Erfahrungsbericht, Volontäre, Wie geht Journalismus

Qual der Wahl: Was schenkt man einem Journalisten zu Weihnachten?

Der Schnee fällt leise vor deinem Fenster, im Kamin knistert das warme Feuer und in deiner Küche riecht es nach Weihnachtsbäckerei. Dass das nur eine Traumvorstellung ist, wissen wir alle – zumindest für uns arme Volos ist ein Kamin eher weiter weg. Plätzchen backen, meinetwegen. Was so eine friedliche Vorstellung von Weihnachten aber noch zum Platzen bringt, ist die lange Liste an Personen, für die du noch ein Geschenk besorgen musst. Darum wollen wir dir hier ein paar Dinge nennen, über die wir uns freuen würden – vielleicht hilft es ja.

Notizblock und ein hochwertiger Stift: Egal wo wir sind, wir machen uns immer Notizen – ob auf einem Termin, während eines Austauschs mit Kollegen oder wenn uns unterwegs ein Thema einfällt, welches für zukünftig bearbeiten wollen. Da wäre es doch passend, wenn wir in ein in Leder gebundenes Notizbuch schreiben würden, wo unser Name draufsteht – mit einem Füller oder Kugelschreiber, der genauso hochwertig verarbeitet ist wie das Buch.

Kaffeemaschine, Kaffeebohnen, Barista-Kurs: egal, Hauptsache Kaffee. Auch wenn die wenigsten von uns Volos Kaffee trinken, ist an dem Vorurteil doch etwas dran – zumindest, wenn man sich mal in der Redaktion umschaut. Aber wie treffend wäre es da, wenn man einem Journalisten eine hochwertige Kaffeemaschine, außergewöhnliche Bohnen oder einen Barista-Kurs zu Weihnachten schenkt. Und wenn jemand – wie wir – eher Tee bevorzugt, dann greift zu einer schönen Teekanne, besonderem Tee oder einer innovativen Kapsel-Teemaschine.

Tasse, To-Go-Becher, Thermosflasche: Wer viel trinkt, braucht auch ein hübsches Gefäß zum Einfüllen. Für den Büroalltag tut es eine große Tasse, damit der Beschenkte nicht so oft zur Kaffeemaschine laufen muss. Für unterwegs hingegen wäre ein To-Go-Becher oder eine Thermosflasche genau das Richtige. Letzteres hält den Inhalt im Winter warm und im Sommer schön kalt: Win-Win.

Kamera, Stativ, Video-Equipment: Ab und an kommt es vor, dass Journalisten für ihre Texte eigene Fotos und Videos produzieren – weil sich das Thema gut für Social Media eignet, weil kein Fotograf zur Verfügung steht oder weil sie einfach Spaß daran haben. Letzteres wäre natürlich der Idealfall. Warum nicht mal in eine neue Kamera, ein Stativ oder anderes Video-Equipment investieren. Mit neuen Geräten macht das Produzieren doch gleich viel mehr Spaß.

Powerbank: Bleiben wir beim Thema Content-Produktion. Fotografieren und Videos drehen kann ziemlich viel Akku ziehen. Eine gute Powerbank ist im Alltag eines Journalisten daher nahezu unverzichtbar. Für die kalten Tage gibt es sogar welche, die als Handwärmer umfunktioniert werden können.

Zeitungs-Abo, Bücher, Hörbücher: Da man am besten schreiben lernt, indem man Geschriebenes von anderen liest (oder hört), ist ein Zeitungs-Abo ein gutes Geschenk für Journalisten. Wer nach dem eigenen Arbeitstag keine Lust mehr auf News hat, für den sind Bücher vermutlich besser geeignet. Natürlich muss hier der Geschmack des Beschenkten getroffen werden – anderenfalls könnte das geschenkte Buch als Staubfänger enden. Natürlich haben viele von uns nach der Arbeit nicht mehr die Lust oder Zeit weitere Texte zu lesen. Für diejenigen wäre vielleicht ein Abo von einem Hörbuch-Anbieter die bessere Wahl.

Personalisierter Würfel: Ein Würfel aus Holz mit praktischen Tipps, hilfreichen Eselsbrücken oder motivierenden Zitaten passt wirklich auf jeden Schreibtisch. Hier ein bisschen Inspiration zum Beschriften:

  • Be first but be right!
  • Was ist der Küchenzuruf?
  • Show, don´t tell.
  • Kann ich das Thema weiterdrehen?
  • Aktiv statt Passiv.
  • Wie lautet das User Need?

