Seit der Übernahme der Sächsischen Zeitung durch den Medienkonzern Madsack war Hannover auch bei uns Volontären immer wieder Thema. Was ist der Mediencampus? Wie sieht der Newsroom vom Redaktionsnetzwerk Deutschland aus? Und was gibt es in Hannover alles zu entdecken?
Tag 1: Anreise
Um nun mit unserem neuen „Mutterschiff“ Madsack vertraut zu werden, ging es für uns am Sonntagnachmittag nach Hannover. Am Abend war zumindest noch Zeit für eine Pizza zur Stärkung.
Tag 2: Titel, Teaser, Teriyaki-Bowl
Am Montag sind wir ganz entspannt mit der Bahn zum Madsack Medien-Campus gefahren. Unser Workshop fand in der obersten Etage des Gebäudes statt. Von dort aus hatte man einen guten Ausblick über Hannover (bzw. raus aus Hannover). Die kleinen Schreibtische und bedruckten Notizbücher erinnerten an ein US-College. Vor Ort gab es ein Wiedersehen mit zwei Kolleginnen von Tag24. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann zunächst einmal darum, Madsack und seine Geschichte besser kennenzulernen. Danach konnten wir uns ansehen, wo die neuen Geschichten entstehen, denn es gab eine Führung durch die heiligen Hallen des RND-Newsrooms.
Der Nachmittag stand im Zeichen des Online-Journalismus. Coach Felix Klabe machte uns fit im Umgang mit Titel, Teaser und SEO. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, was Thumbstopper und Rampensätze sind. Und vielleicht auch ein bisschen zu viel über die Misserfolge von TV-Koch Steffen Henssler im Norden. Und natürlich kam beim Schreiben über Sushi-Restaurants auch irgendwann der „kleine Hunger“. Ein Glück, dass wir den Tag gemütlich mit leckeren Sandwiches und Teriyaki Bowls ausklingen lassen konnten.
Tag 3: Politiker, Pressekonferenzen und Online-Recherche
Am Dienstag ging es von ganz oben nach unten. Aber natürlich nur räumlich. Inhaltlich mussten wir uns in eine ganz besondere Rolle hineinversetzen: in die eines Lokalpolitikers. Das war unterhaltsam, aber auch befremdlich. Etwas vertrauter ging es nach dem Mittagessen mit einer zweiten Aufgabe weiter: Die klassische Pressekonferenz. Nach einer Telefonübung kam es zur letzten Challenge, der Planung einer Reportage über Badetote in der Ostsee. Das war ein strammes Programm. Unsere Kolleginnen von Tag24 mussten leider schon am späten Nachmittag abreisen. Wir haben das Seminar mit einem Abendessen in Hannover ausklingen lassen und am nächsten Morgen ging es auch für uns zurück nach Dresden.
Warum Wirtschaft nicht nur Industrie, Arbeitsmarkt und Finanzen beinhaltet, sondern auch außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten, psychische Gesundheit und ein Besuch beim wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuz von DHL in Leipzig.
Eins vorneweg: Ich habe mir das Wirtschaftsressort als Station nicht ausgesucht. Meine Volo-Betreuerin hatte in meinem Lebenslauf gesehen, dass ich bei einem Crowdfunding-Unternehmen als Werkstudentin angestellt war – allerdings im Bereich Content- und Social-Media-Marketing – und dachte, meine Expertise würde dort gut reinpassen. Schauen wir mal, was wird (was wird).
Ich gebe zu, ich bin etwas ahnungslos in das Ressort gestartet. Da ich mich zuvor nicht wirklich mit dem Wirtschaftsteil unserer Zeitung beschäftigt hatte, wusste ich nicht, welche Themen mich erwarten würden. Mir war zwar klar, dass Wirtschaft nicht mehr nur Zahlen, Finanzen und weiße Männer in Anzug und Krawatte beinhaltete, die Geld scheffeln und auf konservative Art und Weise ihre Unternehmen führen. In meiner Welt gab es auch starke Frauen in Führungspositionen, klimaneutrale Start-ups sowie Gründerinnen und Gründer, die mit ihrer mentalen Gesundheit zu kämpfen hatten. Die Frage lautet also: Was interessiert unsere Leser?
Wie Schülerfirmen den Berufseinstieg erleichtern
Einer meiner ersten Artikel handelt von jungen Unternehmern in der Gastrobranche – und wenn ich jung sage, meine ich achte, neunte Klasse. Die Idee war, ein Unternehmen an einer sächsischen Schule vorzustellen, das vom Kultusministerium finanziell unterstützt wird. Meine Wahl fiel auf Funfood, eine fünfköpfige Schülerfirma an der Oberschule Weißig. Funfood wurde 2017 von Schülern gegründet und hat sich auf Catering-Aufträge und die schulinterne Pausenversorgung spezialisiert. Mit der Zubereitung von Sandwiches, Waffeln und Co. verdienen sich die Schüler zwar nichts dazu, sammeln dafür aber schon früh Erfahrung in der Unternehmensführung.
