Erfahrungsbericht

Was die sächsische Landtagswahl mit Sportwetten zu tun hat

In Sachsen wurde Anfang September ein neuer Landtag gewählt. Am selben Tag wechselte unsere Volontärin Elisa ins Politikressort. Wie sie sich dabei fühlte und was die Landtagswahl mit Sportwetten zu tun hat.

Es ist gar nicht so lange her, dass in Sachsen ein neuer Landtag gewählt wurde und trotzdem fühlt es sich an, als wäre es schon eine Ewigkeit. Der ganze Trubel hat sich mittlerweile etwas gelegt, was es auszuwerten gab, wurde ausgewertet und alle warten jetzt ab, wer denn nun wirklich die neue Regierung stellen wird. Und ich sitze da irgendwie mittendrin.

Mein erster Tag in der Politik war auch gleich der Tag der Landtagswahlen. Vorher habe ich mich noch für das Feuilleton bei diversen Konzerten herumgetrieben. Der Wandel fühlte sich ein wenig an, als würde jetzt der Ernst des Lebens kommen. Ich war am Wahlsonntag am Newsdesk eingeteilt, 17 Uhr ging es los. Aber wirkliche Aufgaben gab es da noch nicht. Alle waren angespannt, der Fernseher lief und alle schauten hin bis 18 Uhr dann endlich die Hochrechnungen von der ARD kamen.

Kennt ihr diese Szenen in Filmen, wenn alle auf einen Bildschirm schauen, weil sie eine Wette beim Pferderennen abgegeben haben? Sie sitzen alle davor, das Geldbündel in der Hand und schauen zu, wie die Pferde rennen. So habe ich mir auch am Bar-ähnlichen Tisch des Newsdesk gefühlt. Die Pferde waren in dem Fall die Parteien und die Geldbündel eher die Computertastaturen. Aber der Anblick war sonst sehr ähnlich.

Meine Aufgabe war es, nach der Hochrechnung die Stimmen von Politikern, Politikerinnen und der Gesellschaft als Übersicht zusammenzufassen. Klingt ziemlich langweilig, aber die Kommentare, Mails und Instagram-Posts kamen im Minutentakt und mussten dann erstmal sortiert werden. Wer war wichtig? Wer hat wirklich was zu melden? Wen nehme ich auf?

Am Ende stand der Text, es gab Pizza und Süßigkeiten. 23 Uhr bin ich wieder gegangen. Ich habe mir im Vorfeld viel mehr Gedanken gemacht als es am Ende dramatisch war.

Die Sportwette habe ich wohl gewonnen.

Podcast, Wie geht Journalismus

Können Journalisten auch Influencer sein?

Carlott Bru ist freie Journalistin – und so eine Art Medien-Influencerin. Im Podcast „Journalismus machen“ verrät sie, wieso für Reporterinnen und Reportern eine eigene Social-Media-Präsenz immer wichtiger wird.

Journalisten haben meist alle Hände voll zu tun: intensive Recherchen, zeitaufwendige Gespräche, die Suche nach passenden Worten und Bildmotiven und manchmal entstehen neben tollen Texten auch noch Videos, Podcast oder andere multimediale Formate. Da kann die Arbeit an einem Thema schon mal mehrere Tage bis Wochen dauern.

Wer dann noch sagt, man soll seinen Artikel mit einem „Behind-the-scences“ auf Instagram begleiten, bekommt verbunden mit dem Hinweis auf den ohnehin viel zu hohen Workload lieb gemeint den Vogel gezeigt. Doch wie so oft im Leben eines Journalisten: Man macht es dann eben doch.

Die Frage aber ist erlaubt: Bringt das überhaupt etwas? Und ist es sogar auch notwendig, sich als Journalistin oder Journalist selbst auf Social Media zu vermarkten? Darum geht es in dieser Folge „Journalismus machen”, dem Podcast der Volontärinnen und Volontäre der Sächsischen Zeitung.

Zu Gast ist Carlott Bru, die als freie Journalistin und Moderatorin arbeitet und auch ihren eigenen Podcast namens Brabble Tea hostet. Sie klärt darüber auf, wie viel Zeit sie täglich in ihre Selbstvermarktung auf Social Media steckt, welche Rolle Networking dabei spielt und wie sie das Gleichgewicht zwischen persönlicher Authentizität und professioneller Darstellung in ihren Posts behält.

Mehr Möglichkeiten dank Social Media

Außerdem verrät sie, welche sozialen Medien sie am häufigsten nutzt, um sich selbst zu vermarkten, und welche Inhalte sie konkret zu ihrem Journalistinnen-Dasein teilt. Schließlich sagt sie: „Ich habe das Gefühl, dass ich durch Social Media mehr Leute erreiche und dadurch auch mehr Möglichkeiten bekomme. Das gibt mir – vor allem als freie Journalistin – eine gewisse Sicherheit.“

Aber das Ganze hat auch seine Schattenseiten. Leider ist das Internet auch ein sehr anonymer Ort voller Trolle. Auch Carlott Bru ist während ihrer beruflichen Laufbahn schon einigen von ihnen begegnet. Welche Erfahrungen sie als Journalistin auf Social Media gemacht hat und wie sie damit umgegangen ist, gibt es ausführlich zu hören in dieser Folge.

Zur Person: Carlott Bru schreibt unter anderem für den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Die junge Journalistin wurde 2024 vom Medium Magazin unter die „Top 30 bis 30″ gewählt. Sie ist unter anderem aktiv auf Instagram und TikTok, wo sie zusammen mehr als 35.000 Follower mit ihrem meist journalistischem Content versorgt.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Erfahrungsbericht, News

Cito ist tot – es lebe Arc!

Als Teil des Redaktionsnetzwerks Deutschland nutzt die Redaktion der Sächsischen Zeitung ab jetzt das Redaktionssystem Arc Publishing. Ein Tool, das von der Washington Post entwickelt wurde.

Habt ihr schon mitbekommen? Wir gehören jetzt zu Madsack. Haben wir noch gar nicht erzählt, oder? Gibt es auch nicht so viel zu erzählen. Mit dem Verkauf der Sächsischen Zeitung an den Madsack Verlag ist die Redaktion nun auch Partner im Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zunächst hatte dies einige personelle, aber auch viele inhaltliche und technische Folgen.

Im Arbeitsablauf hat sich für uns Volos nicht viel geändert und auch sonst bleibt das meiste gleich (auch der Blog). Welche inhaltlichen Veränderungen jetzt genau auf uns zukommen, werden wir aber wahrscheinlich erst bei der Arbeit in den unterschiedlichen Ressorts merken.

Viel auffälliger für unsere Leser und Leserinnen ist aber die Optik. Auf Sächsische.de sind nun viel mehr Themen aus ganz Deutschland vertreten. Was das Lokale betrifft, können unsere Leserinnen und Leser online viel schneller Nachrichten aus ihrer Region oder den einzelnen Stadtteilen in Dresden finden. Darüber hinaus gibt es jetzt den „5 in 5 Newsletter“ der täglich über die wichtigsten Themen aus den einzelnen Lokalredaktionen informiert.