Nachhilfehefte für Grammatik, Rechtschreibung und Interpunktion: Irgendwas ist das Gefühl einfach da, oder? Trotzdem schleicht sich gern noch der Fehlerteufel ein. Da helfen solche Nachhilfehefte immer gut. (Vor allem bei Kollegen, die einen starken Dialekt haben. Seggsisch is doch eenfach scheeen.)

Geschenkkorb: Ihr wollt lieber einen kleinen Geschenkkorb zusammenstellen? Hier wäre eine Auswahl, was dort so reinkommen könnte:

  • Taschentücher. Weil wir den Leuten immer alles aus der Nase ziehen müssen.
  • Jahreskarte für die Mensa
  • Baldriantropfen. Falls bei der Redaktionskonferenz mal wieder alle ausflippen.
  • Snacks. ICH KANN OHNE SCHOKOLADE NICHT KLAR DENKEN, OKAY!!!

Eine persönliche Sekretär*in: Die hunderttausend Emails beantwortet. Und Reisekostenabrechnung macht. Gerne auch stundenweise. Bewerbungen können ab sofort eingereicht werden!

Viel Freude beim Verschenken!

Ein Beitrag von Olivia Daume und Annemarie Banek

Erfahrungsbericht, Wie geht Journalismus

Mäuse, Zaster, Knete? Egal, Hauptsache mehr Geld mit VG Wort

VG Wort ist wie ein geflügeltes Wort. Jeder kennt es irgendwie, aber keiner weiß so ganz, was eigentlich dahinter steckt. Fragt man in der Redaktion herum, ob es jemand erklären kann, dann wird öfter mit dem Kopf geschüttelt als genickt. Also klären wir hier mal auf: Was ist das? Woher kommt das Geld? Und wie funktioniert es eigentlich?

Was ist die VG Wort?

Die VG Wort (kurz für: Verwertungsgesellschaft Wort) ist eine Organisation, die die Rechte und Vergütungsansprüche von Autor*innen, Journalist*innen und anderen Urheber*innen von Texten vertritt – und damit auch von uns. Sie wurde 1958 gegründet und ist nach der GEMA und GVL die drittgrößte Verwertungsgesellschaft in Deutschland.

Warum ist die VG Wort für uns so wichtig?

  1. Zusätzliches Einkommen: Das wichtigste zuerst! Mit VG Wort erhalten Journalist*innen eine zusätzliche Vergütung für die Nutzung ihrer Texte, die sie sonst nicht bekommen würden. Wie das funktioniert, siehst du weiter unten.
  2. Schutz der Urheberrechte: Die VG Wort setzt sich für die Rechte der Urheber ein und sorgt für eine faire Vergütung.
  3. Kollektive Vertretung: Als einzelne*r Journalist*in wäre es schwierig, alle Nutzungen der eigenen Texte zu verfolgen und Vergütungen einzufordern. Die VG Wort übernimmt diese Aufgabe kollektiv.

Wie funktioniert VG Wort für Journalisten?

Zunächst muss man sich erstmal bei VG Wort anmelden. Dafür musst du einen Wahrnehmungsvertrag ausfüllen. Das klingt irgendwie kompliziert, ist es aber nicht – also wenn du es schaffst deinen Namen und das Datum einzutragen und es abzuschicken. Außerdem musst du angeben, welcher Berufsgruppe du zugehörst. Wenn du das hier liest, weil du irgendwie irgendwas mit Journalismus machst, dann gehörst du zur Berufsgruppe 2.

Damit es noch leichter wird: Den Wahrnehmungsvertrag findest du hinter dem Link.

Den Vertrag bekommst du irgendwann zurückgeschickt – aber das war es leider noch nicht, jetzt fängt es erst richtig an.

Grundsätzlich muss man sich im Online-Portal T. O. M. (steht für Texte Online Melden) registrieren, damit man überhaupt die eben erwähnten Arbeiten erledigen kann. Ggf. erhältst du sogar schon mit dem Wahrnehmungsvertrag Hinweise dazu. Du kannst aber auch einfach das Portal aufrufen: https://tom.vgwort.de/portal/index

Dort findest du links den Reiter „Presse“ unter dem du deine Autorenzeile und dein Kürzel bearbeiten kannst. Zudem hast du im Wahrnehmungsvertrag eine Nummer zugeschickt bekommen. Die wird bei deinem Autorenprofil bei deinem Unternehmen hinterlegt. Dadurch werden deine Artikel automatisch an VG Wort gemeldet und du musst das nicht mehr machen.

Irgendwo in diesem ganzen Spaß findest du die Abfrage, ob du ein Inkassoauftrag fürs Ausland abschließen möchtest. Die Antwort ist hier klar: JAAAA. Denn damit stellst du sicher, dass du über die VG Wort auch Gelder aus den Verwertungen deiner Nutzungsrechte im deutschsprachigen Ausland erhältst.

