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Die Schreibschule auf journalist-werden.de

Wer schön sein will muss schreiben. Trotzdem ist Journalismus in erster Linie ein Handwerk. Das ist alles auch kein Hexenwerk, trotzdem kann sich nur kreativ ausleben, wer ein paar Grundregeln beherrscht. Denn erst dann können diese gezielt durchbrochen werden. Die neue Rubik „Schreibschule“ soll Dir einen Überblick über die drei gängigsten Textgattungen geben: Die Meldung, den Bericht und die Reportage. Dann gibt es noch einen Beitrag über Interview, in dem es auch um die Frage geht, wann in dieser Gesprächssituation Freundlichkeit aufhört und Manipulation beginnt. Und zuletzt gibt es noch einen kleinen Exkurs zur Rezension von der SZ-Theaterkritikerin Johanna Lemke.

Zur neuen Schreibschule

Am Ende jeder Lektion findest du eine kleine Schreibaufgabe. Wenn du Lust hast sie alle zu machen, dann nur zu. Falls nur einzelne, auch nicht schlimm. Wenn du Feedback dazu möchtest, kannst du deine fertigen kleinen Texte gern an uns schicken, wir geben dir dann ein paar schriftliche Hinweise.

In den folgenden Tagen wird es noch einen kleinen Bonus zur Pressefotografie geben, der ein bisschen Technik behandelt und Hilfestellungen zu den gängigsten Motiven geben soll. Fehlen euch noch Kategorien? Falls ihr, liebe Kollegen, euch berufen fühlt, etwas zu weiteren Textarten wie Gerichtsberichten oder Features zu schreiben, freut sich dieser Blog gern jederzeit über Anregungen.

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Schreiben statt Schüler quälen

Volontäre stellen sich vor: Marleen Hollenbach (26) ist seit Oktober 2015 SZ-Volontärin. Zuvor hat sie bereits drei Jahre lang für verschiedene Lokalredaktionen gearbeitet. Lust auf Journalismus bekam sie bei der Studentenzeitung der TU Dresden. Und nach einem kleinen Ausflug ins Lokalfernsehen stand fest: Zeitung muss es sein.

Klick gemacht hat es, als ich eine Einladung zur Frankfurter Buchmesse erhielt. Ich hatte eine Kurzgeschichte in einem Sfoto-fragebogenammelband für Schüler veröffentlicht. Damals war ich zwölf. Nach Frankfurt fuhr ich nicht und eine berühmte Schriftstellerin wurde auch nicht aus mir. Die Liebe zum Schreiben ist aber geblieben. Obwohl schnell die Erkenntnis kam: Mit einer netten Schreibe ist man noch lange kein guter Journalist.

Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass die Zeit so schnell vergehen kann. Von einer Volo-Station ging es zur nächsten. Und nun liegen schon wieder die Pfefferkuchen in den Supermarktregalen.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Vermutlich wäre ich Lehrerin geworden. So eine kleine giftige mit dünner Stimme, unangekündigten Tests und fiesen Hausaufgaben.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: An sehr sehr viele! Es ist ja gerade das Tolle an dem Job, dass man immer wieder etwas Neues erleben kann. Ich habe bei der Weinlese geholfen, durfte mit in den OP-Saal, trat zum zweiten Mal zur Führerscheinprüfung an, stand mit einem Laster Kopf….

Ich bin Spezialistin für Geschichten, die sich leicht lesen lassen, obwohl ein kompliziertes Thema dahinter steckt.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich frisch von der Uni kam und in der Lokalredaktion gleich gebraucht und gefordert wurde. Klar war das ein Sprung ins kalte Wasser. Aber nur so kann man Erfahrungen sammeln, die einen dann voranbringen.

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Ein Sommer in Hoyerswerda

Tobias Hoeflich war über seine erste Volontariatsstation zunächst wenig begeistert. Doch nach den drei Monaten denkt er anders über die klischeebehaftete Stadt.

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Tobias Hoeflich im neuen, sozialistischen Zuhause.

