

Powerbank: Bleiben wir beim Thema Content-Produktion. Fotografieren und Videos drehen kann ziemlich viel Akku ziehen. Eine gute Powerbank ist im Alltag eines Journalisten daher nahezu unverzichtbar. Für die kalten Tage gibt es sogar welche, die als Handwärmer umfunktioniert werden können.

Zeitungs-Abo, Bücher, Hörbücher: Da man am besten schreiben lernt, indem man Geschriebenes von anderen liest (oder hört), ist ein Zeitungs-Abo ein gutes Geschenk für Journalisten. Wer nach dem eigenen Arbeitstag keine Lust mehr auf News hat, für den sind Bücher vermutlich besser geeignet. Natürlich muss hier der Geschmack des Beschenkten getroffen werden – anderenfalls könnte das geschenkte Buch als Staubfänger enden. Natürlich haben viele von uns nach der Arbeit nicht mehr die Lust oder Zeit weitere Texte zu lesen. Für diejenigen wäre vielleicht ein Abo von einem Hörbuch-Anbieter die bessere Wahl.

Personalisierter Würfel: Ein Würfel aus Holz mit praktischen Tipps, hilfreichen Eselsbrücken oder motivierenden Zitaten passt wirklich auf jeden Schreibtisch. Hier ein bisschen Inspiration zum Beschriften:

  • Be first but be right!
  • Was ist der Küchenzuruf?
  • Show, don´t tell.
  • Kann ich das Thema weiterdrehen?
  • Aktiv statt Passiv.
  • Wie lautet das User Need?

Nachhilfehefte für Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion: Irgendwas ist das Gefühl einfach da, oder? Trotzdem schleicht sich gern noch der Fehlerteufel ein. Da helfen solche Nachhilfehefte immer gut. (Vor allem bei Kollegen, die einen starken Dialekt haben. Seggsisch is doch eenfach scheeen.)

Geschenkkorb: Ihr wollt lieber einen kleinen Geschenkkorb zusammenstellen? Hier wäre eine Auswahl, was dort so reinkommen könnte:

  • Taschentücher. Weil wir den Leuten immer alles aus der Nase ziehen müssen.
  • Jahreskarte für die Mensa
  • Baldriantropfen. Falls bei der Redaktionskonferenz mal wieder alle ausflippen.
  • Snacks. ICH KANN OHNE SCHOKOLADE NICHT KLAR DENKEN, OKAY!!!

Eine persönliche Sekretär*in: Die hunderttausend Emails beantwortet. Und Reisekostenabrechnung macht. Gerne auch stundenweise. Bewerbungen können ab sofort eingereicht werden!

Viel Freude beim Verschenken!

Ein Beitrag von Olivia Daume und Annemarie Banek

Erfahrungsbericht, Volontäre

Ich schreib’ da mal ein Kommentar

Es gibt ein Format im Journalismus, das geht gern unter, viele sträuben sich davor, aber es ist sehr wichtig: der Kommentar. In einem unserer Volo-Seminare haben wir uns damit beschäftigt. Mit wenig Zeit und nur grober Vorkenntnis haben wir uns also mal die Klimapolitik angesehen. Die Endergebnisse wollen wir euch nicht vorenthalten.

1) Verschläft Sachsen die Klimakrise?

Alle Jahre wieder bricht der aktuelle Sommer den Hitzerekord vom vergangenen Jahr und führt uns die Klimakrise in erschreckender Deutlichkeit vor Augen. Hinzu kommen extreme Wetterereignisse wie Hurrikan Milton, Flutkatastrophen in Spanien und Hochwasser in Süddeutschland. Und schließlich sollte auch der letzte Skeptiker – in seiner heilen, kleinen Welt – erkennen, dass der Klimawandel längst Realität ist.

In dieser ohnehin schon hitzigen Phase sendet die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ein fatales Signal. Seine Ankündigung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen und auf fossile Brennstoffe zu setzen, könnte einen gefährlichen Dominoeffekt auslösen.