Zweimal im Jahr bekommst du dann eine E-Mail von VG Wort, um deine Ausschüttung vorzubereiten (Warum denke ich jetzt an Mr. Krabs? „Geld Geld Geld Geld“). Folge einfach den Anweisungen in der Mail. Dann sollte nichts mehr schiefgehen.

Woher kommt das Geld?

Das Geld der VG Wort stammt aus verschiedenen Quellen:

  1. Kopier- und Druckergebühren
  2. Vergütungen für die Nutzung von Texten in Pressespiegeln
  3. Bibliothekstantiemen
  4. Vergütungen für die Zweitverwertung von Texten

Die Verwertungsgesellschaft sammelt diese Gelder von Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und anderen Institutionen, die theoretisch geistiges Eigentum der VG-Wort-Mitglieder verbreiten oder zu dessen Verbreitung beitragen.

Ganz ehrlich: Wir wissen auch nicht sooo ganz genau wie es funktioniert, aber vielleicht war das schon mal eine Hilfe, um die ersten großen Fragezeichen aus deinem Kopf streichen zu können. Hier noch was Lustiges zum Abschluss:

Ein Text von Olivia Daume und Elisa Schulz

Podcast, Wie geht Journalismus

Können Journalisten auch Influencer sein?

Carlott Bru ist freie Journalistin – und so eine Art Medien-Influencerin. Im Podcast „Journalismus machen“ verrät sie, wieso für Reporterinnen und Reportern eine eigene Social-Media-Präsenz immer wichtiger wird.

Journalisten haben meist alle Hände voll zu tun: intensive Recherchen, zeitaufwendige Gespräche, die Suche nach passenden Worten und Bildmotiven und manchmal entstehen neben tollen Texten auch noch Videos, Podcast oder andere multimediale Formate. Da kann die Arbeit an einem Thema schon mal mehrere Tage bis Wochen dauern.

Wer dann noch sagt, man soll seinen Artikel mit einem „Behind-the-scences“ auf Instagram begleiten, bekommt verbunden mit dem Hinweis auf den ohnehin viel zu hohen Workload lieb gemeint den Vogel gezeigt. Doch wie so oft im Leben eines Journalisten: Man macht es dann eben doch.

Die Frage aber ist erlaubt: Bringt das überhaupt etwas? Und ist es sogar auch notwendig, sich als Journalistin oder Journalist selbst auf Social Media zu vermarkten? Darum geht es in dieser Folge „Journalismus machen”, dem Podcast der Volontärinnen und Volontäre der Sächsischen Zeitung.

Zu Gast ist Carlott Bru, die als freie Journalistin und Moderatorin arbeitet und auch ihren eigenen Podcast namens Brabble Tea hostet. Sie klärt darüber auf, wie viel Zeit sie täglich in ihre Selbstvermarktung auf Social Media steckt, welche Rolle Networking dabei spielt und wie sie das Gleichgewicht zwischen persönlicher Authentizität und professioneller Darstellung in ihren Posts behält.

Mehr Möglichkeiten dank Social Media

Außerdem verrät sie, welche sozialen Medien sie am häufigsten nutzt, um sich selbst zu vermarkten, und welche Inhalte sie konkret zu ihrem Journalistinnen-Dasein teilt. Schließlich sagt sie: „Ich habe das Gefühl, dass ich durch Social Media mehr Leute erreiche und dadurch auch mehr Möglichkeiten bekomme. Das gibt mir – vor allem als freie Journalistin – eine gewisse Sicherheit.“

Aber das Ganze hat auch seine Schattenseiten. Leider ist das Internet auch ein sehr anonymer Ort voller Trolle. Auch Carlott Bru ist während ihrer beruflichen Laufbahn schon einigen von ihnen begegnet. Welche Erfahrungen sie als Journalistin auf Social Media gemacht hat und wie sie damit umgegangen ist, gibt es ausführlich zu hören in dieser Folge.

Zur Person: Carlott Bru schreibt unter anderem für den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Die junge Journalistin wurde 2024 vom Medium Magazin unter die „Top 30 bis 30″ gewählt. Sie ist unter anderem aktiv auf Instagram und TikTok, wo sie zusammen mehr als 35.000 Follower mit ihrem meist journalistischem Content versorgt.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Podcast, Wie geht Journalismus

Was ist eigentlich ein Volontariat? Unser Podcast gibt Antworten

Junge Journalisten absolvieren in der Regel ein Volontariat. Klingt nach einem Freiwilligendienst, ist aber keiner. Die Ausbildungsleiterin der Madsack-Mediengruppe klärt auf im Podcast „Journalismus machen“.