Für den Artikel habe ich mit zwei Mädels von Funfood gesprochen und war beeindruckt von deren außerschulischem Engagement. Die Schülerfirma habe den beiden schon jetzt gezeigt, dass sie auch nach der Schule selbst etwas auf die Beine stellen und kreieren wollen. Das nenne ich wirklich mal Vorbereitung aufs Leben.
Eine Nacht in einer stillgelegten Antonov in der Sächsischen Schweiz
Nach einer Tour durch die Maschine – mit angrenzender Sauna und Grillplatz – habe ich mich mit Erik unterhalten: zum Ursprung seiner Idee, zum Ausbau des Innenraums, wie oft das Angebot genutzt wird und weiteren Visionen des Hobbytüftlers. Er selbst verbringt aber kaum noch Zeit in seinem Flieger (der Preis für eine Nacht startet hier bei 300 Euro). Doch für außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten ist sich Erik nicht zu schade. Sein Traum? Eine Nacht im All.
Depression im Business: und dann?
Wir alle wissen, dass sich Stress, eine hohe Belastung und Druck von allen Seiten negativ auf die psychische Gesundheit auswirken kann – bei vielen schon in der Schule. Wie hoch dann der Mental Load bei einem Unternehmer erst sein muss, wage ich mir gar nicht vorzustellen. Trotzdem habe ich für Wirtschaft in Sachsen (die Wirtschaftszeitung der SZ) einen gefragt: Lorenz Weil ist Co-Geschäftsführer vom Impuct Hub, welches er trotz – oder besser gesagt mit – seiner Depression leitet. Seit seiner Jugend leidet Lorenz unter der psychischen Erkrankung. Viele Dinge fallen ihm dadurch schwerer, etwa Rechnungen erstellen oder ans Telefon gehen.
Ein Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden hat mir erklärt, warum vor allem Gründer schneller an einer psychischen Störung erkranken und wie diese für bestimmte Branchen sogar hilfreich sein kann. Er sagte mir auch, dass Betroffene unter gewissen Umständen sogar die besseren Unternehmer sein können. Warum, wieso, weshalb – lest selbst!
Hinter den Kulissen des Zolls in Leipzig: Gefahren beim Schnäppchen-Kauf im Ausland
Das letzte Thema, welches ich euch vorstellen möchte, wurde mir von der Ressortleiterin höchstpersönlich zugewiesen und verschaffte mir einen Besuch beim wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuz von DHL in Leipzig. Hinzu kam eine kostenlose Verpflegung und ein Kennenlernen mit Wirtschaftsminister Martin Dulig. Schwerpunkt dieses Tagesausflugs beim Zollamt in Leipzig war die Zollabfertigung von vermeintlich günstigen Waren aus Nicht-EU-Ländern. Warum? Diese Waren verbergen häufig Weichmacher, Gift und gefährliche Kleinteile, die immer wieder zu ernsten Verletzungen bis hin zum Tod führen.
Mein Fazit zum Wirtschaftsressort: Die Themen und Texte haben mir eigentlich echt Spaß gemacht, das Team war super entspannt und ich konnte mich in verschiedenen Formaten ein bisschen ausprobieren. Meine Themenvorschläge wurden gerne angenommen und das Feedback war meist positiv, aber immer konstruktiv.
Und merken: Wirtschaft ist mehr als nur Industrie, Arbeitsmarkt und Finanzen.😉
Bei ihrer Arbeit sind Journalisten häufig Anfeindungen in sozialen Medien ausgesetzt. Welche Folgen haben Hasskommentare und wie schützt man sich davor? Fragen an Resilienztrainerin Ute Korinth im Podcast „Journalismus machen“.
Hasskommentare, Bedrohungen und persönliche Angriffe gehören für viele Journalisten mittlerweile zum Alltag – eine Entwicklung, die sich auf Arbeitsbedingungen auswirkt und vor allem die mentale Gesundheit erheblich belastet. Insbesondere in sozialen Medien und unter Online-Artikeln prallen Hassbotschaften ungefiltert auf jene ein, die sich kritisch oder investigativ mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzen.
Doch welche Auswirkungen hat diese dauerhafte Konfrontation mit Hate Speech auf die Psyche der Betroffenen? Und wie können sie sich effektiv schützen, ohne ihre wichtige Arbeit aufzugeben?
In der sechsten Folge des Podcast „Journalismus machen“ wurden genau diese Fragen diskutiert. Dabei spricht SZ-Redakteurin Elisa Schulz mit Ute Korinth, Journalistin, Resilienztrainerin und Autorin.
Gemeinsam beleuchten sie die Mechanismen hinter Hate Speech und deren psychologischen Folgen. Korinth erzählt von ihrem eigenen Weg und warum sie Resilienztrainerin wurde.
Doch sie spricht nicht nur über die individuelle Ebene, sondern auch die Verantwortung von Redaktionen, die Unterstützung und Schutz ihrer Mitarbeitenden sicherzustellen. Und es geht um Strategien, die dabei helfen, mit Anfeindungen umzugehen und sich nicht von Hassbotschaften entmutigen zu lassen. Dabei wird klar, wie wichtig im Journalistenberuf mentale Stärke ist.
