Erfahrungsbericht, News

Cito ist tot – es lebe Arc!

Als Teil des Redaktionsnetzwerks Deutschland nutzt die Redaktion der Sächsischen Zeitung ab jetzt das Redaktionssystem Arc Publishing. Ein Tool, das von der Washington Post entwickelt wurde.

Habt ihr schon mitbekommen? Wir gehören jetzt zu Madsack. Haben wir noch gar nicht erzählt, oder? Gibt es auch nicht so viel zu erzählen. Mit dem Verkauf der Sächsischen Zeitung an den Madsack Verlag ist die Redaktion nun auch Partner im Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zunächst hatte dies einige personelle, aber auch viele inhaltliche und technische Folgen.

Im Arbeitsablauf hat sich für uns Volos nicht viel geändert und auch sonst bleibt das meiste gleich (auch der Blog). Welche inhaltlichen Veränderungen jetzt genau auf uns zukommen, werden wir aber wahrscheinlich erst bei der Arbeit in den unterschiedlichen Ressorts merken.

Viel auffälliger für unsere Leser und Leserinnen ist aber die Optik. Auf Sächsische.de sind nun viel mehr Themen aus ganz Deutschland vertreten. Was das Lokale betrifft, können unsere Leserinnen und Leser online viel schneller Nachrichten aus ihrer Region oder den einzelnen Stadtteilen in Dresden finden. Darüber hinaus gibt es jetzt den „5 in 5 Newsletter“ der täglich über die wichtigsten Themen aus den einzelnen Lokalredaktionen informiert.

Und wie sich die Zeitung und die Internetseite optisch verändert, haben wir ein neues Redaktionssystem bekommen – also das, wo wir unsere Texte reintippen. Manchmal schicken wir sie auch als Worddatei oder Mail, aber wann, wo uns warum ist ein ganz anderes Thema. Vorher hatten wir Cito, jetzt ist es Arc. (So wie das Videospiel „Ark“ mit den Sauriern, wenn das einige von euch kennen – Handhabung ähnlich).

Neben unserem neuen Redaktionssystem Arc gibt es seit der Umstellung auch ein Planungssystem Kordiam. Vereinfacht gesagt, werden hier die Aufgaben des jeweiligen Tages für die einzelnen Redakteure bestimmt. Es ist genau zu sehen, wer gerade an welchem Thema arbeitet, wann die Artikel fertiggestellt werden und wann sie erscheinen sollen.

Auf den ersten Blick ist alles anders und ein wenig überfordernd. Vor allem viele bunte Farben für jeden Arbeitsschritt. Aber auch hier heißt es wohl: „learning by doing“.

Ein Text von Viktoria Langenhuizen und Elisa Schulz

Volontäre

Sommerhaus der Stars – äh- der Volos

Die Sommerzeit ist vorbei, der Herbst zeigt sich in voller Blüte (oder wohl eher toter Blüte). Doch einige nutzten die letzten warmen Tage des Septembers, um ihren Urlaub nachzuholen. So auch unsere Volos. Wo sie waren und warum gerade dort.

Olivia erkundete Malle

In diesem Jahr habe ich meinen wohl verdienten Sommerurlaub am Pool chillend und Sangria schlurfend auf Mallorca verbracht. Zusammen mit meinem Freund habe ich diese wunderschöne Insel mit Bus und Vespa erkundet und die ein oder andere Paella verdrückt. Ob Sonnen am Hotelpool oder Baden im Mittelmeer – verfilztes Haar stand hier auf dem Tagesprogramm. Insgesamt zehn Tage ging unser kleiner Roadtrip von Alcudia über Sóller nach Palma. Wieso fühle ich mich schon wieder urlaubsreif?

Elisa wandert an der polnischen Ostsee

Zum 30. Geburtstag meines Freundes ging es eine Woche an die polnische Ostsee. Bei 15 Grad und Nebel sind wir trotzdem jedem Tag barfuß knapp 10 Kilometer am Strand spaziert. Geendet haben wir mit einem Spaziergang durch Stettin. So entspannend es auch war, mein Fuß hat es mir mit einer Verletzung gedankt. Naja – ein Grund mehr, eine Pause zu machen.

Viktoria powert sich auf Fuerteventura aus

Ende Juli war ich eine Woche lang auf Fuerteventura. Tagsüber habe ich viele Strandspaziergänge unternommen und mich bei diversen Sportkursen ausgepowert. An den Abenden konnte ich nach einem leckeren Essen mit den anderen Hotelgästen an der Poolbar oder auf der Dachterrasse gemütlich zusammensitzen.