Vor diesem Hintergrund ist Sachsens zögerliche Klimapolitik nicht länger hinnehmbar. Während andere Bundesländer längst Klimaschutzgesetze verabschiedet haben, verharrt Sachsen im Stillstand. Die Behauptung der Landesregierung, einen „überdurchschnittlichen Beitrag“ im Kohleausstieg zu leisten, ist angesichts fehlender verbindlicher Ziele nicht haltbar.

Ein sächsisches Klimaschutzgesetz ist dringend nötig, um Behörden in die Pflicht zu nehmen und Klimafolgen abzumildern. Die Kommunen benötigen dabei finanzielle und personelle Unterstützung sowie vereinfachte Fördermöglichkeiten. Es ist Zeit, dass Sachsen die Klimapolitik zur Chefsache macht.

2) Die Politik vergisst den größten Krieg unserer Zeit

Kriege in Nahost und der Ukraine, eine zerbrochene Bundesregierung und ein Faschist an der Spitze der größten Volkswirtschaft der Welt. Diese Themen dominieren aktuell die deutschen Nachrichten und damit auch die Politik. Haben wir in letzter Zeit nicht etwas vergessen? Etwas, das alle betrifft, ob Konservative oder Progressive, ob Deutsche oder Amerikaner. Das Klima. 2024 wird dem EU-Klimawandeldienst „Copernicus“ zufolge so gut wie sicher das erste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn werden, in dem es im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Mittel war. Damit werde es auch das wärmste Jahr seit dem Start der Messungen.

Extremer Regen, anhaltende Dürren, heftige Stürme – das alles nimmt statistisch zu, doch in der Politik gehen Klimathemen zwischen anderen Krisen unter. Das ist ein katastrophales Zeichen der Gleichgültigkeit, das keineswegs in Relation zu den möglichen Auswirkungen der steigenden Erderwärmung steht.

Der Klimawandel tötet Menschen. Nicht perspektivisch, sondern jetzt. Den zehn weltweit tödlichsten Wetterereignissen der letzten 20 Jahre sind mehr als 570.000 Menschen zum Opfer gefallen. Vier davon waren in Europa. Der Klimawandel ist wie ein globaler Krieg, der zwar manche Länder stärker trifft als andere, aber keines verschonen wird. Ein Krieg, der nicht mehr gewonnen werden kann, nur verzögert.

Deshalb müssen Klima-Themen wieder mehr Platz in der Politik bekommen. Nichts kann fataler sein, als den Blick für den großen Krieg unserer Zeit zu verlieren.

3) Wenn Klimapolitik nur stört

Mit Klimaschutz werden wohl keine Wahlen gewonnen. Trump will aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen. In Deutschland wird über der Rückkehr zur Kohle nachgedacht und ob Windräder schön genug sind oder doch lieber wieder abgebaut werden sollten. Es werden globale Hitzerekorde gebrochen und Extremwetterereignisse, wie das Hochwasser in Spanien nehmen auch hierzulande zu. Doch die Parteien ziehen sich aus dem Thema zurück. Ist die Angst zu groß Wähler zu verlieren, wenn man klare Kante zeigt? Bei anderen Themen funktioniert es doch auch. Die deutsche Klimapolitik wirkt aktuell wie ein Flickenteppich aus Kompromissen, Verzögerungen und kurzfristigen Lösungsansätzen, wenn sie überhaupt zur Sprache kommt.