Außerdem spricht die Trainerin über praktische Übungen zur Stressbewältigung, den Aufbau eines unterstützenden Netzwerks bis hin zu klaren Abgrenzungen im Umgang mit Hassnachrichten.
Ute Korinth arbeitet seit über 20 Jahren als stellvertretende Leitung einer Online-Redaktion. Außerdem ist sie als Trainerin und Coach tätig und gibt Workshops zu Mental Health und Resilienz. Seit November 2023 ist sie im Vorstand des Deutschen Journalisten Verband (DJV) und kümmere mich um Themen wie Mental Health, KI und die Kommission Europa. Zuvor war sie im DJV viele Jahre Bundesvorsitzende des Fachausschusses Online.
Über diesen Podcast: „Journalismus machen“ ist der Volontärs-Podcast von Sächsische. Junge Reporterinnen und Reporter besprechen darin Fragen und Themen, die ihnen insbesondere in der journalistischen Ausbildung begegnen.
Der Schnee fällt leise vor deinem Fenster, im Kamin knistert das warme Feuer und in deiner Küche riecht es nach Weihnachtsbäckerei. Dass das nur eine Traumvorstellung ist, wissen wir alle – zumindest für uns arme Volos ist ein Kamin eher weiter weg. Plätzchen backen, meinetwegen. Was so eine friedliche Vorstellung von Weihnachten aber noch zum Platzen bringt, ist die lange Liste an Personen, für die du noch ein Geschenk besorgen musst. Darum wollen wir dir hier ein paar Dinge nennen, über die wir uns freuen würden – vielleicht hilft es ja.
Notizblock und ein hochwertiger Stift: Egal wo wir sind, wir machen uns immer Notizen – ob auf einem Termin, während eines Austauschs mit Kollegen oder wenn uns unterwegs ein Thema einfällt, welches für zukünftig bearbeiten wollen. Da wäre es doch passend, wenn wir in ein in Leder gebundenes Notizbuch schreiben würden, wo unser Name draufsteht – mit einem Füller oder Kugelschreiber, der genauso hochwertig verarbeitet ist wie das Buch.
Kaffeemaschine, Kaffeebohnen, Barista-Kurs: egal, Hauptsache Kaffee. Auch wenn die wenigsten von uns Volos Kaffee trinken, ist an dem Vorurteil doch etwas dran – zumindest, wenn man sich mal in der Redaktion umschaut. Aber wie treffend wäre es da, wenn man einem Journalisten eine hochwertige Kaffeemaschine, außergewöhnliche Bohnen oder einen Barista-Kurs zu Weihnachten schenkt. Und wenn jemand – wie wir – eher Tee bevorzugt, dann greift zu einer schönen Teekanne, besonderem Tee oder einer innovativen Kapsel-Teemaschine.
Tasse, To-Go-Becher, Thermosflasche: Wer viel trinkt, braucht auch ein hübsches Gefäß zum Einfüllen. Für den Büroalltag tut es eine große Tasse, damit der Beschenkte nicht so oft zur Kaffeemaschine laufen muss. Für unterwegs hingegen wäre ein To-Go-Becher oder eine Thermosflasche genau das Richtige. Letzteres hält den Inhalt im Winter warm und im Sommer schön kalt: Win-Win.
Kamera, Stativ, Video-Equipment: Ab und an kommt es vor, dass Journalisten für ihre Texte eigene Fotos und Videos produzieren – weil sich das Thema gut für Social Media eignet, weil kein Fotograf zur Verfügung steht oder weil sie einfach Spaß daran haben. Letzteres wäre natürlich der Idealfall. Warum nicht mal in eine neue Kamera, ein Stativ oder anderes Video-Equipment investieren. Mit neuen Geräten macht das Produzieren doch gleich viel mehr Spaß.
Powerbank: Bleiben wir beim Thema Content-Produktion. Fotografieren und Videos drehen kann ziemlich viel Akku ziehen. Eine gute Powerbank ist im Alltag eines Journalisten daher nahezu unverzichtbar. Für die kalten Tage gibt es sogar welche, die als Handwärmer umfunktioniert werden können.
Zeitungs-Abo, Bücher, Hörbücher: Da man am besten schreiben lernt, indem man Geschriebenes von anderen liest (oder hört), ist ein Zeitungs-Abo ein gutes Geschenk für Journalisten. Wer nach dem eigenen Arbeitstag keine Lust mehr auf News hat, für den sind Bücher vermutlich besser geeignet. Natürlich muss hier der Geschmack des Beschenkten getroffen werden – anderenfalls könnte das geschenkte Buch als Staubfänger enden. Natürlich haben viele von uns nach der Arbeit nicht mehr die Lust oder Zeit weitere Texte zu lesen. Für diejenigen wäre vielleicht ein Abo von einem Hörbuch-Anbieter die bessere Wahl.
Personalisierter Würfel: Ein Würfel aus Holz mit praktischen Tipps, hilfreichen Eselsbrücken oder motivierenden Zitaten passt wirklich auf jeden Schreibtisch. Hier ein bisschen Inspiration zum Beschriften:
Be first but be right!
Was ist der Küchenzuruf?
Show, don´t tell.