Annemarie chillt am Strand

Nach meinem letzten Urlaub (Paris-Trip, sehr spontan, halbe Stadt erlaufen) hatte ich diesmal deutlich weniger Ambitionen. Der Liegestuhl in der Sonne tut es auch! Zuerst habe ich mich in der Heimat auf eben dem bequem gemacht und ihn dann an der Ostsee gegen das Handtuch getauscht. Abgesehen vom typischen Strandprogramm (Schwimmen, Stand-up-Paddling, Hafen und Bummeln an der Promenade) habe ich mich vor allem dem seligen Nichtstun gewidmet. Herrlich!

Erfahrungsbericht

Von Nagetier-Männern und planschenden Kühen: Sommerloch-Themen, die (nicht) die Welt bewegen

Wenn sich die Ferienruhe über das Land legt, Politikbetrieb und Sport-Ligen sich eine Auszeit gönnen, kriechen sie aus den Untiefen der „Potenzielle-Beiträge-wenn-man-nichts-anderes-hat-Kiste“ hervor: die Sommerloch-Themen.

Sie sind verliebt, auf der Flucht oder täuschen ein ganzes Land: Tiere. Ihr Schicksal bewegt nicht selten wochenlang die ganze Nation und das dann, wenn es sowieso nichts anderes zu berichten gibt.

So sorgte im vergangenen Jahr ein Handyvideo auf Twitter für eine großangelegte Suchaktion mit hunderten Polizisten nahe Berlin. Warum dieser Aufstand? Das Video zeigte angeblich eine Löwin. Die Suche nach der mutmaßlichen Raubkatze im brandenburgischen Kleinmachnow dauerte mehr als 30 Stunden. Gefunden wurde die Löwin nie. Komisch, da es sich bei dem Tier nach Einschätzungen von Experten doch eigentlich um ein Wildschwein handelte.

Von Kühen und Schwänen

Auch Kuh Yvonne stand 2011 im Scheinwerferlicht der Medien und erhöht die Zeit einer ihr zu Ehren angelegten Suchaktion auf ganze drei Monate. Nachdem sie sich nicht zum Schlachter hatte führen lassen, türmte sie und flüchtete in Oberbayern in den Wald. Drei Monate später erwischt man Yvonne dann mit einem Betäubungspfeil und brachte sie zum Gnadenhof.

Ein ähnlich großes Aufsehen erregte Trauerschwan Petra. Mit einer ebenso niedlichen wie skurrilen Lovestory auf dem Aasee in Münster rückte der schwarze Vogel 2006 in die Aufmerksamkeit vieler Medien. Wochenlang wich Petra einem Tretboot in Schwanengestalt nicht von der Seite. Versuche, sie mit einem echten Schwan zu verkuppeln, scheiterten.

In diesem Jahr eroberte wieder eine Kuh die Schlagzeilen. Im Juni hat ein Familienvater im Blankenhainer Ortsteil Lengenfeld im Weimarer Land eine eher ungewöhnliche Entdeckung in seinem Garten gemacht: in seinem Pool badeten zwei Kühe. Es brauchte mehr als 25 Einsatzkräfte, zwei Tierärztinnen und über vier Stunden, um die beiden Rinder aus dem zwei Meter tiefen Pool zu hieven. Ende gut, alles gut.

Weniger niedlich und tollpatschig, dafür genauso tierisch geht es mit dem zweiten Sommerloch-Thema weiter: den „Hot Rodent Men“. Nagetier-Männer sollen das Sexsymbol des Sommers sein und einen Gegenentwurf zur toxischen Männlichkeit darstellen. Optisch würden die Männer an kleine Nager erinnern und das finden viele Girls der Gen Z sexy.

Maus oder Mann – das ist die Frage

Angefangen hat alles im Internet. Als im April der Film „Challengers“ in den Kinos anlief, kursierten schnell die ersten Memes. Die Menschen fanden nämlich: Die Schauspieler Mike Faist und Josh O’Connor haben etwas mausartiges an sich. Schnell fanden sich weitere Stars, die Ähnlichkeiten mit Ratten, Mäusen und Eichhörnchen haben sollen: Adam Driver, Jeremy Allen White, Timothée Chalamet oder auch Harry Styles.