Zugegeben, ich musste schlucken. Eben noch schnellten die Mundwinkel nach oben, als mich der stellvertretende Chefredakteur zur Volontärsstelle beglückwünschte. Aber dann dieser Satz: „Ihren Sommer verbringen Sie in Hoyerswerda.“ Uff, das saß. Und die Mundwinkel senkten sich fast auf Kinnhöhe. Hoyerswerda? Ist das nicht diese Plattenbaustadt, wo sich nichts rührt außer der Abrissbagger? Wo nur noch deshalb junge Leute wohnen, weil die vielen Alten ja gepflegt werden wollen? Und mussten hier nicht einst Asylbewerber um ihr Leben fürchten, weil ein aggressiver Mob vorm Flüchtlingsheim wütete?

Meine erste Fahrt am 1. Juni, vom heimischen Dresden in die Stadt im Norden des Landkreises Bautzen, glich daher einer Reise ins Ungewisse. Das Büro der Lokalredaktion liegt am Lausitzer Platz, das Herzstück des neuen, DDR-geprägten Hoyerswerdas. Liebhaber historischer Altstädte dürften hier die Nase rümpfen, doch auf dem Platz geht es durchaus lebhaft zu. Hier trifft man sich, um zu plauschen, über den Markt zu schlendern oder ins „Lausi“, das Lausitzcenter, zu gehen. Lokalchef Uwe Schulz begrüßte mich herzlich und stellte mir das sympathische Team vor, das hier den Hoyerswerdaer Lokalteil der SZ beisteuert.

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Mehr als Platte: Hoyerswerdaer Altstadt.

Die erste Überraschung folgte schon an Tag 1 beim ersten Rundgang durch mein Zuhause-auf-Zeit. Dass Hoyerswerda eine Altstadt hat, war mir nicht bewusst. Zwar klein, aber durchaus ansehnlich, präsentiert sich das Areal rund um den zentralen Marktplatz mit dem Rathaus. Und gleich der nächste Schock: Hier werden ja Häuser neu gebaut und nicht nur abgerissen! Auch thematisch bot das Leben in der Stadt und drumherum genug Stoff für spannende Geschichten. Und das im Sommerloch. So war ich etwa dabei, als das neue, tonnenschwere Fahrgastschiff fürs Lausitzer Seenland per Kran ins Wasser gehievt wurde. Ebenso berichtete ich vom tagelangen Hungerstreik von Hoyerswerdaer Asylbewerbern.

Lokalchef Uwe Schulz überließ mir nicht nur diese wichtigen Geschichten, sondern bot mir zusätzlich die Möglichkeit, selbst zu fotografieren und eine eigene Serie auszuarbeiten. So konnte ich mich auch persönlich weiterentwickeln und lernte parallel zu meinen Recherchen die Vorzüge der Region kennen: Nach Dienstschluss hatte ich die Qual der Wahl, an welchem der vielen herrlichen Strände im Seenland ich den Feierabend verbringe, während meine Dresdner Kumpels sich in die überfüllten Freibäder quetschten. Und wenn ich doch mal nicht die Nacht in der von der Redaktion angemieteten Neubauwohnung verbringen wollte, war der Weg von Hoyerswerda nach Dresden mit gut einer Stunde Fahrtzeit auch keine unüberwindbare Distanz.

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Sonnenuntergang im Seenland.

Das alles heißt freilich nicht, dass die vielen Klischees und Vorurteile über Hoyerswerda aus der Luft gegriffen sind. Ja, vor allem alte Leute dominieren das Straßenbild. Und ja, auch derzeit werden wieder Häuser aus DDR-Zeiten abgerissen. Es gibt keine große Auswahl an Restaurants, Bars und Clubs. Aber während meiner drei Monate habe ich hier viele Leute, auch junge, kennengelernt, die gern in Hoyerswerda leben und mit ihrem Engagement die Stadt auch lebenswert machen. Hoyerswerda auf Überalterung und Plattenbau zu reduzieren, wird der „Hauptstadt des Seenlands“ nicht gerecht. So hat sich mal wieder bestätigt, dass man sich eben nicht von Vorurteilen und vom Hörensagen leiten lässt, sondern sich besser selbst ein Bild vor Ort macht. Eine Lektion, die nicht nur fürs Leben generell, sondern auch und gerade für die Arbeit als Journalist eine Maxime sein sollte.