Anika Schock ist bei der Madsack-Mediengruppe für die Ausbildung von Nachwuchs-Journalisten verantwortlich.

Das Volontariat ist immer noch der klassische Einstieg in den Journalismus. Außerhalb der Medienbranche ist die redaktionelle Ausbildung aber den wenigsten ein Begriff. Deshalb haben wir die Ausbildungsleiterin der Madsack Mediengruppe in unseren Podcast „Journalismus machen“ eingeladen.

Anika Schock klärt auf, warum ein Volontariat keinesfalls so unbezahlt ist, wie der Name vermuten lässt, und wie die Ausbildung konkret abläuft. Nur so viel vorab: Langweilig wird es nicht!

Außerdem verrät sie, was Interessierte heute mitbringen sollten. Auch diejenigen, die bisher keine Medienerfahrungen haben, sollten dranbleiben. Denn die Anforderungen an den Beruf haben sich geändert, die Chancen auf einen Platz und eine spätere Übernahme stehen nicht schlecht.

„Ich kann ganz klar sagen, dass es nicht mehr so ist, dass man diesen klassischen ‚Ich wollte schon immer Journalist:in werden‘- Werdegang vorweisen muss“, sagt Schock.

Wer sogar die Qual der Wahl hat, bekommt Tipps von Anika Schock, auf was man bei der Auswahl eines Volontariats achten sollte. Die Volontärsbeauftragte weiß, wovon sie spricht, da sie erst vor drei Jahren selbst ein Volontariat bei den Lübecker Nachrichten begonnen hat.

Mittlerweile kümmert sie sich von Hannover aus um etwa 60 Volontäre und Volontärinnen, die bei den Medien der Madsack-Gruppe den Einstieg in den Journalismus gewagt haben.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Podcast

Auslandsreporterin im Podcast: „Nicht an alles mit europäischem Blick rangehen“

Im Podcast „Journalismus machen“ erzählt die langjährige Korrespondentin Christina Schott von ihren Erfahrungen als Journalistin am anderen Ende der Welt.

Christina Schott lebte und arbeitete 20 Jahre in Indonesien und Südostasien. Im Podcast „Journalismus machen“ erklärt sie, was zu beachten ist, um erfolgreich als Freier Journalist im Ausland zu arbeiten.

Dort arbeiten, wo sich die Palmen sanft im Wind wiegen und morgens das azurblaue Meer glitzert. Arbeiten im Ausland ist für viele ein Traum. Für den Berufszweig „Journalist“ ist dies kein Ding der Unmöglichkeit.

Über den ganzen Erdball verteilt arbeiten Korrespondenten für deutschsprachige Medien. Einige davon schreiben als freie Journalisten, verkaufen ihre Geschichten für ein bestimmtes Honorar an Zeitungen oder Online-Medien und verdienen sich so ihren Lebensunterhalt. Klingt traumhaft – oder gibt’s da etwa einen Haken?

In der dritten Folge des Podcasts „Journalismus machen“ spricht SZ-Redakteur Simon Lehnerer mit Christina Schott (hier geht es zu ihrem Profil) über ihr Leben und ihre Arbeit als Journalistin im Ausland.

Wie kam es dazu, dass sie viele Jahre in Indonesien lebte? Was muss man beachten, wenn man sich als freier Journalist am anderen Ende der Welt versuchen will? Welche Eigenschaften und Qualifikationen sollte man dafür mitbringen? Wie findet man Themen und gute Kontakte vor Ort? Die erfahrene Auslandsjournalistin liefert Antworten und Tipps für potentielle Nachwuchsjournalsiten. Ein Tipp vielleicht schon mal vorab. Sie sagt: „Man muss offen sein und verstehen, dass man nicht immer mit dem europäischen Blick an alles rangehen kann, sondern sich wirklich in die andere Seite versetzen können.“

Zur Person: Christina Schott hat 20 Jahre lang als freie Journalistin in Indonesien und Südostasien gelebt und gearbeitet. Seitdem sie 1998 den Umsturz des Suharto-Regimes in Jakarta miterlebte, haben sie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Region nicht mehr losgelassen. Ihre Artikel erschienen unter anderem im Stern, in der Zeit, taz, FAZ und in der Jakarta Post. Außerdem führt sie seit 2021 die Geschäftsstelle des international agierenden Journalisten-Netzwerks „Weltreporter“.

Wer Interesse am Weltreporter-Netzwerk hat, kann sich kostenlos zur Infoveranstaltung (Was) interessiert uns die Welt? 20 Jahre Weltreporter am 13. Juli 2024 in Berlin anmelden.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Podcast

Talentkrise: Warum junge Journalisten gefragter sind denn je

Der Podcast „Journalismus machen“ geht auf Ursachensuche für den Mangel an neuen Talenten in der Branche. Zu Gast ist Medienforscherin und Autorin Alexandra Borchardt.

