Erfahrungsbericht, Volontäre

VoloClass in Hannover: Die Sage der unverpassbaren U-Bahn

Nicht nur der praktische Teil gehört zum Volontariat. Auch die Theorie will gelernt sein und legt den Grundstein für den Beruf des Journalisten. Bei der dreieinhalbwöchigen VoloClass am Madsack Medien Campus in Hannover, haben wir die Grundlagen des journalistischen Handwerks gelernt.

Der Morgen im April kühl, die Stadt weitestgehend unbekannt: „Was ist dieses Hannover? Was erwartet uns hier die nächsten drei Wochen?“ Die Antwort heißt Madsack, nicht Mädsäk – ganz wichtig. Sollte man sich merken. Konkret heißt das für uns vor allem eines: back to school. Dreieinhalb Wochen lang werden wir am Madsack Medien Campus geschult.

Und das bedeutet Morgenkonferenzen, knallhartes Handwerk, Nachrichten schreiben bis zum Erbrechen. Wie überlege ich Themen, wie gehe ich sie an, wie recherchiere ich, wie pitche ich?

Damit das Ganze nicht zu trocken daherkommt, hat sich Headcoach Uwe Vetterick ein abwechslungsreiches Programm überlegt. Buzzer-Spiele inklusive – Stichwort Gamification der Lerninhalte. Ja, Mädsäk liebt Anglizismen.

Reisestrapazen in Hannover

Jeden Morgen pünktlich um kurz vor neun haben wir uns auf dem Gelände an der Alten Druckerei am Rande von Hannover eingefunden – Hannover, nicht Hänover. Hier, in den Madsack-Verlagstürmen, befindet sich der Campus. Abenteuerlich ist nicht nur die architektonische Idee hinter den beiden braunen Türmen, sondern auch der Weg dorthin. Zumindest für uns.

Jeden Morgen finden wir uns in einem Rennen gegen die Zeit wieder. Mensch gegen Maschine, Volos gegen U-Bahn, wir gegen Hannover. Und obwohl wir uns noch so anstrengen, die Bahn schlaftrunken zu verpassen: Die U-Bahn-Götter sind uns gnädig.

Sind wir pünktlich, ist die Bahn pünktlich. Haben wir Verspätung, hat die Bahn Verspätung. Ohne Fauxpas, mit weißer Weste, als personifizierte Pünktlichkeit erscheinen wir Tag für Tag am Campus.

Okay, genug Pathos. Pünktlichkeit ist schließlich wichtig und selbstverständlich. Und doch haben wir Uwe Vetterick damit eine Wette gewonnen. Denn seine Kollegen haben angezweifelt, dass „der beste Jahrgang, den er bisher hatte“ (Uwe Vetterick) es jeden Morgen pünktlich in den Campus schafft. Gern geschehen.

Gewappnet für den Start ins Journalisten-Leben

Neben den theoretischen Inhalten, den Grundlagen des Journalismus, standen jede Menge Vorträge auf dem Plan. Gestandene Reporterinnen und Reporter, eine RND-Korrespondentin, Chefredaktionen und der Madsack-CFO. Sie alle nehmen sich Zeit für uns 15 Madsack-Volos und unsere Fragen. Später wird es praktisch, für viele zum ersten Mal beim Porträt-Schreiben.

Doch die Inhalte gehen weit über das Journalistische hinaus. Wir lernen einander kennen, reden über Bedenken, Zweifel, Ängste. Und über Zynismus. Uwe Vetterick hat stets ein offenes Ohr für uns. Er weiß, welche Herausforderungen uns erwarten und erreicht mit seinen Ratschlägen weit mehr als nur unseren Verstand. Gut, genug des Kitsches.

Dreieinhalb Wochen Druckbetankung journalistischen Inputs liegen hinter uns. Sie werden uns im Laufe unseres Volontariats noch das eine oder andere Mal einholen. Bei handwerklichen Fragen und sicher auch als Hilfe bei der Antwort darauf, warum wir das Ganze eigentlich machen. Weil Journalismus geil ist.

PS: Hannover ist schöner als sein Ruf. Also klar, schon viel Beton. Doch am Maschsee, im Stadtwald Eilenriede oder in Irish Pubs in der Altstadt kann man die Zeit schon ganz gut rumkriegen.

Eure Reise-Volos,

Benjamin und Julian

Erfahrungsbericht, Volontäre

Volo-Workshop in Hannover: Zu Besuch beim Madsack-Medien Campus

Seit der Übernahme der Sächsischen Zeitung durch den Medienkonzern Madsack war Hannover auch bei uns Volontären immer wieder Thema. Was ist der Mediencampus? Wie sieht der Newsroom vom Redaktionsnetzwerk Deutschland aus? Und was gibt es in Hannover alles zu entdecken?

Tag 1: Anreise

Um nun mit unserem neuen „Mutterschiff“ Madsack vertraut zu werden, ging es für uns am Sonntagnachmittag nach Hannover. Am Abend war zumindest noch Zeit für eine Pizza zur Stärkung.