Am Ende ist der „Hot Rodent Men“ wohl der Versuch, ein neues Bild von Männlichkeit zu konstruieren. Warum dafür ein Vergleich mit Nagetieren hermuss, wissen wir auch nicht. Fest steht, dass damit weiterhin Menschen sexualisiert und auf ihr Äußeres reduziert werden. Und auch, wenn der Ratten-Trend ein neues Idealbild von einem Mann schaffen soll, handelt es sich bei den Vorbildern trotzdem noch um die ausgebesserte Optik von Hollywoodstars. Du willst trotzdem wissen ob du Mann oder Maus bist? Die Taz hat einen ganz wundervollen Selbsttest.

Sommerloch für Sommerthemen

Eine ganze Füllgrube an Sommerlochthemen bieten die Ratgeberseiten in Print und Netz. Das Thema bei den meisten: Sommer. Da finden sich Beiträge, wie man richtig Eis portioniert oder den Koffer richtig packt, aber auch wie das Büro oder Schlafzimmer am besten gekühlt wird. Besonders auffällig? Umso heißer die Temperaturen, desto wilder sind die Themen. Da geht es dann nicht mehr unbedingt um praktische Tipps und allgemeine Ratgeber, sondern auch schnell auch darum, ob man sich wirklich rasieren sollte oder welche Eissorte denn nun in Amerika die beliebteste ist. Das alles nur, damit die Seiten gefüllt werden.

Mittlerweile gibt es zum Sommerloch in den Redaktionen ganze PR-Teams, die daraus das Beste machen wollen. Bei einem kurzen Blick auf „die dunkle Seite der Macht“ (PR-Firmen und alle Arten der Öffentlichkeitsarbeit) fällt schnell auf, dass sie richtige Pläne entwickeln, wie man während des Sommerlochs am besten an die Medienhäuser herantritt. Bei einem Marketingblog habe ich eine ganze Anleitung dazu gefunden, was Journalisten denn gern im Sommerloch wollen. Dort heißt es dann: „Statt wie alle anderen die Füße hochzulegen, kannst du diese ruhige Zeit also nutzen, um mit einem passenden Gesprächsangebot im spärlich gefüllten Posteingang der Journalisten zu landen.“ Oder: „Egal, ob richtig gedrehtes (Service-)Thema oder passender Anlass – mit solchen kurzfristigen Vorschlägen landest du vor allem bei Tageszeitungen und Online-Magazinen einen Volltreffer.“ – sowas könnte man anzweifeln, aber wahrscheinlich haben die PR-Kollegen hier recht. Wo wir wieder bei den Ratgebern wären.

Stoppelige Angelegenheiten

Noch interessanter scheinen aber für das Sommerloch die Promis zu sein. Besonders interessant war diesen Sommer der Bart von Prinz William aus dem britischen Königshaus. Das erste Mal aufgefallen ist er nach einem Video, dass er und seine Frau Kate auf X teilten, um den Olympioniken zu gratulieren. Für den Inhalt hat sich aber nicht wirklich jemand interessiert, stattdessen für den wilden Bart vom Prinzen. Seitdem ist die stoppelige Behaarung gar nicht mehr aus der Klatschpresse wegzudenken.

Nicht weniger interessant war im Sommerloch Pop-Ikone Taylor Swift. Davon abgesehen, dass sie natürlich mit ihrer Eras-Tour einfach einen unglaublichen Aufzug gemacht hat, war es die perfekte Zeit, um Löscher im Sommerloch zu stopfen. Auf Schritt und Tritt wurde sie verfolgt, Fans befragt und jede noch so kleine Sache zu ihrer Tour wurde zu einem großen Thema. Die Marketingfirma hat vielleicht recht – man muss nur wissen, wie man sich verkauft und das Sommerloch richtig nutzt.

Ein Text von Olivia Daume und Elisa Schulz

Podcast, Wie geht Journalismus

Was ist eigentlich ein Volontariat? Unser Podcast gibt Antworten

Junge Journalisten absolvieren in der Regel ein Volontariat. Klingt nach einem Freiwilligendienst, ist aber keiner. Die Ausbildungsleiterin der Madsack-Mediengruppe klärt auf im Podcast „Journalismus machen“.

Anika Schock ist bei der Madsack-Mediengruppe für die Ausbildung von Nachwuchs-Journalisten verantwortlich.

Das Volontariat ist immer noch der klassische Einstieg in den Journalismus. Außerhalb der Medienbranche ist die redaktionelle Ausbildung aber den wenigsten ein Begriff. Deshalb haben wir die Ausbildungsleiterin der Madsack Mediengruppe in unseren Podcast „Journalismus machen“ eingeladen.