Alexandra Borchardt ist Medienforscherin und Autorin beim Branchendienst Medieninsider. Im Podcast „Journalismus machen“ erzählt sie, wie junge Journalisten den Fachkräftemangel für sich nutzen können.

Eins gleich vorab: Junge Journalisten sind gefragter denn je! So gesehen ist die neue Folge „Journalismus machen“ die Podcast-Folge mit dem Push fürs Selbstvertrauen bei jungen Medienmachern.

Zu Gast ist diesmal: Alexandra Borchardt. Die Beraterin, Medienforscherin und Autorin (hier geht es zu ihrer Kolumne bei Medieninsider) spricht mit unserem Volontär Moritz Schloms über die Talentkrise im Journalismus. Sie war jahrelang Chefin vom Dienst bei der Süddeutschen Zeitung und erzählt von den Gründen, wieso es zu wenig Nachwuchs gibt – und warum dieser Mangel auch etwas Gutes für junge Journalisten sein kann.

Zu den jungen Journalisten sagt sie: „Was für euch erstmal gut ist: Es gehen haufenweise Leute in den Ruhestand in den nächsten Jahren. Da werden auch eine ganze Menge Jobs frei, auch viele interessante Jobs.“

Und weiter sagt sie: „Ich denke, wenn man etwas machen möchte, wenn man Energie hat, wenn man sich den Veränderungen stellt und auch sagt, ich möchte auch den Journalismus in die neue Zeit bringen, dann hat man gute Chancen in den Medienhäusern etwas zu werden.“

Schließlich führt das Gespräch zum Thema Gehaltsverhandlung und einen Vergleich, der etwas mit Busfahren zu tun hat. Aber hört am besten selbst …

-> Alle Folgen gibt es hier.

Podcast

Wie funktioniert investigativer Journalismus?

Stefanie Dodt ist Investigativjournalistin beim NDR. In der ersten Folge des SZ-Volontärspodcasts „Journalismus machen“ erklärt die Reporterin, wie ihr Handwerk funktioniert.

NDR-Reporterin Stefanie Dodt ist zu Gast im Volontärspodcast „Journalismus machen“ bei Sächsische.de.

Die Volontäre der Sächsischen Zeitung starten den Podcast „Journalismus machen“. In der erste Folge wird gefragt, wie man eigentlich richtig investigativ recherchiert. Zu Gast ist Stefanie Dodt, Investigativ-Reporterin beim NDR. Sie erzählt, wie sie von einem Volontariat bei einem kleinen Radiosender zum Investigativjournalismus kam – und warum das viel damit zu tun hat, dass sie nicht auf ihren Chef gehört hat.

„Wann ich das erste Mal investigativ recherchiert habe? Mit 18 habe ich ein Volontariat im Regionalradio gemacht. Wir haben damals immer versucht etwas mehr über Polizeimeldungen rauszukriegen, haben viel an Türen geklingelt. Aber ob das bewusst war? Ich glaube nicht im Geringsten“, sagt Dodt. Dabei gibt sie zu, dass sie ihre Arbeit „komplett unterm Radar“ gemacht habe. „Ich habe geschaut, ob es der Chef irgendwann merkt oder nicht.“

Außerdem erzählt sie von ihrer einjährigen VW-Recherche in Brasilien, für die sie für den Grimme-Preis nominiert wurde. „Das war eine klassische Nerdgeschichte“, sagt sie. Sie sei in Brasilien gewesen, als der erste Bericht der sogenannten Wahrheitskommission veröffentlicht wurde. „Das war eine Kommission, die sich in Brasilien zum ersten Mal so richtig ausführlich damit beschäftigt hat, was in Zeit der Militärdiktatur eigentlich passierte? Welche Menschenrechtsverletzungen wurden begangen? Wie viele Leute sind dem zum Opfer gefallen?“ Es sei spannend zu beobachten gewesen, was in der jungen brasilianischen Demokratie an Aufarbeitung stattgefunden habe.

Sie erzählt schließlich, wie sie in einem öffentlich einsehbarem Dokument auf etwas Fragwürdiges gestoßen ist. „Da war auf einer Seite erwähnt, dass es auch Dokumente in einem kürzlich geöffneten Archiv der Militärpolizei gibt, die darauf hindeuten, dass Volkswagen in die Machenschaften der Militärdiktatur verstrickt war.“ Anschließend nahm die Geschichte und die investigative Recherche ihren Lauf.