Und wie sich die Zeitung und die Internetseite optisch verändert, haben wir ein neues Redaktionssystem bekommen – also das, wo wir unsere Texte reintippen. Manchmal schicken wir sie auch als Worddatei oder Mail, aber wann, wo uns warum ist ein ganz anderes Thema. Vorher hatten wir Cito, jetzt ist es Arc. (So wie das Videospiel „Ark“ mit den Sauriern, wenn das einige von euch kennen – Handhabung ähnlich).

Neben unserem neuen Redaktionssystem Arc gibt es seit der Umstellung auch ein Planungssystem Kordiam. Vereinfacht gesagt, werden hier die Aufgaben des jeweiligen Tages für die einzelnen Redakteure bestimmt. Es ist genau zu sehen, wer gerade an welchem Thema arbeitet, wann die Artikel fertiggestellt werden und wann sie erscheinen sollen.

Auf den ersten Blick ist alles anders und ein wenig überfordernd. Vor allem viele bunte Farben für jeden Arbeitsschritt. Aber auch hier heißt es wohl: „learning by doing“.

Ein Text von Viktoria Langenhuizen und Elisa Schulz

Erfahrungsbericht

Von Nagetier-Männern und planschenden Kühen: Sommerloch-Themen, die (nicht) die Welt bewegen

Wenn sich die Ferienruhe über das Land legt, Politikbetrieb und Sport-Ligen sich eine Auszeit gönnen, kriechen sie aus den Untiefen der „Potenzielle-Beiträge-wenn-man-nichts-anderes-hat-Kiste“ hervor: die Sommerloch-Themen.

Sie sind verliebt, auf der Flucht oder täuschen ein ganzes Land: Tiere. Ihr Schicksal bewegt nicht selten wochenlang die ganze Nation und das dann, wenn es sowieso nichts anderes zu berichten gibt.

So sorgte im vergangenen Jahr ein Handyvideo auf Twitter für eine großangelegte Suchaktion mit hunderten Polizisten nahe Berlin. Warum dieser Aufstand? Das Video zeigte angeblich eine Löwin. Die Suche nach der mutmaßlichen Raubkatze im brandenburgischen Kleinmachnow dauerte mehr als 30 Stunden. Gefunden wurde die Löwin nie. Komisch, da es sich bei dem Tier nach Einschätzungen von Experten doch eigentlich um ein Wildschwein handelte.

Von Kühen und Schwänen

Auch Kuh Yvonne stand 2011 im Scheinwerferlicht der Medien und erhöht die Zeit einer ihr zu Ehren angelegten Suchaktion auf ganze drei Monate. Nachdem sie sich nicht zum Schlachter hatte führen lassen, türmte sie und flüchtete in Oberbayern in den Wald. Drei Monate später erwischt man Yvonne dann mit einem Betäubungspfeil und brachte sie zum Gnadenhof.

Ein ähnlich großes Aufsehen erregte Trauerschwan Petra. Mit einer ebenso niedlichen wie skurrilen Lovestory auf dem Aasee in Münster rückte der schwarze Vogel 2006 in die Aufmerksamkeit vieler Medien. Wochenlang wich Petra einem Tretboot in Schwanengestalt nicht von der Seite. Versuche, sie mit einem echten Schwan zu verkuppeln, scheiterten.

In diesem Jahr eroberte wieder eine Kuh die Schlagzeilen. Im Juni hat ein Familienvater im Blankenhainer Ortsteil Lengenfeld im Weimarer Land eine eher ungewöhnliche Entdeckung in seinem Garten gemacht: in seinem Pool badeten zwei Kühe. Es brauchte mehr als 25 Einsatzkräfte, zwei Tierärztinnen und über vier Stunden, um die beiden Rinder aus dem zwei Meter tiefen Pool zu hieven. Ende gut, alles gut.

Weniger niedlich und tollpatschig, dafür genauso tierisch geht es mit dem zweiten Sommerloch-Thema weiter: den „Hot Rodent Men“. Nagetier-Männer sollen das Sexsymbol des Sommers sein und einen Gegenentwurf zur toxischen Männlichkeit darstellen. Optisch würden die Männer an kleine Nager erinnern und das finden viele Girls der Gen Z sexy.

Maus oder Mann – das ist die Frage

Angefangen hat alles im Internet. Als im April der Film „Challengers“ in den Kinos anlief, kursierten schnell die ersten Memes. Die Menschen fanden nämlich: Die Schauspieler Mike Faist und Josh O’Connor haben etwas mausartiges an sich. Schnell fanden sich weitere Stars, die Ähnlichkeiten mit Ratten, Mäusen und Eichhörnchen haben sollen: Adam Driver, Jeremy Allen White, Timothée Chalamet oder auch Harry Styles.

Am Ende ist der „Hot Rodent Men“ wohl der Versuch, ein neues Bild von Männlichkeit zu konstruieren. Warum dafür ein Vergleich mit Nagetieren hermuss, wissen wir auch nicht. Fest steht, dass damit weiterhin Menschen sexualisiert und auf ihr Äußeres reduziert werden. Und auch, wenn der Ratten-Trend ein neues Idealbild von einem Mann schaffen soll, handelt es sich bei den Vorbildern trotzdem noch um die ausgebesserte Optik von Hollywoodstars. Du willst trotzdem wissen ob du Mann oder Maus bist? Die Taz hat einen ganz wundervollen Selbsttest.

Sommerloch für Sommerthemen

Eine ganze Füllgrube an Sommerlochthemen bieten die Ratgeberseiten in Print und Netz. Das Thema bei den meisten: Sommer. Da finden sich Beiträge, wie man richtig Eis portioniert oder den Koffer richtig packt, aber auch wie das Büro oder Schlafzimmer am besten gekühlt wird. Besonders auffällig? Umso heißer die Temperaturen, desto wilder sind die Themen. Da geht es dann nicht mehr unbedingt um praktische Tipps und allgemeine Ratgeber, sondern auch schnell auch darum, ob man sich wirklich rasieren sollte oder welche Eissorte denn nun in Amerika die beliebteste ist. Das alles nur, damit die Seiten gefüllt werden.

Mittlerweile gibt es zum Sommerloch in den Redaktionen ganze PR-Teams, die daraus das Beste machen wollen. Bei einem kurzen Blick auf „die dunkle Seite der Macht“ (PR-Firmen und alle Arten der Öffentlichkeitsarbeit) fällt schnell auf, dass sie richtige Pläne entwickeln, wie man während des Sommerlochs am besten an die Medienhäuser herantritt. Bei einem Marketingblog habe ich eine ganze Anleitung dazu gefunden, was Journalisten denn gern im Sommerloch wollen. Dort heißt es dann: „Statt wie alle anderen die Füße hochzulegen, kannst du diese ruhige Zeit also nutzen, um mit einem passenden Gesprächsangebot im spärlich gefüllten Posteingang der Journalisten zu landen.“ Oder: „Egal, ob richtig gedrehtes (Service-)Thema oder passender Anlass – mit solchen kurzfristigen Vorschlägen landest du vor allem bei Tageszeitungen und Online-Magazinen einen Volltreffer.“ – sowas könnte man anzweifeln, aber wahrscheinlich haben die PR-Kollegen hier recht. Wo wir wieder bei den Ratgebern wären.