Fotos: Tobias Hoeflich (2), Selbstauslöser

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Frau fürs Lokale

 

Linda Barthel, SZ - Mitarbeiterin am 28.6.2013. Foto Steffen Unger Steffen Unger Tel: 0178 43 50 786 email: steffen_unger@gmx.de Besondere Hinweise : Achtung:  honorarpflichtiges Foto; alle Rechte vorbehalten lt. ¤2 UhrG, bitte Namensnennung nicht vergessen. WICHTIG: Jegliche kommerzielle Nutzung ist Honorar- und Mehrwertsteuerpflichtig! Honorar gemaess MFM. Weitergabe an Dritte nur nach vorheriger Absprache mit dem Urheber! Darstellung im INTERNET ist grundsaetzlich Honorar- und Mehrwertsteuerpflichtig, auch als 1:1 Kopie in INTERNET-Ausgaben von Tageszeitungen und Magazinen. Autoren-Nennung auch fŸr INTERNET-Darstellung gemaess ¤ 13 UrhGes.  C O M M E R Z B A N K  D R E S D E N  BLZ : 850 400 00 Konto :2036697 00 Copyright : Steffen Unger 01877 Bischofswerda, Germany; Finanzamt Bautzen, Steuernummer: 204/283/01294 (alle Bilder umsatzsteuerpflichtig bei 7%)  BITTE UM BELEGEXEMPLAR.

Volontäre stellen sich vor: Linda Barthel (24) ist seit März 2015 SZ-Volontärin. Zuvor hat sie bereits drei Jahre lang für die Lokalredaktion Dresden gearbeitet. Alles begann mit einem Praktikum, das sie während ihres Medienstudiums machte. Dafür kam sie vor sechs Jahren aus dem Erzgebirge nach Dresden.

Klick gemacht hat es eigentlich nie. Zumindest nicht so, dass ich mich daran erinnern könnte. Ich wollte immer schon Journalistin werden. Es muss es also irgendwann in meiner Kindheit Klick gemacht haben.

Vor dem Volo hätte ich nie gedacht, dass man eine Kantine vermissen kann. Man kann. Das habe ich in der Meißner Lokalredaktion ziemlich schnell gemerkt. Mittlerweile würde ich viel dafür geben, wieder jeden Tag in der Kantine im Haus der Presse essen zu können. Dort gibt es zwar keine Sterne-Küche, aber immerhin richtiges Mittagessen. Danach suche ich im Kaufland noch immer vergeblich …

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: sicher ruhiger, dafür aber auch langweiliger. Ich hatte nie einen anderen Berufswunsch, deshalb kann ich auch nur schwer sagen, wie mein Leben ohne Journalismus ausgesehen hätte. Vielleicht wäre ich wie meine Mutter Grundschullehrerin geworden – dann hätte ich zumindest Anderen das Schreiben beibringen können.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: an meine erste Geschichte. Es war keine große Sache, eine verwilderte Brache sollte zur Freizeitanlage für Jugendliche umgestaltet werden. Dafür waren noch Ideen gefragt. Heute ist auf der Fläche ein Skatepark, an dem ich jeden Tag vorbeifahre. Oft denke ich dann: Damit hat alles angefangen.

Ich bin Spezialistin für: lokale Geschichten. Ob es dabei um ein millionenschweres Bauprojekt, verärgerte Anwohner oder eine Ladeneröffnung geht, ist egal.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, als ich gleich am ersten Praktikumstag einen großen Themenstapel in die Hand gedrückt bekam und sofort loslegen durfte. Nicht Kaffee kochen, sondern schreiben. Ein tolles Gefühl. Das wurde auch an Praktikumstag 2 – ich musste für die Geschichte eines Kollegen im Badeanzug an einem halblegalen See posieren – und Praktikumstag 3 – an meinem Geburtstag saß ich in einer Suchtberatungsstelle – nicht getrübt.

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Druck aus Leipzig

Eine neue Wochenzeitung soll die Medienlandschaft in Leipzig bereichern. Doch derzeit werben die Gründer noch um Abonnenten.

 

Von David Berndt

 

Um Journalist zu werden, oder auch zu bleiben, gibt es verschiedene Wege. In Leipzig haben jetzt Menschen „einfach“ ihre eigene Zeitung gegründet, die Leipziger Zeitung (LZ), mit dem Schwerpunkt auf lokalen und regionalen Themen.