Anika Schock klärt auf, warum ein Volontariat keinesfalls so unbezahlt ist, wie der Name vermuten lässt, und wie die Ausbildung konkret abläuft. Nur so viel vorab: Langweilig wird es nicht!

Außerdem verrät sie, was Interessierte heute mitbringen sollten. Auch diejenigen, die bisher keine Medienerfahrungen haben, sollten dranbleiben. Denn die Anforderungen an den Beruf haben sich geändert, die Chancen auf einen Platz und eine spätere Übernahme stehen nicht schlecht.

„Ich kann ganz klar sagen, dass es nicht mehr so ist, dass man diesen klassischen ‚Ich wollte schon immer Journalist:in werden‘- Werdegang vorweisen muss“, sagt Schock.

Wer sogar die Qual der Wahl hat, bekommt Tipps von Anika Schock, auf was man bei der Auswahl eines Volontariats achten sollte. Die Volontärsbeauftragte weiß, wovon sie spricht, da sie erst vor drei Jahren selbst ein Volontariat bei den Lübecker Nachrichten begonnen hat.

Mittlerweile kümmert sie sich von Hannover aus um etwa 60 Volontäre und Volontärinnen, die bei den Medien der Madsack-Gruppe den Einstieg in den Journalismus gewagt haben.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Erfahrungsbericht

Ich lese was, was du nicht liest

Sie gehören zum Journalisten-Alltag immer noch dazu, aber wenige reden darüber: Leserbriefe. Aber was genau wird so angespült, wo kommen sie her und was macht das eigentlich mit einem?

Bevor ich meine Arbeit in einer Redaktion angefangen habe, wusste ich nicht, dass sie auch dazu gehören. Sie flattern manchmal täglich, manchmal nur einmal im Monat rein – ganz davon abhängig, worüber man gerade seine Texte schreibt. Manchmal sind sie lang, manchmal sehr kurz, manchmal fordern sie zum Dialog, manchmal sind sie aber auch beleidigend. Als Brief kommen sie schon lange nicht mehr, sondern viel mehr als Mail: Leserbriefe.

Ich kann gar nicht sagen, wie viele Lesermails eintrudeln, das ist ganz unterschiedlich. Allerdings fällt es auf, dass die Inhalte doch eher negativen statt positiven Inhalts sind. So bekam ich schon Mails, in denen ich als „unfähige Journalistin“ bezeichnet wurde. Wobei das wohl eher noch die geringste Form der Beleidigung darstellt. „Unfähig“ scheinen wir nach den Leserbriefen aber alle zu sein und genauso wenig die deutsche Rechtschreibung (wie viele Fehler sind wohl in diesem Text?) zu beherrschen. Denn regelmäßig bekomme ich auch Briefe, in denen mir angekreidet wird, es wäre eine Unverschämtheit, Personen in Artikeln nur mit dem Nachnamen zu bezeichnen. Also zum Beispiel „sagte Schulz“ und nicht „sagte Frau Schulz“. Bei solchen Mails frage ich mich allerdings, ob die Schreiber überhaupt Zeitung lesen, denn es ist ja nun normal, das so zu machen – oder ist es das plötzlich nicht mehr? Das Memo habe ich nicht bekommen.

Und „reinen Populismus“ scheinen wir auch zu betreiben. Egal ob nach Links oder nach Rechts. Vor allem sind wir aber „Linke Propagandistinnen“ und würden „Links/Grüne Propaganda“ betreiben. Manche holen auch richtig aus und schmeißen uns Sätze entgegen, die versteckt hinter dem Mailfach entstehen und sie uns sicherlich seltenst ins Gesicht sagen würden. So kam auch erst vor kurzem der Satz:

„Können Sie noch in den Spiegel schauen? Kommen Zweifel darüber, ob Sie Journalistin sind? Ich gebe Ihnen gern die Antwort: Sie sind keine Journalistin, Sie sind eine linke Propagandistin. Kein Wort über diese nicht repräsentative Datenerfassung des „Sachsen-Kompass“; diese Klarstellung gehört an erste stelle. Mein Wunsch wäre: ein fairer Journalismus weg von dieser SPD-Parteilichkeit, aber wenn Sie diesen obszönen linken Parteijournalismus nicht folgen (würden), hätten Sie keine Chance; schreiben für die untergehende SPD, oder kein Rückrad.“ (Das Zitat wurde in der Rechtschreibung aus dem Original übernommen).