Aber nur, weil der Klimaschutz ignoriert wird, ändert sich nicht das Grundproblem: Weiterhin werden die Meeresspiegel steigen. Weiterhin wird jedes Jahr das „wärmste Jahr seit der Wetteraufzeichnung“ und weiterhin werden Naturkatastrophen zunehmen. Jahrhunderthochwasser und Ernteausfälle wegen spätem Frost oder Dürre werden alltäglich. Dazu kommen die ausführlichen und hitzig geführten Debatten um Gebäudesanierungen und Wärmepumpen, die anscheinend zum Verlust des allgemeinen Interesses geführt haben. Es stellt sich eine Gleichgültigkeit gegenüber der Klimapolitik ein oder sie kommt nur zur Sprache, wenn man sie für Grabenkämpfe nutzen kann. Das Interesse ist weg, also ist auch Klimapolitik nicht mehr wichtig?

4) Klimaschutz ist nicht hässlich

Friedrich Merz findet Windräder also hässlich und möchte sie lieber heute als morgen wieder abbauen. Wie sein Parteikollege und Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer, zur Ästhetik von Windkraftanlagen steht, ist zwar nicht abschließend geklärt. Doch ging der Ausbau der erneuerbaren Energien im Freistaat in den letzten Jahren, vorsichtig ausgedrückt, eher schleppend voran. Viel lieber scheint sich Kretschmer an „grüner Ideologie“ abzuarbeiten, als konstruktive Klimapolitik im Freistaat voranzubringen. Dabei gibt es dort noch so viel Nachholbedarf.
Und der ist nicht zuletzt eben auch der CDU zuzuschreiben. In Thüringen etwa plakatierte die im Vorfeld der Landtagswahl „Grillen muss erlaubt bleiben“ und halluzinierte damit ein vermeintlich drohendes Grill-Verbot herbei. Die CDU bewegte sich auf der Populismus-Skala damit auf der Ebene des peinlichen Onkels auf der Polit-Familienfeier. Ganz nah der panisch-empörten Schnappatmung, die sonst nur Hafermilch oder der pinke DFB-Dress auslösen. Bei denen lässt sich über Geschmack streiten, bei Windrädern nicht. Zumindest nicht so – und schon gar nicht im Stile einer Regierungspartei, die den menschengemachten Klimawandel bekämpfen sollte. Katastrophen wie zuletzt in Valencia zeigen, was eben jener auch vermehrt in Sachsen auslösen könnte – und dann wird es wirklich hässlich.
Also: weniger Stilfragen und wieder mehr sachliche Klimapolitik braucht es von der CDU – für ein Ziel, das größer ist als Wahlkampf und populistische Parteipolitik.

Volontäre

Sommerhaus der Stars – äh- der Volos

Die Sommerzeit ist vorbei, der Herbst zeigt sich in voller Blüte (oder wohl eher toter Blüte). Doch einige nutzten die letzten warmen Tage des Septembers, um ihren Urlaub nachzuholen. So auch unsere Volos. Wo sie waren und warum gerade dort.

Olivia erkundete Malle

In diesem Jahr habe ich meinen wohl verdienten Sommerurlaub am Pool chillend und Sangria schlurfend auf Mallorca verbracht. Zusammen mit meinem Freund habe ich diese wunderschöne Insel mit Bus und Vespa erkundet und die ein oder andere Paella verdrückt. Ob Sonnen am Hotelpool oder Baden im Mittelmeer – verfilztes Haar stand hier auf dem Tagesprogramm. Insgesamt zehn Tage ging unser kleiner Roadtrip von Alcudia über Sóller nach Palma. Wieso fühle ich mich schon wieder urlaubsreif?

Elisa wandert an der polnischen Ostsee

Zum 30. Geburtstag meines Freundes ging es eine Woche an die polnische Ostsee. Bei 15 Grad und Nebel sind wir trotzdem jedem Tag barfuß knapp 10 Kilometer am Strand spaziert. Geendet haben wir mit einem Spaziergang durch Stettin. So entspannend es auch war, mein Fuß hat es mir mit einer Verletzung gedankt. Naja – ein Grund mehr, eine Pause zu machen.