Mit Ausgabe Null ist am 20. März der erste Titel dieser zukünftigen Wochenzeitung erschienen; gedruckt, auf Papier, zum Anfassen und Blättern.

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Titelseite der Ausgabe Null der Leipziger Zeitung.

 

Gerade das Format ist aber erstaunlich, in Zeiten sinkender Abo-Zahlen von Printmedien und steigendem Einfluss von Online-Medien ist dieser Schritt überraschend. Die drei Gründer und Geschäftsführer der LZ, Cesare Stercken, Robert Dobschütz und Moritz Arand, haben sich bewusst für ein Printmedium entschieden, auf der Titelseite und in einem Editorial der Ausgabe Null erklären sie ihre Motive.

So brauche Leipzig eine neue Zeitung und eine Wochenzeitung sei die ideale Form, um die dortige Medienlandschaft zu ergänzen. Die Gründung der LZ sei „nicht aus romantischer Schwärmerei [entstanden], sondern weil eine gedruckte Wochenzeitung ein Mindestmaß an Ruhe und Besinnung herstellen kann, um sich vertiefend mit Themenschwerpunkten auseinanderzusetzen“, heißt es.

Dass auch die LZ nicht allein auf eine gedruckte Wochenzeitung setzen kann, versteht sich von selbst. Durch eine Kooperation mit der Leipziger Internet Zeitung wollen die Gründer der LZ ihre Print-Inhalte ergänzen. Das Internet sei schließlich kein Ersatz des gedruckten Wortes und die LZ kein Gegner digitaler Medien. In Sachen sozialer Medien arbeitet die LZ mit Facebook und Twitter.

Die spannendsten Fragen können aber im Moment auch die Gründer der LZ nicht konkret beantworten; wie geht es weiter? Was kommt nach Ausgabe Null, und vor allem wann? Noch bis zum 30. April ist die LZ dabei, Abonnenten zu werben, um die Finanzierung der Zeitung zu sichern. Ende Mai könnte dann Ausgabe 1 erscheinen.

Über 1.100 Menschen haben bislang Ausgabe Null gekauft. Der Abozähler auf der LZ-Homepage steht bei über 780. In der Aprilausgabe des Medienmagazins journalist heißt es, dass die Zielmarke bei 5.000 Abos liege. Moritz Arand, einer der drei LZ-Gründer, sei sich sicher, „dass wir bis zum Stichtag genügend Abonnenten haben werden.“

 

 

Noch bis Ende April veranstaltet die LZ Lesekonferenzen, um mit Leipzigern und anderen Interessierten ins Gespräch zu kommen über Lokaljournalismus und die geplante Wochenzeitung. Bleiben noch 15 Tage, um über 4.200 Abos an die Leser in Leipzig zu bringen.

 

 

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Schüler machen Zeitung

FotograSChüler SZfieren, interviewen, Reportagen schreiben, layouten – kurzum: Zeitung machen wie die Profis. Die Schüler-SZ macht’s möglich. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie spannend es ist, Zeitung zu machen, kann sich jetzt bewerben. 14- bis 18-Jährige können mitmachen.

Wie läuft das Projekt Schüler-SZ genau ab?
Die Schüler-SZ ist eine Ausgabe der Sächsischen Zeitung, die von Schülern gestaltet wird, sowohl in den Lokalteilen als auch in den Ressorts Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur. Unter der Anleitung von Redakteuren werden die Schüler recherchieren und schreiben. Am Sonnabend, 20. Juni, landet die Schüler-SZ in den Briefkästen der Leser.
Um welche Themen geht es in diesem Jahr?
Wir wollen Themen aufgreifen, die 14- bis 18-Jährige bewegen. Das Motto heißt „Alles wird besser“. Die Artikel sollen sich darum drehen, ob die Lösungen immer in der Zukunft liegen. War nicht früher alles besser? Die Erwachsenen bestimmen heute darüber, wie das Leben der Jugendlichen morgen aussieht. Aber sollten sie nicht auch die Jüngeren fragen? Egal, ob es um den Stadtpark, das Wahlrecht, den Beruf, den Klimaschutz oder die Schule geht.
Wer kann bei der Schüler-SZ mitmachen?
Das Projekt richtet sich an Schüler der achten bis zwölften Klassen an Mittelschulen und Gymnasien. Wer sich für das tagesaktuelle Geschehen interessiert, gerne und gut schreibt, Fragen stellt und neugierig auf die Welt schaut, ist bei der Schüler-SZ genau richtig. Außerdem suchen wir talentierte Fotografen.