Stoppelige Angelegenheiten

Noch interessanter scheinen aber für das Sommerloch die Promis zu sein. Besonders interessant war diesen Sommer der Bart von Prinz William aus dem britischen Königshaus. Das erste Mal aufgefallen ist er nach einem Video, dass er und seine Frau Kate auf X teilten, um den Olympioniken zu gratulieren. Für den Inhalt hat sich aber nicht wirklich jemand interessiert, stattdessen für den wilden Bart vom Prinzen. Seitdem ist die stoppelige Behaarung gar nicht mehr aus der Klatschpresse wegzudenken.

Nicht weniger interessant war im Sommerloch Pop-Ikone Taylor Swift. Davon abgesehen, dass sie natürlich mit ihrer Eras-Tour einfach einen unglaublichen Aufzug gemacht hat, war es die perfekte Zeit, um Löscher im Sommerloch zu stopfen. Auf Schritt und Tritt wurde sie verfolgt, Fans befragt und jede noch so kleine Sache zu ihrer Tour wurde zu einem großen Thema. Die Marketingfirma hat vielleicht recht – man muss nur wissen, wie man sich verkauft und das Sommerloch richtig nutzt.

Ein Text von Olivia Daume und Elisa Schulz

Podcast, Wie geht Journalismus

Was ist eigentlich ein Volontariat? Unser Podcast gibt Antworten

Junge Journalisten absolvieren in der Regel ein Volontariat. Klingt nach einem Freiwilligendienst, ist aber keiner. Die Ausbildungsleiterin der Madsack-Mediengruppe klärt auf im Podcast „Journalismus machen“.

Anika Schock ist bei der Madsack-Mediengruppe für die Ausbildung von Nachwuchs-Journalisten verantwortlich.

Das Volontariat ist immer noch der klassische Einstieg in den Journalismus. Außerhalb der Medienbranche ist die redaktionelle Ausbildung aber den wenigsten ein Begriff. Deshalb haben wir die Ausbildungsleiterin der Madsack Mediengruppe in unseren Podcast „Journalismus machen“ eingeladen.

Anika Schock klärt auf, warum ein Volontariat keinesfalls so unbezahlt ist, wie der Name vermuten lässt, und wie die Ausbildung konkret abläuft. Nur so viel vorab: Langweilig wird es nicht!

Außerdem verrät sie, was Interessierte heute mitbringen sollten. Auch diejenigen, die bisher keine Medienerfahrungen haben, sollten dranbleiben. Denn die Anforderungen an den Beruf haben sich geändert, die Chancen auf einen Platz und eine spätere Übernahme stehen nicht schlecht.

„Ich kann ganz klar sagen, dass es nicht mehr so ist, dass man diesen klassischen ‚Ich wollte schon immer Journalist:in werden‘- Werdegang vorweisen muss“, sagt Schock.

Wer sogar die Qual der Wahl hat, bekommt Tipps von Anika Schock, auf was man bei der Auswahl eines Volontariats achten sollte. Die Volontärsbeauftragte weiß, wovon sie spricht, da sie erst vor drei Jahren selbst ein Volontariat bei den Lübecker Nachrichten begonnen hat.

Mittlerweile kümmert sie sich von Hannover aus um etwa 60 Volontäre und Volontärinnen, die bei den Medien der Madsack-Gruppe den Einstieg in den Journalismus gewagt haben.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Erfahrungsbericht

Ich lese was, was du nicht liest

Sie gehören zum Journalisten-Alltag immer noch dazu, aber wenige reden darüber: Leserbriefe. Aber was genau wird so angespült, wo kommen sie her und was macht das eigentlich mit einem?

Bevor ich meine Arbeit in einer Redaktion angefangen habe, wusste ich nicht, dass sie auch dazu gehören. Sie flattern manchmal täglich, manchmal nur einmal im Monat rein – ganz davon abhängig, worüber man gerade seine Texte schreibt. Manchmal sind sie lang, manchmal sehr kurz, manchmal fordern sie zum Dialog, manchmal sind sie aber auch beleidigend. Als Brief kommen sie schon lange nicht mehr, sondern viel mehr als Mail: Leserbriefe.

Ich kann gar nicht sagen, wie viele Lesermails eintrudeln, das ist ganz unterschiedlich. Allerdings fällt es auf, dass die Inhalte doch eher negativen statt positiven Inhalts sind. So bekam ich schon Mails, in denen ich als „unfähige Journalistin“ bezeichnet wurde. Wobei das wohl eher noch die geringste Form der Beleidigung darstellt. „Unfähig“ scheinen wir nach den Leserbriefen aber alle zu sein und genauso wenig die deutsche Rechtschreibung (wie viele Fehler sind wohl in diesem Text?) zu beherrschen. Denn regelmäßig bekomme ich auch Briefe, in denen mir angekreidet wird, es wäre eine Unverschämtheit, Personen in Artikeln nur mit dem Nachnamen zu bezeichnen. Also zum Beispiel „sagte Schulz“ und nicht „sagte Frau Schulz“. Bei solchen Mails frage ich mich allerdings, ob die Schreiber überhaupt Zeitung lesen, denn es ist ja nun normal, das so zu machen – oder ist es das plötzlich nicht mehr? Das Memo habe ich nicht bekommen.

Und „reinen Populismus“ scheinen wir auch zu betreiben. Egal ob nach Links oder nach Rechts. Vor allem sind wir aber „Linke Propagandistinnen“ und würden „Links/Grüne Propaganda“ betreiben. Manche holen auch richtig aus und schmeißen uns Sätze entgegen, die versteckt hinter dem Mailfach entstehen und sie uns sicherlich seltenst ins Gesicht sagen würden. So kam auch erst vor kurzem der Satz:

„Können Sie noch in den Spiegel schauen? Kommen Zweifel darüber, ob Sie Journalistin sind? Ich gebe Ihnen gern die Antwort: Sie sind keine Journalistin, Sie sind eine linke Propagandistin. Kein Wort über diese nicht repräsentative Datenerfassung des „Sachsen-Kompass“; diese Klarstellung gehört an erste stelle. Mein Wunsch wäre: ein fairer Journalismus weg von dieser SPD-Parteilichkeit, aber wenn Sie diesen obszönen linken Parteijournalismus nicht folgen (würden), hätten Sie keine Chance; schreiben für die untergehende SPD, oder kein Rückrad.“ (Das Zitat wurde in der Rechtschreibung aus dem Original übernommen).

