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Mittendrin im Redaktionsalltag

Kevin Schwarzbach hat bei der Schüler-SZ mitgemacht. Er erzählt, wie es nach dem Projekt für ihn in der Riesaer Redaktion weiterging.

Kevin Schwarzbach hat an der entscheidenden Stelle die Hand gehoben und schon ging es für ihn hinein in die journalistische Praxis. In Deutsch wedelte die Lehrerin mit einem Artikel der Sächsischen Zeitung und fragte, wer bei der Schüler-SZ mitmachen wolle. Kevin zögerte nicht lange und bewarb sich: „Wenige Tage später habe ich per Mail die Zusage bekommen und war glücklich“, sagt der 18-Jährige.

Erste Texte schrieb Kevin schon für seinen Fußballverein. Wöchentlich berichtete über die Spiele der SG Canitz. Bei der Schüler-SZ probierte er andere Themen und Texttypen aus: Er testete die bekanntesten Riesaer Jugendeinrichtungen und listete deren Vor- und Nachteile auf. Er interviewte Riesas Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer dazu, wie die Stadtverwaltung Jugendliche unterstützt und besprach die neue Faust-Inszenierung an seiner Schule, dem Werner-Heisenberg-Gymnasium.

Jeder Artikel hat seine eigene spannende Geschichte

Kevin fühlte sich wohl in der Redaktion, weil die Mitarbeiter auf Augenhöhe mit ihm reden. „Mir wurde sofort das Du angeboten“, erzählt der Zwölftklässler. Als letzter Jugendredakteur verließ er die Redaktion. Der Einsatz zahlte sich für Kevin aus, der Redaktionsleiter machte ihm am Ende klar, dass er ihn nicht aus den Augen verlieren wolle. Es folgten zwei Wochen Praktikum, in denen er freier arbeiten konnte als bei der Schüler-SZ.

Nun rief er selbst die Fotografen an und bestellte sie zum Termin. „Jetzt stecke ich mittendrin im Redaktionsalltag“, sagt er. Denn auch nach dem Praktikum ging es für Kevin weiter. Als freier Mitarbeiter ist er oft am Wochenende für die SZ in Riesa unterwegs. An Themen beackert er alles von A bis Z. „Jeder Artikel hat seine eigene, spannende Geschichte“, sagt er. Ob das nun die Hochzeitsmesse, das Drachenfest oder der Gullydeckeltest sei.

Kevin will Lesern die Geschichten erlebbar machen, sie dazu bringen, über bestimmte Themen nachzudenken und ihnen für Probleme Lösungen anbieten. Das Sammeln vieler Erfahrungen hat sich ausgezahlt: „Ich bekomme heute viel mehr Texte und Überschriften ohne Korrekturen durch als früher “, erzählt er. Das Wissen kann er nun an anderer Stelle weitergeben, als Chefredakteur der Schülerzeitung und der Abi-Zeitung.

Von Dagny Rößler

Hier erreichst du die Redaktion in Riesa.

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Als Reporter bei Prostituierten

Volontäre stellen sich vor: Thomas Christmann (25) hat schon im Studium viel ausprobiert – und übernimmt auch unangenehme Aufgaben. 

Klick gemacht hat es…

als ich für die regionale Online-Plattform Snapscouts gearbeitet habe. Auf Partys unterwegs sein, Fotos machen, Berichte schreiben, Kontakte knüpfen – dort liegen die Anfänge. Es folgte ein Praktikum bei der Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung in Zittau, eine freie Mitarbeit und ein Medienmanagement-Studium an der Hochschule Mittweida. Dort durfte ich in praxisnahen Projekten unter anderem als Redaktionsleiter beim Nachrichtenportal medienMITTWEIDA und Pressesprecher für das Campusfestival arbeiten, zum Medienforum mit  Ex-RTL-Chef Helmut Thoma ein Videointerview führen sowie im Fernsehstudio vor vollen Zuschauerrängen Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich über die Grenzkriminalität und  die ehemalige Kultusministerin Eva-Maria Stange zum Hochschulgesetz befragen. Eine neue, aufregende und erlebnisreiche Zeit.