Kann ich das Thema weiterdrehen?
Aktiv statt Passiv.
Wie lautet das User Need?
Nachhilfehefte für Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion: Irgendwas ist das Gefühl einfach da, oder? Trotzdem schleicht sich gern noch der Fehlerteufel ein. Da helfen solche Nachhilfehefte immer gut. (Vor allem bei Kollegen, die einen starken Dialekt haben. Seggsisch is doch eenfach scheeen.)
Geschenkkorb: Ihr wollt lieber einen kleinen Geschenkkorb zusammenstellen? Hier wäre eine Auswahl, was dort so reinkommen könnte:
Taschentücher. Weil wir den Leuten immer alles aus der Nase ziehen müssen.
Jahreskarte für die Mensa
Baldriantropfen. Falls bei der Redaktionskonferenz mal wieder alle ausflippen.
Snacks. ICH KANN OHNE SCHOKOLADE NICHT KLAR DENKEN, OKAY!!!
Eine persönliche Sekretär*in: Die hunderttausend Emails beantwortet. Und Reisekostenabrechnung macht. Gerne auch stundenweise. Bewerbungen können ab sofort eingereicht werden!
Die Arbeit im Boulevard- und Qualitätsjournalismus ist ein krasser Gegensatz? Nein, nicht wirklich – zumindest bei den Stadtredaktionen.
Ich bin Chris, Online-Volontär beim überregionalen Newsportal TAG24 – Boulevardpresse. Innerhalb sich meines dem Ende neigenden Volos wollte ich noch einmal beim grünen „Geschwisterteil“ im Nachbargebäude vorbeischauen und die „Qualitätsluft“ schnuppern. Vier Wochen Außenpraktikum in der Stadtredaktion Dresden der Sächsischen Zeitung haben mir erneut ins Gedächtnis gerufen: Wir sind gar nicht so verschieden. Die Themen, an die ich mich „hing“, waren vergleichbar mit denen aus meiner Zeit bei der Stadtredaktion unseres Print-Pendants, der Morgenpost. Kolleg*innen bin ich immer wieder zu Presseterminen begegnet – dieses Mal nur aus „grüner Perspektive“. Für die Arbeit galt in Sachen Umgang mit Informationen die gleichen hohen Qualitätsstandards.
Die Unterschiede bemerkte ich erst beim Schreiben der Beiträge im bei der Sächsischen Zeitung neu eingeführten Redaktionssystem Arc Publishing (Fazit dazu: muss man sich dran gewöhnen). Auf kreative Wortzusammensetzungen, etwa bei Schlagzeilen, und eine allzu umgangssprachliche Ausdrucksweise habe ich lieber verzichtet. Auch die Taste für das Ausrufezeichen musste ich unangetastet lassen. Zudem hatten meine Satzkreationen deutlich mehr Raum, sich zu entfalten. Die so wesentlich längeren Beiträge habe ich selbstverständlich mit allerlei mehr Infos gepickt.
Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Danke, dass ich mal vorbeischauen durfte! Vielen Dank an das Team der SZ-Stadtredaktion Dresden, vor allem in Sachen Hilfsbereitschaft und zwischenmenschlicher „Qualitäten“.
Es gibt ein Format im Journalismus, das geht gern unter, viele sträuben sich davor, aber es ist sehr wichtig: der Kommentar. In einem unserer Volo-Seminare haben wir uns damit beschäftigt. Mit wenig Zeit und nur grober Vorkenntnis haben wir uns also mal die Klimapolitik angesehen. Die Endergebnisse wollen wir euch nicht vorenthalten.
1) Verschläft Sachsen die Klimakrise?
Alle Jahre wieder bricht der aktuelle Sommer den Hitzerekord vom vergangenen Jahr und führt uns die Klimakrise in erschreckender Deutlichkeit vor Augen. Hinzu kommen extreme Wetterereignisse wie Hurrikan Milton, Flutkatastrophen in Spanien und Hochwasser in Süddeutschland. Und schließlich sollte auch der letzte Skeptiker – in seiner heilen, kleinen Welt – erkennen, dass der Klimawandel längst Realität ist.
In dieser ohnehin schon hitzigen Phase sendet die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ein fatales Signal. Seine Ankündigung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen und auf fossile Brennstoffe zu setzen, könnte einen gefährlichen Dominoeffekt auslösen.
Vor diesem Hintergrund ist Sachsens zögerliche Klimapolitik nicht länger hinnehmbar. Während andere Bundesländer längst Klimaschutzgesetze verabschiedet haben, verharrt Sachsen im Stillstand. Die Behauptung der Landesregierung, einen „überdurchschnittlichen Beitrag“ im Kohleausstieg zu leisten, ist angesichts fehlender verbindlicher Ziele nicht haltbar.
Ein sächsisches Klimaschutzgesetz ist dringend nötig, um Behörden in die Pflicht zu nehmen und Klimafolgen abzumildern. Die Kommunen benötigen dabei finanzielle und personelle Unterstützung sowie vereinfachte Fördermöglichkeiten. Es ist Zeit, dass Sachsen die Klimapolitik zur Chefsache macht.
