Volontäre

Kein leichter Job

Volontäre stellen sich vor: Ronja Münch (28) schreibt seit Oktober für die SZ. Seitdem hat sie viel Respekt vor Lokaljournalisten. Und lernte, dass es für einen guten Report auch immer etwas Glück braucht.

 

Klick gemacht hat es nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Idee, Journalistin zu werden, hat sich über Jahre entwickelt. Nach dem Abitur habe ich erstmal journalistische Praktika gemacht, um zu sehen, ob der Beruf wirklich was für mich ist. Und ich bin daran hängen geblieben, habe während meines Biostudiums munchbeim Campusradio mitgemacht und dann im Master Journalistik studiert.
Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ich den Lokalredaktionen einmal so viel Respekt entgegenbringen würde. Auch heute sind Berichte über die nächste Baustelle, die nächste Ladeneröffnung oder Streit in Ortsbeiräten nicht das, was mich persönlich am meisten interessiert. Aber die Leute interessiert’s, der Lokalteil macht eine Zeitung wie die SZ aus. Und die Redakteure dort können nicht wie im Mantelteil auf einen Haufen dpa-Meldungen zurückgreifen, sie müssen sich selbst jeden Tag aufs Neue auf die Suche nach spannenden Geschichten machen. Kein leichter Job.
Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Ich weiß wirklich nicht, welchen Beruf ich gemacht hätte. Wahrscheinlich würde ich aber gerne mal über „die Journalisten“ schimpfen, wenn einer etwas Falsches oder Undifferenziertes schreibt. Jetzt weiß ich, wie hart dieser Job ist und wie leicht ein Fehler passieren kann, besonders unter Zeitdruck. Das soll Fehler nicht relativieren, aber immer bessere Recherche mit immer weniger Geld und immer weniger Redakteuren geht eben nicht.
An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Eigentlich an viele, aber diese Geschichte ist ein Beispiel für Probleme und Konflikte im journalistischen Arbeiten, wie ich finde: In einem ziemlich hohen Hochhaus in Prohlis hat es gebrannt, das war erstmal nur eine Meldung. Dort hat es aber schon öfter gebrannt, daraufhin sollte ich drüber schreiben, wie es sich dort wohnt. Das bedeutet, in dieses Haus reinkommen, Leute finden, die betroffen sind und die sich am besten auch noch fotografieren lassen. Dabei sind mir zwei Sachen klar(er) geworden. Erstens: Journalismus hat viel mit Glück zu tun: Ich habe Leute gefunden, die direkt vom Brand betroffen waren, die mit mir geredet haben, die ich zitieren durfte. Das hätte auch anders laufen können. Zweitens: Ein Journalist dringt oft in die Privatsphäre von Menschen ein. Ich finde das manchmal unangenehm, möchte keine Voyeuristin sein, und doch sind es private Geschichten, die spannend sind. Ein Zwiespalt, mit dem ich erst langsam lerne, umzugehen.
Ich bin Spezialistin für Umweltthemen, denke ich. Allerdings konnte ich davon bisher noch nicht so viel umsetzen. Möglicherweise bin ich auch ganz gut darin, Menschen dazu zu „überreden“, mir ihre Geschichte oder Meinung zu erzählen. Das muss ich aber erst noch weiter austesten.
Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich an meinem ersten Arbeitstag ankam und die Stadtredaktion gerade umzog in Form eines fleißigen Büro-Wechsel-Dich-Spielchens, weil umgebaut wurde. Keiner hatte Zeit, sich auch noch um eine frische Volontärin zu kümmern. Okay, Scherz, da habe ich mich zunächst ein wenig fehl am Platz gefühlt. Bald kamen aber die ersten Geschichten und Aufträge. Momentan bin ich in der Politik-Redaktion und freue mich, auch mal etwas größer und über Dresden hinaus schreiben zu können. Ich bin sehr gespannt, was sich in den kommenden Wochen und Monaten noch für spannende Geschichten ergeben werden!

Volontäre

Vom Bürgerradio zur SZ

Volontäre stellen sich vor: Nina Schirmer arbeitet seit 2015 für die Sächsische Zeitung.

Klick gemacht hat es nach dem Abi. Ich habe für ein Jahr bei einem Bürgerradio in meiner Heimat in Thüringen gearbeitet. In der Zeit bin ich quer durch den ganzen Landkreis gekutscht und habe über alle Themen berichtet, die mir vor die Füße gefallen sind . Das ist nie langweilig geworden. In dem Jahr ist dann der Wunsch gewachsen, als Journalistin zu arbeiten._DSC1600

Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass ein „launiger Bericht“ etwas Gutes ist. Während meines ersten Monats hier hat ein Redakteur zu mir gesagt, ich hätte einen launigen Text geschrieben. Ich dachte, dass sei total schlecht und ich müsse alles ändern. Aber eigentlich hat er es als Lob gemeint. Inzwischen habe ich dieses ganze Zeitungsvokabular, glaube ich, ganz gut drauf.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Journalistin ist mein realistischer Traumberuf. Aber irgendwie hat ja jeder auch einen unrealistischen Wunsch. Ich wäre gern Ballerina. Vielleicht kann ich ja irgendwann mal über eine Ballettaufführung schreiben.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: In meiner ersten Woche wurde eine Behelfsbrücke in Dresden abgerissen. Ich musste früh um 6 vor Ort sein und den Abriss beobachten. Auf dem Weg dorthin war meine Laune, sagen wir mal, mittelmäßig. Aber dann gab`s einen richtig schönen Sonnenaufgang. Das frühe Aufstehen hatte sich allein deshalb total gelohnt. Ohne Zwang hätte ich mir ja nie so zeitig den Wecker gestellt. Außerdem wurde mein Text später gelobt. Gerade wenn man neu ist, freut man sich darüber sehr.

Ich bin Spezialistin für: die kleinen Geschichten hinter dem großen Knall. Oft stößt man auf die spannendsten Sachen, wenn man sich das Drumherum genauer anguckt  ‑ egal bei welchem Thema. Ansonsten interessiere ich mich sehr für Kultur und bin auf meine Volostation im Kulturressort gespannt.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt als ich gleich an meinem ersten Tag einen Text schreiben durfte und in der ersten Woche einen Aufmacher. Inzwischen, nach nicht ganz zwei Monaten, habe ich schon eine richtig schöne Sammlung an Texten. Mir war am allerwichtigsten, dass ich einbezogen werden und selbst viel schreiben darf. Das läuft richtig gut.