Wie können sich Schüler für das Projekt bewerben?
Schreibe bis zum 27. Februar eine E-Mail an [email protected], in der du dich kurz vorstellst (Name, Adresse, Telefonnummer, Interessen), uns sagst, warum du an dem Projekt teilnehmen willst – und in welcher Redaktion du am liebsten mitarbeiten würdest. Die erfolgreichen Kandidaten bekommen kurz darauf eine Einladung.

Wie viel Zeit müssen die Schüler dafür einplanen?
Die Treffen von Schülern mit den Projektredakteuren finden von Ende März bis Mitte April in den Redaktionen in Bautzen, Döbeln, Dresden, Görlitz, Meißen und Pirna statt. Hier werden erste Ideen für Artikel entwickelt. Zwischen April und dem Erscheinungstermin im Juni finden etwa zwei Treffen pro Monat statt. Am Tag vor dem Erscheinungstermin der Schüler-SZ, also am 19. Juni, werden alle beteiligten Schüler in den Redaktionen sein und an den Redaktionskonferenzen teilnehmen.

Um welche Redaktionen der Sächsischen Zeitung geht es?
Wir suchen talentierte Schüler für alle 20 Lokalredaktionen der SZ. Lokaljournalisten sind nah dran am Puls der Zeit und am Alltag der Menschen. Wer in Dresden und Umgebung wohnt, kann sich auch für eine der zentralen Redaktionen bewerben. Wer mal einen Minister mit Fragen löchern will, sollte das Politikressort als Wunsch angeben. Wer gern ins Theater geht oder über Kunst diskutiert, soll auch in der Kultur darüber schreiben dürfen. Wer verrückt nach Fußball ist, ist im Sport gut aufgehoben.

 

Du willst bei der Schüler-SZ mitmachen? Dann schreibe bis zum 27. Februar eine E-Mail an [email protected], in der du dich kurz vorstellst (Name, Adresse, Telefonnummer, Interessen), uns sagst, warum du an dem Projekt teilnehmen willst – und in welcher Redaktion du am liebsten mitarbeiten würdest. Die erfolgreichen Kandidaten bekommen kurz darauf eine Einladung.

 

Von Andrea Schawe

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Zeitung statt Theater

OLYMPUS DIGITAL CAMERAVolontäre stellen sich vor: Franz Werfel (25) ist seit Oktober SZ-Volontär. Vorher hat er in Leipzig und Barcelona Theologie, Philosophie und Journalistik studiert, ein wenig Radio und viel Theater gemacht. Nebenbei schrieb er unter anderem für die Mitteldeutsche Zeitung und die Campusredaktion der Leipziger Volkszeitung. Für das Volontariat ist er mit seiner Familie in ein Mehrfamilienhaus nach Dresden-Cotta umgezogen.

Klick gemacht hat es, als … ich merkte, dass Zeitungen eine wichtige gesellschaftliche Plattform für Debatten sind. Diese Diskussionen anstoßen, sie moderieren oder voranbringen – das mag ich so an diesem Beruf.

Vor dem Volo hätte ich nicht gedacht, dass … sich die Leser in einer Stadt wie Dresden so stark mit ihrer Zeitung identifizieren. Hier finden sie – immer noch – den Ort für die Themen, die ihnen wirklich wichtig sind.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen: Dann hätte ich mein Hobby wirklich zum Beruf gemacht und wäre Schauspieler geworden…  Aber nein, Zeitung machen ist schon das Richtige.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft: Einer meiner ersten Termine für die MZ-Kulturredaktion brachte mich ins Berliner Theater des Westens. Es war ein Pressetermin zum Start des Queen-Musicals „We will Rock you“. Wahnsinnig aufgeregt hatte ich dort erst zehn Minuten mit Brian May exklusiv. Um mir anschließend vom Autor des Musicals, dem britischen Komiker Ben Elton, einen todernsten 15-minütigen Vortrag darüber anzuhören, dass er keinen Bock habe, sich sein „geiles Musical von irgendwelchen fucking critics“ zerreden zu lassen.