Und natürlich wollte Moritz Schloms, Host der ersten Folge „Journalismus machen“ auch wissen, welchen Tipp Stefanie Dodt jungen Journalisten geben kann. Den hat sie, aber diesen gibt es nur zu hören in der Folge …

-> Alle Folgen gibt es hier.

Das Haus der Presse in Dresden.
Wie geht Journalismus

Was ist ein Volontariat?

Ein Volontariat ist der Einstieg in die meisten Journalistenberufe, ob Hörfunk, Fernsehen, oder eben Zeitung. Da dieser Blog vom Berufseinstieg handelt und auch von den SZ-Volos betrieben wird, stellen wir hier in einem kurzen Video vor, wie das Volontariat bei der Sächsischen Zeitung abläuft.

Bei der SZ gibt es meist vier bis sechs Volontär*innen zeitgleich. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und man tingelt durch die meisten überregionalen Ressorts und einige Lokalredaktionen. Zwischendurch gibt es Schulungen, Workshops, Projekte und einen einmonatigen Aufenthalt an der Henri-Nannen-Schule. Der Name Volontariat kommt eigentlich von Freiwilligkeit und damit hat es wenig zu tun. Ehrliches Geld für ehrliche Arbeit gibt es, na wenn das nichts ist!

In diesem kurzen Video erklären euch die Volontäre Niels und Martin, wie das Volontariat bei der Sächsischen Zeitung abläuft.

Wie geht Journalismus

Wie wir das Internet unterschätzt haben

Mirko Jakubowsky, Leiter sz-online
Mirko Jakubowsky, Leiter sz-online

Er ist hier der Chef.

Nein, er war hier der Chef. Dieser Text ist am 05. Januar 2012 erschienen. Das ist jetzt etwas mehr als sieben Jahre her. Ich bin beim Aufräumen dieses Blogs darauf gestoßen. In diesen sieben Jahren hat sich so ziemlich alles verändert, und der Text ist ungefähr so aktuell wie das Frauenbild in Kabale und Liebe. Er beschreibt damals die fast noch als Sonderling betrachtete Online-Redaktion. Inzwischen setzt die Zeitung „online first“ um, und unsere Internetseite sächsische.de ist das Hauptthema im Newsroom. Warum das hier trotzdem lesenswert ist? Weil es eine beinahe unterhaltsame Aufbruchsstimmung vermittelt. Und dann merkt man erst, wie viel sich verändert hat. Sorry Mirko, aber auch als Online-Chef der Stadtredaktion Dresden machst du einen tollen Job. Und das „keck-über-die-Schulter-gucken“ beherrschst du noch immer wie kein Zweiter. /Max

Hätte mich vor 15 Jahren jemand gefragt, ob ich nicht Journalist werden möchte, ich hätte dankend abgelehnt und gesagt, dass ich zwar schon immer über ein gewisses Mitteilungsbedürfnis verfüge, mich die sich rasant entwickelnde Computerbranche und das Internet aber viel mehr fesseln. Schließlich schraubte ich mir damals meinen ersten PC zusammen, kannte mich mit dem Netz aus. Schon während meines Studiums bot mir die Redaktion einer Suchmaschine einen Praktikumsplatz an, ich schnupperte Redaktionsluft – und bin davon nicht wieder losgekommen. Es folgte ein Job bei einem TV-Sender und als die SZ für ihr Onlineportal schließlich einen freien Mitarbeiter in meiner Heimatstadt suchte, bezog ich ein Büro im Dresdner Haus der Presse.

Jahre später, mittlerweile als Redaktionsleiter der Onliner, fasziniert mich das nicht mehr ganz so neue Medium mit all seinen Möglichkeiten zwar immer noch, vor allem bringt mich aber die Kreativität der Redaktion ins Staunen. Aus Ideen werden Geschichten gemacht – und das oft ganz schnell. Einen typischen Tag gibt es in der Onlineredaktion nicht, und doch haben die meisten etwas gemein: Sie sind spannend, oft überraschend und fast immer lang.

Das ist die Online-Redaktion

Wir sind die „jüngste“ Redaktion der Sächsischen Zeitung. Uns gibt es erst seit 1996. Damals bestand die Onlineredaktion gerade mal aus einem Mitarbeiter, ein weiterer kümmerte sich um die überschaubare Technik. Heute gibt es keine Einzelkämpfer mehr: Mittlerweile wird sz-online.de von fünf Redakteuren und mit Unterstützung freier Mitarbeiter rund um die Uhr mit neuen Inhalten „gefüttert“.