Vor dem Volo hätte ich nicht gedacht…

dass ich in der Zeit mit eigenen Projekten vertraut werde wie „Schüler und Zeitung“, Mittelschulbeilage, Hochzeitsseite, der Serie „Handel im Wandel“ und am Nachwuchskonzept in Form dieser Seite mitarbeiten kann. Sie bedeuten Verantwortung, aber auch Vertrauen.

Mein Leben ohne Journalismus hätte so ausgesehen…

dass ich irgendwas mit Medien mache. Dort ließ das Studium auch alle Möglichkeiten offen. Nur stand das bislang nicht zur Diskussion.

Ich bin Spezialist für…

unangenehme Aufgaben, die kein anderer übernehmen will oder zusätzlich anfallen. Das steht zumindest in einigen Bewertungsbögen. Zudem habe ich mich in meiner Abschlussarbeit mit der Bedeutung von Social Media für Journalisten beschäftigt, nutze seither Facebook und Twitter für die Themensuche oder weitere Recherche. Glücklicherweise nimmt  die Zahl der digitalwilligen Kollegen zu.

An die Geschichte erinnere ich mich oft…

als ich zum ersten Mal ein Bordell besuchte, rein beruflich natürlich. Eine Kollegin bat mich, sie für einen Bericht über Prostitution nach Tschechien zu begleiten. Eine Frau, nachts, allein, im Puff – nein, das ging nicht. Aber keiner der anderen Kollegen konnte (oder wollte) mit. Schon kurz hinter die deutschen Grenze, am Ortseingang von Rumburk, leuchtete ein rotes Herz: Ein Nachtclub. Auf einem benachbarten Supermarkt-Parkplatz hielten wir. Zwei dubiose männliche Gestalten standen dort, sprachen uns in Landessprache an, doch bald wieder zu verschwinden. Lange wollten wir auch nicht bleiben. Meine Kollegin schloss sich im Auto ein. Ich begab mich allein zum Haus. Die Suche nach der Klingel blieb erfolglos. Stattdessen öffneten mir zwei Damen in Unterwäsche die Tür, brachten mich in den Raum, wo zwei ältere, noch leichter bekleidete Damen, an der Bar standen. Diskokugel, Tanzstange, Rotlicht – und kein Sex. Trotz Erstaunen der Damen darüber kam ich gleich zur Sache: In gebrochenem Deutsch kamen die Antworten über Preise, Kunden und die Probleme der Branche. Dank einer Überwachungskamera über der Bar konnte ich das Geschehen auf dem Parkplatz beobachten. Die Männer näherten sich unserem Auto, griffen zum Telefon. Die Damen befummelten mich bereits, gingen sogar mit dem Preis runter, wollten meine Handynummer. Ich zeigte ihnen mein leeres Portemonaie, auf die Kamera, riss mich los und lief zur Tür. Als wir losfuhren, kam die Polizei…

Dass ich bei der SZ richtig bin, habe ich gemerkt…

als ich die Chance für das Volontariat bekommen habe. Schließlich bewarben sich noch mehr um die Stelle. So konnte ich nicht nur Kollegen und Arbeitsweise in den verschiedenen Ressorts wie Lokales, Online, Kultur, Politik und Wirtschaft der Sächsischen Zeitung kennenlernen, sondern auch einen vierwöchigen Kurs an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg belegen, das Korrespondentenbüro in Berlin besuchen, monatlich an Weiterbildungen teilnehmen und auf eigenen Wunsch bei der Dresdner Morgenpost arbeiten. Und wer sich anstrengt, dem bietet sich auch eine Perspektive im Unternehmen.

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Jeden Tag ein anderer Fall

Alexander Schneider berichtet für die Sächsische Zeitung aus dem Gerichtssaal. Langweilig wird es dort nicht.