Ich bin Spezialist für … Kritik. Im Feuilleton und anderswo.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt, … an meinem ersten Arbeitstag in der Dresdner Stadtredaktion. Das Team hier ist sehr jung, engagiert und motiviert. Und als ich mich durch meine Arbeit hier schnell in diese Stadt verguckt habe.

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Spezialistin für die Wendezeit in Bautzen

Volontäre stellen sich vor: Nancy Riegel (25) ist seit Oktober 2014 Volontärin in der Lokalredaktion Bautzen der Sächsischen Zeitung. Bevor es sie mit Katze und Kegel in die Oberlausitz zog, studierte sie Master Journalistik in Leipzig. Nebenbei schrieb sie für zwei Stadtmagazine, Onlinemagazine und war in der Campusredaktion der Leipziger Volkszeitung.

„Stress ist besser als Langeweile“, sagt Volontärin Nancy Riegel. Foto: Maria Timtschenko

 

Klick gemacht hat es, … Als mir meine  Freunde in der Schule vorwarfen, dass ich ständig Dinge hinterfragen muss. Die Neugier und die  Fähigkeit, Tatsachen von Schönfärberei zu  unterscheiden, machen für mich einen guten Journalisten aus. Meine Lehrer taten ihr Übriges indem sie mich dazu drängten, mein Talent für den Umgang mit Sprache zum Beruf zu machen.

Vor dem Volo hätte ich nicht gedacht, … Dass Stress besser ist als Langeweile. Je mehr Termine anstehen, je mehr Texte ich schreibe, desto zufriedener bin ich am Ende des Tages.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen, … Wahrscheinlich hätte ich ein Lehramtsstudium begonnen oder Veterinärmedizin studiert, nur um dann zu merken, dass ich niemals ein Tier einschläfern könnte. Eigentlich warte ich aber bis heute auf den Brief aus Hogwarts.

An diese Geschichte erinnere ich mich oft… Einer meiner ersten Termine beim Volo war bei einem Agrarbetrieb, der auf erneuerbare Energien setzt. Bei der Pressekonferenz war ich nicht nur die Jüngste, sondern auch die einzige Frau. Man nahm mich nicht ernst, ich war die einzige, der der Chef nicht die Hand zur Begrüßung gab. Ich hatte mich aber gut vorbereitet und stellte ihm detaillierte Fragen. Am Ende gab er zu: „Ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Volontärin so gut mit dem Thema auskennt.“ Es kommt leider häufiger vor, dass ich wegen meines Alters und meines Geschlechts von meinen Gesprächspartnern unterschätzt werde. Umso schöner ist es zu sehen, dass ich als Berufseinsteiger überzeugen kann.

Ich bin Spezialist für… Die Wendezeit in Bautzen. Der Chefredakteur hat mir zu Beginn eine eigene Serie zu diesem Thema zugeteilt. Mittlerweile kann ich alle wichtigen Daten und Fakten herunterbeten.

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt … Als ich schon in der zweiten Arbeitswoche meine ersten Aufmacher schrieb. Der Vorteil an einer Lokalredaktion wie in Bautzen ist, dass man von Anfang an als vollwertiges Mitglied gebraucht und gefordert wird.

News, Wie geht Journalismus

Mehr Lokales auf sz-online

Newsdesk Bautzen neu
Im neuen Newsroom in Bautzen arbeiten die Kollegen für die Lokalredaktionen in Bautzen, Bischofswerda, Kamenz und Radeberg. Die Erklärungen zu den Ziffern stehen im Text. Foto: Uwe Soeder

 

News im Minutentakt: Die Sächsische Zeitung Bautzen hat eine neue Nachrichtenzentrale. Hier laufen die Informationen aus dem gesamten Landkreis zusammen.

Kaum passiert – schon informiert: Die Sächsische Zeitung baut ihre Berichterstattung für die Region Bautzen aus und startet ein neues lokales Online-Angebot. Die Kollegen aus Bautzen, Kamenz, Radeberg und Bischofswerda informieren auf sz-online schneller und ausführlicher über das lokale Geschehen. Wenn der Stadtrat neue Kitagebühren beschließt, wenn es auf der Autobahn mal wieder kracht oder ein Investor neue Jobs verspricht, dann erfahren das die Leser aktuell und zuverlässig in den neuen lokalen Schaufenstern auf sz-online.