2) Die Politik vergisst den größten Krieg unserer Zeit
Kriege in Nahost und der Ukraine, eine zerbrochene Bundesregierung und ein Faschist an der Spitze der größten Volkswirtschaft der Welt. Diese Themen dominieren aktuell die deutschen Nachrichten und damit auch die Politik. Haben wir in letzter Zeit nicht etwas vergessen? Etwas, das alle betrifft, ob Konservative oder Progressive, ob Deutsche oder Amerikaner. Das Klima. 2024 wird dem EU-Klimawandeldienst „Copernicus“ zufolge so gut wie sicher das erste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn werden, in dem es im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Mittel war. Damit werde es auch das wärmste Jahr seit dem Start der Messungen.
Extremer Regen, anhaltende Dürren, heftige Stürme – das alles nimmt statistisch zu, doch in der Politik gehen Klimathemen zwischen anderen Krisen unter. Das ist ein katastrophales Zeichen der Gleichgültigkeit, das keineswegs in Relation zu den möglichen Auswirkungen der steigenden Erderwärmung steht.
Der Klimawandel tötet Menschen. Nicht perspektivisch, sondern jetzt. Den zehn weltweit tödlichsten Wetterereignissen der letzten 20 Jahre sind mehr als 570.000 Menschen zum Opfer gefallen. Vier davon waren in Europa. Der Klimawandel ist wie ein globaler Krieg, der zwar manche Länder stärker trifft als andere, aber keines verschonen wird. Ein Krieg, der nicht mehr gewonnen werden kann, nur verzögert.
Deshalb müssen Klima-Themen wieder mehr Platz in der Politik bekommen. Nichts kann fataler sein, als den Blick für den großen Krieg unserer Zeit zu verlieren.
3) Wenn Klimapolitik nur stört
Mit Klimaschutz werden wohl keine Wahlen gewonnen. Trump will aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen. In Deutschland wird über der Rückkehr zur Kohle nachgedacht und ob Windräder schön genug sind oder doch lieber wieder abgebaut werden sollten. Es werden globale Hitzerekorde gebrochen und Extremwetterereignisse, wie das Hochwasser in Spanien nehmen auch hierzulande zu. Doch die Parteien ziehen sich aus dem Thema zurück. Ist die Angst zu groß Wähler zu verlieren, wenn man klare Kante zeigt? Bei anderen Themen funktioniert es doch auch. Die deutsche Klimapolitik wirkt aktuell wie ein Flickenteppich aus Kompromissen, Verzögerungen und kurzfristigen Lösungsansätzen, wenn sie überhaupt zur Sprache kommt.
Aber nur, weil der Klimaschutz ignoriert wird, ändert sich nicht das Grundproblem: Weiterhin werden die Meeresspiegel steigen. Weiterhin wird jedes Jahr das „wärmste Jahr seit der Wetteraufzeichnung“ und weiterhin werden Naturkatastrophen zunehmen. Jahrhunderthochwasser und Ernteausfälle wegen spätem Frost oder Dürre werden alltäglich. Dazu kommen die ausführlichen und hitzig geführten Debatten um Gebäudesanierungen und Wärmepumpen, die anscheinend zum Verlust des allgemeinen Interesses geführt haben. Es stellt sich eine Gleichgültigkeit gegenüber der Klimapolitik ein oder sie kommt nur zur Sprache, wenn man sie für Grabenkämpfe nutzen kann. Das Interesse ist weg, also ist auch Klimapolitik nicht mehr wichtig?
4) Klimaschutz ist nicht hässlich
Friedrich Merz findet Windräder also hässlich und möchte sie lieber heute als morgen wieder abbauen. Wie sein Parteikollege und Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer, zur Ästhetik von Windkraftanlagen steht, ist zwar nicht abschließend geklärt. Doch ging der Ausbau der erneuerbaren Energien im Freistaat in den letzten Jahren, vorsichtig ausgedrückt, eher schleppend voran. Viel lieber scheint sich Kretschmer an „grüner Ideologie“ abzuarbeiten, als konstruktive Klimapolitik im Freistaat voranzubringen. Dabei gibt es dort noch so viel Nachholbedarf. Und der ist nicht zuletzt eben auch der CDU zuzuschreiben. In Thüringen etwa plakatierte die im Vorfeld der Landtagswahl „Grillen muss erlaubt bleiben“ und halluzinierte damit ein vermeintlich drohendes Grill-Verbot herbei. Die CDU bewegte sich auf der Populismus-Skala damit auf der Ebene des peinlichen Onkels auf der Polit-Familienfeier. Ganz nah der panisch-empörten Schnappatmung, die sonst nur Hafermilch oder der pinke DFB-Dress auslösen. Bei denen lässt sich über Geschmack streiten, bei Windrädern nicht. Zumindest nicht so – und schon gar nicht im Stile einer Regierungspartei, die den menschengemachten Klimawandel bekämpfen sollte. Katastrophen wie zuletzt in Valencia zeigen, was eben jener auch vermehrt in Sachsen auslösen könnte – und dann wird es wirklich hässlich. Also: weniger Stilfragen und wieder mehr sachliche Klimapolitik braucht es von der CDU – für ein Ziel, das größer ist als Wahlkampf und populistische Parteipolitik.