Und ja, sowas trifft. Soll es sicherlich auch. Aber wir können uns nicht wehren. Wir sitzen auch nur an unseren Computern, recherchieren, gehen zu Terminen und treffen Menschen, schreiben Artikel, kontrollieren mehrfach die Fakten und fragen noch mal nach – machen eben unseren Job – dass nicht jedem gefällt, wie wir ihn machen, ist klar. Aber wir sind eben auch nur Menschen. Wir bekommen die Briefe und lesen sie (und ja – nehmen sie uns auch zu Herzen). Wir kennen die Menschen nicht, die uns schreiben. Sie kennen uns sicherlich ein bisschen mehr (glauben es zumindest).

Ich habe am Anfang geschrieben, dass ich nicht wusste, dass es noch immer so viele Leserbriefe gibt. Das stimmt – man wird nicht wirklich darauf vorbereitet. Keiner sagt einem, wie man am besten damit umgeht. Es gibt Kollegen, die mir geraten haben, sie zu beantworten, damit der Schreiber des Briefes weiß „hey – hier ist auch ein Mensch und hier liest jemand ihre Nachrichten“. Andere Kollegen haben mir geraten, sie einfach zu ignorieren. Beides war für mich nie die optimale Lösung. Ich habe mich dazu entschieden, auf die zu antworten, die aufrichtig zu sein scheinen und an einem Austausch interessiert sind. Denn die gibt es natürlich auch und es sind gar nicht so wenige.

Auf die, die mich beleidigen und mich degradieren, antworte ich nur, wenn ich wirklich das innerliche Bedürfnis habe etwas richtigzustellen.

Ich möchte nicht darüber jammern, dass sich Leser mit uns Kontakt aufnehmen wollen, denn wirklich oft gibt es einen schönen Austausch oder eine nette Mail. Trotzdem bleiben die Mails, die unter die Gürtellinie zielen, doch eher mal hängen.

Dann gibt es da noch einen Mini-Prozentsatz, den ich euch auch nicht vorenthalten möchte: Menschen, die uns schreiben wegen wirklich ganz kleinen Sachen und sehr oft sind diese Mails sehr witzig. So bekam ich erst vor kurzen eine Nachricht, in der sich jemand über ein gewähltes Foto empörte:

„Auf dem Bild trägt Roland Kaiser mit Sicherheit keine Porsche-Sonnenbrille, wenn doch Porsche, dann müsste es richtig heißen: Porsche-Design. Ich vermutet, dass es sich um eine Ray-Ben-Sonnenbrille handelt. Aber Roland Kaiser ist nicht so einer, der mit einer Porsche-Design-Brille, die ein Protzzeichen, ein Statussymbol ist, bei einem Konzert auftreten würde“

Danke für dieses Feedback!

Erfahrungsbericht

Diese Themen haben uns die Woche beschäftigt

Jede Woche begegnen unsere Volontäre einer ganzen Reihe an Themen. Jeder ist in einem anderen Ressort und arbeitet mit anderen Themen. Jede Woche fasst jede kurz zusammen, womit sie sich beschäftigt hat. Mit einem Klick auf die Namen kommt ihr zu all unseren Artikeln.

28. Oktober – 03. November 2024

Viktoria Langenhuizen

Diese Woche war meine letzte Woche im Social-Media Team. Allerdings war sie bedingt durch Urlaub, Feiertag und unseren „Tag der Redaktion“ recht kurz. Beim „Tag der Redaktion“ im Haus der Presse in Dresden hatten wir die Möglichkeit, uns mit den Volontären der Leipziger Volkszeitung auszutauschen. Insgesamt war es ein sehr abwechslungsreicher Tag mit einigen Vorträgen und Diskussionsrunden. Am Freitag habe ich dann zum letzten Mal die „Guten Nachrichten“ für Social-Media aufbereitet.

Annemarie Banek

Neben Redaktionstag, Volotag (und Feiertag) standen in dieser Woche das Aufnehmen und die Recherche zu neuen Themen im Vordergrund. Auch einen kürzlich erschienenen Ratgeber zum Thema Schlafoptimierung und wie man Schlafstörungen überwindet, habe ich für das Nutzwerk gewälzt.

Elisa Schulz

Ich hatte Urlaub und habe gar nichts gemacht – auch schön.

Julian Hölscher

Ich war in der vergangenen Woche nur am Dienstag in Görlitz und habe da meinen Artikel über die 88-Jährige, die es nochmal wissen will, geschrieben. Neben der Volo-Schulung Social Media am Montag, dem Tag der Redaktion am Mittwoch und dem Feiertag am Donnerstag hielt die Woche am Freitag noch ein offizielles Onboarding für mich bereit. Was ich aus der dortigen Belehrung über Sicherheit am Arbeitsplatz mitgenommen habe? Nicht am Klebestift schnüffeln und keine Rennen mit Bürostühlen fahren. Nichts darf man mehr. Danke Madsack.

21. – 27. Oktober 2024

Viktoria Langenhuizen

Ich habe ein paar Tage Urlaub genossen

Annemarie Banek

 In dieser Woche war der Sächsische Selbsthilfepreis der Ersatzkassen ein wichtiges Thema im Nutzwerk. Der wurde am Freitag besonders engagierten Selbsthilfegruppen und Einzelpersönlichkeiten verliehen. Über die zwei innovativsten Projekte, die dafür je 3000 Euro bekommen haben, habe ich Texte geschrieben.

Olivia Daume

In dieser Woche gab es für mich eine Premiere: ich habe meine erste eigene Podcast-Folge geschnitten. Gemeinsam mit Carlott Bru habe ich über das Thema Selbstvermarktung auf Social Media gesprochen – hört gerne mal rein. Außerdem habe ich mit einem Kamenzer gesprochen, der für einen guten Zweck in die Ukraine gereist ist, um dort Bäume zu pflanzen. Wie er mit der permanenten Gefahr umgegangen ist, erfahrt ihr hier. Zu guter Letzt durfte ich mich mit dem Thema Kleiderordnung an Schulen auseinandersetzen und habe echt lange gebraucht, um alle Stimmen beisammen zu haben. Wichtig hier: Dran bleiben!

Elisa Schulz

Bei mir ging es diese Woche vor allem um Zahlen, Zahlen und Zahlen. Zunächst ging es um die geringe Frauenquote in der Kommunalpolitik, dann um die sinkenden Geburtenraten in Sachsen. Am Freitag wurde ich dann kurzer Hand an das Feuilleton verliehen und bin zu einer Pressekonferenz zum Adventssingen gegangen. Na ist denn schon Weihnachten?

Julian Hölscher

In dieser Woche habe ich mich um den pünktlichen und formschönen Versand des Newsletters gekümmert, Akten gewälzt und mich durch den neuen Görlitzer Mietspiegel gefressen, an einer Pressekonferenz in der Peterskirche zum Görlitzer Reformationsjubiläum teilgenommen und mich durch die Apotheken im Kreis telefoniert, um zu erfahren wie sich der Medikamentenmangel durch Lieferengpässe entwickelt hat. Long story short: Stressige, abwechslungsreiche und interessante Woche.