1 Fotostation: Täglich gehen hier die aktuellen Bilder ein. Ist der Fotograf nicht gerade unterwegs, kann er an diesem Platz die Bilder bearbeiten und ihnen den letzten Schliff geben. Dann sind die Redakteure an der Reihe. Sie haben die Qual der Wahl. Welches Motiv ist aussagekräftiger? Welches hat das richtige Format? Aus den vielen Fotos gilt es, das Beste auszuwählen.

2 sz-online: Neben der gedruckten Zeitung wird die Online-Ausgabe immer wichtiger. An einem Platz im Newsroom sitzt deshalb ein Online-Redakteur. Seine Aufgabe ist es, bei sz.online schnell und ausführlich über das aktuelle Geschehen in Bautzen, Kamenz, Bischofswerda und Radeberg zu berichten. Er entscheidet, welche Beiträge es auf die Internetseite schaffen.

3 Facebook: Die SZ ist auch in den sozialen Medien vertreten. Jede Lokalredaktion hat ihren eigenen Facebook-Auftritt. Die Redaktion postet Bilder und Texte und spricht die Leser direkt an. Eine Redakteurin wählt Themen aus, die für die Community interessant sind, liest sich die Kommentare genau durch. Vielleicht findet sich hier Stoff für den nächsten Artikel.

4 Spätdienst: Bis 23 Uhr ist dieser Stuhl besetzt. Der Spätdienst wirft den letzten Blick auf die Beiträge. Ist alles in Ordnung, kann der zuständige Redakteur die Seiten zur Druckerei schicken. Hektisch kann es hier aber auch zugehen. Nämlich dann, wenn am Abend noch etwas Überraschendes passiert. Dann muss der Spätdienst schnell reagieren. Die Aktualität geht vor.

5 Producer: An diesem Platz füllen sich die leeren Seiten der Zeitung. Der Producer ist für das Layout zuständig. Er ordnet Artikel und Texte so an, dass sie harmonieren. Er sorgt dafür, dass zu jedem Artikel das passende Bild erscheint. Doch das ist noch nicht alles. Der Producer schreibt Meldungen für die Redaktionen und verfasst die neuesten Polizeinachrichten.

6 Monitorwand: Die Flachbildschirme kommen gleich mehrfach zum Einsatz. Hier können die Redakteure beobachten, welche Beiträge gerade auf sz-online laufen. Oder sie schauen sich die aktuellen Seiten an. Auf die große Monitorwand passt eine ganze Ausgabe. Wie sieht die Zeitung von Morgen aus? Im Newsroom kann man das zuerst sehen.

7 Newstelefon: Egal wo im Landkreis etwas passiert, hier gehen die Informationen als Erstes ein. Das Newstelefon ist die Schaltstelle. Der Redakteur vom Dienst, der hier sitzt, sammelt die Informationen. Er hat den Überblick und muss entscheiden: In welcher der vier Lokalausgaben soll der Beitrag erscheinen? Und was muss sofort auf sz-online gestellt werden? (szo)

 

 

 

 

 

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„Nirgends ist die Aufarbeitung schmerzlicher als auf lokaler Ebene!“

Die Stasi vor unserer Tür: Die Lokalredaktion Riesa der Sächsische Zeitung startet Serie zum Ministerium für Staatssicherheit (MfS), kurz Stasi. 

03.11.2014, Riesa Jens Ostrowski, Lokalchef, SZ Riesa
Jens Ostrowski ist der Redaktionsleiter in Riesa. Foto: Sebastian Schultz

 