Viktoria powert sich auf Fuerteventura aus

Ende Juli war ich eine Woche lang auf Fuerteventura. Tagsüber habe ich viele Strandspaziergänge unternommen und mich bei diversen Sportkursen ausgepowert. An den Abenden konnte ich nach einem leckeren Essen mit den anderen Hotelgästen an der Poolbar oder auf der Dachterrasse gemütlich zusammensitzen.

Annemarie chillt am Strand

Nach meinem letzten Urlaub (Paris-Trip, sehr spontan, halbe Stadt erlaufen) hatte ich diesmal deutlich weniger Ambitionen. Der Liegestuhl in der Sonne tut es auch! Zuerst habe ich mich in der Heimat auf eben dem bequem gemacht und ihn dann an der Ostsee gegen das Handtuch getauscht. Abgesehen vom typischen Strandprogramm (Schwimmen, Stand-up-Paddling, Hafen und Bummeln an der Promenade) habe ich mich vor allem dem seligen Nichtstun gewidmet. Herrlich!

Volontäre

Warum wir geblieben sind

Einige von unseren Volontären sind gerade erst oder schon vor einer Weile mit ihrem Volontariat fertig geworden. Hier erzählen sie, warum sie bei der Sächsischen Zeitung geblieben sind.

Fionn Klose, seit Juli 2024 in der Lokalredaktion Bautzen

Fionn Klose, Volontär bei Sächsische.de, steht in einem Wald.

Bei der SZ habe ich eine der besten Ausbildungen überhaupt machen dürfen. Jede einzelne Station in meinem Volontariat war spannend und voller Highlights. Die Kollegschaft ist eine der besten, die man haben kann. Alle sind nett und freundlich, haben für alles ein offenes Ohr und helfen einem wo sie können. Ein Arbeitsumfeld, in dem man sich wohl fühlt und durch das man jeden Tag mit guter Laune in den nächsten Arbeitstag startet, ist mir echt wichtig. Deswegen will ich bei der SZ bleiben. Und wegen des guten, kostenlosen Kaffees aus der Tag24-Maschine. 

Lucy Krille, seit Oktober 2023 in der Lokalredaktion Meißen

Volontärin Lucy Krille sitzt auf einer Wiese

Ich bin nach meinem Volontariat bei der SZ geblieben, weil ich hier die Möglichkeit habe, in einer Redaktion zu arbeiten und dennoch die Freiheiten habe, mir eigene Themen zu suchen, egal ob für die Lokal- oder die Sportredaktion. Langweilig wird es mir nie. Ich treffe unterschiedlichste Menschen und beobachte Entwicklungen in der Region. Dabei lerne ich den Landkreis Meißen, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, selbst nochmal ganz neu kennen. Denn als Journalistin, und das ist keine Phrase, lernt man jeden Tag irgendwas dazu. Die Entscheidung zu bleiben, haben mir auch die anderen Volos leicht gemacht. Gemeinsam haben wir viel gelernt, und alle wollen wir unser Medium auch in Zukunft lesenswert gestalten.

Connor Endt, seit Dezember 2023 in der Stadtredaktion Dresden

Connor Endt, Volontär bei Saechsische.de, steht in Görlitz vor dem alten Kaufhaus.

Ich bin nach dem Volo bei der Sächsischen Zeitung geblieben, weil ich in der Stadtredaktion Dresden als Redakteur anfangen konnte. Das war während der Ausbildung meine Lieblingsstation (Themen und Team) und ich habe mich sehr gefreut, dort zu starten. Auch jetzt, ein gutes halbes Jahr später muss ich sagen: Ich habe die Entscheidung bisher nicht bereut. Bin gespannt, was die Zukunft bringt…

Simon Lehnerer, seit Juli 2024 in der Lokalredaktion Freital

Simon Lehnerer, Volontär bei der Sächsischen Zeitung, lacht auf einem Bild. Das Bild hat einen schwarz-weiß-Filter.