14. – 20. Oktober 2024

Viktoria Langenhuizen

In meiner vorletzten Woche beim Social-Media-Team habe ich ein neues Gastrovideo gedreht. An der Hafencity in Dresden rüstet das Lokal Nr. 15 von Sommer auf Winter um. Statt Liegestühlen warten nun kuschelige Sitzecken und heiße Getränke am „Hafentreff“. Hier konnte ich mir vorab einen Glühwein schmecken lassen.

Annemarie Banek

 In dieser Woche habe ich eine Humorexpertin interviewt, die Menschen in Workshops darauf trainiert, ihre witzige Seite zu entdecken. Weil es bei dem Gespräch einen Haufen Pannen mit der Technik gab, hatte wir beide auch etwas zu lachen.

Olivia Daume

In dieser Woche durfte ich das Heim-Studio eines 29-jährigen Musikers besuchen, der dabei ist, eine Heavy-Metal-Band in Kamenz zusammenzustellen. Neben einem Klavier und einer E-Drum hat er ganze sieben Gitarren. Außerdem hat die Pfarrei St. Maria Magdalena einen neuen Pfarrer, welchen ich porträtiert habe. Er hat sogar seinen eigenen Youtube-Kanal.

Elisa Schulz

Mich haben diese Woche die Radwege besonders beschäftigt, sowohl die heimischen, als auch die in Peru. Warum leisten wir eigentlich Entwicklungshilfe in andere Länder, wenn hier die Brücken einstürzen? Diese Frage hat mich angetrieben und dafür habe ich mit Experten gesprochen. Aber auch die sächsische Radwegförderung stand bei mir auf dem Programm.

Julian Hölscher

Nachdem ich in den ersten Wochen meines Volontariats meine meiste Zeit am Telefon mit der IT verbracht habe, konnte ich in dieser Woche nun richtig starten. Ich habe mich in Görlitz mit der Grünen Jugend, mit Imkern und ihrer Honig-Ernte sowie mit einer 88 Jahre alten Frau befasst, die es in ihrem hohen Alter nochmal wissen will und den Görlitzern ein Therapieangebot im Bereich der Tiefenpsychologie näher bringen möchte.

07. – 13. Oktober 2024

Viktoria Langenhuizen

In dieser Woche habe ich mein erstes eigenes Video für den Instagram Account der Sächsischen Zeitung gedreht. In einem neuen Pizzaimbiss konnte ich Pizza und Pizzabrötchen probieren. Das Video selbst zu vertonen und zu schneiden, war etwas knifflig – hat aber funktioniert. Ein weiteres Thema im Newsroom: Die „Guten Nachrichten aus Sachsen“ und Postings für Instagram.

Annemarie Banek

 In dieser Woche habe ich zwei verschiedene Selbsthilfegruppen (InCogito und Deaf Ohr Alive) recherchiert und mit den Mitgliedern und Organisatoren gesprochen. Auch die Texte der vorherigen Woche wurden abgeschlossen. Für das Feilen und Schleifen am Text nimmt man sich hier im Nutzwerk wirklich Zeit und arbeitet sehr genau, I like!

Olivia Daume

In dieser Woche habe ich mit jemandem gesprochen, der 120 Jahre alte Obstbaumsorten aus der Lausitz in die vom Krieg befallene Ukraine bringt. Dort will er die insgesamt 15 Bäume gemeinsam mit dort ansässigen Schulen einpflanzen.

Elisa Schulz

Diese Woche war erstmal nur eingewöhnen und wieder in der Politik ankommen, Themen wieder aufnehmen und Neue finden. Gestartet habe ich mit einer kleinen Reportage über den Chaoszug RE50 zwischen Leipzig und Dresden – wer damit schon mal gefahren ist, weiß, warum er ein „Chaoszug“ ist.

30. September – 06. Oktober 2024

Viktoria Langenhuizen

Die letzten Themen, mit denen ich mich im Newsroom beschäftigt habe, waren Oktoberfeste in Sachsen und der Semesterstart an den Universitäten. Ab der nächsten Woche werde ich wieder das Social-Media-Team verstärken.

Annemarie Banek

 In dieser Woche bin ich in der Nutzwerk-Redaktion gestartet. Los ging es erstmal mit der Ideensammlung. Außerdem habe ich die Pleite bei Depot recherchiert und beim Verband der Musikschulen nachgehakt, wie man das passende Instrument findet.

Olivia Daume

Meine Arbeitswoche war ziemlich kurz. Montag und Dienstag habe ich im Onlinedienst verbracht und über Diebstähle und Busumleitungen wegen Straßensperrungen im Landkreis Bautzen berichtet. Mittwoch bis Freitag ging es dafür für mich auf ein Konzert nach Köln.

Elisa Schulz

Ich bin weiter auf dem Sofa geblieben.

23. – 29. September 2024

Viktoria Langenhuizen

In dieser Woche fand eine große technische Umstellung bei der Sächsischen Zeitung statt. Als Teil des Redaktionsnetzwerks Deutschland hat die Website nicht nur eine neue Optik bekommen, sondern im Hintergrund wurden viele technische und planungsbedingte Prozesse verändert, die unsere künftige Arbeit betreffen. Es gibt sicherlich noch Vieles, was wir in der Hinsicht ausprobieren, lernen und woran wir uns gewöhnen müssen. Der erste Schritt war auf jeden Fall erfolgreich, daher wurde gegen Ende der Woche im Newsroom kurz durchgeatmet und gefeiert.

Annemarie Banek

In dieser Woche habe ich recherchiert, wie sich Social Media auf Schüler und ihr Lernverhalten auswirkt. Außerdem habe ich jede Menge Döbelner zum Thema „35 Jahre Mauerfall“ befragt.

Olivia Daume

Zurück aus der Versenkung habe ich den einen oder anderen Onlinedienst am Newsdesk in Bautzen übernommen. Am Dienstag war ich bei einem Termin im Frauenzentrum Bautzen. Im Rahmen der „Möglichmacher“-Kampagne hat Stephanie Rohac gemeinsam mit Sachsen-Lotto 5.000 Euro an den von Frauen geführten Verein übergeben.

Elisa Schulz

Leider konnte ich nach meinem Urlaub nicht wieder durchstarten, sondern liege mit einem verletzten Fuß zuhause auf der Couch. Bringt mir jemand Eis?

16. – 22. September 2024

Viktoria Langenhuizen

In dieser Woche war der Service Aspekt für die Leser besonders wichtig. Ich habe Texte zu herbstlichen Ausflugstipps und für Erstsemester in Dresden geschrieben. Außerdem hat sich der Newsroom auf die große Umstellung von Sächsische.de in der kommenden Woche vorbereitet.

Annemarie Banek

Ich habe letzte Woche einen Hundesalon besucht. Das war sooo süß! Außerdem habe ich mir die E-Rallye bei Karls angesehen und war auf dem Christopher Street Day in Döbeln.

Olivia Daume

Ich chille immer noch am Strand.

Elisa Schulz

Auch ich gönne mir jetzt eine Woche Urlaub.