Zweieinhalb Jahre Arbeit, 4.000 Seiten Aktenmaterial, 8.000 gefahrene Kilometer, über 30  Interviews mit Opfern, Tätern, Stasi-Experten und Psychologen: Die Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung Riesa startet am 8. November ihre Serie „Die Stasi vor unserer Tür“ und ist damit eine der wenigen Lokalredaktionen in Ostdeutschland, die sich bislang auf lokaler Ebene an das heikle Thema herangewagt haben. „Nicht wenige Menschen aus der Region wollen die Stasi-Vergangenheit lieber ruhen lassen“, sagt Redaktionsleiter Jens Ostrowski mit Blick auf Anfeindungen, die es während der Recherchen immer wieder gegeben habe. Auf offene Türen hingegen sei die Redaktion bei den Verfolgten der Staatssicherheit gestoßen. „Viele haben bis heute mit psychosomatischen Störungen zu kämpfen. Ihnen hilft es, wenn das Unrecht anerkannt wird, das ihnen widerfahren ist. Und das geht nur durch Aufarbeitung.“

 

Hier geht´s zum Trailer zur Serie

 

Das sehen auch Experten so. „Aus unserer Sicht gibt es viel Nachholbedarf, was die Aufarbeitung des Staatssicherheitsdienstes im ländlichen Raum betrifft. Denn erst durch die Kreisdienststellen der Stasi ist es dem Machtapparat möglich geworden, die Menschen so flächendeckend zu kontrollieren. Es ist eine Besonderheit, dass eine Lokalredaktion diese Aufgabe übernimmt“, sagt Karl Hafen, Geschäftsführer der Gesellschaft für Menschenrechte im Frankfurt am Main, die damals viele DDR-Bürger aus Riesa auf ihrem Weg in die Freiheit unterstützt hat.

Dagmar Hovestädt, Sprecherin der BStU, betont: „Es ist nicht alltäglich, dass eine Lokalredaktion sich der Herausforderung stellt, im Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde die Vergangenheit des eigenen Ortes zu recherchieren. ‚Die Stasi vor unserer Tür‘ ist daher ein besonderes Projekt, engagiert und umfassend recherchiert, das ein Vorreiter ist. Die Stasi-Unterlagen eignen sich auf eine ganz spezielle Art dazu, eine ‚politische Heimatgeschichte‘ zu schreiben, die gerade auch in der Lokalzeitung zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte besonders anregen kann.“

Vor allem eine Frage stellte sich der Redaktion während der Recherchen: Werden auch Namen von Tätern genannt? „Da kommen wir nicht drum herum“, sagt Jens Ostrowski. Es gehe zwar nicht darum, Offizielle und Inoffizielle Mitarbeiter flächendeckend zu enttarnen – „Wir würden uns aber lächerlich machen, von Aufarbeitung zu sprechen und gleichzeitig die wichtigsten Schlüsselfiguren in offizieller und inoffizieller Funktion nicht zu nennen“, betont er.

Rund 30 Teile umfasst die Serie, die sowohl die Strukturen des Riesaer MfS als auch ganze Operative Vorgänge offenlegt, die 25 Jahre nach der Wende so gut wie unbekannt geblieben sind. „Dass sich ein 28-jähriger Riesaer in den 70er Jahren selbstverbrannt hat; dass hier der erste Massenprotest der DDR-Geschichte ausgebrochen und anschließend brutal niedergeschlagen wurde; dass Menschen von hier zu Tausenden bespitzelt, isoliert, psychisch und teilweise sogar körperlich gefoltert wurden, sind Fakten, die zur Stadtgeschichte gehören, aber nie öffentlich geworden sind“, sagt Ostrowski. Auch heute sei die Redaktion bei ihren Recherchen noch auf eine Mauer des Schweigens gestoßen. Nicht nur bei Tätern. Roland Jahn, Chef der BStU, kennt dafür Gründe: „Nirgends ist die Aufarbeitung schmerzlicher als auf lokaler Ebene, wo sich die Menschen kennen, wo sich Täter und Opfer immer wieder begegnen. Es kann sein, dass es deshalb in der Vergangenheit bei der Aufarbeitung Hemmschwellen gab“, sagte er im Interview mit der Redaktion.

Klar ist aber auch, dass die Serie in der Sächsischen Zeitung nur ein Anfang der Aufarbeitung im Altkreis Riesa sein kann. „4.000 ausgewertete Seiten Aktenmaterial, das sind etwa acht Leitz-Ordner. In den Archiven der BStU schlummert zur Kreisdienststelle Riesa allerdings Material, das 18 laufende Meter umfasst und darauf wartet, aufgearbeitet zu werden“, sagt Jens Ostrowski. „Es gibt also noch viel zu tun!“

Von Kevin Schwarzbach