Und ja, sowas trifft. Soll es sicherlich auch. Aber wir können uns nicht wehren. Wir sitzen auch nur an unseren Computern, recherchieren, gehen zu Terminen und treffen Menschen, schreiben Artikel, kontrollieren mehrfach die Fakten und fragen noch mal nach – machen eben unseren Job – dass nicht jedem gefällt, wie wir ihn machen, ist klar. Aber wir sind eben auch nur Menschen. Wir bekommen die Briefe und lesen sie (und ja – nehmen sie uns auch zu Herzen). Wir kennen die Menschen nicht, die uns schreiben. Sie kennen uns sicherlich ein bisschen mehr (glauben es zumindest).

Ich habe am Anfang geschrieben, dass ich nicht wusste, dass es noch immer so viele Leserbriefe gibt. Das stimmt – man wird nicht wirklich darauf vorbereitet. Keiner sagt einem, wie man am besten damit umgeht. Es gibt Kollegen, die mir geraten haben, sie zu beantworten, damit der Schreiber des Briefes weiß „hey – hier ist auch ein Mensch und hier liest jemand ihre Nachrichten“. Andere Kollegen haben mir geraten, sie einfach zu ignorieren. Beides war für mich nie die optimale Lösung. Ich habe mich dazu entschieden, auf die zu antworten, die aufrichtig zu sein scheinen und an einem Austausch interessiert sind. Denn die gibt es natürlich auch und es sind gar nicht so wenige.

Auf die, die mich beleidigen und mich degradieren, antworte ich nur, wenn ich wirklich das innerliche Bedürfnis habe etwas richtigzustellen.

Ich möchte nicht darüber jammern, dass sich Leser mit uns Kontakt aufnehmen wollen, denn wirklich oft gibt es einen schönen Austausch oder eine nette Mail. Trotzdem bleiben die Mails, die unter die Gürtellinie zielen, doch eher mal hängen.

Dann gibt es da noch einen Mini-Prozentsatz, den ich euch auch nicht vorenthalten möchte: Menschen, die uns schreiben wegen wirklich ganz kleinen Sachen und sehr oft sind diese Mails sehr witzig. So bekam ich erst vor kurzen eine Nachricht, in der sich jemand über ein gewähltes Foto empörte:

„Auf dem Bild trägt Roland Kaiser mit Sicherheit keine Porsche-Sonnenbrille, wenn doch Porsche, dann müsste es richtig heißen: Porsche-Design. Ich vermutet, dass es sich um eine Ray-Ben-Sonnenbrille handelt. Aber Roland Kaiser ist nicht so einer, der mit einer Porsche-Design-Brille, die ein Protzzeichen, ein Statussymbol ist, bei einem Konzert auftreten würde“

Danke für dieses Feedback!

Volontäre

Warum wir geblieben sind

Einige von unseren Volontären sind gerade erst oder schon vor einer Weile mit ihrem Volontariat fertig geworden. Hier erzählen sie, warum sie bei der Sächsischen Zeitung geblieben sind.

Fionn Klose, seit Juli 2024 in der Lokalredaktion Bautzen

Fionn Klose, Volontär bei Sächsische.de, steht in einem Wald.

Bei der SZ habe ich eine der besten Ausbildungen überhaupt machen dürfen. Jede einzelne Station in meinem Volontariat war spannend und voller Highlights. Die Kollegschaft ist eine der besten, die man haben kann. Alle sind nett und freundlich, haben für alles ein offenes Ohr und helfen einem wo sie können. Ein Arbeitsumfeld, in dem man sich wohl fühlt und durch das man jeden Tag mit guter Laune in den nächsten Arbeitstag startet, ist mir echt wichtig. Deswegen will ich bei der SZ bleiben. Und wegen des guten, kostenlosen Kaffees aus der Tag24-Maschine. 

Lucy Krille, seit Oktober 2023 in der Lokalredaktion Meißen

Volontärin Lucy Krille sitzt auf einer Wiese

Ich bin nach meinem Volontariat bei der SZ geblieben, weil ich hier die Möglichkeit habe, in einer Redaktion zu arbeiten und dennoch die Freiheiten habe, mir eigene Themen zu suchen, egal ob für die Lokal- oder die Sportredaktion. Langweilig wird es mir nie. Ich treffe unterschiedlichste Menschen und beobachte Entwicklungen in der Region. Dabei lerne ich den Landkreis Meißen, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, selbst nochmal ganz neu kennen. Denn als Journalistin, und das ist keine Phrase, lernt man jeden Tag irgendwas dazu. Die Entscheidung zu bleiben, haben mir auch die anderen Volos leicht gemacht. Gemeinsam haben wir viel gelernt, und alle wollen wir unser Medium auch in Zukunft lesenswert gestalten.