Immer wenn in Dresden jemand gegen die Gesetze verstößt oder es brennt, ist Alexander Schneider gefragt. Er ist seit dem Jahr 2000 Justiz- und Polizeireporter der Sächsischen Zeitung. Den Vormittag verbringt der 45-Jährige im Amts- oder Landesgericht, sitzt stundenlang in Verhandlungen, spricht in Pausen mit Zeugen und Anwälten. Wieder in der Redaktion ruft er bei der Polizei an, um zu fragen, wo die Beamten den Tag über im Einsatz waren.

Jeden Tag läuft er die gleichen Wege ab, mitunter hat er es sogar mit ähnlichen Fällen zu tun und doch wird es für ihn nie langweilig. Gleich mehrere Prozesse gegen die mutmaßlichen Blockierer der Nazidemo am 19. Februar 2011 schaut er sich an. „Keine Verhandlung läuft gleich ab“, sagt er. Vorn steht immer ein anderer Richter, der seinen eigenen Befragungsstil pflegt; Angeklagte mit unterschiedlichen Beweggründen; Anwälte, die verschiedene strafmildernde Argumente finden; Zeugen mit einem anderen Blick auf die Tat. Jeder hat seine Rolle.

Fast wie im Theater

Im Prinzip ist eine Gerichtsverhandlung wie ein kleines Theaterstück. Eine spannende Geschichte – die Tat – steht im Mittelpunkt. Die Protagonisten sitzen im Zeugenstand und auf der Anklagebank. Das Stück selbst steht in groben Zügen in den Akten. Doch auch wenn jeder seine Rolle zigmal einstudiert hat, weiß man nie, welches Urteil am Ende gefällt wird.

Der Reporter kann im Zuschauerbereich alles verfolgen. Vor Gericht stellen andere die Fragen, versuchen herauszufinden, was warum passiert ist. Zu tun hat Alexander trotzdem genug. Er schreibt viele Details mit. Dabei geht es ihm weniger um Paragrafen, sondern darum, den Fall plastisch zu schildern. Wie lief die Tat ab, wie ist es dazu gekommen, was passiert überraschend im Gerichtssaal. Dem Reporter ist es wichtig, auch den Angeklagten zu Wort kommen lassen. „Es geht auch immer um die Frage, was einen Menschen zu so einer Tat bewogen hat“, sagt Alexander Schneider.

Strafmaß nicht ausschlaggebend

Die meisten Zuschauerplätze bleiben leer. Das erste Mal ging er als Volontär der Fränkischen Landeszeitung aus Neugier ins Amtsgericht, das gleich gegenüber war. „Verhandlungen kannte ich vorher nur aus Filmen“, erzählt er. Bei der Auswahl der Fälle ist für ihn nicht die Höhe der Strafe ausschlagend, oft sind die kleineren Delikte die interessanteren: „Der alltägliche Wahnsinn ist oft spannender.“ Die Staatsanwaltschaft fordert für die mutmaßlichen Blockierer einer Nazi-Demo Geldstrafen von wenigen Hundert Euro.

Um den Platz für Gerichtsberichte und Polizeimeldungen musste der Redakteur vor einigen Jahren noch kämpfen. „Vielen Zeitungen war Kriminalität zu schmutzig“, sagt er. Alexander Schneider ist es wichtig, dass die Dresdner wissen, was in ihrer Stadt los ist. Schließlich könnten sie vom Polizeigeschehen betroffen sein. „Die Leute wollen informiert werden, wenn in ihrer Straße eingebrochen wurde“, sagt er. Doch seit ein paar Jahren schätzen die Redaktionen die kurzen Geschichten aus dem Gerichtssaal. Am besten kommen beim Leser Fortsetzungen an. Wenn schon eine Polizeimeldung in der Zeitung stand und jetzt der Fall vor Gericht verhandelt wird. „Die Leute wollen immer wissen, wie es ausgeht.“

Von Dagny Rößler

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Der SZ-Schulnavigator: Eltern raten Eltern

Eltern raten Eltern – besser geht es gar nicht. Noch dazu, wenn es um eine so wichtige Entscheidung geht wie die der richtigen Schulwahl.