02. – 15. September 2024

Viktoria Langenhuizen

Der Einsturz der Dresdener Carolabrücke war sicherlich für die ganze Stadt ein Schock und hat uns alle in Atem gehalten. Im Newsroom habe ich mich außerdem mit dem bundesweiten Warntag und Sirenentest am Donnerstag, dem Supermond in der nächsten Woche und der Wetterlage in Sachsen beschäftigt.

Annemarie Banek

Zurück aus dem Urlaub habe ich mich in dieser Woche mit der Situation der Notaufnahmen in Mittelsachsen beschäftigt und Alltagshelden-Portraits geschrieben. Bei einem Portrait, das am Mittwoch im Print erschien und schon vor Wochen (!) fertig war, wurde last minute noch ein konsequent falsch geschriebener Name entdeckt. Uff, das wäre seeehr unangenehm geworden… Am Donnerstag habe ich eine Ehrenamtliche begleitet, deren Hunde im Seniorenheim Kuscheleinheiten verteilen – Highlight!

Olivia Daume

Ich chille am Strand.

Elisa Schulz

Die letzte Woche vorm Urlaub und wie Viktoria war auch ich im „Brücken-Dienst“ und habe vor Ort ein paar Leute befragt, wie sie das empfinden. Außerdem habe ich für die Politik mal geschaut, warum eigentlich so wenige Frauen im Landtag sitzen.

02. – 08. September 2024

Viktoria Langenhuizen

Zu Beginn der Woche habe ich gemeinsam mit einem ehemaligen Volontär die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen genauer analysiert. Am Donnerstag war ich für die Stadtredaktion Dresden im Einsatz. Anlässlich des 250. Geburtstags des Malers Caspar David Friedrich hat die Stadt Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern Dresden zu einer Wette herausgefordert: Wo versammeln sich mehr Menschen in Outfits im Stil der Romantik? Ich war mittendrin im Getümmel.

Annemarie Banek

Ich gönne mir noch immer Urlaub.

Olivia Daume

Seit Anfang der Woche arbeite ich wieder in der Lokalredaktion Bautzen. Hier habe ich die ersten fünf Monate meines Volos verbracht, daher kannte ich schon alles. In Bautzen wurde ich für den Onlinedienst eingeteilt und bin für die Veröffentlichung von interessanten Polizeimeldungen und Pressemitteilungen verantwortlich – am 7. September beginnen zum Beispiel die Lausitzer Fischwochen.

Elisa Schulz

Ich bin seit dieser Woche im Politik-Ressort und löse damit Olivia ab. Gleich schon am Sonntag war in Sachsen die Landtagswahl, somit beschäftige ich mich die ganze Woche nur damit. Gleich zu Beginn habe ich mir angeschaut, warum gerade junge Menschen die AfD wählen. Außerdem habe ich mir angeschaut, welche Bevölkerungsgruppe wie gewählt hat und dafür eine Menge Zahlen ausgewertet.

26. August – 01. September 2024

Viktoria Langenhuizen

Und Endspurt: Unsere Doppelseite „Was bleibt von der Jahrhundertdürre?“ steht. In den letzten Tagen gab es noch einige Absprachen, besonders rund um die Grafiken, die unsere Texte untermauern. Das dominierende Thema im Newsroom ist aktuell die Landtagswahl in Sachsen. In dieser Woche habe ich die Plakate der Parteien einmal genauer unter die Lupe genommen.

Annemarie Banek

Ich genieße den Urlaub und lasse mir die Sonne auf den Leib brutzeln.

Olivia Daume

Meine Zeit in der Politikredaktion neigt sich dem Ende zu. Ob ich traurig bin? Keine Ahnung. Die letzte Woche war nochmal geprägt von zwei Titelseiten-Aufmachern: zum einen zur flächendeckenden Einführung einer sachsenweiten Notfall-App und zum anderen zu einer Regelung, die ab 01.01.2025 den Betrieb zahlreicher Kaminöfen verbietet. Ab nächster Woche kommen dann Inhalte aus der Lokalredaktion Bautzen.

Elisa Schulz

Für mich war es die letzte Woche im Feuilleton. Es ist eher ein trauriger Abschied, denn die letzten zwei Monate gingen extrem schnell herum und ich hatte eine wirklich gute Zeit. Meine letzte Woche beschäftigte sich ganz mit meiner Doppelseite zum Bouldern und einer Ausstellung des Dresdner Tattoo-Kollektives.

19. – 25. August 2024

Viktoria Langenhuizen

Die Woche war komplett dem Wasserprojekt gewidmet. Am Montagmorgen habe ich mich um acht Uhr mit dem Geschäftsführer eines Fischzuchtbetriebs getroffen. Mit ihm ging es zu einigen seiner Fischteiche in Moritzburg. Am Dienstag war ich in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Von einem Forstwirt der Stiftung Wald für Sachsen habe ich die Auswirkungen der Dürre am Beispiel eines von Borkenkäfern befallenen Waldgebiets in Lichtenhain erklären lassen.

Annemarie Banek

Ich bin die ganze Woche krank ausgefallen und habe sie lieber im Bett verbracht.

Olivia Daume

Mein Highlight diese Woche? Meine erste eigene Podcast-Aufnahme! Trotz großer Aufregung konnte ich der freien Journalistin, Carlott Bru, einige Fragen über das Thema Selbstvermarktung auf Social Media stellen: Wie wichtig es in der heutigen Medienlandschaft ist, sich als Journalist:innen auf Instagram & Co. zu präsentieren und wie viel Zeit Carlott für ihre Beiträge verwendet, ist bald bei Spotify nachzuhören. Außerdem bin ich der Frage nachgegangen: Was ist eigentlich typisch sächsisch? In meinem Artikel enthüllt ein Sachsen-Experte Einblicke in die Mentalität der Sachsen, geprägt von Stolz und Skepsis.

Elisa Schulz

Meine Woche bestand aus Boulder- und Kletterhallen. Für eine Doppelseite gehe ich der Frage nach, was ist Bouldern überhaupt und warum machen es so viele? Außerdem ist in Dresden Caspar David Friedrich mal wieder da. Vorbereitend dafür gehen wir Wandern – ja richtig gelesen. Wir wandern auf den Spuren von Caspar David Friedrich. Für mich ging es dabei in den Plauenschen Grund, entlang der Weißeritz. Meine Woche endete mit dem Konzert von 01099 in Dresden – ein super Abschluss für eine volle Woche.

12. – 18. August 2024

Viktoria Langenhuizen

Die Landtagswahl Anfang September ist aktuell eines der wichtigsten Themen im Newsroom. In dieser Woche habe ich Erklärstücke darüber, was es im Wahllokal zu beachten gilt und zum Stimmzettel geschrieben. Parallel ging es weiter mit der Recherche und Terminabsprache für das Wasserprojekt. 