Meist sind wir auch diejenigen, die nicht nur ihre Rechner und Laptops einschalten, sondern auch die Kaffeemaschine im SZ-NewSZroom wecken. Denn fast immer sind wir die ersten, die hier Agenturen sichten, Fotos auswählen, Nachrichten schreiben, Meldungen auf Facebook platzieren, Aktuelles twittern und und und. Ganz oft wird der Kaffee schnell wieder kalt, weil die Zeit knapp wird: Neben dem Blick für die relevanten Webseiteninhalte gibt es für uns in Schichten arbeitenden Onliner mehrere Sitzungen und viele Absprachen mit den Kollegen aus anderen Ressorts, es werden Dutzende Telefonate mit Reportern, Pressestellen, Fotografen und Lesern geführt. Am späten Abend ist dann zumindest für unsere Newszroom-Computer Schluss, denn wir haben auch die Möglichkeit, Inhalte von jedem beliebigen Rechner auf die Website zu stellen. Und auch die Kaffeemaschine hat dann Feierabend.

So erreichst du die Online-Redaktion:

Du willst ein Praktikum in der Online-Redaktion machen, als freier Mitarbeiter arbeiten oder du hast einfach nur eine Frage? Dann schreib‘ der Redaktion eine Mail oder ruf an:

Telefon: (0351) 4864 2076
Mail: [email protected]

Wie geht Journalismus

Warum noch Journalist werden?

Diesen Monat feiert die Sächsische Zeitung ihren 70. Geburtstag. Doch wie sehen angesichts sinkender Verkaufszahlen und der zunehmenden Digitalisierung die nächsten 70 Jahre aus? Die Volontäre der SZ erklären, warum sie Journalist werden wollen – und an eine Zukunft des Mediums glauben.

Nina Schirmer (r.): Karla Kolumna fand ich ja schon immer gut. Aber selbst
rasende Reporterin werden – die Entscheidung habe ich erst nach dem Abi getroffen. Damals habe ich bei einem kleinen Radiosender gearbeitet. Anfangs war es einfach nur das Quatschen mit den verschiedensten Leuten, das mich begeistert hat. Schnell kam dann aber die Erkenntnis dazu, dass man dieses „Gequatsche“ auch aufarbeiten, verständlich darstellen und kreativ rüberbringen muss. Genau das macht diesen Beruf für mich besonders. Als Journalistin kann ich mitentscheiden, worüber die Leute wie informiert werden. Ein großes Privileg und eine noch größere Verantwortung, wie ich

Unbenannt
Die SZ-Volos: Linda Barthel, Susanne Sodan, Marleen Hollenbach, Nina Schirmer (v.l.) und Tobias Hoeflich

finde. Deshalb braucht es nach wie vor gut ausgebildete Journalisten. Im Volontariat kann ich sehr abwechslungsreich arbeiten. Mal muss ich faktenorientiert und ohne U
mschweife schreiben, dann wieder mich vorsichtig und schöngeistig einem Thema annähern. Schon ziemlich cool, wenn man damit sein Geld verdienen kann. Mir ist aber bewusst, dass ich mich jetzt im Volo noch in einer halbwegs geschützten Blase befinde. Ein bisschen blicke ich deshalb auch in eine ungewisse Zukunft. Wichtig ist, immer flexibel zu bleiben. Journalist ist nun mal kein Job, bei dem man bis zur Rente im selben Büro sitzt. Dafür ist es einer der spannendsten Berufe, den ich mir vorstellen kann.

Marleen Hollenbach (2.v.r.): Der kleine Teufel ist noch da. Die Stimme im Kopf, die mir immer mal wieder die Laune vermiest. Dann, wenn sie mich fragt, warum ich junger Mensch beim alten Medium „Zeitung“ gelandet bin und ob ich tatsächlich denke, dass Journalisten noch gebraucht werden. Und manchmal, wenn die Kaffeekanne leer und der Chef unzufrieden ist, dann ertappe ich mich dabei, wie ich dem Teufelchen zuhöre. Doch auch wenn der Pessimismus gern mal mit mir plauscht, behält er nicht die Oberhand. Journalist sein, das ist für mich ein Traumjob. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht stillsitzen kann. Schon allein bei der Vorstellung, tagein tagaus derselben Beschäftigung nachgehen zu müssen, zappeln meine Füße. Ich will raus, mich mit immer neuen Themen beschäftigen, viele interessante Menschen kennenlernen, spannende Orte besuchen, kreativ sein. Vielleicht werde ich tatsächlich meinen Enkelkindern im Museum zeigen müssen, was eine Zeitung ist. Die Presse wird es aber immer geben. Für mich sind unabhängige Journalisten ein wichtiger Teil der Demokratie und damit unverzichtbar. Einer muss doch die Politiker im Blick behalten. Einer muss im Auftrag der Bürger die brennenden Fragen stellen, die vielen Informationen sammeln und die Zusammenhänge erklären. Ob auf gedrucktem Papier oder als Online-Artikel – das ist am Ende egal.