In Sachsen wurde Anfang September ein neuer Landtag gewählt. Am selben Tag wechselte unsere Volontärin Elisa ins Politikressort. Wie sie sich dabei fühlte und was die Landtagswahl mit Sportwetten zu tun hat.
Es ist gar nicht so lange her, dass in Sachsen ein neuer Landtag gewählt wurde und trotzdem fühlt es sich an, als wäre es schon eine Ewigkeit. Der ganze Trubel hat sich mittlerweile etwas gelegt, was es auszuwerten gab, wurde ausgewertet und alle warten jetzt ab, wer denn nun wirklich die neue Regierung stellen wird. Und ich sitze da irgendwie mittendrin.
Mein erster Tag in der Politik war auch gleich der Tag der Landtagswahlen. Vorher habe ich mich noch für das Feuilleton bei diversen Konzerten herumgetrieben. Der Wandel fühlte sich ein wenig an, als würde jetzt der Ernst des Lebens kommen. Ich war am Wahlsonntag am Newsdesk eingeteilt, 17 Uhr ging es los. Aber wirkliche Aufgaben gab es da noch nicht. Alle waren angespannt, der Fernseher lief und alle schauten hin bis 18 Uhr dann endlich die Hochrechnungen von der ARD kamen.
Kennt ihr diese Szenen in Filmen, wenn alle auf einen Bildschirm schauen, weil sie eine Wette beim Pferderennen abgegeben haben? Sie sitzen alle davor, das Geldbündel in der Hand und schauen zu, wie die Pferde rennen. So habe ich mir auch am Bar-ähnlichen Tisch des Newsdesk gefühlt. Die Pferde waren in dem Fall die Parteien und die Geldbündel eher die Computertastaturen. Aber der Anblick war sonst sehr ähnlich.
Meine Aufgabe war es, nach der Hochrechnung die Stimmen von Politikern, Politikerinnen und der Gesellschaft als Übersicht zusammenzufassen. Klingt ziemlich langweilig, aber die Kommentare, Mails und Instagram-Posts kamen im Minutentakt und mussten dann erstmal sortiert werden. Wer war wichtig? Wer hat wirklich was zu melden? Wen nehme ich auf?
Am Ende stand der Text, es gab Pizza und Süßigkeiten. 23 Uhr bin ich wieder gegangen. Ich habe mir im Vorfeld viel mehr Gedanken gemacht als es am Ende dramatisch war.
Carlott Bru ist freie Journalistin – und so eine Art Medien-Influencerin. Im Podcast „Journalismus machen“ verrät sie, wieso für Reporterinnen und Reportern eine eigene Social-Media-Präsenz immer wichtiger wird.
Journalisten haben meist alle Hände voll zu tun: intensive Recherchen, zeitaufwendige Gespräche, die Suche nach passenden Worten und Bildmotiven und manchmal entstehen neben tollen Texten auch noch Videos, Podcast oder andere multimediale Formate. Da kann die Arbeit an einem Thema schon mal mehrere Tage bis Wochen dauern.
Wer dann noch sagt, man soll seinen Artikel mit einem „Behind-the-scences“ auf Instagram begleiten, bekommt verbunden mit dem Hinweis auf den ohnehin viel zu hohen Workload lieb gemeint den Vogel gezeigt. Doch wie so oft im Leben eines Journalisten: Man macht es dann eben doch.
Die Frage aber ist erlaubt: Bringt das überhaupt etwas? Und ist es sogar auch notwendig, sich als Journalistin oder Journalist selbst auf Social Media zu vermarkten? Darum geht es in dieser Folge „Journalismus machen”, dem Podcast der Volontärinnen und Volontäre der Sächsischen Zeitung.
Zu Gast ist Carlott Bru, die als freie Journalistin und Moderatorin arbeitet und auch ihren eigenen Podcast namens Brabble Tea hostet. Sie klärt darüber auf, wie viel Zeit sie täglich in ihre Selbstvermarktung auf Social Media steckt, welche Rolle Networking dabei spielt und wie sie das Gleichgewicht zwischen persönlicher Authentizität und professioneller Darstellung in ihren Posts behält.
Mehr Möglichkeiten dank Social Media
Außerdem verrät sie, welche sozialen Medien sie am häufigsten nutzt, um sich selbst zu vermarkten, und welche Inhalte sie konkret zu ihrem Journalistinnen-Dasein teilt. Schließlich sagt sie: „Ich habe das Gefühl, dass ich durch Social Media mehr Leute erreiche und dadurch auch mehr Möglichkeiten bekomme. Das gibt mir – vor allem als freie Journalistin – eine gewisse Sicherheit.“
Aber das Ganze hat auch seine Schattenseiten. Leider ist das Internet auch ein sehr anonymer Ort voller Trolle. Auch Carlott Bru ist während ihrer beruflichen Laufbahn schon einigen von ihnen begegnet. Welche Erfahrungen sie als Journalistin auf Social Media gemacht hat und wie sie damit umgegangen ist, gibt es ausführlich zu hören in dieser Folge.