Annemarie Banek

Diese Woche stand ganz im Zeichen des Wasserprojektes. Nach einem Landwirt in Strehla habe ich den Grundwasser-Experten vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie getroffen und einen Dresdner Kleingartenverein besucht. Zur Dürre und wie sie mit ihr umgehen, hatten alle eine ganze Menge zu sagen. Zwischen den Terminen lagen seeehr viele Telefonate und Mails mit den hoffentlich allerletzten Absprachen für das Projekt… Am Mittwoch gab es dafür zur Abwechslung nochmal einen ganz anderen Termin. Denn statt einer Wasserkrise gibt es im Mittelsächsischen Theater eine Finanzkrise.

Olivia Daume

Nach dem Aufmarsch von Nazis beim CDS in Bautzen vergangenes Wochenende habe ich gemeinsam mit einem Kollegen recherchiert, wie sich noch kommende Pride-Veranstaltung auf mögliche rechte Gegenproteste vorbereiten. Weiter ging es mit einem Artikel zu den Versprechen, die auf Wahlplakaten anlässlich der Landtagswahl am 1. September in Sachsen prangen: Wie realistisch ist ein kostenloses Schul- und Kita-Essen? Ist die Abschaffung der Rundfunkgebühren wirklich machbar? Wieso braucht es ein verpflichtendes Vorschuljahr und was ist eigentlich mit den 15 Euro Mindestlohn?

Elisa Schulz

Diese Woche war extrem voll – ich bin von Termin zu Termin geeilt. Gleich am Montag habe ich spontan die Verleihung für den Dresdner Kunstpreis übernommen, am Dienstag war ich dann bei einer Pressekonferenz vom chinesischen Nationalcircus, es schloss sich Mittwoch eine Pressekonferenz des Kulturministeriums an. Zu jedem Termin erschien auch ein Text. Außerdem habe ich die Woche mit Georgine Kellermann ein Interview geführt. Die ehemalige WDR- und ARD-Journalistin ist als trans*-Frau aktiv und war auf mehreren sächsischen CSDs.

5. – 11. August 2024

Viktoria Langenhuizen

Zurück aus dem Urlaub bin ich in dieser Woche im Newsroom gestartet. Meine Hauptaufgabe in den letzten Tagen war es, spannende Texte unserer Redakteurinnen und Redakteure in Posts für Facebook und Instagram umzuwandeln.

Annemarie Banek

Ich habe an einer Serie über „Alltagshelden“ weitergearbeitet. In dieser Woche habe ich den Ankündigungstext dafür geschrieben und zwei weitere Helden, eine Feuerwehrfrau und den Ehrenamtler eines Fußballvereins besucht und porträtiert. Auch mit der Recherche für das Wasserprojekt sind wir jetzt in den letzten Tagen vorangekommen.

Olivia Daume

Das Motto diese Woche lautete scheinbar „Spontane Termine und alle sinnlos“. Am Montag wurde ich gebeten, einen Termin um die Mittagszeit zum Thema Schulverpflegung teilnehmen. Was mit einem Leberkäse-Brötchen anfing, entpuppte sich als eine Masse von vagen Behauptungen ohne konkrete Fakten. Doch das reicht nicht für die Titelseite. Am Mittwoch durfte ich an einem virtuellen Pressegespräch zum Landtagswahlkampf teilnehmen. Die Organisation Campact hat eine Strategie vorgestellt, wie sie die Macht der AfD einschränken könne und klare Wahlempfehlungen gegeben. Wenig subtil und deswegen: runter vom Tisch. Zwar geplant, aber deswegen nicht weniger chaotisch, war mein Termin zum Wahlforum zur Landtagswahl. Nachdem mein Auftrag erst am Vortag zu 100 Prozent feststand und ich mir zuvor viel zu viele Gedanken gemacht habe, ist schließlich doch alles gut gegangen und mein Artikel am Freitagmittag bereits erschienen.

Elisa Schulz

Ich bin seit Anfang Juli im Feuilleton und blicke momentan vor allem auf die sozialen Medien und die bevorstehende Landtagswahl. Diese Woche habe ich geschaut, wie die sächsischen Parteien die sozialen Medien nutzen. Ich habe aber auch einen Blick auf das neue Katapult-Heft für Sachsen geworfen. Beide Texte kommen nächste Woche. Außerdem quäle ich mich gerade durch ein Buch über die Freien Sachsen – also ich bin völlig in den Händen des Wahlkampfs.

Volontäre

Warum wir geblieben sind

Einige von unseren Volontären sind gerade erst oder schon vor einer Weile mit ihrem Volontariat fertig geworden. Hier erzählen sie, warum sie bei der Sächsischen Zeitung geblieben sind.

Fionn Klose, seit Juli 2024 in der Lokalredaktion Bautzen

Fionn Klose, Volontär bei Sächsische.de, steht in einem Wald.

Bei der SZ habe ich eine der besten Ausbildungen überhaupt machen dürfen. Jede einzelne Station in meinem Volontariat war spannend und voller Highlights. Die Kollegschaft ist eine der besten, die man haben kann. Alle sind nett und freundlich, haben für alles ein offenes Ohr und helfen einem wo sie können. Ein Arbeitsumfeld, in dem man sich wohl fühlt und durch das man jeden Tag mit guter Laune in den nächsten Arbeitstag startet, ist mir echt wichtig. Deswegen will ich bei der SZ bleiben. Und wegen des guten, kostenlosen Kaffees aus der Tag24-Maschine. 

Lucy Krille, seit Oktober 2023 in der Lokalredaktion Meißen

Volontärin Lucy Krille sitzt auf einer Wiese

Ich bin nach meinem Volontariat bei der SZ geblieben, weil ich hier die Möglichkeit habe, in einer Redaktion zu arbeiten und dennoch die Freiheiten habe, mir eigene Themen zu suchen, egal ob für die Lokal- oder die Sportredaktion. Langweilig wird es mir nie. Ich treffe unterschiedlichste Menschen und beobachte Entwicklungen in der Region. Dabei lerne ich den Landkreis Meißen, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, selbst nochmal ganz neu kennen. Denn als Journalistin, und das ist keine Phrase, lernt man jeden Tag irgendwas dazu. Die Entscheidung zu bleiben, haben mir auch die anderen Volos leicht gemacht. Gemeinsam haben wir viel gelernt, und alle wollen wir unser Medium auch in Zukunft lesenswert gestalten.

Connor Endt, seit Dezember 2023 in der Stadtredaktion Dresden

Connor Endt, Volontär bei Saechsische.de, steht in Görlitz vor dem alten Kaufhaus.

Ich bin nach dem Volo bei der Sächsischen Zeitung geblieben, weil ich in der Stadtredaktion Dresden als Redakteur anfangen konnte. Das war während der Ausbildung meine Lieblingsstation (Themen und Team) und ich habe mich sehr gefreut, dort zu starten. Auch jetzt, ein gutes halbes Jahr später muss ich sagen: Ich habe die Entscheidung bisher nicht bereut. Bin gespannt, was die Zukunft bringt…

Simon Lehnerer, seit Juli 2024 in der Lokalredaktion Freital

Simon Lehnerer, Volontär bei der Sächsischen Zeitung, lacht auf einem Bild. Das Bild hat einen schwarz-weiß-Filter.