Ich genieße es sehr, dass ich durch mein Volontariat bei der Sächsischen Zeitung fast alle Ressorts und damit auch die meisten Kollegen kennenlernen durfte. Ich konnte mich unter den verschiedenen Ressortleitern beweisen, zeigen was ich kann und mir damit ein gewisses „Standing“ erarbeiten – denke ich zumindest. Außerdem macht es natürlich auch Spaß, wenn man beim Mittagessen in der Kantine oder morgens im Aufzug viele Kollegen kennt, kurz schnacken kann und sich gegenseitig updatet, was gerade so los ist. Das schafft eine familiäre Atmosphäre, die mir das Arbeiten definitiv versüßt.

Moritz Schloms, seit Juli 2024 in der Stadtredaktion Dresden

Bei der Schülerzeitung bin ich gelandet, weil mir die Redaktionssitzung mit anderen Schülern attraktiver erschien als die Doppelstunde Biologie, die ich damals in der 10. Klasse hätte eigentlich besuchen sollen. Für die Sächsische Zeitung habe ich mich aber ganz bewusst entschieden. Denn bei der Schülerzeitung habe ich gelernt, dass es im Journalismus darum geht, Steine umzudrehen. Jeder sieht den Stein, aber wir dürfen ihn umdrehen und schauen, was darunter krabbelt. In der Redaktion der Sächsischen Zeitung habe ich einen Ort gefunden, wo ich noch viel übers Steine umdrehen lernen kann und in meiner Heimat Dresden einen Ort mit genug Steinen, die es umzudrehen gilt.

Volontäre

Meldung schreiben statt Masken bilden

Volontäre stellen sich vor: Nach einem Praktikum entschied sich Nadine Franke, Journalistin zu werden. Die Leidenschaft fürs Schreiben siegte über ihr zweites Hobby, das Maskenbildnern. Sie ist froh, über die Entscheidung – und überrascht, wie vielfältig ein Job bei der Zeitung ist.

Klick gemacht hat es in meinem Bachelorstudium. Als Philosophiestudentin benötigte ich ein Berufspraktikum und nach einiger Suche stieß ich auf die Option, bei der Zeitung ein Praktikum zu machen. Ich kam in die Lokalredaktion nah meiner Heimatstadt. Das war mein erster Kontakt mit Journalismus und allein diese sechs Wochen Praktikum haben mir so gut gefallen, dass ich für mich entschied, diesen Weg nach meinem Studium einzuschlagen.

nadine
Nadine Franke

Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ich mich in so vielen verschiedenen Bereichen wohlfühlen könnte. Vor allem die Arbeit im Newszroom und mit den Editoren hat mich sehr überrascht. Da habe ich gelernt, dass zur Zeitung sehr viel mehr gehört, als nur Artikel zu schreiben. Layouten und die Website bespielen sind sehr interessant und gehören ebenso in den Handwerkskasten eines Journalisten. Vor allem die Zeit in der Onlineredaktion hat mir gezeigt, wie moderner Journalismus aussehen kann und was man in Zeiten der Social Media alles beachten muss.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Vermutlich wäre ich mittlerweile Maskenbildnerin. Das ist ein wichtiges Hobby von mir, genauso wie ich schon immer gern geschrieben habe. Aber die Leidenschaft für das Schreiben hat gesiegt und ich bin sehr froh über diese Entscheidung.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Als ich im Newsroom der SZ war, konnte ich mein Hobby mit der Arbeit verbinden und bei einem Kunstprojekt zum Thema Endzeit an der TU Dresden mitmachen. Das Thema hat viele gereizt. Allein in unserem Haus hatten sich noch zwei weitere Kollegen dafür interessiert. Letztendlich durfte ich die Geschichte schreiben, da ich die Idee hatte, mich bei dem Kunstprojekt als Statistin zu beteiligen und eine Reportage daraus zu machen. Vor Ort bekam ich ganz andere Möglichkeiten für die Berichterstattung. Das bemerkte ich vor allem, als es Zeit für die Pressekonferenz war und die Kollegen anderer Zeitungen Zeit hatten, um den Künstlern Fragen zustellen. Als es dann an die Aufnahmen für das Projekt ging, wurde die Presse hinausgebeten. Nur ich als Statistin durfte bleiben. Das hat mir gezeigt, wie vielseitig Journalismus ist und dass es manchmal nur auf die richtige Idee ankommt.