Tag 2: Titel, Teaser, Teriyaki-Bowl

Am Montag sind wir ganz entspannt mit der Bahn zum Madsack Medien-Campus gefahren. Unser Workshop fand in der obersten Etage des Gebäudes statt. Von dort aus hatte man einen guten Ausblick über Hannover (bzw. raus aus Hannover). Die kleinen Schreibtische und bedruckten Notizbücher erinnerten an ein US-College. Vor Ort gab es ein Wiedersehen mit zwei Kolleginnen von Tag24. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann zunächst einmal darum, Madsack und seine Geschichte besser kennenzulernen. Danach konnten wir uns ansehen, wo die neuen Geschichten entstehen, denn es gab eine Führung durch die heiligen Hallen des RND-Newsrooms.

Der Nachmittag stand im Zeichen des Online-Journalismus. Coach Felix Klabe machte uns fit im Umgang mit Titel, Teaser und SEO. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, was Thumbstopper und Rampensätze sind. Und vielleicht auch ein bisschen zu viel über die Misserfolge von TV-Koch Steffen Henssler im Norden. Und natürlich kam beim Schreiben über Sushi-Restaurants auch irgendwann der „kleine Hunger“. Ein Glück, dass wir den Tag gemütlich mit leckeren Sandwiches und Teriyaki Bowls ausklingen lassen konnten.

Tag 3: Politiker, Pressekonferenzen und Online-Recherche

Am Dienstag ging es von ganz oben nach unten. Aber natürlich nur räumlich. Inhaltlich mussten wir uns in eine ganz besondere Rolle hineinversetzen: in die eines Lokalpolitikers. Das war unterhaltsam, aber auch befremdlich. Etwas vertrauter ging es nach dem Mittagessen mit einer zweiten Aufgabe weiter: Die klassische Pressekonferenz. Nach einer Telefonübung kam es zur letzten Challenge, der Planung einer Reportage über Badetote in der Ostsee. Das war ein strammes Programm. Unsere Kolleginnen von Tag24 mussten leider schon am späten Nachmittag abreisen. Wir haben das Seminar mit einem Abendessen in Hannover ausklingen lassen und am nächsten Morgen ging es auch für uns zurück nach Dresden.

Ein Text von Viktoria Langenhuizen

Erfahrungsbericht, News

Cito ist tot – es lebe Arc!

Als Teil des Redaktionsnetzwerks Deutschland nutzt die Redaktion der Sächsischen Zeitung ab jetzt das Redaktionssystem Arc Publishing. Ein Tool, das von der Washington Post entwickelt wurde.

Habt ihr schon mitbekommen? Wir gehören jetzt zu Madsack. Haben wir noch gar nicht erzählt, oder? Gibt es auch nicht so viel zu erzählen. Mit dem Verkauf der Sächsischen Zeitung an den Madsack Verlag ist die Redaktion nun auch Partner im Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zunächst hatte dies einige personelle, aber auch viele inhaltliche und technische Folgen.

Im Arbeitsablauf hat sich für uns Volos nicht viel geändert und auch sonst bleibt das meiste gleich (auch der Blog). Welche inhaltlichen Veränderungen jetzt genau auf uns zukommen, werden wir aber wahrscheinlich erst bei der Arbeit in den unterschiedlichen Ressorts merken.

Viel auffälliger für unsere Leser und Leserinnen ist aber die Optik. Auf Sächsische.de sind nun viel mehr Themen aus ganz Deutschland vertreten. Was das Lokale betrifft, können unsere Leserinnen und Leser online viel schneller Nachrichten aus ihrer Region oder den einzelnen Stadtteilen in Dresden finden. Darüber hinaus gibt es jetzt den „5 in 5 Newsletter“ der täglich über die wichtigsten Themen aus den einzelnen Lokalredaktionen informiert.

Und wie sich die Zeitung und die Internetseite optisch verändert, haben wir ein neues Redaktionssystem bekommen – also das, wo wir unsere Texte reintippen. Manchmal schicken wir sie auch als Worddatei oder Mail, aber wann, wo uns warum ist ein ganz anderes Thema. Vorher hatten wir Cito, jetzt ist es Arc. (So wie das Videospiel „Ark“ mit den Sauriern, wenn das einige von euch kennen – Handhabung ähnlich).

Neben unserem neuen Redaktionssystem Arc gibt es seit der Umstellung auch ein Planungssystem Kordiam. Vereinfacht gesagt, werden hier die Aufgaben des jeweiligen Tages für die einzelnen Redakteure bestimmt. Es ist genau zu sehen, wer gerade an welchem Thema arbeitet, wann die Artikel fertiggestellt werden und wann sie erscheinen sollen.

Auf den ersten Blick ist alles anders und ein wenig überfordernd. Vor allem viele bunte Farben für jeden Arbeitsschritt. Aber auch hier heißt es wohl: „learning by doing“.

Ein Text von Viktoria Langenhuizen und Elisa Schulz