Ich genieße es sehr, dass ich durch mein Volontariat bei der Sächsischen Zeitung fast alle Ressorts und damit auch die meisten Kollegen kennenlernen durfte. Ich konnte mich unter den verschiedenen Ressortleitern beweisen, zeigen was ich kann und mir damit ein gewisses „Standing“ erarbeiten – denke ich zumindest. Außerdem macht es natürlich auch Spaß, wenn man beim Mittagessen in der Kantine oder morgens im Aufzug viele Kollegen kennt, kurz schnacken kann und sich gegenseitig updatet, was gerade so los ist. Das schafft eine familiäre Atmosphäre, die mir das Arbeiten definitiv versüßt.

Moritz Schloms, seit Juli 2024 in der Stadtredaktion Dresden

Bei der Schülerzeitung bin ich gelandet, weil mir die Redaktionssitzung mit anderen Schülern attraktiver erschien als die Doppelstunde Biologie, die ich damals in der 10. Klasse hätte eigentlich besuchen sollen. Für die Sächsische Zeitung habe ich mich aber ganz bewusst entschieden. Denn bei der Schülerzeitung habe ich gelernt, dass es im Journalismus darum geht, Steine umzudrehen. Jeder sieht den Stein, aber wir dürfen ihn umdrehen und schauen, was darunter krabbelt. In der Redaktion der Sächsischen Zeitung habe ich einen Ort gefunden, wo ich noch viel übers Steine umdrehen lernen kann und in meiner Heimat Dresden einen Ort mit genug Steinen, die es umzudrehen gilt.

Podcast

Talentkrise: Warum junge Journalisten gefragter sind denn je

Der Podcast „Journalismus machen“ geht auf Ursachensuche für den Mangel an neuen Talenten in der Branche. Zu Gast ist Medienforscherin und Autorin Alexandra Borchardt.

Alexandra Borchardt ist Medienforscherin und Autorin beim Branchendienst Medieninsider. Im Podcast „Journalismus machen“ erzählt sie, wie junge Journalisten den Fachkräftemangel für sich nutzen können.

Eins gleich vorab: Junge Journalisten sind gefragter denn je! So gesehen ist die neue Folge „Journalismus machen“ die Podcast-Folge mit dem Push fürs Selbstvertrauen bei jungen Medienmachern.

Zu Gast ist diesmal: Alexandra Borchardt. Die Beraterin, Medienforscherin und Autorin (hier geht es zu ihrer Kolumne bei Medieninsider) spricht mit unserem Volontär Moritz Schloms über die Talentkrise im Journalismus. Sie war jahrelang Chefin vom Dienst bei der Süddeutschen Zeitung und erzählt von den Gründen, wieso es zu wenig Nachwuchs gibt – und warum dieser Mangel auch etwas Gutes für junge Journalisten sein kann.

Zu den jungen Journalisten sagt sie: „Was für euch erstmal gut ist: Es gehen haufenweise Leute in den Ruhestand in den nächsten Jahren. Da werden auch eine ganze Menge Jobs frei, auch viele interessante Jobs.“

Und weiter sagt sie: „Ich denke, wenn man etwas machen möchte, wenn man Energie hat, wenn man sich den Veränderungen stellt und auch sagt, ich möchte auch den Journalismus in die neue Zeit bringen, dann hat man gute Chancen in den Medienhäusern etwas zu werden.“

Schließlich führt das Gespräch zum Thema Gehaltsverhandlung und einen Vergleich, der etwas mit Busfahren zu tun hat. Aber hört am besten selbst …

-> Alle Folgen gibt es hier.

Das Schild von RTL am Eingang der Henri-Nannen-Schule
Erfahrungsbericht

Oh Hamburg meine Perle – Ein Monat Henri-Nannen-Schule

Im März wurden vier Volontärinnen der Sächsischen Zeitung nach Hamburg auf die Henri-Nannen-Schule geschickt. Zwischen „wieder die Schulbank drücken“ und der Zukunft des Journalismus.

Den ersten Sonntag im März ging es los und mit dem Zug von Dresden nach Hamburg. Gepackt für vier Wochen waren die Koffer entsprechend schwer. Aber alles klappte wie geplant. Der Stundenplan der nächsten Wochen war voll. Auf uns warteten Profis aus dem Journalismus, eine Vielzahl an kleinen und größeren Projekten und natürlich Sightseeing.

Insgesamt 19 Schüler*innen versammelten sich am Montag im Foyer von RTL. Bunt gemischt aus ganz Deutschland und der Schweiz würden wir uns in den nächsten vier Wochen sehr gut kennenlernen (und vielleicht auch langjährige Freundschaften schließen).

Gleich am ersten Tag erwartete uns die Grundlage des Journalismus – eine Nachricht schreiben. Sogar eine Pressekonferenz und ein Newsroom war für uns vorbereitet wurden. Die nächsten Wochen waren eine Sammlung an journalistischen Wissen und Fähigkeiten. Mit Dozenten von der ZEIT, vom Stern und dem Spiegel sowie von T-Online oder Freelancer brachten uns alles näher, was wir wissen mussten um als Jungjournalist zu starten: Nachrichten schreiben, Social Media Beiträge und kurze Dokus filmen und schneiden.

Das Meisterstück der vier Wochen war die Reportage. Nach ein paar Übungen und (bei einigen) einer sehr langen Themensuche, hatten wir ein ganzes Wochenende dafür Zeit. 6.000 Zeichen lang sollte sie sein und die Ergebnisse hätten nicht vielfältiger sein können: Bio-Laden, Kältebus, Tantra-Massagen und Social-Media-Sucht-Selbsthilfegruppen sowie eine Besamungsstation für Pferde, sind nur eine Auswahl der Themen.

Nach dem täglichen Unterricht lagen manchmal noch Abendtermine an, an denen Gäste eingeladen wurden. Wir durften sie mit Fragen löschern zu ihrer Arbeit und den Geheimnissen des Journalismus. Stand am Abend und am Wochenende nichts an, dann war Zeit für Sightseeing: Also furen wir mit der Fähre über die Elbe, gingen ins Theater oder Musical und spazierten durch die Stadt oder um die Alster. Und über allem Stand das Wort: Franzbrötchen. Das süß ausgebackene Teilchen war am Anfang nur eine Versuchung und am Ende nahezu täglicher Begleiter im Schulalltag der Henri-Nannen-Schule.

Der letzte Tag war bei uns aus Karfreitag. Bei einem gemeinsamen Frühstück und einer Sektrunde, wurden ein letztes Mal die vier Wochen besprochen. Zum Schluss wurde noch ein Gruppenfoto gemacht und nach und nach verabschiedeten sich alle ins Osterwochenende.

(Wir wollten auch an die „Wall-of-Fame“, die Wand mit den Bildern der Absolventen des zwei-Jährigen Kurses der Nannen-Schule. Also haben wir selbst ein Bild ausgedruckt und es ins Schulgebäude gehangen – ob das bisher aufgefallen ist? Wir wissen es nicht)