Zur Person: Carlott Bru schreibt unter anderem für den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Die junge Journalistin wurde 2024 vom Medium Magazin unter die „Top 30 bis 30″ gewählt. Sie ist unter anderem aktiv auf Instagram und TikTok, wo sie zusammen mehr als 35.000 Follower mit ihrem meist journalistischem Content versorgt.
Als Teil des Redaktionsnetzwerks Deutschland nutzt die Redaktion der Sächsischen Zeitung ab jetzt das Redaktionssystem Arc Publishing. Ein Tool, das von der Washington Post entwickelt wurde.
Habt ihr schon mitbekommen? Wir gehören jetzt zu Madsack. Haben wir noch gar nicht erzählt, oder? Gibt es auch nicht so viel zu erzählen. Mit dem Verkauf der Sächsischen Zeitung an den Madsack Verlag ist die Redaktion nun auch Partner im Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zunächst hatte dies einige personelle, aber auch viele inhaltliche und technische Folgen.
Im Arbeitsablauf hat sich für uns Volos nicht viel geändert und auch sonst bleibt das meiste gleich (auch der Blog). Welche inhaltlichen Veränderungen jetzt genau auf uns zukommen, werden wir aber wahrscheinlich erst bei der Arbeit in den unterschiedlichen Ressorts merken.
Viel auffälliger für unsere Leser und Leserinnen ist aber die Optik. Auf Sächsische.de sind nun viel mehr Themen aus ganz Deutschland vertreten. Was das Lokale betrifft, können unsere Leserinnen und Leser online viel schneller Nachrichten aus ihrer Region oder den einzelnen Stadtteilen in Dresden finden. Darüber hinaus gibt es jetzt den „5 in 5 Newsletter“ der täglich über die wichtigsten Themen aus den einzelnen Lokalredaktionen informiert.
Und wie sich die Zeitung und die Internetseite optisch verändert, haben wir ein neues Redaktionssystem bekommen – also das, wo wir unsere Texte reintippen. Manchmal schicken wir sie auch als Worddatei oder Mail, aber wann, wo uns warum ist ein ganz anderes Thema. Vorher hatten wir Cito, jetzt ist es Arc. (So wie das Videospiel „Ark“ mit den Sauriern, wenn das einige von euch kennen – Handhabung ähnlich).
Neben unserem neuen Redaktionssystem Arc gibt es seit der Umstellung auch ein Planungssystem Kordiam. Vereinfacht gesagt, werden hier die Aufgaben des jeweiligen Tages für die einzelnen Redakteure bestimmt. Es ist genau zu sehen, wer gerade an welchem Thema arbeitet, wann die Artikel fertiggestellt werden und wann sie erscheinen sollen.
Auf den ersten Blick ist alles anders und ein wenig überfordernd. Vor allem viele bunte Farben für jeden Arbeitsschritt. Aber auch hier heißt es wohl: „learning by doing“.
Ein Text von Viktoria Langenhuizen und Elisa Schulz
Wenn sich die Ferienruhe über das Land legt, Politikbetrieb und Sport-Ligen sich eine Auszeit gönnen, kriechen sie aus den Untiefen der „Potenzielle-Beiträge-wenn-man-nichts-anderes-hat-Kiste“ hervor: die Sommerloch-Themen.
Sie sind verliebt, auf der Flucht oder täuschen ein ganzes Land: Tiere. Ihr Schicksal bewegt nicht selten wochenlang die ganze Nation und das dann, wenn es sowieso nichts anderes zu berichten gibt.
So sorgte im vergangenen Jahr ein Handyvideo auf Twitter für eine großangelegte Suchaktion mit hunderten Polizisten nahe Berlin. Warum dieser Aufstand? Das Video zeigte angeblich eine Löwin. Die Suche nach der mutmaßlichen Raubkatze im brandenburgischen Kleinmachnow dauerte mehr als 30 Stunden. Gefunden wurde die Löwin nie. Komisch, da es sich bei dem Tier nach Einschätzungen von Experten doch eigentlich um ein Wildschwein handelte.
Von Kühen und Schwänen
Auch Kuh Yvonne stand 2011 im Scheinwerferlicht der Medien und erhöht die Zeit einer ihr zu Ehren angelegten Suchaktion auf ganze drei Monate. Nachdem sie sich nicht zum Schlachter hatte führen lassen, türmte sie und flüchtete in Oberbayern in den Wald. Drei Monate später erwischt man Yvonne dann mit einem Betäubungspfeil und brachte sie zum Gnadenhof.
Ein ähnlich großes Aufsehen erregte Trauerschwan Petra. Mit einer ebenso niedlichen wie skurrilen Lovestory auf dem Aasee in Münster rückte der schwarze Vogel 2006 in die Aufmerksamkeit vieler Medien. Wochenlang wich Petra einem Tretboot in Schwanengestalt nicht von der Seite. Versuche, sie mit einem echten Schwan zu verkuppeln, scheiterten.