Connor Endt, seit Dezember 2023 in der Stadtredaktion Dresden

Connor Endt, Volontär bei Saechsische.de, steht in Görlitz vor dem alten Kaufhaus.

Ich bin nach dem Volo bei der Sächsischen Zeitung geblieben, weil ich in der Stadtredaktion Dresden als Redakteur anfangen konnte. Das war während der Ausbildung meine Lieblingsstation (Themen und Team) und ich habe mich sehr gefreut, dort zu starten. Auch jetzt, ein gutes halbes Jahr später muss ich sagen: Ich habe die Entscheidung bisher nicht bereut. Bin gespannt, was die Zukunft bringt…

Simon Lehnerer, seit Juli 2024 in der Lokalredaktion Freital

Simon Lehnerer, Volontär bei der Sächsischen Zeitung, lacht auf einem Bild. Das Bild hat einen schwarz-weiß-Filter.

Ich genieße es sehr, dass ich durch mein Volontariat bei der Sächsischen Zeitung fast alle Ressorts und damit auch die meisten Kollegen kennenlernen durfte. Ich konnte mich unter den verschiedenen Ressortleitern beweisen, zeigen was ich kann und mir damit ein gewisses „Standing“ erarbeiten – denke ich zumindest. Außerdem macht es natürlich auch Spaß, wenn man beim Mittagessen in der Kantine oder morgens im Aufzug viele Kollegen kennt, kurz schnacken kann und sich gegenseitig updatet, was gerade so los ist. Das schafft eine familiäre Atmosphäre, die mir das Arbeiten definitiv versüßt.

Moritz Schloms, seit Juli 2024 in der Stadtredaktion Dresden

Bei der Schülerzeitung bin ich gelandet, weil mir die Redaktionssitzung mit anderen Schülern attraktiver erschien als die Doppelstunde Biologie, die ich damals in der 10. Klasse hätte eigentlich besuchen sollen. Für die Sächsische Zeitung habe ich mich aber ganz bewusst entschieden. Denn bei der Schülerzeitung habe ich gelernt, dass es im Journalismus darum geht, Steine umzudrehen. Jeder sieht den Stein, aber wir dürfen ihn umdrehen und schauen, was darunter krabbelt. In der Redaktion der Sächsischen Zeitung habe ich einen Ort gefunden, wo ich noch viel übers Steine umdrehen lernen kann und in meiner Heimat Dresden einen Ort mit genug Steinen, die es umzudrehen gilt.

Podcast

Auslandsreporterin im Podcast: „Nicht an alles mit europäischem Blick rangehen“

Im Podcast „Journalismus machen“ erzählt die langjährige Korrespondentin Christina Schott von ihren Erfahrungen als Journalistin am anderen Ende der Welt.

Christina Schott lebte und arbeitete 20 Jahre in Indonesien und Südostasien. Im Podcast „Journalismus machen“ erklärt sie, was zu beachten ist, um erfolgreich als Freier Journalist im Ausland zu arbeiten.

Dort arbeiten, wo sich die Palmen sanft im Wind wiegen und morgens das azurblaue Meer glitzert. Arbeiten im Ausland ist für viele ein Traum. Für den Berufszweig „Journalist“ ist dies kein Ding der Unmöglichkeit.

Über den ganzen Erdball verteilt arbeiten Korrespondenten für deutschsprachige Medien. Einige davon schreiben als freie Journalisten, verkaufen ihre Geschichten für ein bestimmtes Honorar an Zeitungen oder Online-Medien und verdienen sich so ihren Lebensunterhalt. Klingt traumhaft – oder gibt’s da etwa einen Haken?

In der dritten Folge des Podcasts „Journalismus machen“ spricht SZ-Redakteur Simon Lehnerer mit Christina Schott (hier geht es zu ihrem Profil) über ihr Leben und ihre Arbeit als Journalistin im Ausland.