Deshalb befragen Schulforscher der TU Dresden nun schon zum dritten Mal Eltern in Sachsen für den SZ-Schulnavigator, einen mittlerweile bewährten wie anerkannten Tipp-Geber. Der Vorsitzende des Landeselternrates, Andreas Hellner, nennt ihn „eine hervorragende Gelegenheit für Eltern, ihre Sicht auf verschiedene Aspekte von Schule darzustellen“. Es würden auch Fragen erörtert, die nicht Bestandteil anderer wissenschaftlicher Erhebungen sind.

64 Gymnasien haben bislang signalisiert, mitmachen zu wollen. Erstmals werden nicht nur die Mütter und Väter ausgewählter Klassen- und Jahrgangsstufen gebeten, sich zu beteiligen, sondern alle Eltern des jeweiligen Gymnasiums. Das sind rund 25.500 – damit ist diese Umfrage die größte.

Und auch das ist neu: Die Eltern bekommen keinen Fragebogen mehr ausgehändigt. Sie werden gebeten, online zu gehen und Klicks zu machen. Sie erhalten dafür ihre Zugangscodes und Passwörter. Weil die lediglich Rückschluss auf die jeweilige Schule zulassen – was für die wissenschaftliche Auswertung unerlässlich ist –, ist die Anonymität gewährleistet. Und weil die Codes nur einmal einen Zugang zum Fragebogen gestatten, wird Missbrauch ausgeschlossen. (SZ)

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Schüler schreiben über 300 Beiträge

Im Projekt „Schüler und Zeitung“ haben die Teilnehmer journalistische Erfahrungen gesammelt. Die fleißigsten Schreiber kommen aus Görlitz.

Ob Interviews, Kommentare, Berichte, Reportagen oder Rezensionen – die Kinder und Jugendlichen haben in den vergangenen Wochen über 300 Beiträge verfasst und ab und zu auch kreative Ideen mit der Sächsischen Zeitung bildlich festgehalten. Von der Themensuche über die Recherche bis hin zum Schreiben und Fotografieren probierten sie sich erstmals im Beruf des Journalisten. Für viele der Höhepunkt im Frühjahrsdurchgang von „Schüler und Zeitung“. Die fertigen Artikel erschienen dann auf einer eigenen Seite im Internet. Die fleißigsten Schreiber kamen mit 91 Beiträgen diesmal aus Görlitz.

Von der Grundschule bis zur Oberstufe: Insgesamt beteiligten sich diesmal über 3.700 Schüler aus 171 Klassen in Ostsachsen. Im März hatten sie sich vier Wochen lang mit der Sächsischen Zeitung beschäftigt, die sie täglich in die Schule geliefert bekamen. Manche Klassen luden sich einen SZ-Journalisten in die Schule ein der über seinen Berufsalltag berichtete. Andere schauten in der Lokalredaktion oder gleich im „Haus der Presse“ in Dresden vorbei und erfuhren hautnah, wie eine Zeitung entsteht.

Während das Projekt „Schüler und Zeitung“ nun zu Ende ist, läuft ein anderes bereits. Bei „Schüler-SZ“ haben die talentiertesten Nachwuchsschreiber im Verbreitungsgebiet erstmals die Möglichkeit, eine Ausgabe der Sächsischen Zeitung mit zu gestalten. Unter dem Motto „So wollen wir leben!“ soll die Zeitung an diesem Tag Themen in den Mittelpunkt rücken, die junge Menschen interessiert. Ende April lief die Auftaktveranstaltung, wo sich Schüler und Redakteure kennenlernten und erste Ideen entwickelten. Anfang Juli wird die Ausgabe erscheinen und – wie das Original – die 20 verschiedenen Lokalteile beinhalten. Insgesamt beteiligen sich über 150 Schüler daran.

Die Beiträge der Schüler sind zu lesen unter www.sz-online.de/suz

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