Ich bin Spezialistin für Außentermine. Wenn es darum geht, dass sich ein Journalist im Ausnahmefall doch einmal in eine Geschichte mit einbringen muss, bin ich dafür zu haben. Außerdem bin ich eine gute Zuhörerin. Ich habe bei Interviews ein gutes Gespür dafür, wann ich welche Frage platziere und wann es notwendig ist, den Gesprächspartner erst einmal reden zu lassen, damit ich die gewünschte Information erhalte.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich bei der vierwöchigen Volontärschulung in Hamburg einen Einblick in die Arbeit anderer Zeitungen und Magazine erhielt. Ich habe viele Momente gehabt, an denen ich merkte, dass die SZ mit ihren vielen Lokalredaktionen genau das ist, was ich machen möchte. Gerade diese Seite an der SZ, so nah bei den Lesern zu sein, hat mich davon überzeugt, dass ich hier am richtigen Platz bin.

Volontäre

Seit‘ an Seit‘

Kontaktbild_Linda

Vor ihrem Volontariat wühlte sich Linda Barthel durch die Dresdner Lokalredaktion. Statt die Seiten zu füllen, legt sie heute das Layout selbst an. Nur manchmal vermisst sie das Schreiben.

journalistwerden.de: Linda, seit Kurzem bist du bei der SZ als Editorin angestellt. Welche Aufgaben erledigst du da?

Ich arbeite die Hälfte der Zeit für die Online-Redaktion und die andere Hälfte als Print-Editorin. Das ist eine gute Mischung. Für Print muss ich die Seiten layouten, nach passenden Texten und Bildern suchen und Beiträge redigieren. Das sind die Hauptaufgaben. Die fertige Seite wird dann dem Chefdienst vorgelegt. In der Online-Redaktion bearbeite ich hauptsächlich Agentur-Texte und schreibe eigene kleine Beiträge. An manchen Tagen kümmere ich mich auch um die Social-Media-Kanäle.

Was wäre dein Wunschressort nach dem Volontariat gewesen?

Meine Wunschressorts waren Leben & Stil und die Online-Redaktion. Dass es am Ende Letztere geworden ist, hat mich natürlich sehr gefreut.

Du hast jahrelang vor allem selbst geschrieben. Wie schwer fällt es dir, nicht mehr selbst zu schreiben?

Erstaunlicherweise fällt es mir nicht schwer. Ich habe immer sehr gerne geschrieben, das hätte also auch anders kommen können. Kleinere Texte verfasse ich aber auch jetzt noch. Es fehlt mir also nicht wirklich etwas. Nur eine längere Reportage oder ein Porträt über einen interessanten Menschen würde ich gerne mal wieder schreiben.

Ist die Arbeit als Editorin so, wie du sie dir vorgestellt hast? Gibt es Dinge, die du dir anders vorgestellt hast?

Da fällt mir spontan nichts ein. Ich kannte ja die meisten Aufgaben der Print- und Online-Editoren schon aus meiner Zeit als Volontärin. Deshalb gab es keine bösen Überraschungen.

Kannst du dir die Stelle als Editor langfristig vorstellen oder würdest du lieber wieder schreiben?

Zurzeit bin ich mit meiner Arbeit zufrieden. Deshalb plane ich keinen Wechsel. Vielleicht zieht es mich irgendwann mal wieder zu den Schreibern. Aber noch ist das nicht so.