Wie kam es dazu, dass sie viele Jahre in Indonesien lebte? Was muss man beachten, wenn man sich als freier Journalist am anderen Ende der Welt versuchen will? Welche Eigenschaften und Qualifikationen sollte man dafür mitbringen? Wie findet man Themen und gute Kontakte vor Ort? Die erfahrene Auslandsjournalistin liefert Antworten und Tipps für potentielle Nachwuchsjournalsiten. Ein Tipp vielleicht schon mal vorab. Sie sagt: „Man muss offen sein und verstehen, dass man nicht immer mit dem europäischen Blick an alles rangehen kann, sondern sich wirklich in die andere Seite versetzen können.“

Zur Person: Christina Schott hat 20 Jahre lang als freie Journalistin in Indonesien und Südostasien gelebt und gearbeitet. Seitdem sie 1998 den Umsturz des Suharto-Regimes in Jakarta miterlebte, haben sie die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Region nicht mehr losgelassen. Ihre Artikel erschienen unter anderem im Stern, in der Zeit, taz, FAZ und in der Jakarta Post. Außerdem führt sie seit 2021 die Geschäftsstelle des international agierenden Journalisten-Netzwerks „Weltreporter“.

Wer Interesse am Weltreporter-Netzwerk hat, kann sich kostenlos zur Infoveranstaltung (Was) interessiert uns die Welt? 20 Jahre Weltreporter am 13. Juli 2024 in Berlin anmelden.

-> Alle Folgen gibt es hier.

Podcast

Wie funktioniert investigativer Journalismus?

Stefanie Dodt ist Investigativjournalistin beim NDR. In der ersten Folge des SZ-Volontärspodcasts „Journalismus machen“ erklärt die Reporterin, wie ihr Handwerk funktioniert.

NDR-Reporterin Stefanie Dodt ist zu Gast im Volontärspodcast „Journalismus machen“ bei Sächsische.de.

Die Volontäre der Sächsischen Zeitung starten den Podcast „Journalismus machen“. In der erste Folge wird gefragt, wie man eigentlich richtig investigativ recherchiert. Zu Gast ist Stefanie Dodt, Investigativ-Reporterin beim NDR. Sie erzählt, wie sie von einem Volontariat bei einem kleinen Radiosender zum Investigativjournalismus kam – und warum das viel damit zu tun hat, dass sie nicht auf ihren Chef gehört hat.

„Wann ich das erste Mal investigativ recherchiert habe? Mit 18 habe ich ein Volontariat im Regionalradio gemacht. Wir haben damals immer versucht etwas mehr über Polizeimeldungen rauszukriegen, haben viel an Türen geklingelt. Aber ob das bewusst war? Ich glaube nicht im Geringsten“, sagt Dodt. Dabei gibt sie zu, dass sie ihre Arbeit „komplett unterm Radar“ gemacht habe. „Ich habe geschaut, ob es der Chef irgendwann merkt oder nicht.“

Außerdem erzählt sie von ihrer einjährigen VW-Recherche in Brasilien, für die sie für den Grimme-Preis nominiert wurde. „Das war eine klassische Nerdgeschichte“, sagt sie. Sie sei in Brasilien gewesen, als der erste Bericht der sogenannten Wahrheitskommission veröffentlicht wurde. „Das war eine Kommission, die sich in Brasilien zum ersten Mal so richtig ausführlich damit beschäftigt hat, was in Zeit der Militärdiktatur eigentlich passierte? Welche Menschenrechtsverletzungen wurden begangen? Wie viele Leute sind dem zum Opfer gefallen?“ Es sei spannend zu beobachten gewesen, was in der jungen brasilianischen Demokratie an Aufarbeitung stattgefunden habe.

Sie erzählt schließlich, wie sie in einem öffentlich einsehbarem Dokument auf etwas Fragwürdiges gestoßen ist. „Da war auf einer Seite erwähnt, dass es auch Dokumente in einem kürzlich geöffneten Archiv der Militärpolizei gibt, die darauf hindeuten, dass Volkswagen in die Machenschaften der Militärdiktatur verstrickt war.“ Anschließend nahm die Geschichte und die investigative Recherche ihren Lauf.

Und natürlich wollte Moritz Schloms, Host der ersten Folge „Journalismus machen“ auch wissen, welchen Tipp Stefanie Dodt jungen Journalisten geben kann. Den hat sie, aber diesen gibt es nur zu hören in der Folge …

-> Alle Folgen gibt es hier.

News

Ankündigung: Volos goes Podcast

Wir machen jetzt auch Podcast! Wer nicht genug von uns Volos lesen kann, der kann uns jetzt auch hören. Unter dem Titel „Journalismus machen“ hört ihr die Volos jetzt öfter. Dabei geht es um alle Fragen rund um Journalismus und wie die Arbeit funktioniert.