In diesem Jahr eroberte wieder eine Kuh die Schlagzeilen. Im Juni hat ein Familienvater im Blankenhainer Ortsteil Lengenfeld im Weimarer Land eine eher ungewöhnliche Entdeckung in seinem Garten gemacht: in seinem Pool badeten zwei Kühe. Es brauchte mehr als 25 Einsatzkräfte, zwei Tierärztinnen und über vier Stunden, um die beiden Rinder aus dem zwei Meter tiefen Pool zu hieven. Ende gut, alles gut.
Weniger niedlich und tollpatschig, dafür genauso tierisch geht es mit dem zweiten Sommerloch-Thema weiter: den „Hot Rodent Men“. Nagetier-Männer sollen das Sexsymbol des Sommers sein und einen Gegenentwurf zur toxischen Männlichkeit darstellen. Optisch würden die Männer an kleine Nager erinnern und das finden viele Girls der Gen Z sexy.
Maus oder Mann – das ist die Frage
Angefangen hat alles im Internet. Als im April der Film „Challengers“ in den Kinos anlief, kursierten schnell die ersten Memes. Die Menschen fanden nämlich: Die Schauspieler Mike Faist und Josh O’Connor haben etwas mausartiges an sich. Schnell fanden sich weitere Stars, die Ähnlichkeiten mit Ratten, Mäusen und Eichhörnchen haben sollen: Adam Driver, Jeremy Allen White, Timothée Chalamet oder auch Harry Styles.
Am Ende ist der „Hot Rodent Men“ wohl der Versuch, ein neues Bild von Männlichkeit zu konstruieren. Warum dafür ein Vergleich mit Nagetieren hermuss, wissen wir auch nicht. Fest steht, dass damit weiterhin Menschen sexualisiert und auf ihr Äußeres reduziert werden. Und auch, wenn der Ratten-Trend ein neues Idealbild von einem Mann schaffen soll, handelt es sich bei den Vorbildern trotzdem noch um die ausgebesserte Optik von Hollywoodstars. Du willst trotzdem wissen ob du Mann oder Maus bist? Die Taz hat einen ganz wundervollen Selbsttest.
Sommerloch für Sommerthemen
Eine ganze Füllgrube an Sommerlochthemen bieten die Ratgeberseiten in Print und Netz. Das Thema bei den meisten: Sommer. Da finden sich Beiträge, wie man richtig Eis portioniert oder den Koffer richtig packt, aber auch wie das Büro oder Schlafzimmer am besten gekühlt wird. Besonders auffällig? Umso heißer die Temperaturen, desto wilder sind die Themen. Da geht es dann nicht mehr unbedingt um praktische Tipps und allgemeine Ratgeber, sondern auch schnell auch darum, ob man sich wirklich rasieren sollte oder welche Eissorte denn nun in Amerika die beliebteste ist. Das alles nur, damit die Seiten gefüllt werden.
Mittlerweile gibt es zum Sommerloch in den Redaktionen ganze PR-Teams, die daraus das Beste machen wollen. Bei einem kurzen Blick auf „die dunkle Seite der Macht“ (PR-Firmen und alle Arten der Öffentlichkeitsarbeit) fällt schnell auf, dass sie richtige Pläne entwickeln, wie man während des Sommerlochs am besten an die Medienhäuser herantritt. Bei einem Marketingblog habe ich eine ganze Anleitung dazu gefunden, was Journalisten denn gern im Sommerloch wollen. Dort heißt es dann: „Statt wie alle anderen die Füße hochzulegen, kannst du diese ruhige Zeit also nutzen, um mit einem passenden Gesprächsangebot im spärlich gefüllten Posteingang der Journalisten zu landen.“ Oder: „Egal, ob richtig gedrehtes (Service-)Thema oder passender Anlass – mit solchen kurzfristigen Vorschlägen landest du vor allem bei Tageszeitungen und Online-Magazinen einen Volltreffer.“ – sowas könnte man anzweifeln, aber wahrscheinlich haben die PR-Kollegen hier recht. Wo wir wieder bei den Ratgebern wären.
Stoppelige Angelegenheiten
Noch interessanter scheinen aber für das Sommerloch die Promis zu sein. Besonders interessant war diesen Sommer der Bart von Prinz William aus dem britischen Königshaus. Das erste Mal aufgefallen ist er nach einem Video, dass er und seine Frau Kate auf X teilten, um den Olympioniken zu gratulieren. Für den Inhalt hat sich aber nicht wirklich jemand interessiert, stattdessen für den wilden Bart vom Prinzen. Seitdem ist die stoppelige Behaarung gar nicht mehr aus der Klatschpresse wegzudenken.
— The Prince and Princess of Wales (@KensingtonRoyal) August 11, 2024
Nicht weniger interessant war im Sommerloch Pop-Ikone Taylor Swift. Davon abgesehen, dass sie natürlich mit ihrer Eras-Tour einfach einen unglaublichen Aufzug gemacht hat, war es die perfekte Zeit, um Löscher im Sommerloch zu stopfen. Auf Schritt und Tritt wurde sie verfolgt, Fans befragt und jede noch so kleine Sache zu ihrer Tour wurde zu einem großen Thema. Die Marketingfirma hat vielleicht recht – man muss nur wissen, wie man sich verkauft und das Sommerloch richtig nutzt.