Volontäre

Kein leichter Job

Volontäre stellen sich vor: Ronja Münch (28) schreibt seit Oktober für die SZ. Seitdem hat sie viel Respekt vor Lokaljournalisten. Und lernte, dass es für einen guten Report auch immer etwas Glück braucht.

 

Klick gemacht hat es nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Idee, Journalistin zu werden, hat sich über Jahre entwickelt. Nach dem Abitur habe ich erstmal journalistische Praktika gemacht, um zu sehen, ob der Beruf wirklich was für mich ist. Und ich bin daran hängen geblieben, habe während meines Biostudiums munchbeim Campusradio mitgemacht und dann im Master Journalistik studiert.
Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ich den Lokalredaktionen einmal so viel Respekt entgegenbringen würde. Auch heute sind Berichte über die nächste Baustelle, die nächste Ladeneröffnung oder Streit in Ortsbeiräten nicht das, was mich persönlich am meisten interessiert. Aber die Leute interessiert’s, der Lokalteil macht eine Zeitung wie die SZ aus. Und die Redakteure dort können nicht wie im Mantelteil auf einen Haufen dpa-Meldungen zurückgreifen, sie müssen sich selbst jeden Tag aufs Neue auf die Suche nach spannenden Geschichten machen. Kein leichter Job.
Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Ich weiß wirklich nicht, welchen Beruf ich gemacht hätte. Wahrscheinlich würde ich aber gerne mal über „die Journalisten“ schimpfen, wenn einer etwas Falsches oder Undifferenziertes schreibt. Jetzt weiß ich, wie hart dieser Job ist und wie leicht ein Fehler passieren kann, besonders unter Zeitdruck. Das soll Fehler nicht relativieren, aber immer bessere Recherche mit immer weniger Geld und immer weniger Redakteuren geht eben nicht.
An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Eigentlich an viele, aber diese Geschichte ist ein Beispiel für Probleme und Konflikte im journalistischen Arbeiten, wie ich finde: In einem ziemlich hohen Hochhaus in Prohlis hat es gebrannt, das war erstmal nur eine Meldung. Dort hat es aber schon öfter gebrannt, daraufhin sollte ich drüber schreiben, wie es sich dort wohnt. Das bedeutet, in dieses Haus reinkommen, Leute finden, die betroffen sind und die sich am besten auch noch fotografieren lassen. Dabei sind mir zwei Sachen klar(er) geworden. Erstens: Journalismus hat viel mit Glück zu tun: Ich habe Leute gefunden, die direkt vom Brand betroffen waren, die mit mir geredet haben, die ich zitieren durfte. Das hätte auch anders laufen können. Zweitens: Ein Journalist dringt oft in die Privatsphäre von Menschen ein. Ich finde das manchmal unangenehm, möchte keine Voyeuristin sein, und doch sind es private Geschichten, die spannend sind. Ein Zwiespalt, mit dem ich erst langsam lerne, umzugehen.
Ich bin Spezialistin für Umweltthemen, denke ich. Allerdings konnte ich davon bisher noch nicht so viel umsetzen. Möglicherweise bin ich auch ganz gut darin, Menschen dazu zu „überreden“, mir ihre Geschichte oder Meinung zu erzählen. Das muss ich aber erst noch weiter austesten.
Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich an meinem ersten Arbeitstag ankam und die Stadtredaktion gerade umzog in Form eines fleißigen Büro-Wechsel-Dich-Spielchens, weil umgebaut wurde. Keiner hatte Zeit, sich auch noch um eine frische Volontärin zu kümmern. Okay, Scherz, da habe ich mich zunächst ein wenig fehl am Platz gefühlt. Bald kamen aber die ersten Geschichten und Aufträge. Momentan bin ich in der Politik-Redaktion und freue mich, auch mal etwas größer und über Dresden hinaus schreiben zu können. Ich bin sehr gespannt, was sich in den kommenden Wochen und Monaten noch für spannende Geschichten ergeben werden!