Dabei sprechen wir, die Volontäre der Sächsischen Zeitung, sprechen mit Journalisten, die uns begeistern und inspirieren, über die Themen, die uns auch nach Feierabend noch umtreiben. Wohin entwickelt sich unsere Branche? Was muss ich als Journalist können? Und welche Wege führen eigentlich in den Journalismus? Diese und weitere Fragen klären wir ab sofort in unserem eigenen Podcast, der vor allem junge Journalisten ansprechen soll – und die, die es noch werden wollen.

„Journalismus machen“ gibt es überall, wo es Podcasts gibt und natürlich regelmäßig auf Sächsische.de.

Gestartet sind wir schon letzte Woche mit „Wie funktioniert investigativer Journalismus?“. Dabei spricht Moritz Schloms, der schon im zweiten Jahr seines Volos bei der SZ ist, mit Stefanie Dodt, Investigativjournalistin beim NDR.

Das Schild von RTL am Eingang der Henri-Nannen-Schule
Erfahrungsbericht

Oh Hamburg meine Perle – Ein Monat Henri-Nannen-Schule

Im März wurden vier Volontärinnen der Sächsischen Zeitung nach Hamburg auf die Henri-Nannen-Schule geschickt. Zwischen „wieder die Schulbank drücken“ und der Zukunft des Journalismus.

Den ersten Sonntag im März ging es los und mit dem Zug von Dresden nach Hamburg. Gepackt für vier Wochen waren die Koffer entsprechend schwer. Aber alles klappte wie geplant. Der Stundenplan der nächsten Wochen war voll. Auf uns warteten Profis aus dem Journalismus, eine Vielzahl an kleinen und größeren Projekten und natürlich Sightseeing.

Insgesamt 19 Schüler*innen versammelten sich am Montag im Foyer von RTL. Bunt gemischt aus ganz Deutschland und der Schweiz würden wir uns in den nächsten vier Wochen sehr gut kennenlernen (und vielleicht auch langjährige Freundschaften schließen).

Gleich am ersten Tag erwartete uns die Grundlage des Journalismus – eine Nachricht schreiben. Sogar eine Pressekonferenz und ein Newsroom war für uns vorbereitet wurden. Die nächsten Wochen waren eine Sammlung an journalistischen Wissen und Fähigkeiten. Mit Dozenten von der ZEIT, vom Stern und dem Spiegel sowie von T-Online oder Freelancer brachten uns alles näher, was wir wissen mussten um als Jungjournalist zu starten: Nachrichten schreiben, Social Media Beiträge und kurze Dokus filmen und schneiden.

Das Meisterstück der vier Wochen war die Reportage. Nach ein paar Übungen und (bei einigen) einer sehr langen Themensuche, hatten wir ein ganzes Wochenende dafür Zeit. 6.000 Zeichen lang sollte sie sein und die Ergebnisse hätten nicht vielfältiger sein können: Bio-Laden, Kältebus, Tantra-Massagen und Social-Media-Sucht-Selbsthilfegruppen sowie eine Besamungsstation für Pferde, sind nur eine Auswahl der Themen.

Nach dem täglichen Unterricht lagen manchmal noch Abendtermine an, an denen Gäste eingeladen wurden. Wir durften sie mit Fragen löschern zu ihrer Arbeit und den Geheimnissen des Journalismus. Stand am Abend und am Wochenende nichts an, dann war Zeit für Sightseeing: Also furen wir mit der Fähre über die Elbe, gingen ins Theater oder Musical und spazierten durch die Stadt oder um die Alster. Und über allem Stand das Wort: Franzbrötchen. Das süß ausgebackene Teilchen war am Anfang nur eine Versuchung und am Ende nahezu täglicher Begleiter im Schulalltag der Henri-Nannen-Schule.

Der letzte Tag war bei uns aus Karfreitag. Bei einem gemeinsamen Frühstück und einer Sektrunde, wurden ein letztes Mal die vier Wochen besprochen. Zum Schluss wurde noch ein Gruppenfoto gemacht und nach und nach verabschiedeten sich alle ins Osterwochenende.

(Wir wollten auch an die „Wall-of-Fame“, die Wand mit den Bildern der Absolventen des zwei-Jährigen Kurses der Nannen-Schule. Also haben wir selbst ein Bild ausgedruckt und es ins Schulgebäude gehangen – ob das bisher aufgefallen ist? Wir wissen es nicht)