Susanne Sodann (2.v.l.): Frisch aus dem Urlaub steht der Chef im Büro. „Schau mal in deine E-Mails“, sagt er. Aktivisten haben mehrere Bäume am Tagebau Nochten besetzt. Fotografen informieren, Block schnappen – los. Schließlich stapfen Fotograf und Volontärin durch den Wald, von Aktivisten keine Spur. Am Ende haben wir sie gefunden: fünf Leute auf drei Bäumen, von denen sich Vattenfall wahrscheinlich nicht sonderlich stören lässt.
Aber die Episode zeigt, was mich am Journalismus interessiert: die Dinge mit eigenen Augen sehen, neugierig sein dürfen. Eine Tageszeitung, gerade im Lokalen, hat noch eine Besonderheit: Die Themen, Debatten, Orte, Menschen, über die wir schreiben, interessieren und betreffen unsere Leser ganz direkt– weil sie vor ihrer Haustür stattfinden.
Manchmal sind auch echte Überraschungen dabei: das Anatomie-Institut an der TU Dresden, das Filmset für „Der junge Marx“ in Görlitz oder das Gefängnis Waldheim. Manchmal enden solche Überraschungen zwar in überraschend viel Stress. Aber die Vielzahl dieser Themen hat etwas, das Mut macht: Es gibt noch viel mehr als politisch motivierte Spaziergänge.

Linda Barthel (l.): Im Journalismus kann man aber auch nicht leicht Fuß fassen, oder?“, fragt mich meine Englisch-Lehrerin nach den Abi-Prüfungen. Gerade habe ich ihr von meinem Berufswunsch erzählt. Verunsichern konnte sie mich damals nicht. Der Beruf hat mich nämlich schon immer gereizt. Leute kennenlernen, ausfragen, schreiben – tolle Sache. So habe ich mir das zumindest immer vorgestellt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Na klar, manch ein Artikel ist mehr Qual als Freude, aber das passiert selten. Was ich besonders an der Arbeit mag: Es kommt nie Langeweile auf. Ich könnte mir nichts Schlimmeres vorstellen, als jeden Tag vor dem PC zu sitzen und immer das Gleiche zu machen. Das kommt zum Glück nie vor.  Oft bringt der Tag etwas anderes als erwartet. Das liebe ich. Was mich dagegen ärgert: In letzter Zeit werde ich häufig gefragt, warum ich bei der Lügenpresse arbeite. Meist folgt ein Lachen und „Alles nur Spaß.“ Ich bin mir aber nicht sicher, ob das so ist. Klar ist jedoch, dass ich mir den Spaß am Journalismus nicht nehmen lasse, auch wenn die Zeiten schwierig sind. Viele bezweifeln gerade nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Zukunft der Zeitung. Ich glaube aber fest daran, dass gute Texte weiterhin gelesen werden – auch in gedruckter Form. Dass es wichtig ist, dass sich die Leute informieren und keine Mir-doch-egal-Haltung haben.

Tobias Hoeflich: Ob aufgeschwatzter Handyvertrag, zugewucherter Gehweg oder gefrustete Bahnfahrer: In meiner Zeit bei der Dresdner Stadtredaktion habe ich schon über unzählige Possen und Probleme berichtet. Meist tut sich danach etwas im Sinne der Hilfesuchenden. Das Gefühl, mit seiner Arbeit etwas bewegen zu können, ist nur ein guter Grund, Journalist zu werden. Gerade im Lokalen lernt man täglich neue Menschen, ihre Arbeit und ihre Geschichten kennen. Ich war dabei, als VW in der Gläsernen Manufaktur einen Werbespot für den Superbowl drehte. Traf Dynamo-Idol Benny Kirsten beim Märchenlesen in der Grundschule. Ging mit dem Polizeichef des Striezelmarkts auf Streife. Welcher Beruf bietet noch solch eine Vielfalt? Leider spürt man, dass das Vertrauen in die Medien gelitten hat. „Meinen Namen möchte ich nicht in der Zeitung lesen“: Diesen Satz höre ich immer öfter. Zugleich bin ich davon überzeugt, dass es ausgebildete Journalisten braucht, die die Fülle an Nachrichten sichten und ordnen, komplexe Themen verständlich erklären, Regierende und Regierte verbinden. Fragwürdige, oft anonym betriebene Internetseiten können keine Alternative sein. Davon müssen wir unsere Leser jeden Tag aufs Neue überzeugen – durch größtmögliche Sorgfalt, ausgewogene Recherche und dem Bewusstsein für die Verantwortung, die wir als Medium haben.